Hallo Ihr Lieben.
(Text enthält Werbung von Namen und Orte)
Jedes Jahr wird am ersten Wochenende im Oktober Erntedank gefeiert. Ein katholischer Brauch, aber eigentlich ein Fest, dass für alle ist: Danke sagen und zeigen für all die guten und leckeren Lebensmittel, die auf den Feldern wachsen und in den Gärten gedeihen.
Oder auch nicht! Missernten, ausgelöst in vielen Gebieten durch die Dürre. Wenig Getreide, die Rüben (wenn es welche gibt,) sind klein, vertrocknete Hülsenfrüchte und kleine Kartoffeln. Die Not mancher Bauern, gerade Biobauern, an Futter zu kommen, ist gross. Und wir werden uns wohl darauf einstellen müssen, dass es immer mehr Extremwetter Situationen geben wird. Früher hätte so etwas durchaus eine Hungerzeit ausgelöst, heute haben wir trotzdem die Regale im Supermarkt voll. Die Äpfel und vieles andere Obst, kommen teils von weit her und wird nicht gerade klimaschonend lange gelagert.
Dabei wächst des Deutschen liebstes Obst oftmals direkt vor der Haustür! Die drei Streuobstwiesen hier in der Umgebung werden mittlerweile doch genutzt, aber vielerorts stehen alte und grosse Obstbäume, scheinbar „verlassen“, und darunter liegen so viele leckere Äpfel und Birnen oder auch Pflaumen. (In der örtlichen Presse wurde auch aufgefordert, für Eigenbedarf auf der angelegten Obstwiese zu pflücken.) Sicher ist für viele das Problem, dass sie nicht wissen, ob gepflückt werden darf. Hier kann man z.B. auf mundraub.org schauen (oder auch einstellen).

So viel Bio Obst …und oft viel besser schmeckend als die Supermarkt Sorten! Am Sonntag ist Obstwiesenfest im Freilichtmuseum Lindlar! Hier wird nicht nur der Apfel gefeiert, Ihr könnt Sorten bestimmten lassen, alte Obstbaumsorten kaufen, probieren und natürlich sowieso vieles anschauen, ich habe ja schon über das Museum berichtet.

Dazu passt auch ein Buch, welches mir meine Mutter letztens mitgebracht hat. Theodor Fontanes „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Ich mag an dem Bilderbuch besonders die Holzschnitte der amerikanischen Künstlerin! Dagegen sind meine schnell geschnitzten Gummi Stempel nicht konkurrenzfähig. Es ist ein altes Bilderbuch, das wir schon als Kinder hatten und das ich immer sehr gern mochte. (Aber es gibt es wohl immer noch in dieser Aufmachung.)
Leider gibt es hier wenige Birnen zu pflücken. Mein Spalierbäumchen im Garten hatte 5 oder 6 Birnen dieses Jahr und das war eine gute Ernte. Birnen sind etwas empfindlicher, brauchen Wärme und Trockenheit. Außerdem sind sie schwerer zu lagern. Früher gab es oft als Nachtisch eingemachte Birnen, lecker! Ach, es ist doch wunderbar, in eine reife Birne, gerade vom Baum gepflückt, zu beissen und es rinnt einem der süsse Saft das Kinn runter.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
(Theodor Fontane)
Verlinkt bei: *wir feiern den Herbst*, dem neuen Thema der Zitronenfalterin, sowie beim Blog Pfauenauge, sowie dem Blog meineKraftquelle. Tanja hatte nämlich die Idee, noch mal einen Beitrag über Obstwiesen und regionalen Lebensmitteln zu bringen und hatte Amely und mich gefragt, ob wir mitmachen möchten.
Macht es Euch gemütlich!
Liebe Nina, es gefällt mir, dass du Stempel, das Gedicht / Bilderbuch und Gedanken zum Thema Ernte bzw. regionale Lebensmittel in einem Beitrag so harmonisch verbindest! Ich finde auch, dass wir das, was vor unserer Haustür wächst, wieder mehr wertschätzen sollten. In anderen Ländern gibt es kaum Auswahl, doch bei uns wachsen Äpfel, Zwetschgen, Quitten, Trauben, Kiwi, sogar Zitronen (zumindest in der Pfalz) und vieles mehr! Oft hängt es mehr von der Zubereitung ab, ob Obst schmeckt oder nicht. Beim Gemüse ist es genauso. Zum Beispiel Kohl mag ich eigentlich nicht, solange er traditionell zubereitet ist. Als asiatisches Gericht mit Ingwer, Chili und co finde ich es lecker.
Also, liebe Grüße und danke schon mal fürs Verlinken (mein Beitrag ist endlich auch fertig)
Amely
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Hi. Ja, komme gerade von Deinem schönen Quittenbeitrag! Und Du hast schon recht, manchmal müssen wir etwas mehr Entdecker sein, sowohl bei Lebensmittel vor der Haustür finden als auch bei andren Zubereitungen. Liebe Grüsse und bin gespannt
Nina
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Liebe Christina, das mit den vielen gelben Birnen ist ein Holzschnitt?
Nicht Linol?
So oder so eine Wahnsinns Fleißarbeit, oder?
Jedenfalls wunderschön!
Liebe Grüße
Judith
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Ja, das ist aus dem Buch! Und wenn man sich vorstellt, wie anstrengend Linoleum ist, wie schwer war das dann wohl mit Holz!
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Liebe Christina
so ein schöner Blogbeitrag!
Mir tut es auch immer so leid, wenn ich sehe wie viel Obst auf bzw. unter dem Baum vergammelt!
Ich sammle dann ein bisschen auf, wenn ich den Eindruck habe, dass niemand sich kümmert.
Deine Stempel bewundere ich oft, aber heute muß ich dir schreiben,
weil ich deinen Birnenstempel absolut hinreißend finde.
Einen wunderschönen Herbst und viele Grüße
Judith
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Liebe Judith, Danke Dir. „Schmunzeln“ Ich seh Mal zu, … Und Du meinst nicht den Holzschnitt?
Euch ein schönes Wochenende und liebe Grüße auch vom Rest hier
Nina
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Bei uns gibt es auch diese Wiesen, auf denen alte Obstbäume stehen, und die anscheinend niemand mehr pflückt. Bisher habe ich mich allerdings noch nicht getraut, das Obst einfach mitzunehmen.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Restwoche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
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Danke Dir, … ja, dass ist wohl für fast alle das Problem, nicht zu wissen, ob ich ernten darf oder nicht.
Liebe Grüsse
Nina
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Schöne Stempel wieder und auch die Holzschnitte aus dem Buch sind zauberhaft! Hier vergammeln unter den alten Obstbäumen auf den Streuobstwiesen auch die Äpfel und Birnen. Das ist wirklich traurig. Stimmt, oft weiß man nicht, ob man sammeln darf oder nicht…
Liebe Grüße
Andrea
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Dankeschön, ja das ist wirklich schade. Man will ja nicht stehlen…
viele liebe Grüsse zurück
Nina
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