Neues Lesefutter für Naturfreunde und Fantasten

Hallo Ihr Lieben.

Nach viel Regen kommt Sonnenschein und es ist eine wahre Wohltat, diese sich wärmend auf den Pelz scheinen zu lassen, wenn Ihr versteht was ich meine. Winterschlaf und Pelz und Frühling und Wärme und Sonne und ein gutes Buch!

Also, hier etwas für die ersten lauen Stunden draußen:

„Der Rabengott“ von Ann Leckie ist ein Fantasy Roman, der gerade so gar nicht in die momentan vorherrschenden Schubladen des Genres passt (wer sich die entsprechenden Präsentationen in den Buchhandlungen ansieht, weiß was ich meine).

Seit Jahrhunderten wird das Königreich Iraden von einem Gott beschützt: Er heißt der Rabe und residiert in einem Turm in der mächtigen Hafenstadt Vastai. Er kommuniziert über einen echten Raben, der seinem Statthalter berichtet. Stirbt der Vogel, muss auch der Statthalter sterben. Bis dahin führt er aber ein sehr privilegieres Leben und hat Macht. Macht, die an den Sohn weitergegeben werden wird. So ist die Regel. Nun ist der letzte Statthalter nach dem unerwarteten Tod des Raben aber verschwunden, hat sich angeblich dem Ritus entzogen. Der herbei geeilte Sohn Mawat, erfährt nicht nur diese erniedrigende Nachricht, auch ist ihm sein Geburtsrecht von seinem Onkel entzogen worden. Dieser hat, da der Sohn ja die Grenzlande bewacht hätte und womöglich zu spät heimgekommen wäre, den Titel des neuen Verbindungsmannes bekommen, an sich gerissen. Mawats Freund, der Kämpfer Eolo, zum ersten Mal in Vastai, erkundet in den nächsten Tagen die Stadt und erfährt nach und nach mehr, wie es zu den aktuellen Ereignissen kommen konnte.

So viel zur kurzen Einführung. Sehr vielversprechend beginnt der Roman. In seiner Erzählform ist er besonders, wie ich noch kein Buch gelesen habe. Durch das gesamte Buch hinweg wird uA. die Handlung aus der Perspektive einer Gottheit, welche aber nicht der Rabe ist, erzählt. Er wählt die Ich Perspektive bei dem allgemeinen Verlauf und die Du Perspektive, sobald es um Eolo geht, der wichtigsten Figur. Außerdem springt er in der Zeit auch etwas hin und her, da selbige kaum Bedeutung für ihn hat. Wer diese Erzählperson im Buch war, ist mir erst etwas später aufgegangen, ich spoilere da gerade ein kleines bisschen. Aber es erleichtert hier das Verständnis. Dieser Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache an sich ist wohlgefällig (ich habe absichtlich diese schöne alte Wort gewählt). Ab und an wiederholt sich im ersten Teil, bei den Gesprächen und Nachforschungen, zu viel und es wirkt etwas zäher. Leider ist es dadurch etwas schwerer, flüssig zu lesen, durch die Wechsel von Du zu Ich. Man findet auch nicht ganz so den Zugang zu den Figuren. Diese Hauptfiguren hätten etwas mehr Tiefe vertragen können.

Je mehr sich aber das Ende anbahnt, um so spannender wird es und die losen Enden werden verknüpft.

Diese Idee, aus der Perspektive einer Person erzählen zu lasse, welche selbst nicht aktiv mitmacht und doch alles sieht, spielt eine prägnante Rolle in der Geschichte. Erst viel später im Buch erfährt man die genauere Identität der Stimme. (Und da diese Perspektive wechselt, haben wir nicht den klassischen Ich Erzähler). Wenn man sich auf den Roman einlässt, bekommt man mal ein ganz anderen Lesestoff. Auch ist das Buch wunderschön gestaltet und natürlich hat der Klett Cotta Verlag in der Herstellung nicht gespart. Wer über das Cover streicht, bemerkt die Prägung. Auf dem Buchschnitt sind Rabenfedern abgebildet. Gebunden und mit Lesebändchen und angenehm zu lesendem Textbild, ist es einfach ein wunderschönes Buch.

Ann Leckie: Der Rabengott bei Klett Cotta (Hobbit Presse)

im März erschienen (und da mit der Titel vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde, ist diese Besprechung als Werbung zu kennzeichnen – die Bereitstellung des Exemplares hat meine Meinung nicht beeinflusst)

Einen weiteren fantastischen Titel, der auch gerade nicht in die alles überschwemmende Welle der Bücher new adult Fantasy mit Drachen und unmöglichen Liebschaften passt:

Rachel Caine: Tinte und Knochen beim Heyne Verlag erschienen (und auch mit einem bunten Buchschnitt – sehr schön aufgemacht).

Eine Freundin hatte mir dieses Buch sehr empfohlen und geschenkt. Das Lesen hat sich sehr gelohnt! Rachel Caine hat diese Reihe, deren ersten Band Ihr hier seht, schon vor Jahren geschrieben und in Amerika damit Bestseller produziert. Mitlerweile ist die Autorin 2020 vertorben. Wie so oft, werden solche Titel/Bestseller aus den USA hier erst mit Verspätung (wieder) entdeckt und aufgelegt. Der zweite Band ist für Mai geplant (insgesamt 5 Bände).

Stellt Euch vor, Bücher wären Euch als Normalleser verboten! Unvorstellbar, oder? Es gibt Bibliotheken, diese sind aber nur einer bestimmten Gruppe vorbehalten. Wer sonst ein Buch haben möchte, muss sich eines auf illegalem Wege beschaffen. Unsere Hauptpersohn, Jess, ist so ein Bücherschmuggler. Schon vom Vater als Kind zum Schmuggler, auch Flitzer genannt, angelernt (und das nicht gerade mit Sanftheit), wächst Jess damit auf, beim Ergreifung sogar hingerichtet zu werden. Aber Jess liebt Bücher! Und nun erschleicht er sich einen Job in so einer „magischen Bibliothek“. Die Handlungen spielen in einer alternativen Zeitlinie, im London, Ägypten (ich sage nur Bibliothek von Alexandria) und Oxford des Jahres 2025 und werden aus der Sicht von Jess in der Ich-Perspektive erzählt. Es werden durchaus auch historische Tatsachen mit eingeflochten. Die Sprache gefällt mir und die Handlung ist immer im Fluss und sehr spannend. Alle Charaktere sind unterschiedlich und gut ausgearbeitet. So lernen wir Erfindergenie Thomas aus Berlin, die geheimnisvolle Morgan aus Oxford oder Waffen-Lehrmeister Wolfe kennen. Mir hat sehr gefallen, dass die Geschichte sich nicht in die Schubladen „Dystopie, Abenteuerroman, oder Fantasy“ stecken lässt. Ein wenig Steampunk lässt grüßen. Und auch wenn es ganz schön dramatisch wird (keine Sorge, es gibt keinen Cliffhanger, was ich sehr gut finde), gibt es auch etwas Romantik (eben das ganz normale Miteinander).

Und dann wie versporchen zu dem naturwissenschafftlichen Band, den ich Euch hier schon angeteasert habe: Jens Soentgen (Illustrationen Vitali Konstantinov) Von den Sternen bis zum Tau erschienen im Peter Hammer Verlag

Wer sich immer schon gefragt hat, wie was warum genau so in seiner Umwelt funktionierte, der gerne Phänomene der Natur ergründet oder einfach nur mehr über die Welt und auch das All wissen will, der ist genau richtig mit diesem Buch. Natur und Kosmos erzählen uns (erzählt uns Jens Soentgen, der Chemiker und Philosoph ist) fantastische Geschichten. Und Ihr könnt ganz einfach auch noch selber kleine Experimente machen. Da ist das Buch übrigens absolut „alterslos“. Ihr fangt mit dem Griff nach den Sternen an und hört beim Leben im Staub auf. Oder auch nicht. Denn dieses Buch verleitet dazu, einfach mehr zu erfahren, die Phänomene und Zudammenhänge genauer erforschen zu wollen. Einfach, weil Soentgen einen ganz wunderbar dazu animiert. Das Buch war übrigens auch ein Geschenk.

Sehr passend zur letzten Sonnenfinsternis auf dem amerikanischen Kontinent

Und zum Schluss möchte Ich Euch noch ein geschenktes Buch ans Herz legen. Allein, weil ich so manches Vogelportrai hier gebracht habe, ist diese Vorstellung dieses Titels doch fast schon ein Muss:

Silke Hartmann: „Die Superkräfte der Vögel“ im Kosmos Verlag

Silke Hartmann, die Vogelguckerin, habe ich als Podcasterin und Bloggerin schon mal hier erwähnt. Sie erzählt ungemein erfrischend und sehr interessant von Vögeln – und eben von ihren Superkräften, Besonderheiten. Das Buch ist nett illustriert und sehr leicht und angenehm zu lesen. Ob man es nun in einem Rutsch durchliest oder Stück für Stück, es macht einfach Spass, immer mehr von Vögeln (und wie Silke Hartmann sie erlebt) zu erfahren. Einfach, weil solche Informationen und Erfahrungen in keinem Bestimmungsbuch stehen. Wusstet Ihr, dass das Rotkehlchen, was so rabiat an der Futterstelle sein kann, ein ganz liebenswerter Vater ist und leise für seine Küken im Nest singt? Oder die Navigationshilfen von Vögeln werden erklärt, denn wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum diese immer wieder als Zugvögel ihre Wege finden. Oder dass Feldlerchen beim langen Singen in der Luft nicht nach selbiger schnappen? Ich glaube, sehr viel mehr muss ich nicht hier schreiben, oder? Auch diese Buch war ein Geschenk.

So, ich hoffe, Ihr habt bis hier her durchgehalten 🙂 und es war vielleicht ein neuer, interessanter Titel dabei.

Auf in neue Buchwelten!

Regnerischer Februar und eine Gartenbuch Empfehlung

Hallo Ihr Lieben.

Da hat der zweite Monat des Jahres schon Dank des Schaltjahr es einen Tag mehr und doch rauscht der Monat nur so an uns vorbei.

Brigitte sammel wieder unsere Monatsrückblicke.

Im Februar hat es wirklich viel geregnet. Und es ist für die Jahreszeit recht warm gewesen. Die Frühblüher haben erste Farbtupfer gebracht und die Kraniche sind reichlich gezogen.

Kreatives habe ich gar nicht so viel gemacht und vorgestellt, nur den Spatzenstempel und die „Ablage“ aus dem alten Buch. Und natürlich am Ersten des Monats das Jahresprojekt mit einem neuen Thema. Gern habe ich das neue Buch von Lewis-Stempel über Nachtwanderungen und ihre besonderen Tierbegegnungen. Karneval war schön, bunt und lustig. Und ich habe so wunderbare Post geschickt bekommen. Bei der schönen, neuen Linkparty von der Zitronenfalterin wurde so manches Sonntagsschätzchen geteilt. Im Garten wurde zwischen den Regentagen etwas geschafft. Das Frühjahr kommt.

Deswegen möchte ich Euch noch ein schönes und interessantes Gartenbuch vorstellen:

Wie Ihr vielleicht schon wisst, haben wir einen relativ kleinen Garten. Viele Gartenbücher sind für größere Grundstücke konzipiert oder nur auf das Hochbeet oder Balkon konzentriert. Das man auch auf kleinen Grundstücken ganz vielseitig eine grüne Oase schaffen kann, zeigt dieses Buch. Und sehr viele der Ideen sind auch noch preiswerter umzusetzten.

Als Anja Klein (mit ihrem Mann, der die schönen Fotos gemacht hat) den 40m³ alten in Angriff nimmt, (extra für das Buch) ist dieser Garten eine verwilderte Fläche. Hier will sie Obst, Gemüse, aber auch Blumen und Sitzfläche anlegen. Und das eben so dokumentieren, dass wir das gut nachmachen können.

Was ich so gut fand, sie geht nicht nur darauf ein, dass man sich den Boden angucken muss, sondern auch zB auf den Schattenwurf über den Tag und die Himmelsrichtungen. Vor allem der Schatten ist bei mir immer noch ein Thema, dass ich im Frühjahr, wenn gepflanzt wird, gern vergesse.

Oder dass man bei Bäume(n), die vorhanden sind und die man integrieren will, die Baumkronen beachten muss und die Bedingungen dann unter dem Baum. Denn Anja Kleins Kredo: kein Garten ohne Hausbaum, am Besten einen Obstbaum. Auch große Versiegelung hat bei ihr keine Chance. Zäune, bzw Abgrenzungen werden sehr fantasievoll begrünt und auf Abstandsregeln zum Nachbarn hingewiesen. Ganz viele praktische, erprobte Tipps rund um alle Bereiche machen mir dieses Buch wertvoll. Vieles ist hier mit kleinem Budget angegangen worden und kann selber gemacht/hergestellt werden. Ihre Obst, Gemüse und Blumenauswahl gefällt mir sehr. Viele Klassiker, aber auch neue Pflanzen. Hier stehen Duft Wicken und Minigurken, Strohblumen und ganz, ganz viel Gemüse und Obst. Auch Töpfe & Co werden praktisch eingesetzt. „Ich ernte, also bin ich“

Anja Klein ist Euch vielleicht bekannt als Bloggerin und bei Instagram mit „der Kleinehorrorgarten“

Anja Klein

Kleiner Garten – so viel drin

Selbstversorgen mit Gemüse, Obst und Blumen

Kosmos Verlag

ISBN 9783440179055

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt, was meine Meinung aber nicht beeinflusst hat. Daher ist der Betrag als Werbung zu kennzeichnen

Verlinkt bei dieBirgit

Auf in einen schönen, österlichen März!

Poetische Nachtwanderungen

Hallo Ihr Lieben.

Heute erscheint das Buch „Wandern bei Nacht“ von John Lewis-Stempel. (Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und der Beitrag ist als Werbung zu kennzeichnen)

Ich habe Euch ja schon einige Bücher des englischen Autors vorgestellt. Er beschreibt für mich,als einer der besten lebenden Autoren, die Natur in einer wunderschönen Sprache. Ohne jemals kitschig zu werden oder die Tiere und Natur nicht erst zu nehmen.

In diesem kleinen, schmucken Band geht es um seine Nachtwanderungen. Schon als Teenager ist er im Dunkeln vom Pub heim gelaufen, aus reiner Notwendigkeit, und hat diese Wanderungen bereits genossen. Er beobachtete unter Anderem Schleiereulen und Wasserfledermäuse und boxende Hasen.

„Einmal beobachtete ich um Mitternacht Schleiereulen, die wie geisterhaften Greifvogelschreiben über der gefrorenen Dezember-Sumpfwiese jagten. In der Hitze einer Sommernacht wirbelten vom Holunderduft berauschte Wasserfledermäuse um meinen Kopf herum, so dicht, dass ich den kühlen Hauch ihrer Lederflugel auf meinem Gesicht spürte.“

So teilt Lewis-Stempel seine Nachterlebnisse auch in die vier Jahreszeiten auf. Im Frühjahr beobachtet er nicht nur Fuchswelpen, sondern auch das Naturphänomen „ignis fatuus“, uns besser bekannt als Irrlichter.

„Drei bläuliche Flammen, wie von brennendem Brandy auf einem flambierten Plumpudding, pufften bereitwillig aus den Tiefen des Sumpfs empor, eine nach der anderen. Im alten Britannien wurde das Irrlicht auch „Elfenfeuer“ genannt, da man es für ein Werk des kleinen Volkes hielt, oder „Feuerdrache“, nach dem Atem des Lindwurms.“

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, mir war bei Irrlicht als erstes die Sherlock Holmes Geschichte um „the hound of the Baskervilles“ eingefallen. So ist die Naturerscheinung hier doch viel schöner beschrieben. Brandy auf Plumpudding: gar nicht gruselig. Auch wenn er natürlich noch darauf eingeht, dass sie nicht umsonst Irrlichter heißen. Auch mag ich es, wie er Geschichte, Literatur und Mythen immer wieder einwebt. Viele schöne Gedichte und Zitate begleiten seine Texte.

Er beschränkt sich nicht nur auf seine beschriebenen vier Wanderungen, sondern gibt in seinen Nachtnotizen noch weitere Beobachtungen und  Gedanken weiter.

„10. April: Starre den Mond an und entdecke, wie Völker auf der ganzen Erdkugel, auf seiner Oberfläche ein Schattenmuster, das aussah wie ein Hase…Ich musste zweimal hinsehen, als ein Hase so schnell durch den niedrigen Weizen rannte, dass seine unscharfen Beine den Boden nicht zu berühren schienen. Er flog. Kein Wunder, dass Hasen einst als Vertraute der Hexen galten.“

Ich weiß, dass viele vor der Nacht Angst haben, oder zumindest vor Nachtwanderungen. Die Dunkelheit ist etwas, was das Hirn mit Gefahr verbindet. Nun, mir ist es auch schon mal unheimlich im Dunkeln und es fährt einem vielleicht ein Schrecken in die Glieder, wenn man des Nachts unterwegs ist und ein unerwartetes, unbekanntes Geräusch erklingt. Ähnlich wie der Autor musste auch ich ab und an durch den Wald Heim laufen. Meist hieß es, „da kann Dich doch wer klauen oder überfallen“. Aber wer ist den des Nachts wirklich im Wald unterwegs? All die wundervollen Bewohner des Waldes, die lieber nachtaktiv sind. Das sind mehr, als tagsüber. Und es ist wunderschön, wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sich die Ohren spitzen (ja, sie stellen sich wirklich etwas auf) und man das Leben anders wahr nimmt. (Und die Tiere auch, was auch der Autor beschreibt)

Nun, Dank des Buches braucht Ihr nicht unbedingt nachts unterwegs zu sein, Ihr dürft bei Sonnenschein in diesem wunderbaren Buch darüber lesen. Aber vielleicht, vielleicht geht Ihr dann doch auf eine kleine Runde, (ohne Taschenlampe an, damit sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen,) schaut und hört und riecht aufmerksam, und genießt.

„Der Geruch von frischem Heu, vielschichtig wie der Duft von Darjeeling-Tee, erfüllte die Nase und die Seele.“

John Lewis-Stempel

Wandern bei Nacht

Was wir in der Dunkelheit erleben können

Aus dem Englischen von Sofia Blind

Erschienen im DuMont Verlag (978-3-8321-6826-1, €22,-)

Verlinkt beim Freutag (weil das Buch eine Freude für mich ist)

… Herbstsäuseln

Hallo Ihr Lieben.

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden“

Mark Twain

Schon mal ganz gut, um in ein schönes Wochenende zu starten, oder?

Aber jetzt erst einmal die letzte Woche:

Am Sonntag war ein Teil von uns im Sauerland. Ein wenig sind wir nach Pilzen schauen gewesen. Meine Mutter weiß da noch Stellen, denn durch die vielen neuen baumfreien Bereiche ist das alles anders geworden. Auch war es eigentlich zu trocken. Vor allem der Sohn und Freundin waren trotzdem erfolgreich. Ich habe vor allem „Waldbewohnerunterkünfte“ entdeckt. Also, zumindest sieht es doch so aus und in so mancher Öffnung im Wald haust auch etwas. Wie eine Bodenspinne geschwind eine große Fliege einspann konnte ich dort beobachten. Sie bewegte sich so unglaublich schnell im die Fliege, dass ein Foto nur einen verwackelte Fleck wiedergab.

Hier wächst schon seit unzähligen Jahren das ein oder andere besondere Moos. Ohne Größenverhältnisse könnten das Hobbitwohnungen sein. „In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit.“ (J.R.R. Tolkien, der erste Satz des „kleinen Hobbit“)

In den alten Schiefersteinen und Kalkbrocken finden sich bei genauerer Betrachtung so manche Versteinerungen. Kaum vorstellbar, dass das Mittelgebirge mal ein Meer war.

Immer wieder schön anzusehen und doch so gefährlich

Ameisen zielen ins Schwarze

Ist Euch Anfang der Woche auch der wunderschöne, liegende Mond aufgefallen, mit der Venus zusammen?

Danke an Nicole für liebe Herbspost und Vorbereitung für den BlogHop

Gerade Anfang der Woche war es wunderschön, noch im Dunkeln mit dem Hund zu gehen. Wenn der Mann aus dem Haus geht, gehen wir auch los zur Hunderunde. An den Straßenlaternen tanzen die Wespen ums Licht. Zwei Fledermäuse sind im Park unterwegs, man sieht in der ersten Morgendämmerung ihre Schatten huschen. Es ist noch kein Mensch unterwegs, das genieße ich sehr.

Anfang der Woche, am Montag, habe ich auch reichlich km erlaufen und geradelt. Das Auto musste in die Inspektion. Für den Weg heim fuhr mir der Bus gerade vor der Nase weg. Also, in den 30 min zur nächsten Abfahrtszeit bekomme ich ein paar km weniger Fahrtstrecke und zu zahlen hinter mich! Auch mit frisch gezerrtem Unterschenkelmuskel. Zur Abholung schwang ich mich aufs Rad, lieber eine Stunde über Stock und Stein und durch unbekannte Gefilde geradelt, als Busgekurve. Das Rad kam in den Kofferraum (und die Klappe wurde mit dem Spanngurte festgehalten). Anschließend noch den großen Einkauf tätigen, ich war gut müde an dem Abend.

Sehr gern habe ich „Geschichten aus der Geschichte“ angefangen. Ich höre ja auch schon regelmäßig den Podcast der beiden studierten Geschichtskenner, mit dem Händchen, besondere Ereignisse und Personen in den Mittelpunkt zu stellen. Zwanzig kurze und sehr angenehm zu lesende, interessante Geschichten! (Selbstgekauft)

Das Buch „Schatten über Colonia“ von A. Melzener und J. Nevlandt wurde mir vom Scherz Verlag zur Verfügung gestellt und ist daher als Werbung zu kennzeichnen. Der Ort: das alte römische Köln 87 n.C. hat mich sehr gereizt. Der Anfang ist auch sehr spannend und vielversprechend. Um Colonia herum werden Villen reicher Römer überfallen, angeblich von den Barbaren/Germanen von der anderen Rheinseite.  Vor allem der Rechtsgelehrte (Anwalt) Quintus Tibur, der zufällig in eine Verschwörung gerät, hat mir gut gefallen. Er ist der Sohn einer Germanin und eines Römers. Die junge Adlige Lucretia überzeugte mich nicht ganz so. Auch sie wird in die Ereignisse hineingezogen und beide müssen gemeinsam daran „arbeiten“, diese Überfälle aufzuklären. Das liest sich durchaus spannend. Leider bin ich nun über einiges gestolpert und dann bin ich manchmal ziemlich verbohrt. So wirft der Roman der beiden deutschen Autoren nur so mit historischen Details aus dem römischen Leben um sich. Das kann gut funktionieren. Allerdings hatten die Römer zwar schon einfachen Stahl (Messer und Werkzeug zB) aber noch kein Stahlgeflecht. Auch Glas in Fenstern, so wie wir es kennen, war unbekannt, Häute wurden mit einer speziellen Substanz behandelt, so dass sie Glas ähnelten. Sicher ist es Kleinkram, aber so etwas stört mich. Genau wie Schwalben die Krümel aufpicken. Und ich viel zu früh die Lösung herausfinde! Vielleicht bin ich von den Romanen L. Davis mit Didius Falco als Privatermittler zu verwöhnt. Wen die Kleinigkeiten nicht stören bekommt einen unterhaltsamen Verschwörungskrimi aus dem alten, römischen Köln.

Ein wenig kreativ war ich die Woche noch, aber das bekommt Ihr erst später zu sehen. Und da diese Woche 12 von 12 war, könnt Ihr den Donnerstag genauer nachlesen.

Diesen Wochenmix verlinke ich beim „Naturdonnerstag“ „Samstagsplausch„, Juttas „close to the ground“ und der „Galleriea Himmelsblick

Nächtliche Geheimnisse

Hallo Ihr Lieben.

Mal ehrlich, seid Ihr viel in der Nacht unterwegs? Gehört Ihr eher zu den Menschen, denen die Nacht sogar eher etwas Angst macht? Nun, das ist kein Wunder, wenn Ihr hier erste „nein“ und dann „ja“ gesagt habt. Denn wir Menschen sind nun mal Tagwesen. Unser ganzer Körper ist danach ausgerichtet, dass er Licht und am liebsten auch Sonne hat. Damit gehören wir aber zu einer Minderheit auf der Welt. Ja, es gibt viel mehr Wesen, die in der Nacht unterwegs sind, als am Tage und die natürlich ganz andere „Spezialitäten auf Lager haben“.

Das unterhaltsame Buch: „Lebendige Nacht – Vom verborgenen Leben der Tiere“ der Autorin Sophia Kimmig erzählt von dieser geheimen Welt, der „heimlichen Mehrheit“. Geschätzte „62% der Tierarten weltweit sind dämmerungs- bzw nachtaktiv“. Manche der im Buch vorgestellten Tiere kennen wir auch, sehen wir durchaus auch einmal am Tage, aber es ist doch eher selten, dass der Igel oder Marder im hellen Sonnenschein zu entdecken sind. Die Autorin fragt auch nach, wie viele Schmetterlinge und Falter wir aufzählen können, meist nennen wir die Namen der Tagfalter, sehr selten die der Nachtfalter auf. Dabei sind sie in der Mehrheit. Sogar manche Pflanzen haben sich darauf spezialisiert, sie leuchten anders im Dämmer- und Nachtlicht. Auch verströhmen sie dann oft erst ihren betörenden Duft. Wir können uns vielleicht denken, warum. So haben sie sich an die möglichen Bestäuber angepasst. Überall auf der Welt gibt es ganz besondere, nachtaktive Tiere mit exotischen Namen wie „Loris, Wickelbären oder Tenreks“, die lieber in der dunklen Hälfte unserer 24 Std. unterwegs sind. Und warum haben sich Tiere überhaupt auf die Nacht spezialisiert?

Viele, vorwiegend heimische Tiere, stellt und Sophia Kimmig vor. Natürlich auch meine geliebten Eulen. Oder Wesen, die „Licht ins Dunkel bringen“. Auch „Kupferglucke und Brauner Bär“ nehmen ihren Platz im Buch ein, genau wie Fledermäuse und Waschbären.

Immer wieder spickt Sophia Kimmig das Buch mit „Fun Facts“, besonderem Wissen: „Dunkle Schwingen. Je düsterer, desto gruseliger? Nein, je düsterer, desto gesünder. Das gilt zumindest für den Waldkauz, den es in einer helleren und einer dunkleren Gefiedervariante mit mehr Malanin gibt. Forscher untersuchten das Blut der Vögel auf Antikörperreaktionen und fanden heraus: Je dunkler das Gefieder der Eulen war, desto stärker fiel auch ihre Immunantwort aus und desto länger hielten sie die Antikörper. …“

Eine Aussage ist mir ganz besonders in Erinnerung geblieben in dem Artikel über Versteckte Farben. „Die Farben und Muster sind so vielfältig wie ihre Träger, und sie bleiben uns Menschen überwiegend verborgen. Im Gegensatz zu vielen Fischen, Vögeln und Insekten können wir im UV-Bereich nicht sehen. Es ist, als wären wir alle gehörlos in einer Welt voller kLänge. Ich finde, Fluoreszenz ist ein wunderschönes Beispiel aus der Natur davon, wie wenig wir auf unsere subjektive Meinung oder Sicht auf die Welt geben sollten…“

Und vielleicht machen wir es nach der Lektüre des Buches der Autorin gleich und wandern in der Dämmerung auf eine Waldlichtung. Natürlich ganz still und leise und niemanden störend. Dort schlagen wir ein kleines Lager auf, verkriechen uns in einen Schlafsack, um in die Sterne zu schauen, die so weit weg noch immer für uns leuchten, obwohl viele von ihnen vielleicht schon verloschen sind. Fernab von Straßenlaternen und Häusern lassen wir uns ein auf die Dunkelheit und das wenige Licht, was wir dann noch sehen, wenn sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Und das, was wir vielleicht in der Nacht alles entdecken, nicht nur an die fernen Welten oben am Himmelszelt denken, sondern an die uns so unbekannten Wesen hier in der Dunkelheit (nach dem Buch hoffentlich nicht mehr so sehr). Mit all unseren Sinnen.

Das Buch liest sich wunderbar flüssig und unterhaltsam. Das ein oder andere hat man vielleicht schon einmal gehört, gelesen oder entsprechende Erfahrungen in seiner Umgebung gemacht, aber es gibt, zumindest für mich, ganz viel, eher unbekanntes Wissen in diesem Buch, und das interssant vermittelt. Wer tiefer lesen möchte, die Autorin hat ihre Quellen aufgelistet. Der Band ist bereits ihr zweites Buch, „Von Füchsen und Menschen“ wurde zu einem Bestseller.

Sophia Kimmig

Lebendige Nacht

Vom verborgenen Leben der Tiere

Hanser Verlag

ISBN: 978-3-446-27611-6

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und der Artikel ist somit als Werbung zu kennzeichnen (was meine Meinung nicht beeinflußt hat)

– Still, Horch! –

Hallo Ihr Lieben.

Kaum einen Vogel habe ich schon so oft in diesem Blog erwähnt und (auch gedruckt) gezeigt, wie die Eule.

Heute möchte ich Euch das neue Buch von John Lewis-Stempel vorstellen. (Werbung, da mir das Buch vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde, was meine Meinung aber nicht beeinflusst)

Quelle DuMont Verlag

Die Bücher von John Lewis-Stempel habe ich teils in der Vergangenheit bereits vorgestellt. Einmal geht es um das Land (Wiese) mit all seiner Schönheit und Arbeit rund um seinen Hof: „Ein Stück Land“. In „Im Wald“ konzentriert er sich auf seine Beobachtungen und Wirken dort.  Seine Naturbeschreibungen lesen sich wunderschön, sind lebensecht und poetisch zur gleichen Zeit.

Das hat er natürlich auch bei diesem neuen Band wieder geschafft. Poesie trifft auf Naturbegegnungen und Informationen. So könnte man es sehr knapp zusammenfassen.

Wenn Lewis-Stempel davon erzählt, wie eine Eule mal auf seinem Kopf gelandet ist, möchte ich fast mit ihm tauschen. Aber nur fast, denn die haben sehr starke und spitze Krallen. Mit „Old Brown“, einem Waldkauz, der am Waldrand in der Nähe seines Hofes lebt, beginnt und endet das Buch. Eine kleine Freundschaft auf drei Meter Abstand. Aber auch die Geschichte der Eulen, nicht nur die in England und in der Literatur sind Lewis-Stempel wichtig. Woher kommt der Name „Eule“ (owl), warum haben Menschen Angst vor ihnen. Welchen Status, welche Legenden gibt und gab es über sie. Kaum ein Vogel von solcher Symbolkraft. Er erklärt übrigens auch das Geheimnis der Lautlosigkeit ihres Fluges. Das Geheimnis, warum es in seinem Wald mittlerweile mehr Eulen leben, gibt er auch preis.

Freilichtmuseum Lindlar, Aktion zum Kartoffelfest

Er stellt uns in England vorkommende Eulen vor, fast alle gibt es auch hier. Wunderschöne kleine Illustrationen begleiten den Text. Das Buch selber ist eine Augenweide, gebunden und mit Lesebändchen. Das Cover kannte ich schon vom englischen Original. In England gibt es noch mehr so schöne Titel von ihm, u. A. über den Hasen oder den Fuchs. Aber kein Tier „umfliegt“ so eine Mystik wie die Eule. Nicht umsonst gab es schon Abbilder in den Höhlen von Lascaux, wie ich nun weiß.

Mich hat schon länger das Motiv einer Eule im Anflug auf Beute in den Fingern gejuckt. Diese Lautlosigkeit, aus der sie plötzlich erscheinen, abbremsen und greifen! Das beeindruckt mich noch mehr, als bei Falken und Anverwandten. Also habe ich mich an einen etwas größeren Stempel rangemacht:

– Still, Horch! –

Die Eule war’s die schrie, der traurige Wächter

Der gräßlich gute Nacht wünscht.

Shakespeare

Macbeth

Vielleicht habe ich Euch ja neugierig gemacht. Oder Ihr kennt jemanden, für den dieses Buch das perfekte Geschenk wäre. Ich jedenfalls bin wieder sehr begeistert und werde es sicher häufiger noch in die Hand nehmen.

„Das geheime Leben der Eule“

J. Lewis-Stempel

Im Oktober diesen Jahres im DuMont Verlag erschienen (ISBN 978-8321-8207-6)

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