Tapeten und Allerlei

Ich grüsse Euch.

Beim Mustermittwoch ist in diesem Monat das Thema Tapete angesagt. Ein schwieriges Thema, finde ich, denn auf Tapeten ist so ungefähr schon alles verewigt worden, was den Menschen Kreatives einfiel. Ich habe vor ewigen Zeiten mal eine ganze Tapetenwand bemalt, für eine Kollegin, nach Motiven „Der Traum“ von Henry Rousseau. Oder bei den Kindern zieht sich die maigrüne Farbe der angestrichenen Tapete noch auf die Nachbarwand, wo sie dann mit angedeutetem Baum, Blättern und Vögeln „ausläuft“. Aber Muster?

Eine Mustertapete habe ich noch nie gekauft. Zu viel Angst, dass sie falsch geklebt wird, oder das ich sie schon recht schnell nicht mehr sehen kann.

Als wir zum Erntedank im Freilichtmuseum waren, gab es dort in einem Haus auch zeitlich passende Tapeten zu bewundern. Man bedenke, die Menschen hatten oft kein Geld für echte Bilder, ab und zu gab es mal einen gerahmten Stich oder vielleicht sogar  ein Foto. Also wurde anders Farbe und Schönheit in ein Zimmer gebracht. Eigentlich gar nicht so viel verschieden zu heutigen Dekoträumen, auch wenn ich viele Kommentare von Besuchern gehört habe, die sich eher abfällig äußerten. (Zu unruhig, zu bunt,…) Dabei war eine Tapete schon etwas Besonderes, da Luxus, es gibt dort auch ein kleines Haus, in dem wurde in der Stube immer wieder nur mit verschiedener Farbe überstrichen.

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Aber ist dies nicht eine bezaubernde Biedermeier Stube? Und wo die blaue Tapete vielleicht wirklich etwas unruhig scheint, so beruhigend finde ich die in Naturtönen gestaltete Wandbekleidung der guten Stube.

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Das untere Foto ist aus dem Freilichtmuseum in Kommern.  Eine gute Stube im letzen Jahrhundert, nach dem ersten und vielleicht auch zweiten Weltkrieg, ich habe mir die Jahreszahl leider nicht gemerkt.

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Wenn ich eine Tapete gestalten würde, wären es auch florale Motive. Blätter und Blumen, aber auch ein Baumbestand oder Vögel. Die Natur im Wohnzimmer. Hier würde ich mich gerne hin träumen:

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Ein tolles Projekt macht gerade Frau Nahtlust. Einen kleinen Beitrag zur Rahmentapete habe ich gestaltet. Der November ist vor allem ein geschichtsträchtiger Monat und neben dem Gedenken an die Toten des ersten Weltkrieges, ist das Frauenwahlrecht auch ein wichtiger Meilenstein. Genau in einer Zeit, in der Frauen kaum aus dem Korsett am Leib und den Konventionen um sich herum ausbrechen konnten, kam die Suffragetten Bewegung, erst in Großbritannien und dann auch in Deutschland.

Mir fiel die Gemeinsamkeit besonders auf, da die oben abgebildeten Zimmer aus dieser Zeit stammen, Biedermeier, dieses Wort sagt dazu schon alles.

 

Ein sehr gemischetes Allerlei zum Thema Mustertapete. Euch schöne Novembertage.

Leider habe ich immer mal wieder das Problem, dass jemand bei mir nicht kommentieren kann. Auch mit WordPress zusammen konnten wir das nicht lösen, daher jetzt einfach drunter gesetzt:
Nun, liebe Nina, schreibe ich dir direkt und sage: Tolle Tapeten, die du
gefunden hast. Ich bin bei Tapeten auch sehr zurückhaltend, finde weiße
Wände viel einladender und vielversprechender, aber kann mich an guten
Tapeten in schön gestalteten Räumen dennoch nicht satt sehen. Aber für
mich…nein danke. Da ist mir die gute klassische Raufaser mit
Abwandlungen lieber. Dein Frauenporträt ist wirklich spitze geworden –
vielen lieben Dank nochmals fürs Zusenden! Ganz lieben Gruß. Susanne

12 Gedanken zu “Tapeten und Allerlei

  1. oh, ich dachte, ich hätte hier schon kommentiert! ist der nicht angekommen?? zumindest gelesen hab ich diesen post schon, weil ich nämlich diese alten tapeten recht hübsch fand und noch finde. heute so einen streifen davon im flur oder auch im gäste-wc fände ich toll, aber die ganzen räume damit auszustatten wäre dann doch zu viel. meine eltern hatten diese 70er-jahre tapete mit den gelb-braun-organgenen mustern, da gruselt es mich ja heute ein bisschen davor. ich hab dann doch lieber weiße wände, die ich mit bildern vollhängen kann!
    liebe grüße von mano

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    1. Ja, Du hattest zu Tapeten geschrieben, aber gerne noch mal und ein Danke auch für diesen Kommentar. Und ich bin voll auf Deiner Seite, genau so mag ich es auch.
      noch mal liebe Grüsse
      Nina

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  2. Vielen Dank für diesen schönen Ausflug in die guten Stuben. Sehr sehr schön und alles hat seine Berechtigung zu seiner Zeit. Ich schicke Musterdank und liebe Grüße
    Michaela

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  3. Ja, unseren Augen erscheinen diese alten Tapeten sehr unruhig, aber ich schau sie mir sehr gerne an, denn sie passen so gut zu dem Mobiliar und eben in ihre Zeit.
    Verträumt ist deine Waldtapete, eine Wand damit kann ich mir gut vorstellen.
    Ach, von dir ist das hübsche Portrait, was ich eben schon bei Susanne gesehen habe!
    Liebe Grüße Ulrike

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    1. Dankeschön. Ja, Sehgewohnheiten ändern sich auch und heute erscheint es uns unruhig, aber wenn man länger schaut, sieht es aus wie Herbstlaub auf einem blauen Bergsee.
      Liebe Grüße
      Nina

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  4. Ein ganz anderer Tapetenpost… Ja, wo es stimmig ist bzw. geschichtlich nachvollziehbar, mag ich Tapete auch gern anschauen. Fällt mir gerade ein, in der Fürstenbibliothek von Corvey z. B. sah ich tolle Tapeten. Selber hatten wir nie oder allenfalls ganz schlicht und zart gemusterte Tapeten, da meine Eltern zwar auch nicht vermögend waren, aber begeisterte Kunst-Poster-Käufer. Das konnte man sich leisten und das kam an die weißen Wände, immer mit Lust auf Veränderung. Und so halte ich das auch, bis heute… Ich sollte mal probieren, ob ich meine Kindheits-Erinnerungs-Tapeten-Muster aufgezeichnet bekäme… Wunderbare Natur-Bildtapeten habe ich auch schon gesehen, und eine hatten wir mal an der Schlafzimmer-Tür, Blick in eine wunderbare Baumkrone… Nun ist der eigene Hausbaum vorm Fenster so groß, dass er geliebter „Ersatz“ ist… Viele Grüße Ghislana

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  5. Das sind schöne Bilder aus den Museen. Die Biedermeiertapete gefällt mir sehr. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich auch so ein kleines Nähtischchen von meiner Großmutter geerbet habe?

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  6. Ich finde die tapezierten Räume wunderschön und die Kommentatoren einfach ignorant bzw. zu sehr aus unserem Blick auf die Dinge bestimmt. Die Menschen waren damals nicht so visuell überfüttert wie wir heute und hatten ein ganz anderes Bedürfnis nach aufwertender Ausschmückung ihrer vier Wände. ( Heutzutage ist das Diktat nach farbloser Wohnumgebung auch kritisierendster, finde ich. )
    Mein Haus war auch – verwegen, im Stil der 70er Jahre – tapeziert, als wir es gekauft haben.Das war auch der einzige Weg, der sonstigen Trostlosigkeit des Gemäuers entgegen zu wirken.

    Vielen Dank für deine Kommentare bei mir! Ich hatte zuletzt so Probleme mit dem Bloggen, dass ich oft lustlos aufgegeben habe…Ich hoffe, das ist jetzt vorbei.
    LG
    Astrid

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    1. Danke Dir. Ich drücke Dir die Daumen, bezüglich Technik.
      Ja, auch bei uns war der Flur und das Wohnzimmer unter dem Holz noch psychedelisch 70er Jahre mässig tapeziert. Nicht unser Geschmack, aber der ändert sich ja auch. Jeder nach seinem Geschmack und wie er sich wohlfühlt! Und wenn das der Mode entspricht, bitteschön, ich mag es so farblos auch eher nicht.
      Liebe Grüsse
      Nina

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