Hallo Ihr Lieben.
Als Kinder haben wir uns immer „beömmelt“ über den weiteren Liedertext: „die Bäume schlagen aus“. Wie? Warum schlagen die? Wen denn, war wer böse? Geht bloß gerade nicht in den Wald!
Mit dem ersten Mai feierten die Menschen immer, dass das Frühjahr nun endlich richtig angekommen war. Ein Tanzbaum wurde vielerorts aufgestellt und gern auch Paare verkuppelt. Schließlich sah man nicht immer Leute von außerhalb. Und vor dem Musterungstermin bei den jungen Männern konnten diese noch Mal etwas über die Stränge schlagen. (Ursprünglich im Mittelalter) Im Rheinland werden ja normal den Mädchen kleine, bunt geschmückte Birken durch die verknallten Jungs aufgestellt. Nur in Schaltjahren ist das anders herum, da stellt das verliebte Mädchen dem Auserwählten einen bunten Baum.
Ich hoffe, Eure Woche, verkürzt durch den Feiertag, war angenehm. Ihr hattet bitte kein Unwetter, kein Hochwasser! Das Wetter am Feiertag war doch so wunderschön! Perfekt für Ausflüge. Wir waren hier im Nachbarort, eine kleine Veranstaltung an der Burg Wissem besuchen. Und Andreas Zitronenfalter in suchte wieder unsere Monatsprojekte. Vielleicht wollt Ihr wissen, was „dicke Wangen“ hat
Der Mai
Erich Kästner
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
(entnommen der Gesamtausgabe des Athenaeum Verlages in meinem Regal, sicher schon im Mai der Vorjahre hier gebracht, aber es ist Kästner Jahr und es ist ein so wunderschönes Gedicht)
Verlinkt beim Samstagsplausch und den Sonntagsschätzchen und niwibos magischem Mai, Galeria Himmelsblick
und Elkes Naturdonnerstag/DNDhttps://elkeheinze.de/dnd-oh-du-schoene-maienzeit/