Ist die Frühlingszeit nicht wunderbar? Ja, wir haben immer noch Frühling, auch wenn es sich anfühlt wie Sommer und mein Garten ausgedörrt ist und nach Wasser schreit. Aber ich bin da ein Wassersparer. Es gibt nur wohldosierte Wasserspenden per Gießkanne. Dafür brauch ich im Moment den Rasen nicht zu mähen, nur vereinzelt sind die Halme so lang, dass sie eigentlich gekürzt werden müssten. Dafür fühlt sich mein kleinen Zitronenbäumchen super wohl und blüht fleissig. Eine grosse Zitrone hat sich schon gebildet und das wo ich doch leider Schildläuse an der Pflanze habe. Sie wird gedüngt und gegossen und ich schabe die lästigen Schädlinge mit dem Fingernagel immer wieder ab. Es ist mir wohl bewusst, dass ich sie so wohl nicht los werde. Also bin ich auf der Suche nach einer möglichst sanften Gegenmaßnahme. (Wenn jemand eine kennt, ich bin offen für Alles.)
Abgesehen davon ist jetzt höchste Zeit Kräuter zu pflücken. Der Salbei blüht schon fleissig und die Hummeln freuen sich über die schönen, violetten Honigspender. Den Holunder haben wir schon vor einigen Tagen gepflückt um Sirup zu machen. Aber auch ein Vorrat getrockneter Blüten landet bei mir immer in den Blechdosen. Holunderblüten fördern die Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten und wirken schweißtreibend. Sie verringern Wasseransammlungen und fördern die Nierentätigkeit und lindern somit auch Gicht. Schon bei den alten Germanen wohnte im Holunder die Göttin Holla, (als Erdgöttin auch Hel genannt). Heute ist sie besser bekannt als Frau Holle aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Sie verkörperte die Muttergöttin: lies es regnen,wenn sie Ihre Schleier wäscht. Wenn sie Ihr Haar kämmte, schien die Sonne und Schnee fiel, wenn sie die Betten ausschüttelte. Kochte sie, hüllte Nebel die Welt ein. Schäfchenwolken stammten manchmal aus ihrer grossen Schafherde. Wahrlich hold zeigte sich die Göttin, wenn in den Spinnstuben ihre Gebote eingehalten wurden, sie war auch die Herrin der Spinnerinnen. Mit weißen Erntedankgaben und einem *Hola-drio* stimmten die Menschen die Göttin im Altweibersommer gütig und sah man am nächsten Tag die Spinnweben im Frühtau, so wusste man, die Göttin hat sich die Speisen geholt und graues Haar bei Ihrem Rückzug in die Erde verloren. Jede Einfriedung besaß einen Holunder, in dem die schützenden, guten Geister wohnten. Geschnitten werden durfte das Holz, wenn überhaupt, nur von Frauen. Niemals durfte der Strauch ganz geschlagen werden und das Holz wurde nicht verbrannt. Ich mag diese Geschichten um den Holunderstrauch. Neben Frau Holle gibt es auch ein schönes Märchen von Hans Christian Andersen, Mutter Holunder.
Ich liebe den Duft in meiner Küche, wenn ich aus den Dolden durch das Zitronenwasser die Aromen und Wirkstoffe rausziehe. meine Kinder helfen immer gern beim Pflücken, denn der Sirup steht immer für sie im Kühlschrank bereit.
Und auf einem Tablett trockne ich für Kräutertee weitere Blüten. Wer im Winter gegen Erkältung Kräutertee trinkt, sollte diese Blüten untermischen, sie mildern den herben Geschmack von Salbei und Thymian und sind, wie oben beschrieben, heilfördernd.
Schon meine Oma machte mit den frischen Dolden, die man vorsichtig abklopfte, denn auch Insekten lieben die Nektar reichen Blüten, Pfannekuchen, meine Mutter zeigte es mir dann später wieder. Dieses Jahr versuchte sich mein Ältester erstmals daran. Er hat es mit Dinkel Vollkornmehl , Eiern, Milch und etwas Holunderblütensirup gemacht und wir waren viel zu schnell satt.
Wünsche frohes Sammeln
2 Gedanken zu “Wippsteerts leckere Gartenecke”