Göttervogel

Hallo Ihr Lieben.

Über diese Vögel könnte man Bücher füllen. Über diese Vögel hat man schon Bücher gefüllt.

Bereits vor viertausend Jahren schrieben die alten Ägypter in einer sehr bildhaften Sprache und dieser Vogel erschien oft auf Papyrus, Holz und Stein.

Horus, Quelle Enc.Britannica

Der uns bekannte Göttername Horus ist in Latein wiedergegeben. Das alte ägyptische Reich kannte (transkribiert) Hr oder Hor, einer von den höchsten Göttern, auch in der uns am bekanntesten Form des Falken, bzw des Falkenköpfigen. Mehr dazu zB. bei Wikipedia. Die Göttin Freya der nordischen Mythologie trägt ein Falkengewand. Weisheit, Stärke, Kraft, Mut und Führung werden mit Falken assoziiert. Als Jagdvögel sind sie in der Falknerei beliebt und somit Königsvögel. Bei den amerikanischen Ureinwohner ist der Falke der Boten, der gute Nachrichten überbringt.

Wie Ihr lest, einen letzten kleinen Beitrag zum Jahresprojekt „Beflügelt“ mag ich Euch noch zum Jahresausklang bringen. In diesem geht es schwerpunktmäßig um den Turmfalken, den wohl uns allen am ehesten bekannten Vertreter der großen Familie der Falken, (Ordnung Falconiformes, kleine bis mittelgroße „Greifvögel“, mit schnellem Flug und spitzen Flügeln und eher mit Papageien verwandt, denn mit richtigen Greifvögeln wie der Adler)

Linolschnitt auf Shirts

Die Färbung ist nicht original dem realen Vogel

Turmfalke, Quelle mein Kosmos Vogelbuch

Es gibt sechzig verschiedene Arten in der Familie Falconidae, den Falkenartigen. Eine  Untergruppe sind die „Echten Falken“ der Gattung Falco. Diese wird nochmal untergliedert: einmal Baumfalken, die kleinen Zwergfalken, die Turmfalken und die Großfalken. Falken gehören zu den schnellsten Tieren der Welt. Ihr habt sicher schon einmal einen Turmfalken in der Luft rütteln sehen. Sein „Flügelwedeln“ ermöglicht ihm das genaue Beobachten von Mäusen (Insekten und anderen kleinen Wirbeltieren) in der Luft. Und wenn er sie entdeckt hat, stürzt er pfeilschnell nieder. Oft ist er erfolgreich. (Noch schneller ist der Wanderfalke, der im Sturzflug das schnellste Tier der Welt ist, mit bis zu 320 km/h) Turmfalken beherrschen durchaus auch die Jagd aus dem Fluge auf Singvögel, sind damit aber nicht so erfolgreich. (Der Spatzenschwarm im Garten meiner Mutter kann davon ein „Lied singen“) Gerade in den Wintermonaten sitzt der Turmfalke aber auch gerne erhöht, Ausschau haltend nach Beute, denn der Rüttelflug ist kräftezehrend. Daher stehen in der Kulturlandschaft manchmal die Stangen mit dem T-Kreuz als Ausschauhilfe für Turmfalken.

Falken können auch so kleine Beute wie Insekten auf eine Entfernung von achtzehn Metern erkennen. Der Grund sind die Augen, welche vergleichsweise groß sind. Außerdem befinden sich in der Netzhaut keine „störenden“ Blutgefäße. Dafür gibt es dort eine große Dichte an Sinneszellen. Außerdem sehen sie die Urinspuren der Mäuse.

Turmfalken, ihr lateinischer Name falco tinnunculus, (übersetzt erst: spitz, dann: klingend, schellend,) verweist erst auf die sichelförmigen Krallen oder vielleicht auch die Flügel und der zweite Teil  auf den Ruf hin. Sein heutiger Name geht auf seine Vorliebe in Türmen, Felsen und ähnlich hoch gelegenem zu brüten, zurück. Er ist dem Menschen in seinem Umfeld am nächsten, ein Kulturfolger. Sucht man in alten Texten aber nach dem Vogel, so findet man ihr eher unter „Wannenweher“ (16.Jhd, Vogelbuch des Conrad Gesner). Vermutlich hat der Name, der wohl auf althochdeutsche Bezeichnungen zurück geht, eher mit der Flugkunst zu tun. Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm wird auch noch dieser Name genutzt. In der Fachsprache der Falkner sind Wannen bestimmte Flügelfedern, welche das Verweilen an einem Ort in der Luft ermöglichen, (weit auseinander gespreizte Federn). Auch der populäre Volksname „Rüttelfalke“ verweist auf diese besondere Flugkunst. Übrigens tötet der Falke nicht mit den Krallen sondern mit dem Schnabel.

Der Turmfalke ist der erste Greifvogel der unter Schutz gestellt wurde (1888) denn er war als Mäusejäger geschätzt. Trotzdem wurden er und seine Artgenossen als „Jäger von Vögeln und kleinem Wild“ gejagt.

Das Federkleid der Weibchen und der Jungvögel ist übrigens unauffällig rotbraun mit dunkler Querbänderung. Das ältere Männchen bekommt dann die etwas auffälligere, graublaue Kopfhaube, die rotbraunen Flügel mit dunklen Schwungfedern und graublauen Schwanz mit schwarzer Endbinde (und den weißen Flecken dort). Auffällig an dem 34-36 cm großen Vogel ist die dunkle, hübsche Zeichnung im Gesicht (Zügelband). Bei einem berinngten Vogel konnte ein Alter von 18 Jahren festgestellt werden. Sie sind übrigens sowohl Zug- und Standvögel, als auch Teilzieher, das hängt an der geografischen Lage ihres Lebensraums, der sich grob skizziert von Europa über das Mittelmeer hinaus bis Asien erstreckt. Im Frühjahr beginnen die sonst eher einzelgängerisch lebenden Vögel mit der Balz. Oft kennen sich die Partner schon. Gerne wird ein alter Nistplatz wieder genutzt, auch wenn es nur einfache „Nester“ werden, mit wenig Polsterung. Gemeinsam achten die Vögel nun erst aufeinander (das etwas größere Weibchen brütet auf 4 – 7 Eiern ca 33Tage , Männchen sorgt für Nahrung) und dann wird die Brut zusammen aufgezogen. Wenn die Jungvögel so weit sind, bringen die Eltern ihnen auch die Jagd bei. Der Familienzusammenhalt (vor allem den nächsten Monat lang) ist stark bei ihnen. Trotz der elterlichen Fürsorge und Ausbildung überstehen von den Jungvögeln etwa nur 50%, wie es oft bei Raubvögeln ist. Witterung, andere Raubvögel, Nahrungsangebot für die noch unerfahrenen Jäger spielen hier eine Rolle. Auch unsere Zerstörung von Lebensraum bietet ihnen immer weniger Jagdmöglichkeiten (Versiegelung), obwohl dieser Vogel sich so gut anpasst und auch nicht gefährdet ist. Anhand der Speiballen können Wissenschaftler sehr gut sehen, wovon sich die Vögel ernähren.

Vielleicht schaut Ihr bei einer nächsten möglichen Sichtung genauer hin und erinnert Euch an die ein oder andere Kleinigkeit.

Zum Schluss noch einmal ein kleines bildliches Resümee des Projektes „Beflügelt“. Und sollten sich Fehler eingeschlichen haben, dann wg meiner Unfähigkeit und ich bin immer sehr froh, wenn ich berichtigt werde! Ich bin kein Vogelkundler oder Ornithologe. Ich lerne bei jedem Bericht selber ganz viel über die Könige der Lüfte.

Rotkehlchen aus Filz
Ziegenmelker
Singdrossel
Säger
Wasseramsel
Rosenkäfer
Pinselkäfer
Harpyie

Letztes Jahr gab es Beiträge über so unterschiedlich Vogel wie Kranich und Harpyie, Kuckuck und Wasseramsel und auch zwei geflügelte Insekten wie den Pinselkäfer und Rosenkäfer.

Mal sehen, was das nächste Jahr bringt, ob ich bei „geflügelten Gesellen“ bleibe, oder was ganz anderes…

Danke an Dich liebe Andrea, dass Du uns wieder eine Plattform gabst und gibst.

Zu Weihnachten gab es hier noch (Bingo, auf die letzte Minute und Upcycling und Weihnachtsgeschenk) bedruckte Shirts und alte Geschirr Tücher mit dem Göttervogel. Zwar hatte ich den Vogel schon am 2. Adventswochenende fertig geschnitzt, aber das Drucken ohne gesehen zu werden, gestaltete sich schwierig.

Verlinkt bei dem Jahresprojekt, dem Bingo und Weihnachtsbingo dem Naturdonnerstag und dem Magic Crafts und creativsalat

Weihnachtsvogel

Hallo Ihr Lieben.

Der letzte Monat des Jahres ist angebrochen. Adventszeit. Es geht auf die Wintersonnenwende zu.

Schon in den Geschichten der Germanen und Kelten war dieser Vogel ein Symbol von Gutem und Reinheit und der Überbringer der Sonne. Wegen der roten Farbe galt es als Vogel des Donnergottes. Ein Rotkehlchen-Nest in der Nähe des Hauses brachte Frieden, dem Paar darin würde es Glück und Eintracht bringen. Also wen könnte ich diesen Monat und zu dieser Zeit besser auswählen, als das Rotkehlchen. Im englischen Weihnachten fest verankert durch den schottischen „Robin Redbreast’s Christmas Song”, nach einer Erzählung von Robert Burns. Das so viele Rotkehlchen vor allem die englische Weihnachtspost zierten, welche von den Liebsten oft sehnlichst erwartet wurden, hatte wohl auch mit den alten roten Postboten Uniformen zu tun. Also ich fand, es wurde Zeit für einen Jahresvogelbeitrag im Rahmen von Andreas Projekt.

Rotkehlchen aus Filz

Im deutschen Volksglauben soll das Rotkehlchen den Toten die letzte Ehre erweisen, indem es Blüten und Blätter sammelte und auf das Grab legte. Ein Seelenbote. In der Schweiz gilt der kleine Vogel als Blitz und Feuer anziehend.

Die christliche Legende, wie der Vogel seine rote Brust bekommen hat, kennt Ihr sicher alle. Ich habe sie hier schon beschrieben. Der Legende nach sang das Rotkehlchen dem gekreuzigten Jesus Lieder, um sein Leiden zu mildern. Als sich ein Dorn aus Jesus Krone löste, färbten die Blutstropfen die Brust des Vogels rot.

Früh morgens im November

Eine andere Geschichte erzählt, wie das Jesuskind in Bethlehem im Stall geboren wurde und dabei ein kleiner Vogel neben Ochs, Esel und Schafen dabei war. Unerkannt saß es im Gebälk.  Es war da noch ein kleines, braunes Vögelchen. Im Stall von Bethlehem war es bitterkalt, deshalb brannte immer ein Feuer. Als Maria, Josef und die Hirten müde wurden und einschliefen, wurde das Feuer irgendwann schwächer. Nun begann das Jesuskind in der Krippe zu frieren.

ein Motiv der Adventspost…

…und ein Motiv bei der Sommerpost

Ja, ich habe sogar Socken mit dem hübschen Vogel



Der kleine Vogel erkannte die Gefahr und versuchte die Menschen zu wecken, ohne Erfolg. Es sang zu leise. Dann nahm der Vogel all seinen Mut zusammen und flog zu dem Feuer und fächelte mit seinen Flügeln der Glut Luft zu. Dadurch flammte das Feuer wieder auf. Das Jesuskind war gerettet, aber der Vogel hat sich bei dieser Aktion die Brust und das halbe Gesicht verbrannt.

Kein Wunder, ist der hübsche Vogel auch oft auf unseren Weihnachtskarten. Wir sehen ihn gern, den Glücksvogel. Red Robin (Englisch) rouge-gorge (Französisch) petirrojo (Spanisch)

Tja, so viel zu den Vorstellungen von diesem putzigen und Recht zutrauliche Vogel. Schön in Farbe und Gestalt, Glockenheller, schöner Gesang. früher hielt man sie gern als Ziervögel im Käfig – als preiswertere Alternative zur Nachtigall. Dieser Vogel kann so viel Dezibel bringen, wie ein Presslufthammer. Und gerade jetzt, zur dunkler werdenden Jahreszeit, singen die Männchen auf den Spitzen der Büsche und Bäume und verteidigen damit ihr Revier. (Nur der Winterkönig, der Zaunkönig ist da noch ein größerer Sänger) An den Futterstellen fallen die keinen Vögelchen auch immer auf, verjagen sie doch gerne Konkurrenten. Und bei der Gartenarbeit sind die ganz eigennützigen Begegnungen auf Erfahrung begründet: es fallen Würmer und Insekten für sie ab.

Rotkehlchen (Erithacus rubecula) ist eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnäpper. Es ernährt sich von Insekten, Spinnen, Würmer und auch Beeren. Im Winter ziehen die Vögel gern aus kälteren Gebieten in wärmere Regionen. Und dann schläft es auch schon mal in Schober oder Ställe. Es ist übrigens auch ein ganz besonders reinlicher Vogel. Er badet gern, nimmt sogar Ameisen und zieht sie sich durch die Federn und wenn kein Wasser da ist, dann Pustern sie sich sogar auf dem Schnee und Eis zum Säubern auf.

Schön im Januar gibt das Weibchen sein Revier auf und gründet mit einem benachbarten Männchen eine Brustgemeinschaft. Es gibt mehr Männchen als Weibchen und besonders verpaarte Männchen geraten dann verstärkt in Revierkämpfe. Selten artet der über Gesang und Imponiergehabe hinaus. Dann aber verkrallen sie sich sogar und versuchen sich die Augen auszupicken.

Das Weibchen sucht im Frühjahr den Platz aus, im halbhohen Gebüsch wird ein Napfnest gebaut. Manchmal wird auch ein altes Nest eines anderer Vogel genommen, oder in Kästen und Nischen gebaut. Das Weibchen brütet alleine und wird vom Männchen versorgt. Wenn die Küken flügge sind, werden sie von den Eltern in der Insektensuche unterrichtet. Komischerweise betteln die Küken, sobald sie am Boden sitzen, auch verschiedene andere Vögel, wie Amseln, Drosseln, Meißen … an. Ihre Eltern füttern dafür versehentlich auch mal andere Jungvögel. Sobald sie selbständig sind, werden die Jungen vertrieben und derweil sitzt das Weibchen schon auf den nächsten Eiern.

Und weil der letzte vorgestellte Vogel der Kuckuck war: der würde sein Ei auch in ein Rotkehlchen Nest legen. Deswegen wird ein Kuckuck, den die adulten Vögel entdecken, entschieden bekämpft. Offensichtlich erkennen sie den „parasitär brütenden“ Vogel.

Ich hoffe, Ihr habt das ein oder andere Neue über einen der beliebtesten Vögel erfahren.

Verlinkt ist der Jahresprojekte Beitrag wieder bei Andrea Zitronenfalterin, Creativsalat und DND und Magic Crafts

Rotkehlchen auf dem Zweige hupft

von Wilhelm Busch

Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,
wipp, wipp!
hat sich ein Beinchen abgezupft,
knipp, knipp!
läßt sich zum klaren Bach hernieder,
tunkt’s Schnäblein ein und hebt sich wieder,
stipp stipp, nipp nipp!
und schwingt sich wieder
in den Flieder.
Es singt und piepst ganz allerliebst,
zipp zipp, zipp zipp trill!
sich eine Abendmelodie,
steckts Köpfchen dann ins Federkleid
und schlummert bis zur Morgenzeit

Rotkehlchen aus Filz

Verlinkt bei der Zitronenfalterin, dem DND und Creativsalat und Magic Crafts

Plitscheplatsche

Hallo Ihr Lieben.

In meiner Kindheit waren wir einen Sommer ganz besonders froh, dass dieser Vogel im Fluss unseres Tales wieder zu sehen war.

Ich hatte einmal einen Hautausschlag als Kind bekommen, nachdem ich im Fluss gespielt und gebadet hatte. Nun durfte ich nicht mehr in und an das Wasser. Viele Tiere suchte man vergeblich. Eine zu hohe Belastung mit „gewissen Abfällen“ im Wasser war das Problem. Ein Problem vieler Flüsse dieser Zeit. Als ich dann einige Jahre später diesen Vogel beobachten konnte und davon fragend daheim berichtete, war mein Vater überglücklich. Er konnte ihn sofort zuordnen, hatte er doch viele Jugendjahre am selbigen Fluss verbracht, war dort angeln, schwimmen und Schlittschuhe laufen gewesen.

Ein unscheinbarer, rundlicher, brauner Vogel ist es. Gern auf einem Stein im Flußlauf wippend, (Engl.: Dipper, sehr passend). Manchmal fliegt er auch dicht über die Wasseroberfläche. Viele Insekten haben ihre Kinderstube nur im sauberen Gebirgsbach (-fluss). Also kein sauberes Wasser, keine Insektenlarven (zB. Köcherfliegenlarven, aber auch kleine Fische und Amphibien) und ohne die keine Wasseramsel.

Wie? Welcher Singvogel fängt denn schwimmend unter Wasser Insekten?

Tatsächlich würdet wohl niemand erwarten, das es ein Schwimm- und Tauchvogel ist und ein Singvogel. Er trägt nicht von ungefähr seinen Namen auf Grund der Ähnlichkeit zur Amsel.

Erwähnt habe ich ihn dieses Frühjahr schon einmal, viele von Euch kannten die Wasseramsel gar nicht. Durchaus bevorzugt sie schnellere und eben auch artenreiche Flüsse. Dort findets sich dieser unscheinbar,e braune Vogel mit dem weißen Lätzchen (wenn sie erwachsen sind). Die recht kurzen Flügeln dienen ihm nicht nur zum Fliegen, sondern auch zum schwimmen, um dort seine Beute zwischen den Steinchen zu suchen. Mit dem oft aufgestellten Schwanz hält er Balance. Die langen, kräftigen Beinen dienen zum unter Wasser laufen. Auch aus dem Fluge stürzt er sich in den Fluss und navigiert geschickt, die Flügel wie Flossen nutzend. Mit Luftpolstern unter den Flügeln verhilft er sich zum pfeilschnellen Auftauchen und kommt so wieder in den Flug. Das Skelett des kleinen Vogels hat, im Gegensatz zu anderen Vogeln, keine Hohlräume und wiegt mehr, so was brauchen Taucher. Das Gefieder ist kälte- und wasserabweisend durch das Fett aus der großen Bürzeldrüse. Stetig verteilt sie mit dem Schnabel dies, um immer ein stets gut gefettetes Federkleid zu haben. Ihre Augen, (auch Ohren und Nase) schützt sie mit einer sogenannten Nickhaut. Fünf bis zehn Sekunden kann so eine Suche zwischen den Steinen am Wassergrund dauern. Wird einmal ein Fischen erbeutet, wird dieser erst etwas mürbe geklopft und dann verschluckt. Köcherfliegenlarven werden durch Schlagen des Gehäuses auf Steine zum Rauskriechen gezwungen.

kleine Zeichnung

Amseln und Wasseramsel sind übrigens nicht miteinander verwandt. Amseln gehören zur Familie der Drosseln. Weltweit gibt es mehrere Wasseramsel (Cinclus) und sie bilden mit fünf Arten die Gattung der Cinclidae. Sie gehören zu den Sperlingsartigen. Singen können sie übrigens auch, aber das Wasserrauschen übertönt ihr Zwitschern. Vermutlich zeigen sie ihr Revier eher durch Flüge über die Wasseroberfläche an.

aus Olof Rudbeck d.J. Vogelbilder, keine Werbung

Schon im Herbst findet sich ein Paar und im Januar oder Februar beginnt die Balz. Das Männchen sucht den Platz aus. Eine Stelle hinter und durch Wasserströmung geschützt, in überhängenden Felsen, Bäume. Dort wird kunstvoll mit Moos, Gras und anderen Naturmaterialien ein kugeliges Nest gebaut. Dieses wird auch gern wieder genutzt. Die Vögel sind recht standorttreu.

Etwa fünf Eier werden gelegt und vom Weibchen bebrütet. In der Zeit (16-17 Tage) füttert das Männchen es. Nach etwa 20 Tagen verlassen die Nestlingen ihr Heim und können schneller schwimmen als fliegen. Beide Eltern füttern.

vermutliche alte Nester der Wasseramsel

Da der Vogel mit seiner Umgebung durch das dunkelbraune Gefieder fast verschmilzt, übersieht man sie oft. Erst wenn sie sich blitzschnell nach Beute in das Wasser stürzen, sieht man sie vielleicht durch die Bewegung. Denn eigentlich ist der Bestand nicht gefährdet, da deutsche Flüsse und Bäche sauberer, sauerstoffreicher geworden sind und Renaturierung betrieben wird. Denn auch begrünte, bewachsene und natürliche Flussufer möchten sie gern haben. So gern sie schnellfließendes Wasser hat, so braucht sie dazwischen auch seichte und ruhigere Zonen. Im Winter ziehen die Vögel aus dem Norden mehr gen Süden.

Noch beim Üben: Milchtütendruck Wasseramsel

Im Volksmund wird sie übrigens gern auch Wasserstar oder Bachamsel genannt. Und es erschien mir ein perfekter Vogel für die sommerliche Zeit, wo es so warm wird, dass wir gern im Wasser planschen. Ich bin froh, dass wir hier nicht überall am Fluss sein dürfen, baden dürfen. Denn der Fluss sollte doch den dort lebenden Tieren zu definitiv größeren Teilen gehören. Zumal sich so viele Leute wie … verhalten. Oder könnt Ihr Euch vorstellen, dass dieser Vogel in einem Einmalgrill brütet?

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt Und Andreas Samstagsplausch und dem Creativsalat

Die im Dunkeln sieht man nicht…oder nur selten

Hallo Ihr Lieben.

Das römische Geschichtsschreiber nicht immer gut als Quellen für Tatsachen herhalten können, wissen wir mitlerweile. So auch diese Behauptung von Plinius dem Älteren über diesen, meinen Monatsvogel.

Dieser Vogel hat nämlich  besondere Fähigkeiten, unter anderem kann er, wie der Falke, im Flug rütteln und somit in der Luft „stehen“. So fixiert er seine Beute, vielleicht einen Nachtfalter, und fängt sie mit dem großen Schnabel, wie mit einem Käscher. Seine große Flügelspannweite (52-59cm) und sein breitgefächerte Schwanz helfen ihm dabei und lassen ihn auch da fast wie einen Falken aussehen. Nur seine hellen Schwanz- und Flügelspitzen leuchten im Dämmerlicht. Seine Beine sind passenderweise kurz.

Er startet eher in Bodennähe und weil es in Tiernähe oft viele Insekten gibt, haben ihn die Menschen wohl dabei beobachtet, wie er „unter den Ziegen und Schafen rüttelte und ihre Milch trank, sie womöglich gar vergiftete“. So ähnlich schilderte es schon besagter Geschichtsschreiber. Und so bekam diese Nachtschwalbe ihren Namen: Ziegenmelker

Leider habe ich diesen Vogel noch nie gesehen. Das mag daran liegen, dass ich nicht gerade in der Nähe seiner Lieblingsstätten lebe/gelebt habe, vor allem aber auch, weil er gut getarnt ist und leider auch sehr selten.

Er braucht warme, offene Landschaft mit lockerm Baumbestand, wie Moore oder sehr gerne Heide. Für sein Gelege am Boden sucht er sich bewuchsfreie Stellen, die aber nicht in der prallen Sonne sein dürfen. Tagsüber ruht der Vogel, dessen Gefieder an eine Baumrinde erinnert, am liebsten genau da: auf einem Ast, sich so an ihn schmiegend, dass er mit ihm fast verschmilzt. Auch am Boden harrt er gut getarnt aus, selbst wenn Gefahr droht, ganz im Vertrauen auf sein Tarnkleid. Erst kurz vor knapp fliegt er auf.

Auf der Welt gibt es etwa 90 Arten (die Zahlen differieren leider bei den verschiedenen Quellen)  dieser Familie, der Schwalmen. Zwei davon sind in Europa beheimatet, eine in Deutschland (Europäischer Ziehenmelker). Sie sind eng mit Seglern und Kolibris verwand. (Insgesamt fand ich, scheint der Vogel bei uns nicht so gut dokumentiert)

aus „Vogelbilder“ von O. Rudbeck d.J. (keine Werbung)
Skizzen für mögliche Schnitzereien

Ein weiterer Grund, dass wir den Vogel wohl noch nie gesehen haben: er ist nachtaktiv. Wie die Fledermaus jagd er Insekten in der Dämmerung und der Nacht. Seine großen, dunklen Augen verraten es. Und er ist ein sehr schneller, wendiger Flugkünstler. Sein wirklich großer Schnabel mit langen Federborsten ist perfekt zum Insektenfangen. Im geschlossenen Zustand sieht man allerdings nur eine sehr kleine Schnabelspitze.

Nach dem sein (bis zu) 9 minütiges „ruurrrrrr“, nur einmal kurz unterbrochen von einem einzelnen, helleren „fiorr“ und/oder Flügelschlag, ein Weibchen angelockt hat, werden zwei Eier gelegt. Nur eine kleine Mulde am Boden ist die Kinderstube, der nach etwa 18 Tagen recht weit entwickelte Küken entschlüpfen. Diese können schon etwas laufen und folgen dem Schatten um nicht in der Sonne zu überhitzen. Auch hudert sie das Weibchen die ersten drei Tage. Die Futterabgabe erfolgt nicht über einzelne Insekten, sondern mit einem Futterball, welcher vom Elternteil hochgewürgt wird. Die Übergabe kann bis zu zehn Sekunden dauern. Etwa 10 Bälle bekommt ein Küken pro Tag, darin sind bis zu 150 Insekten. Nach drei Tagen füttern beide Elternteile. Die Küken entwickeln sich recht schnell. Mit 14 Tagen beginnen sie mit Flugübungen und nach etwa 5 Wochen ziehen sie selbständig in die nähere Umgebung. Übrigens könnte man das „Aufzuchtgebiet“ anhand der rundum ausgelegten, hellen Speiballen (ähnlich dem Gewöll von Raubvögeln) erkennen. Aber auch dieser Waldbewohner, gerade als Bodenbrüter, würde durch Menschen, die abseits der Wege rumstromern, empfindlich gestört werden.

Seit dem 19. Jahrhundert geht der Bestand dieser interessanten Vögel stetig zurück. Ungestörte große Lichtungen mit Baumbestand (gerne Kiefernwald) finden sich oft nur noch auf Truppenübungsplätzen und in Naturschutzgebieten. Auch der Rückgang an Insekten ist natürlich für ihn nicht gut, Straßen werden dem Vogel aus dem gleichen Grund wie beim Igel zum Verhängnis. (Wärme zieht Insekten und damit deren Räuber an). Und wir Menschen gehen (fahren) schon lange nicht mehr nur die vorgeschriebenen Waldwege, lassen unsere Hunde frei laufen.

Zeichnung und Notizen Ziehenmelker

Im Mai kommt dieser Zugvogel aus Afrika zu uns zurück. Im September fliegen sie zurück. Zu gern würde ich seinen andauernden, nächtlichen Dauerruf mal hören. Auch wenn sein „kauziges Aussehen“, seine Lebensweise ihm einen unheimlichen Anschein verpasst haben (er kommt auch in den Horrorgeschichten von Lovecraft vor), finde ich ihn ganz und gar nicht unheimlich. Wenn er seinen großen Schnabel aufreißt, sieht er für mich eher wie ein Drache aus. Sein braungeflecktes Tarnkleid ist perfekt und die Form seiner Augen (leicht quadratisch angeordnete Lider um eine große, schwarze Iris) ganz besonders. Im Ruhestand sind diese zu geschwungenen Schlitzen geschlossen. Das Männchen hat die hellen Flecken an Schwanz und Flügel und eine braune Kehle, das Weibchen einen hellen Kinnfleck. Übrigens mag ich den englischen Namen „Nightjar“ lieber, ich finde, er passt viel besser. („jar“ heißt nicht nur „Krug, Glas“ sondern auch das Geräusch „tut den Ohren weh“ und auch „Erschütterung, heftig rüttelnde Bewegung“)

Ich hoffe, Ihr konntet bis hier durchhalten. Es würde mich interessieren, ob jemand diesen Vogel schon mal gehört oder gesehen hat.

Verlinkt bei Andrea Zitronenfalterin, die Gastgeberin des Jahresprojektes und dem Creativsalat, sowie DvD und dem Freutag

(PS, die Bilder sind im Urlaub mit nur wenigen, verfügbaren Buntstiften und Bleistiften gemalt worden)

Bugs!

Hallo Ihr Lieben.

Habt Ihr schon mal einen „bug“ gehabt? Nein, nicht in einem Computerprogramm, im Garten oder auf dem Balkon.

Auch wenn die Käfer uns meist krabbelnd begegnen, haben sie unter dem (normalerweise) zweigeteilten, oft bunten Chitin Rückenschutz, gefaltete Flügel. Ihr kennt das sicher vom Mai- und Junikäfer, aber auch vom kleinen Marienkäfer. Die sieht man am häufigsten herumsurren. Also fallen sie auch in den Projektpool „Beflügelt“.

Diesen Monat möchte ich Euch als erstes einen wunderschönen, etwas größeren Käfer vorstellen, gestatten: Gebänderter Pinselkäfer (Trichius fasciatus (Linnaeus, 1758))

Er ist ein Vertreter der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), Unterfamilie Rosenkäfer.

Die schwarze Zeichnung auf den hellgelben bis tieforangenen Flügeldecken kann sehr variieren. Uns verhilft die helle Farbe oft, ihn etwas besser in den Blüten der Pfingstrose oder Rosen, Brombeeren, Doldengewächse oder Disteln zu entdecken. Dort sammelt er Pollen. Seine Farben lassen ihn aber wie Hummeln für seine Feinde aussehen. Dies wird noch von den hellen Haaren verstärkt, die am ganzen unteren Körper wachsen. Im Sommer (Juni, Juli) schlüpfen aus den Engerlingen, welche im Totholz (Laubbäume) zwei Jahren gelebt haben, die Käfer. Gern lebt er an Waldlichtungen, eher im Bergland, denn im Flachland und eher südlich den im Norden. Und doch sehen wir sie ab und an in unseren Gärten. Als wir einige Jahre bereits hier wohnten, konnte ich sie zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben sehen. Wir hatten im Garten Totholz von Laubbäumen und ich denke, das hatte dazu beigetragen. Drei Unterarten leben in Mitteleuropa, Kundige können sie an den Beinen unterscheiden. Im asiatischen Raum gibt es weitere Arten.

Die Körperlänge beträgt etwa 12 mm, also etwa unsere Fingernägel.  Ihr seht vielleicht die Ähnlichkeit zum Maikäfer und Junikäfer.

Genau wie der nächste Käfer, den ich Euch nun vorstellen möchte:

Rosenkäfer sind Euch bestimmt bekannter. Diese grün-schillernden, großen Käfer sehen wir häufiger in unseren Gärten. Bevor wir sie sehen, hören wir sie oft brummend anfliegen. Rosenkäfer (Cetoniinae) gehört auch zur Überfamilie der Blatthornkäfer (Scarabaeideae), in Deutschland ist der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) -auch Gemeiner Rosenkäfer- am häufigsten (von dreien) zu entdecken. Etwa 3000 Arten und 400 Gattungen gibt es auf der ganzen Welt. Viele leben in den Tropen und mit dem Goliath Käfer haben sie den größten Vertreter der Käfer überhaupt. Nicht alle sind also so grün schillernd.

geschnitzter Goliath Käfer

So grüngolden die Oberseite des besagten 17- 20 mm großen Käfers ist, so kupferrot ist die Unterseite. Auf den Flügeldecken der Käfer befinden sich dünne, weiße Flecken, sowie zwei längliche dicke Rippen. Der dicker Panzer schützt die Tiere vor möglichen Stürzen (wer diese Käfer schon mal beim Fliegen beobachtet hat, kann sich das durchaus vorstellen) und Angriffen.

Die verwachsene Flügeldecke ist eine Besonderheit. Er klappt sie zum Fliegen demnach nicht seitlich hoch, sondern kann seine Hinterflügel durch eine seitliche Spalte ausfahren. So sieht er sehr kompakt auch im Fluge aus.

Genau wie der Pinselkäfer lebt der Rosenkäfer von Pollen, aber auch Nektar. Gern verspeist er dabei auch mal Blütenblätter, und saugt Pflanzensaft reifer, verletzter Früchte. Dies ist aber so gering, dass es nicht zu wirklichen Schäden führt.

Er findet sich gern auf sonnige Waldränder, Waldlichtungen, Trockenhänge, Steinbrüche sowie buschreiche Wiesen ein. Die Flugzeit der adulten Käfer liegt zwischen April bis September und Oktober, nachdem er aus dem dreijährigen Engerling geschlüpft ist.

Entwickelt hat er sich im Todholz von Laubbäumen, aber auch holzigem Humus aus Sägemehl und sogar im Kompost. Die Engerlingen des Rosenkäfers sind im Normalzustand gekrümmt und strecken sich bei der Fortbewegung. So kann man sie von den ganz ähnlich aussehenden Mailäferlarven unterscheiden. Diese bleiben bei der Fortbewegung gekrümmt. Am Ende des Stadiums verpuppen und entwickeln sie sich zum Käfer, genau wie die Pinselkäfer und anderen aus der großen Familie.

Der Rosenkäfer ist übrigens geschützt. Sein Vorkommen zeigt ein gutes, ökologisches Biotop auf. Auch sind die Engerlinge sowohl des Pinselkäfers, als auch des Rosenkäfers gute Verarbeiter von Holz und ähnlichem, groben Kompost und daher gern als Humusproduzenten gesehen.

Ufo

Sicher habt Ihr auch die Ähnlichkeit zu weiteren Käfern dieser Gruppe bemerkt. Vielleicht ist Euch der Glückskafer der alten Ägypter eingefallen, der Scarabäus. Das Schieben der Mistkugel (als Eiablage) wurde wohl mit der Fahrt der Sonnenbarke des Gottes Re über das Himmelszelt gleich gesetzt. Der Sonnenuntergang war das Vergraben der Dungkugel. Auch die Wiedergeburt spielte dann eine Rolle bei diesem Glückskäfer, der aus der Erde später wieder als ganzer Käfer schlüpft. (Schriftliche griechische und römische Deutungen gibt es hierzu.)

Als Kinder blieben wir oft beim Spaziergang stehen, beobachteten den Waldmistkäfer, unseren heimischen „Pillendreher“, retteten sie vom Weg oder drehten hilflose, auf dem Rücken zappelnde Käfer wieder um. Und so schön schillernd ihr schwarzer Panzer. Übrigens hatte ich den Pinselkäfer schon letztes Jahr in meiner Liste und da den zweifarbigen Stempel bereits fertig geschnitzt, dann kam aber doch noch eine Änderung und ich nutzte den Käfer Stempel schon einmal für die Sommerpost.

Nun hoffe ich, es kribbeltkrabbelt bei Euch nicht all zu sehr in Eurer Fantasie und Ihr seht diese „Bugs“ nun mit wohlwollenden Augen. (Und wer etwas mehr zu den Maikäfern lesen will, die habe ich hier bereits beschrieben.) Der Mai erschien mir als der perfekte Monat im Jahresprojekt für diese Käfer Vorstellung.

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt und beim Creativsalat

Mystische Sturmwinde

Hallo Ihr Lieben.

Wir sind in den unübersichtlichen Wäldern Mexikos. Hoch über den Baumwipfeln herrscht hier ein mystisches Wesen. Große dunkel Augen sehen genau, was sich in den Ästen bewegt. Lange Krallen finden Halt im Fleisch eines Affen und tragen die Beute zum Nest, wo der Nachwuchs schon lange auf Futter wartet und schreit.

Wir sind im Regenwald der Halbinsel Yukatan, wo ein grauer, großer Jäger lebt. Ein Küken bettelt um Fleisch und bekommt es noch portionsweise aus dem krummen Schnabel. Liebevoll kümmert sich der riesige Raubvogel um sein einzelnes Küken. Gelegt hat dieser große Vogel zwei bis drei Eier, aber sobald ein Küken geschlüpft ist, werden die anderen nicht mehr bebrütet. Weit stehen die gespreizten, grauen Federn vom Kopf und der schrille Ruf schallt vom Urwaldriesen. Bei Erregung spreizen sich die Federn am Kopf ab.

Die Harpyie ist einzigartig, Harpia harpyja, auch die einzige ihrer Art. Physisch ist sie der größte Adler (aber sie gehört nicht zu den Adlern sondern den Habichtartigen), mit ihren breiten Flügeln ein geschickte Jäger zwischen den Zweigen des Urwaldes. Der Schwanz ist lang, perfekt zum Steuern. Wir sehen diesen Körperbau zB auch beim heimischen Habicht. Zwischen 89 bis hin zu 110cm groß sind diese Raubvögel. Die Flügespannweite reicht von l76 bis zu 200cm und die Weibchen wiegen zwischen 6 bis 10 kg. Die Weibchen sind auch bei diesen Raubvögeln die stärkeren und größeren Exemplare. Mit den 10 cm langen und kräftigen Krallen tötet der Vogel beim Griff die Beute, vorwiegend in den Bäumen lebende Affen oder Faultiere, aber auch kleinere Vögel, selten Bodenbewohner.

Stempel geschnitzt (mit Stift als Größenvergleich und eigentlich hat der Vogel keine grellgelben Augen, es ist etwas künstlerische Freiheit)

Auch in Brasilien, Argentinien und Peru leben diese großen Vögel. Der Nationalvogel Panamas ist er: „Aguila ARPa“ (Harpy-Adler, Harpia harpyja = lateinischer Name). Wenn Ihr den Namen „Harpyie“ lest, denkt Ihr vielleicht zu erst an die mysteriösen, sagenhaften Wesen aus der Antike, die Odysseus die Heimkehr erschwerten und bei der Argonauten huschen sie auch herum. Aeneas, der nach dem Untergang Trojas auf die Suche nach einer neuen Heimat ist, beschreibt sie in seiner Sage als Raubvogel mit Mädchenkopf und Krallen statt Händen. Sogar in den Vorhallen der Unterwelt begegnet er ihnen. Im Mittelalter galten sie als böse und habsüchtig. Bei Dante werden Selbsmörder von Harpyien gepeinigt. Auch Goya stellt sie als Unheiltsboten da. Im Klassizismus erst werden sie dann nur noch dekorativ gezeigt. In Shakespeares Sturm erscheint Ariel in Form einer Harpyie und Ronja Räubertochters Druden sind diese Mischwesen nachempfunden.

Diese Dämonen des Sturms, Töchter des Titanen Thaumas sind die Namensgeber dieser wunderbaren Vögel, hárpyia, auf deutsch ‚reißender Sturm“ oder auch „Rafferin“.

Der Raubvogel erbeutet Affen, das mysteriöse Mischwesen raffte Kinder und Nahrung.

Bedroht wird heute und im Realen der große Vogel durch den Menschen, Mal wieder. Die Abholzung und Jagd begrenzt den Lebensraum und die Reproduktionsrate. Ein Ei wird 56 Tage bebrütet und das Küken 70 Tage lang vom Weibchen beschützt. Bis dahin bringt das Männchen etwa alle 3 Tage Beute. Danach jagen nun beide Elternteile. Nach einem halben Jahr ist der Jungvogel flügge und es dauert noch einmal ein halbes Jahr, bis er eigenständig wird und sich ein Revier suchen muss. Diese Reviere sind richtig groß, hunderte km². So verwundert es nicht, daß Schutzmaßnahmen zum Erhalt nur langsam greifen können, der Vogel steht auf der Liste der gefährdeten Arten. Nachwuchs muss also überhaupt erst wieder nachkommen. Vier Jahre dauert es nämlich noch, bis ein Vogel Geschlechtsreife erlangt. Immerhin können sie zwischen 20 und 40 Jahre alt werden. Wie so oft in der Natur, werden Tiere am Ende der Nahrungskette erst spät geschlechtsreif und bekommen weniger Nachwuchs. Dies wird ihnen nur Dank des Menschen zum Verhängnis (siehe auch die großen Haie). Lieber wird Palmöl angebaut, als Urwald stehen gelassen. Die Harpyie wechselt leider auch nicht das Beuteschema und fängt kleine Tiere. Zweizehenfaultiere und Kapuzieneraffen sind am stärksten von der Abholzung bedroht und stehen gleichzeitig ganz oben auf dem Speiseplan der größten Habichtartigen (Familienbezeichnung).

Natürlich kommt der Druck noch auf das ein oder andere Shirt!

Raubvögel haben mich schon immer fasziniert und so auch die Harpyie. Als dann Ulrike letztens den Vogel noch für ein Portrait vorschlug, war klar, dass er in meine diesjährige Liste kommen musste. Den Vogelkopf hatte ich schnell in das Büchlein gezeichnet und dann in einem Rutsch geschnitzt. Manchmal klappt so etwas. Und dann musste ich noch gute 30 Tage warten, Euch den Beitrag zu zeigen. Das fiel mir richtig schwer.

Ich hoffe, dieser Ausflug Richtung Mittelamerika hat Euch gefallen. Verlinkt wieder beim Jahresprojekt von Andrea und dem Creativsalat

Quelle Website Wuppertaler Zoo

https://www.zoo-wuppertal.net/4-tiere/v-greifvoegel-habichtartige-harpyie.htm