Hallo Ihr Lieben.
Als ich diesen Beitrag anfing, hatte ich morgens im Dämmerlicht zwei dieser kleinen Vögel in der Trauerbirke eines Nachbarn beobachten können. Lauthals zwitschernd, hüpften die beiden umeinander herum. Sie schienen mich gar nicht zu bemerken.
Gerade jetzt kann man unter dem schwindenden Blätterwerk der Hecken und Bäume häufiger diesen sonst recht heimlichen Vogel sehen. Fleissig sucht er Nahrung und verteidigt sein Revier mit lautem (90 Dezibel) Gesang. Die Männchen sind territoriale Einzelgänger. Im Winter ziehen Vögel aus dem Norden manchmal weiter südlich zu.
Vielleicht ahnt der eine oder andere schon, was für einen Vogel ich Euch dieses Mal vorstellen mag: den Zaunkönig

Winterkönig wurde der Vogel auch genannt, denn er singt auch weiterhin in der kalten Jahreszeit und dies dazu auch noch kräftig. „Ich freue mich wie ein Schneekönig!“ (Ja, daher kommt dieser Ausspruch.)
Nur das Sommer- und das Wintergoldhähnchen sind noch kleiner. Bis zu 12 cm groß und um die 9 g schwer kann dieses Vögelchen werden. Er ist der einzige Vogel seiner Art und zugehörig zur Familie der Zaunkönige. Er gehört zu den Sperlingartigen und sein lateinische Name Troglodytes Troglodytes klingt wie ein Zungenbrecher. Übersetzt heißt dies „Höhlenbewohner“ und deutet auf seine Art, Nester zu bauen, hin. (Aber er lebt nicht in Höhlen)
Aufrecht im Geäst sitzend, mit steil nach oben stehendem Schwanz, trotzdem wie eine Kugel aussehend, schmettert er seinen Gesang selbstbewußt durch unsere trüben und kalten Tage. Sein rotbraunes Federkleid passt sich gut an das Unterholz an. Oft sieht man nur eine huschende Bewegung. Ein dünner, spitzer Schnabel zeigt uns, hier ist ein Insektenfresser, nur im Winter nimmt er Körner dazu.
Vor einigen Sommern hatte mal ein Männchen in unserem Türkranz eines seiner Nester als Auswahl für eine Angebetete gebaut, ein kleines, kugelrundes Kunstwerk. Aber das Weibchen sucht unter den Nestern den Favoriten aus, gerne in Bodennähe, polstert es für 5-7 Eier aus und brütet alleine. Vernünftigerweise gehörte das an der Tür nicht dazu (Spielnester nennt man diese dann übrigens). Allerdings hat ein Zaunkönig durchaus mehrere Königinnen und hilft bei den Aufzuchten. Im Winter „schlafen“ auch schon mal bis zu 20 Zaunkönig in einer Nist Höhle und wärmen sich gegenseitig. Eigentlich mögen die kleinen Könige gerne Dornen Hecken, leben aber auch in Parks und Gärten. Werden sie dort gestört, hören wir sie laut zurren „schlagen“, ein wenig wie auch der Warnruf des Rotkehlchens.
Wo ein Bereich unaufgeräumtes, unterholzreiches Stück Natur wachsen darf, da wo es genug Insekten gibt, leben auch gerne diese kleinen, flotten Vögelchen. Kleine Könige in unseren Gärten. Auch gibt es spezielle, kugelige Nester, die man aufhängen kann um sie anzulocken. Diese können auch im Winter Zuflucht vor der Kälte bieten. (Nicht nur Zaunkönigen!)
Nun wollt Ihr bestimmt noch wissen, warum ausgerechnet so ein kleiner Vogel König genannt wird.
Eine alten Fabel von Äsop (Griechenland 600 v. Chr.) erzählt, wie er durch einen listigen Trick zum König der Vögel wurde. Diesen Titel sollte der Vogel erhalten, der am höchsten fliegen konnte, was natürlich der Adler sein würde. Doch der Zaunkönig versteckte sich in dessen Gefieder und kommt so noch höher, als er in der höchsten Position des Adlers überhaupt erst losfliegt. Doch die List wurde enttarnt – und so versteckte er sich fortan im Unterholz, um nicht gefunden zu werden. Auch ein deutsches Volksmärchen wurde von den Gebrüder Grimm über den „Drittkleinsten“ aufgeschrieben.

Diese wunderschöne, runde Form des winzigen Vogels, mit dem Markenzeichen des steil aufragenden Schwanzes musste doch geschnitzt werden. Ein schönes Motiv im Winter und zu Weihnachten, (falls wer bestellen möchte, noch ist Zeit,…)

Übrigens hat es der Wiedehopf, mein Monatsvogel Oktober, als neuer Vogel des Jahres 2022 geschafft. Danke für Euer anhaltendes Interesse. Ab jetzt sammelt Andrea wieder unsere Monats Projekte, ich verlinke den „Drittkleinsten“ dort. Beim Creativsalat wird der geschnitzte Stempel auch verlinkt.