Hallo Ihr Lieben.
Über diese Vögel könnte man Bücher füllen. Über diese Vögel hat man schon Bücher gefüllt.
Bereits vor viertausend Jahren schrieben die alten Ägypter in einer sehr bildhaften Sprache und dieser Vogel erschien oft auf Papyrus, Holz und Stein.
Der uns bekannte Göttername Horus ist in Latein wiedergegeben. Das alte ägyptische Reich kannte (transkribiert) Hr oder Hor, einer von den höchsten Göttern, auch in der uns am bekanntesten Form des Falken, bzw des Falkenköpfigen. Mehr dazu zB. bei Wikipedia. Die Göttin Freya der nordischen Mythologie trägt ein Falkengewand. Weisheit, Stärke, Kraft, Mut und Führung werden mit Falken assoziiert. Als Jagdvögel sind sie in der Falknerei beliebt und somit Königsvögel. Bei den amerikanischen Ureinwohner ist der Falke der Boten, der gute Nachrichten überbringt.
Wie Ihr lest, einen letzten kleinen Beitrag zum Jahresprojekt „Beflügelt“ mag ich Euch noch zum Jahresausklang bringen. In diesem geht es schwerpunktmäßig um den Turmfalken, den wohl uns allen am ehesten bekannten Vertreter der großen Familie der Falken, (Ordnung Falconiformes, kleine bis mittelgroße „Greifvögel“, mit schnellem Flug und spitzen Flügeln und eher mit Papageien verwandt, denn mit richtigen Greifvögeln wie der Adler)
Es gibt sechzig verschiedene Arten in der Familie Falconidae, den Falkenartigen. Eine Untergruppe sind die „Echten Falken“ der Gattung Falco. Diese wird nochmal untergliedert: einmal Baumfalken, die kleinen Zwergfalken, die Turmfalken und die Großfalken. Falken gehören zu den schnellsten Tieren der Welt. Ihr habt sicher schon einmal einen Turmfalken in der Luft rütteln sehen. Sein „Flügelwedeln“ ermöglicht ihm das genaue Beobachten von Mäusen (Insekten und anderen kleinen Wirbeltieren) in der Luft. Und wenn er sie entdeckt hat, stürzt er pfeilschnell nieder. Oft ist er erfolgreich. (Noch schneller ist der Wanderfalke, der im Sturzflug das schnellste Tier der Welt ist, mit bis zu 320 km/h) Turmfalken beherrschen durchaus auch die Jagd aus dem Fluge auf Singvögel, sind damit aber nicht so erfolgreich. (Der Spatzenschwarm im Garten meiner Mutter kann davon ein „Lied singen“) Gerade in den Wintermonaten sitzt der Turmfalke aber auch gerne erhöht, Ausschau haltend nach Beute, denn der Rüttelflug ist kräftezehrend. Daher stehen in der Kulturlandschaft manchmal die Stangen mit dem T-Kreuz als Ausschauhilfe für Turmfalken.
Falken können auch so kleine Beute wie Insekten auf eine Entfernung von achtzehn Metern erkennen. Der Grund sind die Augen, welche vergleichsweise groß sind. Außerdem befinden sich in der Netzhaut keine „störenden“ Blutgefäße. Dafür gibt es dort eine große Dichte an Sinneszellen. Außerdem sehen sie die Urinspuren der Mäuse.
Turmfalken, ihr lateinischer Name falco tinnunculus, (übersetzt erst: spitz, dann: klingend, schellend,) verweist erst auf die sichelförmigen Krallen oder vielleicht auch die Flügel und der zweite Teil auf den Ruf hin. Sein heutiger Name geht auf seine Vorliebe in Türmen, Felsen und ähnlich hoch gelegenem zu brüten, zurück. Er ist dem Menschen in seinem Umfeld am nächsten, ein Kulturfolger. Sucht man in alten Texten aber nach dem Vogel, so findet man ihr eher unter „Wannenweher“ (16.Jhd, Vogelbuch des Conrad Gesner). Vermutlich hat der Name, der wohl auf althochdeutsche Bezeichnungen zurück geht, eher mit der Flugkunst zu tun. Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm wird auch noch dieser Name genutzt. In der Fachsprache der Falkner sind Wannen bestimmte Flügelfedern, welche das Verweilen an einem Ort in der Luft ermöglichen, (weit auseinander gespreizte Federn). Auch der populäre Volksname „Rüttelfalke“ verweist auf diese besondere Flugkunst. Übrigens tötet der Falke nicht mit den Krallen sondern mit dem Schnabel.
Der Turmfalke ist der erste Greifvogel der unter Schutz gestellt wurde (1888) denn er war als Mäusejäger geschätzt. Trotzdem wurden er und seine Artgenossen als „Jäger von Vögeln und kleinem Wild“ gejagt.
Das Federkleid der Weibchen und der Jungvögel ist übrigens unauffällig rotbraun mit dunkler Querbänderung. Das ältere Männchen bekommt dann die etwas auffälligere, graublaue Kopfhaube, die rotbraunen Flügel mit dunklen Schwungfedern und graublauen Schwanz mit schwarzer Endbinde (und den weißen Flecken dort). Auffällig an dem 34-36 cm großen Vogel ist die dunkle, hübsche Zeichnung im Gesicht (Zügelband). Bei einem berinngten Vogel konnte ein Alter von 18 Jahren festgestellt werden. Sie sind übrigens sowohl Zug- und Standvögel, als auch Teilzieher, das hängt an der geografischen Lage ihres Lebensraums, der sich grob skizziert von Europa über das Mittelmeer hinaus bis Asien erstreckt. Im Frühjahr beginnen die sonst eher einzelgängerisch lebenden Vögel mit der Balz. Oft kennen sich die Partner schon. Gerne wird ein alter Nistplatz wieder genutzt, auch wenn es nur einfache „Nester“ werden, mit wenig Polsterung. Gemeinsam achten die Vögel nun erst aufeinander (das etwas größere Weibchen brütet auf 4 – 7 Eiern ca 33Tage , Männchen sorgt für Nahrung) und dann wird die Brut zusammen aufgezogen. Wenn die Jungvögel so weit sind, bringen die Eltern ihnen auch die Jagd bei. Der Familienzusammenhalt (vor allem den nächsten Monat lang) ist stark bei ihnen. Trotz der elterlichen Fürsorge und Ausbildung überstehen von den Jungvögeln etwa nur 50%, wie es oft bei Raubvögeln ist. Witterung, andere Raubvögel, Nahrungsangebot für die noch unerfahrenen Jäger spielen hier eine Rolle. Auch unsere Zerstörung von Lebensraum bietet ihnen immer weniger Jagdmöglichkeiten (Versiegelung), obwohl dieser Vogel sich so gut anpasst und auch nicht gefährdet ist. Anhand der Speiballen können Wissenschaftler sehr gut sehen, wovon sich die Vögel ernähren.
Vielleicht schaut Ihr bei einer nächsten möglichen Sichtung genauer hin und erinnert Euch an die ein oder andere Kleinigkeit.
Zum Schluss noch einmal ein kleines bildliches Resümee des Projektes „Beflügelt“. Und sollten sich Fehler eingeschlichen haben, dann wg meiner Unfähigkeit und ich bin immer sehr froh, wenn ich berichtigt werde! Ich bin kein Vogelkundler oder Ornithologe. Ich lerne bei jedem Bericht selber ganz viel über die Könige der Lüfte.
Letztes Jahr gab es Beiträge über so unterschiedlich Vogel wie Kranich und Harpyie, Kuckuck und Wasseramsel und auch zwei geflügelte Insekten wie den Pinselkäfer und Rosenkäfer.
Mal sehen, was das nächste Jahr bringt, ob ich bei „geflügelten Gesellen“ bleibe, oder was ganz anderes…
Danke an Dich liebe Andrea, dass Du uns wieder eine Plattform gabst und gibst.
Zu Weihnachten gab es hier noch (Bingo, auf die letzte Minute und Upcycling und Weihnachtsgeschenk) bedruckte Shirts und alte Geschirr Tücher mit dem Göttervogel. Zwar hatte ich den Vogel schon am 2. Adventswochenende fertig geschnitzt, aber das Drucken ohne gesehen zu werden, gestaltete sich schwierig.
Verlinkt bei dem Jahresprojekt, dem Bingo und Weihnachtsbingo dem Naturdonnerstag und dem Magic Crafts und creativsalat