Hallo Ihr Lieben.
Wir sind in den unübersichtlichen Wäldern Mexikos. Hoch über den Baumwipfeln herrscht hier ein mystisches Wesen. Große dunkel Augen sehen genau, was sich in den Ästen bewegt. Lange Krallen finden Halt im Fleisch eines Affen und tragen die Beute zum Nest, wo der Nachwuchs schon lange auf Futter wartet und schreit.
Wir sind im Regenwald der Halbinsel Yukatan, wo ein grauer, großer Jäger lebt. Ein Küken bettelt um Fleisch und bekommt es noch portionsweise aus dem krummen Schnabel. Liebevoll kümmert sich der riesige Raubvogel um sein einzelnes Küken. Gelegt hat dieser große Vogel zwei bis drei Eier, aber sobald ein Küken geschlüpft ist, werden die anderen nicht mehr bebrütet. Weit stehen die gespreizten, grauen Federn vom Kopf und der schrille Ruf schallt vom Urwaldriesen. Bei Erregung spreizen sich die Federn am Kopf ab.
Die Harpyie ist einzigartig, Harpia harpyja, auch die einzige ihrer Art. Physisch ist sie der größte Adler (aber sie gehört nicht zu den Adlern sondern den Habichtartigen), mit ihren breiten Flügeln ein geschickte Jäger zwischen den Zweigen des Urwaldes. Der Schwanz ist lang, perfekt zum Steuern. Wir sehen diesen Körperbau zB auch beim heimischen Habicht. Zwischen 89 bis hin zu 110cm groß sind diese Raubvögel. Die Flügespannweite reicht von l76 bis zu 200cm und die Weibchen wiegen zwischen 6 bis 10 kg. Die Weibchen sind auch bei diesen Raubvögeln die stärkeren und größeren Exemplare. Mit den 10 cm langen und kräftigen Krallen tötet der Vogel beim Griff die Beute, vorwiegend in den Bäumen lebende Affen oder Faultiere, aber auch kleinere Vögel, selten Bodenbewohner.

Auch in Brasilien, Argentinien und Peru leben diese großen Vögel. Der Nationalvogel Panamas ist er: „Aguila ARPa“ (Harpy-Adler, Harpia harpyja = lateinischer Name). Wenn Ihr den Namen „Harpyie“ lest, denkt Ihr vielleicht zu erst an die mysteriösen, sagenhaften Wesen aus der Antike, die Odysseus die Heimkehr erschwerten und bei der Argonauten huschen sie auch herum. Aeneas, der nach dem Untergang Trojas auf die Suche nach einer neuen Heimat ist, beschreibt sie in seiner Sage als Raubvogel mit Mädchenkopf und Krallen statt Händen. Sogar in den Vorhallen der Unterwelt begegnet er ihnen. Im Mittelalter galten sie als böse und habsüchtig. Bei Dante werden Selbsmörder von Harpyien gepeinigt. Auch Goya stellt sie als Unheiltsboten da. Im Klassizismus erst werden sie dann nur noch dekorativ gezeigt. In Shakespeares Sturm erscheint Ariel in Form einer Harpyie und Ronja Räubertochters Druden sind diese Mischwesen nachempfunden.
Diese Dämonen des Sturms, Töchter des Titanen Thaumas sind die Namensgeber dieser wunderbaren Vögel, hárpyia, auf deutsch ‚reißender Sturm“ oder auch „Rafferin“.
Der Raubvogel erbeutet Affen, das mysteriöse Mischwesen raffte Kinder und Nahrung.
Bedroht wird heute und im Realen der große Vogel durch den Menschen, Mal wieder. Die Abholzung und Jagd begrenzt den Lebensraum und die Reproduktionsrate. Ein Ei wird 56 Tage bebrütet und das Küken 70 Tage lang vom Weibchen beschützt. Bis dahin bringt das Männchen etwa alle 3 Tage Beute. Danach jagen nun beide Elternteile. Nach einem halben Jahr ist der Jungvogel flügge und es dauert noch einmal ein halbes Jahr, bis er eigenständig wird und sich ein Revier suchen muss. Diese Reviere sind richtig groß, hunderte km². So verwundert es nicht, daß Schutzmaßnahmen zum Erhalt nur langsam greifen können, der Vogel steht auf der Liste der gefährdeten Arten. Nachwuchs muss also überhaupt erst wieder nachkommen. Vier Jahre dauert es nämlich noch, bis ein Vogel Geschlechtsreife erlangt. Immerhin können sie zwischen 20 und 40 Jahre alt werden. Wie so oft in der Natur, werden Tiere am Ende der Nahrungskette erst spät geschlechtsreif und bekommen weniger Nachwuchs. Dies wird ihnen nur Dank des Menschen zum Verhängnis (siehe auch die großen Haie). Lieber wird Palmöl angebaut, als Urwald stehen gelassen. Die Harpyie wechselt leider auch nicht das Beuteschema und fängt kleine Tiere. Zweizehenfaultiere und Kapuzieneraffen sind am stärksten von der Abholzung bedroht und stehen gleichzeitig ganz oben auf dem Speiseplan der größten Habichtartigen (Familienbezeichnung).
Natürlich kommt der Druck noch auf das ein oder andere Shirt!

Raubvögel haben mich schon immer fasziniert und so auch die Harpyie. Als dann Ulrike letztens den Vogel noch für ein Portrait vorschlug, war klar, dass er in meine diesjährige Liste kommen musste. Den Vogelkopf hatte ich schnell in das Büchlein gezeichnet und dann in einem Rutsch geschnitzt. Manchmal klappt so etwas. Und dann musste ich noch gute 30 Tage warten, Euch den Beitrag zu zeigen. Das fiel mir richtig schwer.
Ich hoffe, dieser Ausflug Richtung Mittelamerika hat Euch gefallen. Verlinkt wieder beim Jahresprojekt von Andrea und dem Creativsalat

https://www.zoo-wuppertal.net/4-tiere/v-greifvoegel-habichtartige-harpyie.htm
was für tolle vögel! ich habe noch nie von ihnen gehört, bin aber sehr begeistert. wären da nicht die menschen, die auch ihnen – wie so vielen anderen – das leben schwer machen.
dein stempel ist wirklich wunderschön geworden. du hast dich mal wieder selbst übertroffen!!
liebe grüße
mano
LikeGefällt 1 Person
Ach, schon, dass ich auch Dir mit dem Vogel Bericht eine Freude gemacht habe. Den Stempel mag ich auch sehr. Man hat ja so seine Favoriten 😊
Danke Dir auch und eine schöne Woche.
Liebe Grüße
Nina
LikeLike
So spannend berichtet und dein Stempel ist total klasse dazu…danke dir für den mal wieder so informativen Bericht über diesen großen Raubvogel. Und es ist immer der Mensch, der Flora und Fauna überall auf der Welt gefährdet durch Profitgier oder Gleichgültigkeit so nach dem Motto „nach mir die Sintflut“. 😦
VG Marita
LikeLike
Oh Klasse! der Druck, also der Stempel ist ja superschön geworden! Gerade gestern habe ich etwas über diese Vögel gelesen :0) Der Mensch ist wieder mal der größte Feind, wie typisch! Ich mag Raubvögel sehr, haben sie doch eine wichtige Funktion in der Natur. Wirklich toll geworden! Ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)
LikeGefällt 1 Person
Oh, ich habe vergessen Dich zu verlinken bei der Nahmenserwähnung, Du hast doch den letzten Stups gegeben, weißt Du noch?
😆
Raubvögel sind faszinierend, nicht wahr!? Und den Stempel mag ich besonders.
Danke und liebe Sonntagsgrüsse an Dich zurück, ist es bei Euch auch so kalt und nass?
Nina
LikeGefällt 1 Person
Du bist ja schon eine ziemliche Künstlerin. Der Stempel ist einfach mega. Die Vögel auch.
Also an sich mag ich Raubvögel… wenn mir allerdings einer mit 1,10 m begegnet.. uiui.. da wäre ich lieber etwas weiter weg.. glaube ich.
Liebe Grüße von hier
illy
LikeGefällt 1 Person
Unglaublich, wie groß diese Raubvögel sind, oder? Ich finde sie auch faszinierend.
Dankeschön 😊 und ganz liebe Sonntagsgrüsse zurück zu Dir
Nina
LikeLike
Faszination pur! Wieder so ein toller Ausflug in unbekannte Gefilde. Danke dafür! Du machst mit diesem Jahresprojekt nicht nur Dir eine große Freude.
LG
Elke
LikeGefällt 1 Person
Das freut mich sehr! Diesen Vogel fand ich auch wirklich besonders. 😊
Dankeschön auch und liebe Sonntagsgrüsse an Dich zurück
Nina
LikeLike
Liebe Nina,
ich freue mich immer auf so unterhaltsame Art etwas neues zu lernen und durch deine Stempel neues zu entdecken. 😊 Ich habe zwar schon etwas von diesem Habichartigen gehört aber das sie so lange brüten ect. War mir nicht bewusst. Ich versuche kein Palmöl zu kaufen bzw. Produkte damit stehen zu lassen. Es ist immer hin ein Anfang…. .
Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀
LikeGefällt 1 Person
Es gibt halt in der Flora und Fauna immer diese Einteilungen. Der deutsche Habicht brütet nicht so lange, aber insgesamt kann man sehen, dass viele große Raubtiere eben weniger Nachwuchs bekommen, da ihr Lebensraum sonst nicht reicht.
Wir versuchen auch auf Palmöl zu verzichten, manchmal versteckt es sich in Produkten, wo man es nur nicht erwartet. Du hast Recht, man muss einfach anfangen…
Schönen Sonntag und liebe Grüsse
Nina
LikeLike
Liebe Nina,
ein Vogel von dem ich bisher noch nie gehört habe. Danke für deinen informativen Beitrag. Dein Stempel ist auch wieder super gelungen.
Einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
Claudia
LikeGefällt 1 Person
Danke Dir. Schön, dass auch diese Vogelvorstellung Dir gefallen hat. 🙂
Einen schönen Sonntag wünsche ich dir auch und sende ganz liebe Grüsse zurück
Nina
LikeLike
Wunderbare Weiterbildung und ein echter Hingucker. In der Größe und mit dieser Kraft nicht verwunderlich, dass er so die Phantasie angeregt hat.
Der Stempel ist dir gut gelungen.Viele Grüße, Karen
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön, ja, es ist wirklich ein besonderer Voge. kein Wunder, dass er nach den mysthischen Wesen der Antike benannt wurde.
Diesen Stempel mag ich auch wirklich sehr, es gibt ja immer so Lieblinge 🙂
Liebe Grüsse zurück und ein schönes Wochenende
Nina
LikeLike
Danke für die Nachhilfe!
Ein schöner Stempel ist entstanden. Ich mag vor allem die Frisur! 😀
Liebe Grüße,
Karin
LikeGefällt 1 Person
Die mag ich auch. Sonst sähe der Vogel ja wie ein x beliebiger Raubvogel aus
Nachhilfe wollte ich eigentlich nicht geben. Ich hab das als Kind gehasst. 😊😆 Aber es ist ja schon so, dass ich Euch jeden Anfang des neuen Monats ein geflügeltes Wesen mit ganz viel Wissen um die Ohren hauen.
Dankeschön an Dich und auch ganz viele Grüße
Nuna
LikeLike
Mir geht es da wie Astrid. Bislang kannte ich die Harpyien nur aus der Literatur. Da bildet sich dann eine ganz spezielle Vorstellung. Toll, dass du da mal aufgeräumt hast. Der Stempel ist wieder so detailverliebt und super gemacht.
Liebe Grüße
Andrea
LikeGefällt 1 Person
Ich fand diese Verknüpfung aber auch einfach perfekt.
Schön, dass auch Du nun den echten Vogel dahinter kennst, freut mich.
Danke Dir auch und sende liebe Grüße zurück
Nina
LikeLike
Liebe Nina,
gerade erst hab ich Shakespeares Sturm gelesen – zur Zeit passiert das irgendwie andauernd, dass mir Dinge zweimal begegnen… So also auch die Harpyen 😉
Was für unglaubliche Tiere das sind – ein Jammer, dass auch sie bedroht sind.
Und wie cool dein Stempel wieder aussieht – gerade die gelben Augen machen ihn so richtig lebendig!
Dir ein schönes gechilltes Wochenende,
liebe Grüße
Nanni
LikeGefällt 1 Person
Ja, die gelben (nicht beim echten Vogel vorkommenden) Augen fand ich auch einfach so intensiv. Dabei sind auch die echten, tiefschwarzen Augen dieser Vögel so beeindruckend und tief.
Die Welt ist klein, Stelle ich immer wieder fest.
Danke Dir und sende liebe Grüße zurück
Nina
LikeGefällt 1 Person
Die Harpiye kenne ich tatsächlich nur aus der antiken Mythologie bzw. Kunst & Kultur. Da hast du eine echte Horizonterweiterung initiiert. Ich muss allerdings gestehen, das große Raubvögel auch nicht so mein Ding sind.
Wochenendgrüße!
Astrid
LikeGefällt 1 Person
Nicht jeder mag große Raubvögel, muss doch auch nicht 😊
Auch ich lerne viel durch mein Projekt.
Danke Dir auch und sende liebe Grüße zurück
Nina
LikeLike