Wippsteerts Neues

Endlich komme ich mal wieder dazu hier zu schreiben. In den Ferien haben wir Familienzuwachs bekommen.

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Aus dem Tierheim hier ist Strolch/Troll, eine noch etwas ängstlicher aber sehr liebenswerter Hund zu uns gekommen. Das Kennenlernen auf Spaziergängen vorher hat einige Zeit in Anspruch genommen. Dann in den Herbstferien selber ist er hier eingezogen und bereichert unser Leben sehr. Leider habe ich mir aber auch in der Zeit einen ordentlichen Infekt zugezogen, bekam kaum noch ein Wort raus, Hals und Nebenhöhlen entzündet… so das ich sogar Antibiotikum nehmen musste. Da half kein Hausmittelchen mehr, leider. Das war für ihn in der Anfangsphase nicht so schön.

Nun geh ich aber so viel mehr raus und trotz des schlechten Wetters erfreue ich mich am Herbst und seinen Farben. Auf der Fensterbank tummeln sich nun die vielen Töpfe, die sonst auf der Terrasse  stehen, denn hier gab es erste leichte Fröste.

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Die ersten Schlehen haben mir morgens schon einen kleinen Energieschub gegeben. Richtig gut schmecken diese Beeren ja nicht, sauer und bitter, mehr Kern als Frucht, aber voller Vitamine. Diese Früchte sollen ja einmal kurz Frost abbekommen haben, bevor man sie pflückt und z.B. Likör daraus macht. Also muss unser kleiner „Troll“ demnächst mal auf mich warten, wenn ich mich recke und strecke, um an die kleinen blauen Beeren zu kommen, statt weiter mit ihm flott zu gehen. Auch andere Früchte aus Wald und Flur mag ich pflücken.

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Speierling

Dafür habe ich heute Speierling aufheben können, zusammen mit ein paar Äpfel. Da dieser Baum was Besonderes ist, möchte ich hier noch ein wenig davon erzählen:

Er war Baum des Jahres 1993 und hat damit wirklich auch viel Aufmerksamkeit bekommen, was dem Bestand dann in den Folgejahren auch gut getan hat. Denn da dieser Baum kaum noch in Deutschland zu finden ist, kennt ihn kaum jemand. Der Speierling gehört auch zur Familie der Rosengewächse und benötigt ein wärmeres Klima.

Sorbus domestica_0         Dieses alte Bild habe ich auf der Internetseite holzwurm-page.de gefunden.

Der Baum bevorzugt trockene und nährstoffreiche Böden und findet sich z.B. in Weinbaugebieten. Seine borkige Rinde ähnelt der Eiche und die gefiederten Blätter sehen der Eberesche ähnlich. Die kleinen Früchte sehen wir kleine Birnen aus. Reife Speierlingfrüchte sind schon weich und werden für Marmeladen, Gelees, Mus, Wein, Schnaps und Essig verwendet. Besonders der Schnaps und der Essig ist sehr hochwertig und teuer. Die Früchte wirken klärend und haltbar machend bei der Apfelsaftherstellung. Ihre medizinische Wirkung war schon im Mittelalter bekannt, die Gerbsäure wirkt(e) gegen Durchfall und Ruhr. Das Holz ist sehr begehrt, denn es ist das schwerste unter den heimischen Hölzern und trotzdem ist es elastisch. Im Instrumentenbau, bei der Werkzeugherstellung oder auch beim Bau von Webrahmen wurde und wird es gebraucht. In Deutschland ist der Baum geschützt, der Bestand ist sehr klein. Selten wird mal ein Baum in Frankreich z.B. gefällt. Leider ist die Vermehrung des Baumes, den schon die alten Griechen und Römer kultivierten, nicht ganz einfach und erfolgt über Stecklinge oder Samen. Die Samen müssen aus der reifen Frucht gewaschen werden, dann benötigen sie unbedingt den Winter als Vorbereitung, bevor sie in Töpfe gesetzt werden. Diese schwierige Nachzucht sorgte sicher auch dafür, dass der Speierling nicht mehr viel angepflanzt wurde, zumal der Baum auch lichtere Wälder bevorzugt. Er passte nicht so recht in die Forstwirtschaft. Aber dies hat sich Gott sei Dank wieder gewandelt. So wurde ich z.B. durch meine Mutter darauf aufmerksam, die wiederum von ihrem Bruder mehr über den Baum erfuhr. Er versucht diesen Baum in seinem Wald Raum zu geben und pflanzt ihn im Sauerland an.

Ich werde jetzt mal mit den paar Früchten und einigen Äpfeln Mus machen, mal sehen, wie das schmeckt. Leider hat sich der Troll so erschreckt, als ich mal vorsichtig den Baum schütteln wollte, dass ich das dem kleinen Hundeherz nicht weiter antun wollte. Ich schreibe Euch, wie es so geworden ist. Übrigens findet Ihr bestimmt die Mehlbeere in eurer Umgebung, da sie häufiger als Park- oder Strassenstrauch gepflanzt wurde/wird. Sie ist eng verwand mit Speierling und Eberesche. Ihre Verwendung ist ganz ähnlich, das Fruchtfleisch aber mehliger.

Meelbeere
Mehlbeere

Habt einen wunderschönen Oktober.

6 Gedanken zu “Wippsteerts Neues

      1. Das ist wahr und der Süden ist mittlerweile im Norden angekommen. Wir haben ja schon viele Insekten, die früher hier nicht vorkamen. Da wird sich auch die Vegetation verändern. LG

        Gefällt 1 Person

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