Hallo Ihr Lieben.
Diesmal sollt Ihr die kleinsten Vögelchen in Deutschland kennen lernen. Das Winter-und Sommergoldhähnchen möchte ich Euch heute vorstellen
Im ersten Winter, als meine Eltern in ein neues Haus gezogen waren, mit großen Fenstern, flog ein winziges Vögelchen gegen die Scheibe. In meiner kleinen Hand lag ein noch viel kleineres Vögelchen. Danach klebte meine Mutter Silhouetten von Raubvögel an die Fenster und ich begrub den wunderschönen Winzling traurig.
Manchmal ziehen die kleinen Vögel hier durch das Geäst am Friedhof. Doch lieber sind sie in richtigen Nadel- und Mischwälder zu finden.
Am Anfang hatte ich immer Probleme, „Winter“ und „Sommer“ auseinander zu halten. Sommergoldhähnchen haben einen weißen Überaugenstreifen, welcher bei den Wintergoldhähnchen fehlt. Es gibt leichte farbliche Abschwächungen bei den Weibchen, also eher ein Orange beim Männchen und Gelb beim Weibchen. Außerdem kann das Männchen bei der Balz den Kamm aufstellen. Jungvögeln fehlt noch der farbige Kopfputz.


Natürlich habe ich auch einen Stempel geschnitzt, der mir aber überhaupt nicht gefällt und der tatsächlich im Müll gelandet ist (und für einen neuen hat es noch nicht gereicht an Zeit, hm wenn man so keine Lust hat, weil der erste mißlungen ist)
Aber nun noch etwas mehr über diese kleinen Singvögel, welche gerade mal 5-6 g wiegen. Goldhähnchen (Regulus) haben nur 6 Vogelarten in ihrer kleinen Familie. Diese winzigen Singvögel gehören zu der Ordnung der Sperlingsvögel und haben dort die Unterordnung Neukiefervögel. Eine irgendwie komisch klingende Bezeichnung, aber das denke ich oft, wenn ich die wissenschaftlichen Ordnungen ansehen. Es hat tatsächlich etwas mit dem Kiefer zu tun, nicht, wie ich erst vermutete, mit dem Nadelbaum, denn in Nadelwäldern leben diese kleinen Gesellen ja gern. Sie sind sehr agile Vögel, klettern gut und sehr viel!durchs Geäst und auch durch die geringe Körpergröße verbraucht der Stoffwechsel viel Energie. Sie müssen mindestens ihr Körpergewicht in Springschwänzen, Spinnen, Fliegen fressen, zur Brut braucht das Weibchen sogar das Doppelte. Die Vögel müssen also wirklich viele Insekten in den Bäumen finden. Wenn im Winter das Nahrungsangebot durch Schnee und vor allem vereiste Bäume zu sehr eingeschränkt ist, verhungern die kleinen Vögel innerhalb von Stunden.
Früher wurde eine Verwandschaft zu Laubsängern oder dann auch zu Meisen vermutet, aber tatsächlich haben genetische Untersuchungen eine Nähe zum Baumläufer gefunden.
L. Bechstein schrieb ein Märchen mit dem Titel „Goldhähnchen“ in dem es um einen kleinen Vogel geht, der vom sterbenden Vater an die Söhne vererbt wird, mit der Bitte, ihn nie zu verkaufen. Doch für ein paar Taler verscherbeln sie es, nichts ahnend, dass es goldene Eier legen kann. Nun verarmen sie. Der König des Landes sucht einen Mann und Nachfolger für sein Reich. Da das kleine Vögelchen mit dem Gesang verkündet: wer es esse, würde der nächsten König, wird es vom Besitzer zum Braten in die Küche gebracht. Unwissentlich kostet einer der Söhne davon. Bei einem Turnier soll der Sieger bei einem Kranzzielwettbewerb die Prinzessin heiraten, tatsächlich gewinnt der Sohn. Doch die Prinzessin weigert sich, einen armen Mann zu ehelichen und verwandelt ihn in einen Esel, der nun schuften muss, bis ihn seine Schwester zufällig erkennt. Sie verwandelt ihn zurück, worauf er zum Einsiedler wird, der zwar Vögel liebt, aber Goldhähnchen hasst.

Ihr kugelförmiges, kunstvolles Nest ist im Geäst von Fichten kaum zu entdecken, zwei mal im Jahr brüten Goldhähnchen. Vielleicht hört Ihr mal Ihren Ruf „sirilirü“, 3xhintereinander, welcher sehr hell und hoch klingt, manchmal zusammen mit ihrem leiseren „Gewisper“.
Ich hoffe, auch dieser Vogel hat Euch wieder gefallen und verlinke den Beitrag bei Andreas Jahresprojekt