Vom Labkrautschwärmer und Braunen Bären

Hallo Ihr Lieben.

Wir gehen in den Winter und ich habe lange überlegt, ob ich es tun soll: den Sommer ein wenig herauf zu beschwören.

Sommer und Schmetterlinge, das gehört für mich definitiv zusammen. Trotz Temperatuen um 0°C geht es tatsächlich dann heute um einen Schwärmer, welche aber in den lauen Abendstunden des Sommers und selten tagsüber zu beobachten ist.

Der Labkrautschwärmer, lateinischer Name Hyles gallii, liebt die offene Landschaft, Weidenröschen und Labkraut sollte darin wachsen, denn dort legt es seine Eier ab. Die Heide, Waldränder und lichte Schonungen im Wald sind sein Revier. Als Foto kann ich Euch nur die nicht so ganz so grazile Raupe des Labkrautschwärmer zeigen, die wir auf Hiddensee entdeckten. Es gibt bei den Raupen auch grün-olive und braune Varianten.

Ein geschwind schwirrender Schwärmer ist das. Aufgrund seiner guten Flugleistung ist er fast überall in Europa, Asien und Nordamerika, wo es sonnigtrocken ist, (theoretisch) zu finden und dabei nicht sehr standorttreu. Bis zu 8 cm wird er groß aber Dank seiner Tarnung ist er selten zu sehen, besser gesagt, zu erkennen. Dämmerungs- und nachtaktiv ist er, wie so viele Falter. Tagschmetterlinge (er)kennen wir viele. Aber diese flatterhaften Gestalten kennt kaum jemand. Eine Generation neuer Falter gibt es im Sommer, selten eine zweite.

Der zweite Nachtfalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Bärenspinner, der „Braune Bär“. Ich muss allerdings bei dem Namen immer an das leckere Eis mit Karamelkern denken, „grins“. Dabei war er letztes Jahr sogar Schmetterling des Jahres.

Diesen Falter habt Ihr vielleicht schon Mal gesehen, es gab ihn früher recht häufig zu sehen. Mitlerweile ist er seltener geworden und landete letztens auf der Vorwarnstufe der roten Liste.

Auf der Welt gibt es ca. 11000 Arten von Bärenspinnern. In Mitteleuropa leben 61 dieser Falter. Fast immer tragen sie eine Warntracht. Dieses nutzen Tiere um Fressfeinde abzuschrecken. Meist sieht man erst den gut getarnten Falter, vor allem tagsüber, wenn er ruht. Dann faltet er die Flügel auseinander und „erschreckt“ mit der Farbe. Er besitzt statt eines Blutkreislaufs „Hämolymphe“, eine etwas andere Flüssigkeit als Blut. Bei Gefahr sondert der Falter eine übel riechendes Sekret ab.

Seinen Namen hat er übrigens bekommen, weil seine Raupen viele lange Haare haben.

Mit 65 mm ist der Falter einer der großen in unseren Breiten. Arctia caja, so der lateinische Name, leben gerne in feuchten Wiesen, lichten Wäldern, Waldrändern und Gebüsch. Die nachtaktiven Falter gehen trotzdem oft der Lichtverschmutzung in die Falle. Sie konzentrieren sich bis zur Erschöpfung nur noch auf das Licht. Außerdem werden sie so leichte Beute von Fledermäusen.

Im Sommer leben die Raupen an ihren Wirtspflanzen. Weiden, Mädesüß, Himbeeren, Ampfer und Brennesseln. Die großen Raupen verspinnen sich in dichten Kokons. Es gibt nur eine Generation pro Jahr, sie fliegen von Juli bis September.

Vielleicht habt Ihr schon Mal den Verwandten „russischen Bären“ (auch Spanische Flagge) gesehen, welcher häufiger tagsüber unterwegs ist.

Habe ich ein wenig Sommer mitten in den Advent gebracht? Falter, die auch so nach Licht streben und die man so selten sieht. Irgendwie passte mir das in den dunkelsten Monat des Jahres. Etwas wärmendes Kopfkino für Euch, ein wenig Lächeln der Erde (Schmetterlinge).

Es ist der letzte Monat des Jahres und ich zeige Euch die flatterhaften Tiere des Jahres.

Von den Insekten wurde gerade das Landkärtchen Insekt des Jahres 2023. Nicht zu verwechseln mit dem kleinen Fuchs und oft so unterschiedlich. Zum Vogel des kommenden Jahres wurde das Braunkehlchen gewählt, es gibt noch die Wahl dee Seevögele extra, dieses Jahr die Brandseeschwalbe. Der neue Baum des Jahres ist übrigens die Moor Birke und das Tier des Jahres 2023 ist der hübsche Gartenschläfer. Der kleine „Zorro“ gehört wie Haselmaus und Siebenschläfer zu den Bilchen. In den letzten Wochen las ich zwei Beiträge über besondere, fast ausgestorbenen Vögel in Deutschland, von einem berichtete mir mein Opa, dass er diesen als junger Mann noch „in Echt“ gesehen hatte. Da bin ich sehr ins Schwanken geraten, habe mich nun entschieden, sie noch Ende des Jahres zu bringen.

Verlinkt beim Jahresprojekt von Andrea

Verlinkt beim Creativsalat und Freutag

21 Gedanken zu “Vom Labkrautschwärmer und Braunen Bären

  1. Deine Leidenschaft verfolge ich schon lange und staune immer wieder wie Filigran deine Stampel gemacht sind. Verrätst du uns auch einmal, wie viele Stempel dir nicht gelingen.
    L G Pia

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    1. Nicht gelingen? Na, ich bin nicht mit jedem Stempel gleich gut zufrieden und man hat so seine Highlights
      Bei manchen stimmt die Bildkomposition nicht genau oder ein Strich zu vi. Manchmal verzetteln ich mich bei zu kleinen.
      Oft sind es nur Kleinigkeiten. Ganz selten verhunze ich es total. Aber gezahlt habe ich es noch nie.
      Danke Dir und liebe Grüße zurück zu Dir.
      Nina

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  2. Liebe Nina,
    deine Schnitzereien sind wirklich kleine wunderbare Kunstwerke und der Ausflug in die Welt der Schwärmer war sehr interessant. Den Braunen Bären habe ich lang nicht mehr gesehen, dafür haben wir einige Russische Bären, die besonders den Sommerflieder immer sehr gern besuchen, auch wenn sie sonst gern heimlich tun und sich eher im halbschattigen aufhalten.
    Liebe Grüße
    Bianca

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    1. Das ist ja irgendwie, was ich möchte, auch bei mir selber: genauer und aufmerksamer durch die Natur gehen. Nur was man kennt…. 🙂
      Danke Dir (auch immer wieder für den Anstoß den Du mit dem Jahresprojekt ja dann gegeben hast, auch wenn es ab und an mal durchaus schon so was recht allgemein hier gab)
      Ganz liebe Grüsse zurück
      Nina

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  3. Wunderbar sind Deine Schwärmer geworden, liebe Nina. Ich sag’s immer wieder: Kunstwerke. Ein Landkärtchen war übrigens auch bei uns im Garten. Ein Gartenschläfer und ein Braunkehlchen leider nicht. Obwohl ich Ausschau gehalten habe und Kot von einem Siebenschläfer (oder doch vllt von einem Gartenschläfer?) entdeckt habe. Wobei man es bis auf die Streuung auch für Rattensch…e halten könnte. Äähm.. genug von diesem Thema. Ganz liebe Grüße, Nicole

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    1. Na, ich glaube jetzt schlafen die Bilche. Meist gibt es Gartenschläfer bei uns, aber den werdet Ihr sicher nächstes Jahr mal in den Abendstunden hören, kleine Ranterköppe 🙂
      und das es letzeres Vieh ist, hoffe ich mal nicht
      Danke Dir jedenfalls und sende liebe Grüsse auch zurück
      Nina

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  4. Liebe Nina,
    wieder eine ganz tolle Vorstellung von dir! Ich habe einiges gelernt. – Die Raupe des Labkrautschwärmers sieht schon super aus. Und deine Stempel der beiden Nachtschwärmer sind wieder grandios! Ich bewundere dich, wie du dieses Jahresprojekt durchgezogen hast!!!
    Liebe Nikolausgrüße noch zu dir zurück 🙂
    Ingrid

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  5. Oh, wieder schlauer geworden 😁 ich liebe deine Exkursionen in die Natur, wobei flatterhaft zu meinen Lieblingsrubriken zählt. Dein Falter ist toll geworden, sehr informativ dein toller post! Nächstes Jahr kann ich endlich auch wieder mehr kreativ sein…hab noch einen schönen Nikolaustag! Ganz liebe Grüße aus Dänemark, Ulrike 😊

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  6. Ich gehöre zu denen die von dem Labkrautschwärmer jetzt der erste Mal hören liebe Nina.
    Vielen Dank für die Informationen und das Du die Raupe so am Weg entdeckt hast, toll da hast Du einen sehr guten Blick gehabt,
    liebe Grüße
    Kirsi

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    1. Ich kannte diesen Falter auch vorher nicht. Aber die Raupe hat mich so fasziniert, dass ich nachgeschaut habe.
      Meine Familie schüttelt auch immer wieder mit dem Kopf, was ich alles finde 🙂 dafür hab ich scheinbar einen Blick. Dafür sehe ich anderes nicht.
      Dankeschön und liebe Nikolausgrüse zurück
      Nina

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  7. Schöne Stempeleien und Malereien – salopp gesagt – wunderschöne Werke hast du da geschaffen! Ich habe schon deine Eule bewundert. Die ist auch toll. Danke auch für die Infos. Die Raupe ist ja mal wieder extra schräg. Das Tarnmuster wirkt fast künstlich, als sei das kein Tier sondern Kunststoff 😉 Wie die immer daherkommen, echt schräg! LG Almuth

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    1. Und die Raupe in echt… die war schon besonders! Unheimlich schnell am Wegesrand. Sonst hätten wir die nie entdeckt. Und dann will ich ja immer wissen, was das ist bzw wird.
      Danke Dir 🙂 und sende adventliche und liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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      1. Das hätte mich auch interessiert. Gerade so ausgefallene Exemplare. Wobei man manchmal etwas enttäuscht wird, weil die Raupe viel exotischer aussieht, als der Falter. Sonst ist es ja durchaus umgekehrt. Liebe Adventsgrüße auch zu dir 🙂

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