Hallo Ihr Lieben.
Der Dezember 2022 beendet die Aktion von Andrea für und mit unseren Jahresprojekten. Letztes Jahr hatte ich dafür Vögel genommen. Dieses Jahr wurde es etwas erweitert um alles, was flattern kann. Einen Rückblick auf das Projekt bei mir gab es ja Anfang dieses Monats.



Ich habe da noch zwei Vögel, die ich gerne vorstellen möchte. Und ich konnte mich nicht entscheiden, also bekommt Ihr sie beide. Und nein, obwohl ich den Beitrag mit einer Uhu Feder begonnen habe, geht es nicht um unsere größte Eule (kann aber noch kommen).
Ich spreche einmal von dem Waldrapp und dann von der Großtrappe.

Nein, dass ist kein fehlgefärbter, amerikanischer Truthahn und auch kein schwarzer Storch.
Geronticus eremita aka Waldrapp .
Ein so gar nicht mitteleuropäisch anmutender Vogel. Und doch ist dieser gänsegroße Ibis, ein „alter“ Vogel nicht nur in Ägypten, (wo Ihr ihn vielleicht schon als Hypoglyphe erkannt habt,) beheimatet. Schon Noah soll durch ihn den Weg vom Berg Ararat ins fruchtbare Tal gefunden haben.
Kein Wunder gilt dieser Vogel als Glücksbringer im Islam. Im alten Ägypten galt er als Lichtbringer und Verkörperung des menschlichen Geistes. Als im 4. Jhd die Römer am Kaiserstuhl waren, muss es dort Trappen gegeben haben, denn es gibt Knochenfunde an den Palisaden. 1557 wird in einem ersten ornithologischen Bericht erwähnt, dass in den Alpen dieser Vogel „Waldrab oder auch Klausrab“ vorkommt und vor allem in Italien die jungen Vögel als Delikatesse gelten. Dabei gab es sogar ein Jagdverbot, …um den hohen Herren als seltener werdende Delikatesse zu dienen.
Und da haben wir es schon wieder, den Grund, warum der Vogel schon 1627 als ausgestorben galt in unseren Breiten. Während er im Orient geschützt war, wurde er hier als Delikatesse gejagd, als Ausstellungsstück gefangen und die Nester geplündert. So verkam er hier tatsächlich zum Fabeltier, denn es gab ihn nicht mehr. 1897 entdeckten aber Ornithologen, dass der Vogel, den sie im nahen Osten fanden, identisch mit dem vormals hier lebenden war. 1990 gab es insgesamt wohl nur noch 220 der Vögel in Mitteleuropa. Durch Wiederansiedlungsprojekte, auch mit Vögeln in der Türkei und Marokko, erholten sich die Bestände (größter Bestand in den europ. Alpen in Nord Österreich) aber der Vogel gilt nach wie vor als vom Aussterben bedroht.
Vögel die in den Alpen von Hand aufgezogen werden, ( Burghausen als erster Standort) müssen zB. von Leichtflugzeugen gen Mittelmeer geleitet werden, da ihre Routen nicht mehr bekannt sind. Das Zugverhalten ist immer noch angeboten. Gefährlich werden ihnen Strommasten in Österreich und Italien, die nicht vogelsicher sind, wie in Deutschland. Auch Wilderer in Italien schossen Vögel ab. Bei einem Prozess würden dann aber immerhin diese Vögel so bekannt, dass die Projekte dann Unterstützung fanden

Die Vögel sind 60 bis 75 cm groß, haben wunderschöne, metallisch glänzende, schwarze Federn und einen gebogenen roten Schnabel. Die Federpracht am Hinterkopf kann aufgestellt werden, bei Gefahr und Balz. Der Kopf selber ist kahl, die Haut dort hart und verhornt und gibt ihm kein so hübsches Aussehen. Er ist ein geselliger Vogel. Auffällig ist, dass es das ganze Jahr Begrüßungsrituale gibt, dabei wird die Kopfzeichnung durch mehrfache Auf- und Abwärtsbewegungen, mit Verharren, gezeigt und mehlige Laute ausgestoßen. Wie der Reiher und der Kormoran nehmen die Vögel übrigens gerne ein Sonnenbad mit ausgebreiteten langen Flügeln (Spannweite 125cm)
Seine Nahrung findet er beim Stöbern mit dem Schnabel am Boden: Insekten, Weichtiere, kleine Wirbeltiere auf Wiesen und Weiden. Die Vögel brüten eigentlich in Kolonien in unzugänglichen Felswänden. Beide Eltern kümmern sich um alle Kücken, auch um das Nesthäkchen (was nicht bei allen Vogeln so ist). Von März bis Juni werden bis zu vier hühnergroße, grünliche Eier gelegt. In historischen Texten sind wohl auch hohe Türme genutzt worden. Viele Vögel in der Türkei leben heute halbwild. Um sie vor Gefahren zu schützen, werden sie zum Winter hin eingefangen.
Der Vogel hat mich sofort, als ich über ihn gelesen habe, fasziniert! Da werde ich versuchen, noch mehr zu erfahren.
Aber nun soll Euch noch den zweiten besonderen Vogel vorstellt werden: den märkischen Strauß, die Großtrappe, Otis tarda.
Mit fast 17 kg bei den Männchen gehören sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt, (vor allem alte Hähne) Die Hennen werden nur etwa 5,5 kg schwer. Trotz dieses Gewichtes sind sie aber sehr ausdauernde und gute Flieger. Man ist ja schon von Gänsen am Himmel beeindruckt, diese Vögel sind noch größer. Selbst der Schwan ist etwas kleiner (und habt Ihr den einmal starten und fliegen gesehen, unglaublich)

Sie besiedeln offene und weite Landschaft. In Gruppen leben sie gern auf trockenen Wiesen mit viel Insekten für die Aufzucht der Küken. Sie fressen Samen, Kräuter, Früchte, aber auch Insekten. Sogar kleine Wirbeltiere können mal auf dem Speiseplan landen.
347 Vögel haben sie in Deutschland letztens gezählt. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt leben wieder Großtrappen. Seit Jahrtausenden gab es immer viele dieser großen Vögel in Europa. Aber wo der Mensch sich mit Zersiedlung und intensiver Landwirtschaft breit machte… 1997 gab es nur noch 97 Vögel! Ein Förderverein rettet(e) den Vogelbestand mit Handaufzucht. Die Auswilderung ist immer schwierig, Großtrappen lassen sich nur dort nieder, wo schon Artgenossen sind. Nur im Havelland gibt es eine stabile Population. Es ist schon komisch, da schuf der Mensch nach der Eiszeit durch erste Agrar Landschaften den Lebensraum für sie, dann zerstörte er selbige. Wie immer ist es der Raum, den auch die Natur braucht, ohne das wir dort stören. (Nicht jedes Tier akzeptiert, dass der Mensch mitten durch seinen Wald oder Wiese läuft.)
Ein geselliger Vogel mit einer beeindruckenden Balz, die auch in der Gruppe und auf traditionellen Plätzen statt findet. Normal sind die Geschlechter getrennt in Gruppen unterwegs, außer eben jetzt, wo sie traditionelle Brutgebiete aufsuchen. Der Hahn stülbt seine Flügel um, spritzt das Brustgefieder. Aufgeplustert, wie ein Federball, stolzieren die Männchen herum, wenn ein Weibchen interessiert ist, plustert es sich ebenfalls ganz auf. Sie sind Bodenbrüter und das Weibchen brütet zwei (selten drei) Eier aus und zieht alleine auf. Die Nestflüchter Kücken werden die ersten Tage gefüttert, erst dann suchen und fressen sie selbständiger.
Diese großen Hühnervögel sind sehr scheu und Vogelbeobachtungen sind nur aus sehr großer Entfernung möglich.
Aufmerksam wurde ich auf diesen Vogel durch einen Artikel im Spektrum Magazin. Wie viele Vögel werden auch diese oft von Würmern und anderen Parasiten befallen. Aber die Großtrappe heilt sich selber! Aktiv sucht sie dann Klatschmohn und Wegerichblattriger Natternkopf. (Kotuntersuchungen in der Balzzeit belegen dies) Auch fraßen sie besonders viele giftige Ölkäfer zu der Zeit. In kleinen Mengen vertragen die Vögel das Toxin. Versuche ergaben, dass all diese Wirkstoffe aus Insekt und Pflanzen den Vögeln dabei helfen, die Parasiten zu bekämpfen und vor allem in der Paarungszeit besonders gesund zu sein.
Ich hoffe, Ihr habt bis jetzt durchhalten können, es waren doch noch viele Informationen.
Nun geht das alte Jahr mit den flatterhaften Beitragen hier auch zu Ende. Andrea hat auf ihrem Blog schon angekündigt, dass es ein neues Jahresprojekt geben wird. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe, viele Leser/innen und Blogger/innen lassen sich in vielfältiger Weise wieder darauf ein. Ich werde, unabhängig von Andreas noch unbekanntem Rahmen, weiterhin Tiere hier vorstellen.
verlinkt auch beim crativsalat
Sehr interessant was du schreibst! Ich kannte bislang nur die Geschichten über den Waldrapp und die Wiederansiedlung hier bei uns. Die Großtrappe war mir eher unbekannt. Auch das es da schon eine kleine stabile Gruppe gibt, wußte ich nicht. Den Waldrapp finde ich geradezu faszinierend und auch witzig. Er sieht zu putzig aus! Hoffentlich haben beide Vogelarten eine Chance. Das wäre zu schön!
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Bei Euch wird er auch wieder angesiedelt? Mensch, ich muss mich wirklich noch Mal genauer mit ihm befassen. Als lustig beschreiben ihn viele ob seiner Begrüßungsrituale denke ich. Ich denke, der Waldrapp hat auch eher Chancen als die Großtrappe. Aber ich wünsche mir natürlich beide
Danke und ganz lieben Gruß zu Dir zurück
Nina
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Nein, nicht bei uns! Ich hatte Berichte über die Wiederansiedlung ganz allgemein in Deutschland gesehen. Da hab ich mich vielleicht etwas ungenau ausgedrückt. Schön wäre es jedenfalls, wenn es klappt! LG
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Wirklich faszinierend, diese Vögel, liebe Nina. Sehr interessant deine Erläuterungen und wunderschön deine Zeichnungen. Danke!
Es ist doch auch erstaunlich, wie Tiere sich durch ihre Ernährung gegen Krankheiten und Parasiten schützen können. Ich freue mich weiterhin auf deine tollen Beiträge!
Liebe Grüße
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Diese beiden Vögel haben mich auch begeistert. Und das Thema Selbstmedikation bei Tieren finde ich sehr spannend. Woher wissen sie, wie viel sie von den Käfern zB fressen dürfen?
Danke Dir auch und sende liebe Grüße zurück
Nina
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👌👌
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Thank you!
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👌👌
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Der Waldrapp ist ja ein Bodenseevogel geworden. In Überlingen gibt es ein großes Waldrapp-Projekt über das unsere Zeitung immer intensiv berichtet. Schau mal im Netz. Ich mag diese Vögel so gern. Die sehen soo witzig aus!
Liebe Grüße
Andrea
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Oh, da muss ich unbedingt mal schauen. Ich werde Überlingen mit dem Projekt unbedingt googeln. Ich hatte gelesen, dass es mehrere neuere Projekte gibt.
Ich denke, der Waldrapp kann sich gut wieder integrieren.
Danke Dir und sende liebe Grüße zurück
Nina
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wow
ein sehr interessanter Bericht
dem Namen nach kenne ich sie ..auch von Bildern
aber natürlich nicht aus der Natur
hoffentlich werden sie weiter aktiv geschützt
liebe Grüße
Rosi
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Mystische Vögel nicht wahr und doch real 🙂
Danke Dir und liebe Grüße an Dich zurück
Nina
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Liebe Nina,
die beiden Vögel kannte ich bisher noch nicht, sehr interessant, was du über die beiden berichtest. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße,
Claudia
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Dankeschön, ich mochte die beiden auch sehr und deswegen musste ich sie unbedingt noch bringen. Hatte sie etwas vor mir her geschoben, bzw kam immer etwas dazwischen
Ganz liebe Grüße zurück zu Dir
Nina
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Wie schön, erneut ein sehr informativer Post, liebe Nina über diese Vögel, die ich auch nur dem Namen nach kenne und weiß, dass die Großtrappe nur in Ostdeutschland anzutreffen ist.
Es ist schon mehr als traurig, dass der Mensch rücksichtslos seine Interessen verfolgt und so viele Tierarten vom Aussterben bedroht sind.
Lieben Dank auch für deinen Hinweis zu den Hasen…den Namen der Künstlerin kannte ich bislang noch nicht.
Lieben Gruß von Marita
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Dankeschön. Ich trug diese Vögel sozusagen das ganze Jahr mit mir rum und immer kam etwas anderes, flatterhaften dazwischen 🙂
Diese Holzwerkstatt gibt es ja schon lange, ich mochte die Häschen schon als Kind.
Ganz liebe Grüße an Dich zurück
Nina
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Liebe Nina,
wie schön, gleich zwei Vögel auf einmal 😊 ein guter Jahresabschluss!
Auch ich kannte bisher nur die Namen der beiden – finde es aber toll, dass es beide Arten noch hier in der Nähe gibt! Wobei man schon den Kopf schüttelt, wie schwer der Mensch es den Tieren macht…
Genieß die ruhige Zeit!
Liebe Grüße
Nanni
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Tja, gerade für die großen Trappen braucht es wirklich ungestörte weite Wiesenlandschaften. Wo gibt es die im zersiedelten Deutschland noch. Mindestens Straßen gehen überall durch, selbst wenn es wenig Landwirtschaft und noch weniger Menschen gibt.
Ich hoffe sehr, dass diese besonderen Vögel es wirklich schaffen.
Danke Dir und gleichfalls
Ganz liebe Grüße zurück
Nina
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Wow, was für interessante Vögel, die du uns hier & heute vorstellst. Die Namen sind mir ein Begriff, aber weitere Informationen fehlten. Die Lücke hast du dankenswerterweise geschlossen.-
Danke für deine Karte und die lieben Zeilen zu Weihnachten!
❤️lich
Astrid
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Bis vor kurzem kannte ich auch nur die Namen. Aber Gott sei Dank hat sich das geändert, denn ich fand sie sehr interessant. Vielleicht flattern sie einem noch Mal vor die Nase 😉
Danke Dir auch
Und ganz liebe Grüße zurück
Nina
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