Wally und Bavaria

Ein Bartgeierpaar in Bayer.

Hallo Ihr Lieben.

Als ich die Namen las, musste ich natürlich an die berühmte „Geier Wally“ denken und auch an die Namenspatronin Bayerns, daher kommen natürlich auch die Namen der beiden Vogelweibchen, die im Juni vielfach in den Medien erwähnt wurden.

Im Monat Juni 2021 wurden im Nationalpark Berchtesgaden zwei Bartgeier ausgewildert. Diese gewaltigen Vögel hatte ich sowieso auf meiner Liste, dass sie genau jetzt dann als Projektvogel dran kommen mussten, war nach den Pressemeldungen doch klar. Geier in Deutschland? Geier leben doch in wüstenähnlichen, heißen Regionen, nicht in den Alpen, werdet Ihr vielleicht denken. Tatsächlich gehörte aber dieser Vogel früher zum Ökosystem der Alpen, den Gebirgszüge jenseits der Baum Grenze. Vor hundert Jahren dachten die Menschen, diese großen Raubvögel verschleppten nicht nur Lämmer und Wild, sondern auch Kinder. Es konnte sich wohl niemand vorstellen, dass Vögel als Beuteschema Knochen haben. Tatsächlich besitzen Bartgeier eine der stärksten Magensäuren im Tierreich und diese wird spielend mit den sehr nahrhaften Knochen fertig. Manchmal lassen die Geier besonders lange Knochen fallen, damit sie durch die Höhe zersplittert.

Foto aus meinem Bestimmungsbuch (GU)

Und so wurden die Geier mit Namen betitelt, die aus dunklen Mythen entstanden und daraus resultierte die Ausrottung dieser interessanten Vögel, aus Angst vor „Kinderräubern und Viehdieben“. Die größten Raubvögel Europas mussten doch gefährlich sein.

„Kindtöter, Lämmergeier, Knochenbrecher, Boanbrüchl“ , keine netten Namen. Bartgeier haben ihre Bezeichnung in Wirklichkeit von dem schnäuzerähnlichen Bart am Schnabel. Auch Wally und Bavaria haben schon einen Bart zum grauen Federkleid der Jugend. Hervorzuhebend sei noch, dass der Kopf dieses Geier Gefieder trägt. So hat die Knochenspezialisierung noch etwas weiteres Gutes, nämlich ein hübsches Federkleid.

Mit 2,90 m Spannweite und von 5-7 kg sind diese Vögel größer als die majestätischen, für edel gehaltenen Steinadler. Doch jagen Bartgeier nicht. Knochen von Kadaver und vor allem das darin enthaltene Knochenmark sind sehr nahrhaft für Sie. Ihre Jungvögel werden mit hochgewürgtem Knochenbrei gefüttert, bis sie später an Gebeine fressen gewöhnt werden. Überhaupt sind diese Vögel, die in den europäischen Hochgebirge leben, faszinierend. Diese beiden Jungvögel stammen aus Andalusien und gehören zu einer viel beachteten Wiederansiedlung, nicht nur in Deutschland. Dort ist der deutsche Nationalpark nur ein Lückenschluss. Natürlich möchten Forscher, dass die beiden Weibchen Partner finden und da die Geschlechtsreife etwa erst ab dem 5. – 8. Lebensjahr eintritt, nach dieser Zeit auch brüten. Bis dahin leben sie in den steilen und hohen, unwirtlichen (unwirklichen) Klippen. Vielleicht werden sie sich beim Liebeswerben eines Tages, nach intensivem in die Augen schauen, im Sturzflug von diesen Steilklippen trudeln. Wenn Sie sich mit Liebesgaben beschenkt und liebevoll geputzt haben, brüten sie abwechselnd von Januar bis Mai. Die Brutzeit dauert 56 Tage, 125 Tage braucht es, bis Jungvögel fliegen können. Zwei Eier werden im Nest in der Klippe gelegt, eines ist aber eher ein Reserveei, denn es überlebt nur ein Vogel im Nest. Die Sterblichkeit der Jungvögel kann sehr hoch sein, die Lebenserwartung aber mit 30 Jahren in freier Wildbahn (50-60 Jahre im Zoo) ist allerdings auch lang. Genau wie Ihr vielleicht schon mal gesehen habt, dass Rabenvögel und kleinere Raubvögel größere Raubvögel attackieren, so ergeht es dem Geier auch. Ein viel größeres Problem ist aber die Tierkörperbeseitigung, die vorgeschrieben ist. Wurden früher nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztier, welche verendet waren, liegengelassen, so müssen diese Kadaver wg möglichen Krankheiten heute entsorgt werden. So sind Bavaria und Wally auf (unauffällig platzierte) Menschengaben angewiesen. Ab und zu würgt dann ein Geier die unverdauten Reste wie Gewölle aus.

Bartgeier Skizze (intensiver Blick, nicht wahr?)

Die neuen Raubvögel Gäste können übrigens auch per Webcam beobachtet werden.

Bis jetzt bin ich gestalterisch nur zu einer Skizze gekommen. Das rötliche Gefieder kommt von einem eisenoxidhaltigem Wasserbad gegen Ungeziefer, welches die Raubvögel machen.

So gern möchte ich noch ein Flugbild als Stempel schnitzen.

Gern verlinke ich diesen Vogel meines Jahresprojekt bei Andrea, die Zitronenfalterin und hoffe, Euch wieder unterhaltsam einen besonderen Vogel nahe gebracht zu haben.

Weitere Verlinkungen beim Naturdonnerstag und creativsalat

31 Gedanken zu “Wally und Bavaria

  1. deine geierskizze ist dir so wunderbar gelungen, dass es eine freude ist sie hier anzuschauen! einen stempel wirst du bestimmt noch mit mehr zeit auch gut hinbekommen.
    wir haben vor 40 jahren in den pyrenäen auch geier gesehen (welche art, weiß ich nicht mehr) und waren begeistert von den riesigen vögeln. toll, dass es jetzt gelungen ist, sie auch in den alpen anzusiedeln. ich hoffe, sie vermehren sich!
    liebe grüße
    mano

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    1. Oh, in Europa habe ich bis jetzt noch nie das Glück gehabt, Geier zu sehen. In den Pyrenäen gibt es verschiedene Arten, häufig den Gänsegeier, aber eben auch den Bartgeier.
      Danke Dir, ob ich es noch schaffe den Geier zu schnitzen, weiß ich nicht, die Liste wächst gerade.
      Ganz liebe Grüße zurück und einen schönen Sonntag
      Nina

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  2. Wow.. der Blick des Vogels ist in Deiner Skizze wirklich toll getroffen. Sieht stark aus. Das Profilbild käme doch sicher auch in einem Stempel gut raus? Jedenfalls sind Deine Vogelportraits immer unterhaltsam und informativ.
    Liebe Grüße
    illy

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    1. Oh, ich glaube diesen Blick bekäme ich mit meinem Stempel nicht hin. Die Augen des Bartgeier s fand ich sehr ausdrucksstark und auch etwas „anstarrend“. Aber vielleicht Versuche ich es Mal, Dunhast schon Recht, es ist insgesamt ein ausdrucksstarker Kopf. (Allerdings …die liebe Zeit)
      Dankeschön und liebe Grüße an Dich
      Nina

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  3. Wie spannend, liebe Nina, durch deinen Post erfahre ich von Wally und Bavaria und das informative Portrait hat eine Wissenslücke geschlossen.
    Danke dir für die Vorstellung und ich bin gespannt auf dein geschnitztes Nina 😉 Exemplar.
    Lieben Gruß und hab ein feines Wochenende, Marita

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  4. Liebe Nina,
    was für ein informatives und interessantes Vogelporträt Du heute wieder für uns hast. Vieles habe ich nicht gewusst und die Auswilderung ist komplett an mir vorbeigegangen, schön das Du davon berichtet hast. Nun wünsche ich den beiden das sie sich gut ansiedeln und dann später auch eine Familie gründen werden.
    Lieben Gruß
    Kirsi

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  5. Jedes Mal, wenn ich den Begriff Geierwally höre, muss ich grinsen, liebe Nina. Meine Mutter hatte eine Tante, die hieß Wally. Und da ihr Gemüt nicht unbedingt heiter war, hieß sie nach der Veröffentlichung des Filmes in den 1950ern (?) immer nur die Geierwally 😉 Ich selber habe erst viel später den Zusammenhang erkannt.. lach! Kein Wunder, dass sie immer griesgrämiger wurde. Danke für den schönen informativen Bericht! Herzlichst, Nicole

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  6. Na, was für eine schöne Wahl! Ich komme ja eher von der geier-Wally-Seite an das Thema heran ( und am liebsten von der Bocckmayerschen ), hab aber auch immer eine Schwäche für die Tiere, bei denen andere iiibäh sagen. da ist dein Porträt genau das Richtige. Einen geruhsamen Abend wünscht dir
    Astrid

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    1. Soso, iiibäh. 🙂 Aber mir geht es durchaus ähnlich, Tiere, mit denen oft andere nicht so viel anfangen können, finde ich interessant. Ich finde die Bartgeier unglaublich besonders.
      Ich danke Dir und schicke liebe Grüße
      Nina

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  7. Ist der Kommentar jetzt angekommen oder nicht? WordPress macht mich wahnsinnig…
    Ich finde, du hast den Gesichtsausdruck ganz toll getroffen! Bartgeier sind sehr schöne Vögel! Wegen mir dürfte es die gerne überall geben, wo sie sich theoretisch wohlfühlen könnten. 🙂
    LG
    Centi

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    1. Dein Kommentar ist angekommen. Ich kenne diese Probleme eher von dem anderen Anbieter 😉 tut mir leid, dass du etwas kämpfen musstest.
      Die Bartgeier lieben schon diese Landschaft jenseits der Baumgrenze, aber wg mir dürfte es sie auch viel häufiger geben.
      Ich sage Danke und grüsse Dich zurück
      Nina

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  8. Ich finde, du hast den Gesichtsausdruck ganz toll getroffen! Bartgeier sind sehr schöne Vögel! Wegen mir dürfte es die gerne überall geben, wo sie sich theoretisch wohlfühlen könnten. 🙂
    LG
    Centi

    Gefällt 1 Person

  9. Also deine Skizze ist doch sehr gut gelungen, jetzt wäre es zu hoffen, dass das Projekt mit den lebenden Tieren auch gelingen wird.
    L G Pia

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  10. Moin, wie toll! Vielleicht ist es auch ein Ergebnis des Klimawandels, dass die Bartgeier nun auch hier leben können, hoffentlich klappt das so wie gedacht!
    Deine Zeichnung finde ich Klasse, beneidenswert so eine Begabung!
    Liebe Grüße, Merle

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  11. Was für ein spannendes Projekt du uns da vorstellst. Hoffentlich wird es glücken. Deine Zeichnung ist perfekt getroffen! Mich erinnerte es an da das Waldrapp-Projekt vom Bodensee. Schau mal im Internet. Dieser eindrucksvolle Vogel könnte für Dich auch ein feines Motiv sein.
    Liebe Grüße
    Andrea

    Gefällt 1 Person

    1. Oh, da musste ich erst einmal nachsehen, hier habe ich noch nie von diesen Vögeln gehört (aber hier gibt es in der Regel auch nur die künstlich angelegten Stauseen) Wie der Ibis. Es gibt so ein paar wunderbare *alte* Vögel, so hatte ich auch die Trappen noch auf meiner Liste. Jetzt will ich mich aber erst mal über „Deine“ schlau machen. 🙂
      Liebe Grüsse auch zurück
      Nina

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  12. Liebe Nina,
    das ist ja wieder sehr interessant – und deine Zeichnung ist auch sehr gut getroffen! Schön, dass die beiden Geier ausgewildert wurden – wäre doch toll, wenn man mal einen in freier Wildbahn sehen könnte!
    Liebe Grüße
    Nanni

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