
So, letzte Bilder vom Museum und danach geht es zu einem anderen Liebling von uns: Whisky


Single Malt Whisky, Scotch, uisge beatha oder usquebaugh,(der Klang dieser gälischen Bezeichnung führte später zur heutigen Schreibweise,) Wasser des Lebens:
Natürlich hatten wir uns die Destille in Oban auch angesehen, sie liegt ja mitten im Ort. Eine Besonderheit: der Ort wuchs um die Destille, aber die Destille konnte dadurch nicht mehr wachsen, so heißt es auch, sie sei die kleinste Whisky Brennerei. Man kann in vielen Destillen eine Führung buchen und bekommt neben den Erklärungen, wie der Whisky produziert wird, auch so einige Anekdoten erzählt. Am Ende gibt es dann natürlich auch eine Verkostung des kostbaren Wassers. Jeder Whisky schmeckt, trotz gleicher Herstellung, anders und jede Destille zeigt einem andere Kleinigkeiten oder Besonderheiten, so dass wir drei besucht haben.


Dalwhinnie ist die höchst gelegene Destille. Hier kann es im September schon mal anfangen zu schneien und im Winter gibt es auch mal schnell über Nacht 2 m Schnee. Übrigens gab es hier neben dem Glas Scotch ein kleines Stück Schokolade und dies schmeckte einzeln, als auch zusammen wie ein Traum. Der Schokolatier stellte dieses Naschwerk nur mit purer Schokolade und regionaler Milch her, keinen Zucker. Und doch schmeckte es nicht bitter, sondern süß. Kein Wunder, das es diese Schokolade u.a. auch im Orient Express gibt. Für Glenlivet waren wir leider zu spät dran und die Destille Tomintoul, ganz in der Nähe, führt nur Führungen nach Vereinbarung durch. Aber wir hatten ein Hostel im Ort Tomintoul gebucht, das Smugglers Hostel. Sehr passend, oder?



Natürlich gibt es auf dem Whiskey Trail viele Brennereien zu besichtigen, aber wir haben uns dann nur noch für eine kleine im Gebiet Speyside entschieden, es war eine tolle Führung bei Benromach und wir durften hinterher sogar den 10 jährigen und 15 jährigen probieren.


Hier wird erst seid einigen Jahren wieder Whisky gebrannt. Schön war hier vor allen Dingen, dass man diese alten Geräte ansehen und auch fotografieren durfte. Aus Sicherheitsgründen ist dies in den Destillen selber nämlich untersagt. So könnt Ihr Euch vielleicht auch vorstellen, wie er hergestellt wird:
Als erstes muss die Gerste ankeinen, damit gärfähiger Zucker entsteht, das nennt man Mälzen. Dazu weicht man das Getreide in Wasser ein, welches i. R. vor Ort aus Quellen/Bächen genommen wird. Der Keimvorgang wird dann durch Hitze unterbrochen. Dazu wird der Rauch von Feuer genommen, dem Torf beigefügt wird, eine weitere lokale Komponente. Wasser und Torf geben schon mal die ersten speziellen Noten. Nun wird gemaischt. Warmes Wasser wird mit dem inzwischen geschrotetem Malz in Bottichen vermischt und ähnlich wie wenn wir Brot backen oder Bier brauen, riecht dieses Gemisch stark hefig, denn es gärt nun in den Riesenfässern. Die vergorene „Würze“ wird nun in grosse, kupferne Brennblasen geleitet und die Destillation beginnt. Die meisten kennen dies noch aus dem Chemieunterricht. Alkohol, der ja einen niedrigeren Siedepunkt als Wasser hat, verdampft und kondensiert wieder in grossen Spiralen.

Im Safe kann man die Abscheidung gut beobachten. Der erste Brennvorgang produziert nur low wine und der Alkoholgehalt ist noch nicht hoch genug, also wird noch mal gebrannt. Nun wird der Whisky in Fässer gefüllt und muss mindestens 3 Jahre darin reifen. Die Brennereien lagern ihren Whisky nun in verschiedenen, gebrauchten Eichenfässern. Hier unterscheiden sich die Destillen, denn manchen nehmen Sherry Fässer, manche Bourbon, Portwein, Cognac oder Madeira Fässern. Manchmal wird umgefüllt nach einigen Jahren. Bei der Lagerung geht einiges an Whisky verloren, verdunstet und man nennt dies Angels`Share. Die meisten Destillen lassen den Whisky mindestens 10 Jahre so ruhen und nicht nur das Fass, sondern auch die Umgebung prägen nun den Whisky, (z.B. Salz durch Meeresluft). Bei der Abfüllung wird noch mal Wasser hinzugefügt, der Alkoholwert ist noch zu hoch. Manchmal werden auch cask strength, also Fassstärken, abgefüllt. Das Aroma ist dann intensiver, aber durch den hohen Alkoholgehalt entfaltet er sich oft nur, wenn man noch einen Tropfen Wasser dazu gibt. Benromach hat uns besonders gefallen, die kleine Destille hat noch nicht wieder so lange auf und der Führer erklärte uns, dass man nach der Wiedereröffnung erst mal von anderen Destillen Handwerksmaterial zusammen suchen und kaufen musste, denn nach der Stilllegung war nichts mehr vorhanden. Auch will diese Destille sich etwas abheben und Speyside Single Malt Scotch mit rauchiger Note brenne, so wie sie früher dort produziert wurden, (also wird mehr Torf zum Feuer gegeben). Vor allen Dingen der 15 jährige hat uns gut gefallen, sehr rund, mit Süsse und Rauigkeit.
Nun hab ich Euch viel über das schottische Wasser des Lebens erzählt. Der ein oder andere kennt schon Whisky, aber vielleicht hab ich noch jemand begeistert. Ich finde allein den Aufwand, der für dieses Getränk gemacht wird, beeindruckend. Leider ist in Schottland der Scotch so teuer, dass ihn sich die meisten Schotten nicht leisten können. Oft ist der Whisky im Ausland preiswerter und beliebter als im Herstellungsland.
Slàinte mhath (Gälisch für „gute Gesundheit“ und Trinkspruch)