Wappenvogel

Hallo Ihr Lieben.

Ich beginne meinen heutige Beitrag mit etwas Unschönerem. Im zweiten Weltkrieg waren kaum noch Mittel zur Bekämpfung von Insektenschädlingen verfügbar. Das betraf zB die Menschen, welche befallen waren von Läusen und Milben, aber auch die gefährlichen Malaria Überträger. Genau so gehörten dazu ebenfalls die Ernte reduzierenden Insekten in der Landwirtschaft. Was war man begeistert ob dem Insektenvernichter DDT! Schien es doch nur gegen Insekten zu wirken und das ganz hervorragend. (Läuse übertragen ebenfalls Krankheiten, der Kartoffelkäfer vernichtete viele Pflanzen)

Später merkte man die furchtbaren Nebenwirkungen, die sich auch durch die Nahrungskette verbreiteten. Ich möchte nur auf eine eingehen: sehr zerbrechliche Eierschalen und damit keine Nachkommen! Das kam zur Jagd auf diesen, heute vorzustellenden „Konkurrenten“ dazu.

Vor ca 30 Jahren war unser größter heimischer Greifvogel, der König der Lüfte, so gut wie ausgerottet. Das Vorbild für das deutsche Wappen, die deutsche Flagge, war in Deutschland nicht mehr zu sehen: der Seeadler

Mut, Weitblick, Kraft

Es wird nicht explizit der Seeadler als Vorbild für unseren Wappenvogel genannt, sondern nur der Adler im Allgemeinen. Da der Adler als größter Raubvogel schon das machtvolle Symbol des Heiligen römischen Reiches ab Karl dem Großen darstellte auch und vieler anderer Nationen und Adelshäuser, liegt es nahe, dass man sich eben auch den größeren ausgesucht hat 😉  Der Steinadler ist etwas kleiner.

Und nun die gute Nachricht: er fliegt wieder. Das verdanken wir dem strengen Schutz des majestätischen Vogels in der DDR, wo es zur Zeit des Mauerfalls um die 200 Seeadler gab. Weitere starke Schutzzonen unterstützten bald weiter westlich die Bemühungen, den Vogel zu retten.

Als ich meinen ersten Seeadler auf Rügen sah, war ich erst so baff, ungläubig und dann natürlich begeistert.

Zeichnung

Bis zu zwei Meter Fünfzig Spannweite, und eine kurzer Stoß (Schwanz),  welcher vielleicht hell leuchtet, weil Ihr einen alten Vogel seht. Seine Flügel wirken brettartig mit gespreitzten „Fingern“ am Ende. Sein Flügelschlag ist weit ausholend, kräftig. Möglicherweise seht Ihr auch den gelbe Schnabel im Sonnenlicht. Bei jungen Vögeln sind diese noch dunkel.

Milchtütendruck, mit ausgeschnittenem „Druckkopf“

Seeadler sind sehr empfindlich in Bezug auf Störungen in der Nähe ihres großen Horstes (Nest). Sie verlassen dann die Eier, welche auskühlen und die Küken sterben noch vor dem Schlüpfen. Oder die Küken werden Opfer von Raben, zB. Also sind auch heute weitläufige Schutzzonen unerlässlich.

Dafür gibt es nun wieder über 1000 Revierpaare (Stand 2024, WWF, der NABU nennt eine niedrigere Zahl), davon auch wieder einige in Niedersachsen, Thüringen und Bayern.
In Norddeutschland hat sich der Seeadler weiter nach Westen hin ausgebreitet. Bis ans Steinhuder Meer und in die Weser-Auen und über unsere Grenzen hinweg könnt Ihr ihn als Strandgast über Euch segeln sehen, auch in den Niederlanden.

aus meinem Der große Kosmos Naturführer Vögel

Aber es gibt ihn nicht alleine an der Küste. So könnt Ihr ihn auf der „Bislicher Insel“ in Xanten sichten (klick Bund). Auch in Duisburg gibt es ein Paar, was dieses Jahr auch hier in den Medien war. Meist halten die Organisationen, welche für den Schutz zuständig sind, die Standorte der Horste geheim, verständlicherweise.

Haliaeetus albicilla, so der wissenschaftliche Name, was so viel bedeutet wie „Meeresadler mit weißem Schwanz“, gehört zur Familie der Habichtartigen, er unser größter Greifvogel in Europa

Ab dem Erwachsenenalter, etwa 6 Jahre alt, hat der braungefiederte Vogel einen gelben Schnabel, der Kopf ist heller als der Körper und der Schwanz reinweiß. Jüngere Vögel sind insgesamt dunkler gefärbt. Das Weibchen ist größer und schwerer als der männliche Vogel. Insgesamt wirkt der Vogel kräftig, bullig.

Etwa 700 g Nahrung täglich wird gebraucht, vor allem in Form von Fischen und Wasservögeln, sowie anderen Wirbeltieren. Nicht nur im Winter nehmen sie auch Aas, was an Straßen, wo viele Tiere überfahren werden, durchaus für den Greifvogel gefährlich werden kann. Der weibliche Vogel wiegt ja auch um die 7 kg, klar benötigt dieser Vogel viel Fressen und war damit vor allem Fischern ein Konkurrent.

Dabei greift der Seeadler aus dem erhöhen Ansitz an. Wie gesagt, es sind an den Seen nicht immer Fische, (die der Mensch auch kommerziell fischt/e), der Fischadler ist aber darauf spezialisiert. Häufiger sieht man ihn niedergehen auf eine kleinere Gruppe Wasservögel, gern abseits sitzende Vögel erspähend. Nach erfolgreichem Beuteschlag jagen sich die großen Vögel durchaus schon einmal die Beute ab.

Die Lebenserwartung eines Seeadlers liegt bei etwa 40 Jahren (in Gefangenschaft), in der freien Natur werden sie bis zu 30 Jahren alt.



Ihre Nester bauen die Vögel genau so beeindruckend wie sie selber sind: bis zu 600 Kilogramm und 2 m Durchmesser können die Horste werden. Dafür bevorzugen sie große, hohe Bäume. Aber auch Felsen können als Nistort dienen. Ein altes Raubvogel- oder Rabennest wird gern als Grundlage genommen, ausgebessert und ausgepolstert. Seeadler Paare leben monogam und ganzjährig zusammen. Sie nutzen gern mehrere Horste in ihrem Revier. Die Brutzeit ist zwischen Februar und April und dauert 38 bis 40 Tage. Gebrütet wird abwechselnd auf 1 bis 3 Eiern, die Aufzucht dauert etwa 80 bis 90 Tage. Nicht immer kommen drei Jungvögel durch, es ist soger eher unwahrscheinlich, dass die Eltern immer so viel Futter bringen können und keiner aus dem Nest fällt. Die Jungvögel verlassen spätestens im Herbst das elterliche Revier und suchen sich ein Eigenes. Erst mit 4 Jahren werden Seeadler geschlechtsreif und der Weg dahin steckt voller Herausforderungen.

Adleraugen, die sind wirklich sprichwörtlich außergewöhnlich gut. Sie können ihre Beute aus einer Distanz von bis zu 1.000 Meter erkennen, wohin­gegen der Mensch auf maximal 50 Meter kommt. Sie sehen schärfer, haben ein weiteres Sichtfeld und können sogar mehr Farben erkennen als der Mensch. Die Augen sind im Vergleich zum Kopf relativ groß, besitzen deutlich mehr lichtempfindliche Sehzellen und zwei Sehgruben, statt einer, wie der Mensch (dort sieht man am schärfsten). Auch stellt sich die Linse sehr schnell scharf. Menschliche Augen verfügen über drei verschiedene Farbsehzellen. Durch diese sogenannten Zapfen sehen wir blaues, rotes und gelbes Licht und alle anderen, daraus gemischten Farben. Adleraugen besitzen fünf Arten von Zapfen. So können sie zusätzlich ultraviolettes Licht wahrnehmen und Weißtöne voneinander unterscheiden, die für den Menschen alle gleich aussehen. Augen eines Adlers können 150 Bilder pro Sekunde wie Einzelaufnahmen betrachten, also in Zeitlupe sehen.

Mit zunehmendem Alter wird die braune Iris immer mehr bernsteinfarben.

Diese Greifvögel rufen, hörbar in der Balz zB.: rick, rick, rick (Klick zu „deutsche Vogelstimmen“), Das geübte Ohr erkennt da vielleicht sogar den Geschlechterunterschied, denn das Weibchen hat eine dunklere Stimme.

Besonders anzusehen ist ihr Balzflug in der Luft mit einem sich hochschraubenden Paar und Scheinangriffen, Rufen im Duett und „Radschlagen“.

Sie sind territorial während der Brut, zur Not gibt es Revierkämpfen. Denn nur so können sie genug Beute fangen.

Über das Jahr werden aber nicht geschlechtsreife Jungvögel durchaus toleriert.

Die Jungvögel dagegen geben sich Schutz und Halt in Gruppen, jedoch nur, wenn genug Nahrung vorhanden ist. Raufereien untereinander sind da als Lehrstücke für den Überlebenskampf insgesamt zu sehen.

Trotz seiner Größe hat der Vogel auch Feinde neben dem Mensch: Rabenvögel und den Habicht

Es gibt unzählige Mythen und Geschichten um Adler (im Allgemeinen). Er ist der Vogel des Zeus. In den nordischen Mythen sitzt er im Weltenbaum Yggdrasill, zwischen seinen Augen den Habicht Vedrfölnir sitzend, der die Welt beobachtet. Der Riese Hræsvelgr bringt den Wind mit seinen Adlerschwingen und auch Odin kann sich in einen Adler verwandeln.

Schöne Doku in der Mediathek (klick) bei 3sat: Der Flug des Seeadlers (habe ich leider erst nach meiner Recherche entdeckt)

Die Geschichte vom Adler und Zaunkönig hab ich hier schon einmal im Zuge eines Jahresprojekt erzählt. Außerdem ist es schon der zweite Adler, den ich hier portraitiere.

Ich hoffe, ich konnte Euch „seine Majestät, den König der Lüfte“ etwas näher bringen, auch wenn der Beitrag wieder länger geworden ist.

Verlinkt wird natürlich wieder bei der Zitronenfalterin, die immer noch unermüdlich unsere Jahresprojekte sammelt, Danke Dir!

Verlinkt auch beim Creativsalat

In einem kleinen Bach…

Hallo Ihr Lieben.

Heute komme ich mal mit einem bekannteren Tier. Wobei… vielleicht denkt Ihr nur, Ihr kennt sie. In Wirklichkeit erinnert Ihr Euch aber an die amerikanische Verwandschaft.

Bachforelle (Salmo trutta fario)

Dieser heimische Fisch ist ein zu den Salmoniden zählender Raubfisch. Sie ist eine Unterart der Forelle. Weitere umgangsorachliche Namen sind Flussforelle, Bergforelle oder Fario. Gerade die kleineren Forellen nennen viele auch Steinforellen, was auf ihren Lebensraum, die kleinen, steinigen Bäche verweist. Bei geringem Nahrungsangebot  und Temperaturverlauf, sowie stärkerer Strömung bleiben diese Forellen nun einmal kleiner. Ihre Größe variiert von 20 bis etwa 80-110 cm., ihr Alter kann bis zu 18 Jahre betragen.


Sie kann ein Gewicht von über 18 kg erreichen. Da hat sie dann ein sehr gutes Nahrungsangebot und leichtere Lebensbedingungen, als in kleinen Bergflüsschen. Das Durchschnittsgewicht der Bachforelle beträgt aber etwa nur 200-500 g.

In vielen Mittelgebirgsbächen sind Bachforellen bereits mit 12 – 13 cm geschlechtsreif und erreichen kaum mehr als 25 cm Länge. Dies waren iR. die Fische, die wir früher ab und zu bei Spaziergängen gesehen haben,  wenn wir neugierigen Kinder an dem Bachverlauf stromerten. Mein Vater erzählte, dass sie im Krieg versucht hätten, sie zu fangen. Schnell hätten sie ihre Lieblingsorte ausgemacht, aber der Fisch wäre fast immer zu schnell gewesen und eine richtige Angel oder Netze hatten sie nicht. Auch bei uns war der silbern leuchtenden Schatten immer schnell weg, denn sie haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen. 

Sie gehören zu den wenigen Vertretern der Lachsfische, die meist nachts auf Beutefang gehen (lichtscheu).

Ihre langgestreckten und torpedoförmigden Körper sind unglaublich schnell und im Wasser erscheint es manchmal,  als ständen sie im Strom.

Wenn Ihr sie mal in Ruhe beobachten könnt, vielleicht im Schatten eines Baumes oder den schattigen Teilen eines Wehres, dann seht Ihr, dass die Rückenfärbung der Bachforelle olivgrün bis bräunlichgrün schimmert. Die Körperflanken sind silbriggrün bis goldgelb, die Bauchseite ist schmutzig weiß bis gelblich. Aber auch hier gibt es Variationen.

Die Seiten der Bachforelle sind oben mit fast schwarzen, unten mit roten Punkten bedeckt, die meist weiß oder blau umrandet enden.

„ich komme ganz bald auf ein Shirt oder Trockentuch“

Wie alle Salmoniden besitzt auch die Bachforelle eine sogenannte Fettflosse ohne Flossenstrahlen (das sind die tragenden Elemente). Die Fettflosse ist meist ebenfalls mit roten oder auch schwarzen Flecken bedeckt. Wie schon erwähnt,  gibt es auch etwas andere Färbungen, zB. dunkle Exemplaren (Schwarzforellen, nicht zu verwechseln mit „schwarzer Forelle“ welches an einem eingeschleppten Renovierus erkranke Tiere sein können, vorwiegend in süddeutschen  und alpinen Gewässern) oder viel hellere. Die Schwanzflosse ist bei jungen Bachforellen gegabelt, mit zunehmendem Alter wird die Hinterkante gerader. Sehr kleine Schuppen lassen sie wunderschön glitzern.

Größere Bachforellen sind immer Einzelgänger und verteidigen ihr Revier energisch. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, auch größere Hindernisse durch Sprünge zu überwinden. Wer schon mal so Bergbäche genauer betrachtet hat, weiß, dass dieses notwendig werden kann.

Die Bachforelle ist ein sehr vorsichtiger Fisch und sucht bei Störungen sofort Verstecke auf. Aber sie ist standorttreu und verlässt ihren Platz nur zur Laichzeit oder nach stärkeren Störungen. Sie reagiert auch sehr empfindlich auf Gewässerverschmutzung und benötigt unbedingt sauberes und sauerstoffreiches Wasser.

Bachforellen haben fast immer rote Punkte an den Flanken (im Gegensatz zur Regenbogenforelle (Link zu Wikipedia), mit der Ihr sie vielleicht verwechselt habt), und sind im Querschnitt nicht rund, sondern abgeflacht (im Gegensatz zu Huchen, Wikipedia Link zu diesem ebenfalls besonderem Fisch).

Die Bachforelle ist ein geschickter, schneller Jäger,  wenn man mal hier, mal dort einen Sprung/Klatschen mitbekommt, ist es sehr wahrscheinlich eine Bachforelle. Sie jagd in der Jugend gerne Insektenlarven, Bachflohkrebse und andere Kleintiere. Später liebt sie es nach Anfluginsekten zu springen und kleine Fische zu jagen.

Wenn im Oktober, bis in den Winter hinein die anstrengende Laichzeit ansteht, suchen sich die Weibchen (Rogner) in meist seichten, aber trotzdem gut strömenden Bachteilen Bereiche, wo sie ihre Laichgruben in das Kiesbett schlagen können. Die Männchen (Milchner) kämpfen darum, wer die besten Plätze befruchten kann und natürlich auch, wer als erster dran kommt.

Die Bachforelle lebt aber auch in grossen Flüssen und sogar Seen. Dann zieht sie zum Laichen die Zuströme und Flüsse hinauf. Nach der Besamung werden die Eier von den Weibchen wieder mit Kies bedeckt, so werden sie nicht fortgeführt und doch gut mit Sauerstoff versorgt. Ist der Dottersack der Larve verbraucht, schlüpfen die winzigen Fische.

Sie müssen jetzt auch vor der eigenen Familie auf der Hut sein. Denn nach der anstrengenden Laichzeit gilt es nun die eigenrn Reserven wieder aufzustocken und sich für den nächsten Winter Fett anzufressen. Im Mai fliegen an gesunden Gewässer die  Schwärme der Maifliegen/Eintagsfliegen. Zur rechten Zeit, es beginnt die Jagd für die Forellen. Wie kleine, winzige Elfen schweben nämlich nun diese Insekten reichlich, aber nur kurze Zeit über den Gewässern.

Da Bachforellen seltener geworden sind, werden sie kaum bis gar nicht geangelt, haben eine lange Schonzeit.  Aber ohne Angler (Fischereivereine), denen nicht nur ihr Fang, sondern das ganze Ökosystem wichtig ist und war, wären diese hübschen Fische wohl schon ausgestorben. Fischfressende Vögel wie Kormoran und Gänsesäger, die sich jenseits ihrer Ursprungslebensräume stark vermehrt haben, Fehlen von Laichplätzen und Jungfischhabitaten (,die ja speziell sein müssen, wie Ihr oben gelesen habt,) sowie Wanderbarrieren machen besonders ihnen das Leben schwer. Überall wurden Gewässer verbaut und eingefriedet. Zumindest gibt es vielerorts an Staustufen oder Wehren mittlerweile Fischtreppen. Auch macht ihr die eingeschleppt Regenbogenforelle den Platz streitig. In der „Roten Liste“ steht die mittlerweile als „gefährdet“.

Fische, und damit sicher auch die Bachforelle, gehörten schon seit der Steinzeit zum Speiseplan der Menschen. Mit ihrem gesunden Eiweiß verhalf sie den ersten Menschen zum evolutionären Vorteil.

Die Forelle

„In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber, wie ein Pfeil:
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süßer Ruh
Des muntern Fischleins Bade
Im klaren Bächlein zu.

…“

Kunstlied von Franz Schubert

Der deutsche Name Forelle ist in dieser Form seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen; er leitet sich über das mittelhochdeutsche forhele vom indogermanischen Stamm perk- mit der Bedeutung „gesprenkelt, bunt“ (Quelle Wikipedia) ab

Ihr seht, was aus dem am 12.3. Gezeigten geworden ist, so schwer war das wohl nicht. Hier erste Drucke:

(Ich kann auch noch meine Tüpfelchen in rot bekommen)

Eine kleine – große – magische Bachforelle

Nun zeigen wir wieder bei der Zitronenfalterin unsere Projekte.

Verlinkt auch bei magic crafts und creativsalat

Of mice and mankind

Hallo Ihr Lieben.

Heute geht es im Jahresprojekt um etwas ganz pelzig – kleines, um einen Kulturfolger der ersten Stunde. Denn auch wenn sie gerne Samen, Pflanzen und Insekten fressen, haben sie ihren Speiseplan schnell ein wenig erweitert. Auch nehmen sie statt Gräser und Blätter für ihre Nester im Untergrund gerne Lumpen und auch Plastik. Sie sind sehr anpassungsfähig und können in fast jedem Umfeld überleben.

Der wissenschaftliche Name ist „Mus musculus“, eine Nageltiergattung, die wir alle kennen: Murinae = Altweltmäuse (Langschwanzmäuse – Familie, Altweltmäuse – Unterfamilie). Es gibt die östliche und westliche Unterart, die sich in Europa teils überlappen. (Als weitere Unterfamilie gilt die asiatische Art und es gibt noch mehr. Kein Wunder bei der weltweiten Verbreitung.) Noch 1949 wurde das Bestehen einer weiteren Unterart auf Helgoland benannt, die Helgoländer Hausmaus (Mus musculus helgolandicus.) Aber genug von der „komplizierten“ Familie.

Milchtütendruck Träumende Maus

Wer hat sie noch nie gesehen, eine kleinen grau-braune Maus mit den schwarzen Knopfaugen?

Vielleicht habt Ihr vor Schreck auf dem Stuhl gestanden, ganz wie das Klischee es uns weiß machen will 😉🐭?

Aber meist finden die Begegnungen draußen statt, wir sehen sie nur huschen oder wir finden ihre angenagten Überreste. Denn sie leben viel in ihren Höhlensystemen und im Dunkeln.

Und dabei schauen uns diese großen Knopfaugen doch so niedlich an (Bundstiftzeichnung von mir)

Vielleicht oder hoffentlich habt Ihr keine Maus im Haus und Keller, im Schuppen oder Gartenhäuschen. Darunter sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Auch der ordentlichste Garten kann eine kleine Maus beherbergen. Ihre Wege und Gänge werden gerne mehrfach genutzt und sind markiert mit Duftstoffen/Urin, sogenannte Schmierspuren. Gut auch im Dunkeln zu erkennen und schnell bei Gefahr zu nutzen. Geschwind huschen sie dann wieder in ihr unterirdisches Höhlensystem. Eigentlich sind Mäuse Steppentiere, leben auch in Wüstengebieten und natürlich im sogenannten Kulturland. Dort graben sie Gänge und bauen Nester, in denen sie ihre Vorräte lagern. Mäuse sind eher nachtaktiv, tragen gerade jetzt im Herbst Vorräte für den Winter zusammen. Sie hält keinen Winterschlaf, jedoch fallen sie bei Frost und Futterknappheit in einen Erstarrungszustand. (Und, denkt Ihr da gleich an die Maus „Frederik“, aus dem Bilderbuch von Leo Lionni?)

Maus“ leitet sich wohl von dem 4000 Jahre alten Sanskrit-Wort „mūṣaka“ ab, das „Dieb“ oder „stehlen“ bedeutet!

Mit nur 7-11 cm + gleiche Länge Schwanz sind es wirklich kleine Tiere. Die Hausmaus hat eine helle Fellfarbe am Bauch und eine Kerbe an der Rückseite der oberen Schneidezähne. Die Waldmaus ist nicht nur am Bauch dunkler gefärbt, ihr fehlt auch die Zahnkerbe, solltet Ihr sie unterscheiden müssen. (Aber wer schaut einer Maus schon in die kleine Schnute!) Der Schwanz ist leicht geschuppt und etwas behaart. Ihre langen Schnurrhaare helfen nicht nur den Weg zu finden, sie sind auch Temperatur Fühler. Sie haben nur einen kleinen Radius rund um ihre Nahrungsquellen. Geschickte Kletterer und Springer mit einem sehr guten Gleichgewichtssinn  sind sie, auch schwimmen können sie gut. Sehen Mäuse übrigens kein Heil in der Flucht, stellen sie sich tot. Und wer schon mal eine Maus mit den Händen gefangen hat, musste dies sicher mit einem Biss und einem Tropfen Blut bezahlen.

Hausmäuse sind die am besten, wissenschaftlich, erforschten Tier, da sie als Labormäuse genutzt wurden und werden. Mitlerweile hat man aber herausgefunden, dass sie dem Erbgut des Menschen doch nicht so ähneln und sogar über tausend Gene mehr haben. Sie werden dort „Farbmäuse“ genannt, sind oft größer, manchmal weiß, aber es sind trotzdem gezüchtete Hausmäuse. 1997 wurde erstmals eine Maus geklont. Sie lebte 2 Jahre und 7 Monate lang.

Gutes Sozialverhalten zeichnet die geselligen Winzlinge aus. Sie beschnuppern und betasten sich gerne. Sie leben meist in Gruppen, die von einem dominanten Männchen geleitet werden. Reinlich sind sie, ganz entgegen ihrem Image und haben sogar eine Toiletten Kammer in ihrem Höhlensystem.

Die Verständigung findet über Ultraschalllaute statt, für uns nicht höhrbar. Was gute Ohren wahr nehmen sind die Knacklaute, die ihre Stimmlippen hervor rufen.

Bei der Partnerwahl können die Männchen mit diesen Tönen, immer noch unhörbar für den Menschen, ganze Lieder singen.

Die Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen, wodurch der Genpool gut „sortiert“ ist. Von 8 bis zu 10x Nachwuchs im Jahr gibt es 20-65 Jungtiere von einer weiblichen Maus. Manchmal helfen sich Weibchen gegenseitig bei der Aufzucht. Bei gutem Nahrungsangebot sind die Weibchen sogar ganzjährig empfangsbereit. Umgekehrt verzögert sich der Eisprung bei Nahrungsknappheit. Die Tragezeit der Hausmäuse beträgt drei Wochen.

Blind und nackte Junge, höchstens 1g schwer, kommen in der Setzhöhle zur Welt und bleiben auch erst einmal dort. Mit 15 Tagen sind die Nesthocker behaart und öffnen die Augen. Bis 21 Tage dauert die Zeit der Milchabgabe durch die Mutter und ab da werden die Jungmäuse selbständiger. Nach drei Wochen wiegen die Winzlinge etwas 6g und schon 3 Wochen später werden die Mäuschen geschlechtsreif.

Viele andere Tiere auf der Welt leben von Mäusen, so dass sie nicht „überhand nehmen“. In Gefangenschaft würden die wilde Hausmäuse zwei bis drei Jahre werden, in der freien Natur, durch den Feinddruck, natürlich nicht. In unserer direkten Umgebung sind vor allem Katzen, Wanderratten, Steinmarder und Eulen die wichtigsten Jäger. In freier Natur sind ihre zahlreichen Feinde verschiedene Raubvögel, Wiesel, Marder, Rotfüchse, Schlangen, Reiher, Störche und Wildkatze. Auch beim Dachs, Iltis und sogar Igel (ja, die sind auch Fleischfresser) steht die Maus auf dem Speiseplan. Gibt es viele Mäuse, gibt es viele Jäger und umgekehrt. Also hat der „Schädling“ eine ganz wichtige ökologische Rolle. Natürlich kann die Maus als Nahrungsmitteldieb und vor allem als Krankheitsüberträger auch heute noch für uns Menschen unangenehm sein. trotz all der modernen Technik ist es für den Menschen nach wie vor schwierig, Mäuse zu fangen. Die guten Sinne des kleinen Nagers und natürlich seine Größe kommen ihm da zu Pass.

Diese Gattung umfasst ca 40 Arten. Vor rund 500.000 Jahren entwickelten sich im Gebiet des heutigen Indien und Iran mehrere Unterarten der Hausmaus. Die Verbreitung über die Welt fand tatsächlich durch den Menschen statt – eher unfreiwillig. Und viele von Euch haben sicher schon mal gelesen, dass die Maus mit dem Elefanten verwand ist. Was so „ein wenig“ Evolution und Erdgeschichte ausmacht, aber gemeint ist dabei ein Vorfahre der Spitzmäuse oder Schliefen (wie dem Siebenschläfer).

Ein „Funfact“ der besonderen Art: Mäuse habe sich am Essen des Menschen bedient, aber umgekehrt waren sie auch Nahrungsmittel für den Menschen.

Es ist eigentlich kein Wunder, dass das erste Wildtier, welches unerkannt dem Menschen nahe war und ist, auch in unzähligen Geschichten und Figurformen in unserer Kultur Einzug gehalten hat. Garantiert fällt Euch sofort Micky Mouse ein! Oder die WDR Maus, Tom & Jerry, Bernhard & Bianca, (Link Wikipedia dazu) um nur wenige zu nennen. Es gibt unglaublich viele Bilderbücher und Kinderbücher mit Mäuse Helden. Frederik, die Farben und Geschichten für die Winterzeit sammelte, statt Nahrung, habe ich bereits erwähnt. Gerade ist auch wieder ein wunderschönes Buch von T. Kuhlmann herausgekommen, in dem Mäuse wieder große Abenteurer und Entdecker sind. Dieses Mal ist eine auf den Spuren von A. Earhart, der berühmten Flugpionierin.

Ausgeliehen aus der Bücherei: Torben Kuhlmann, Earhart, Nord Süd Verlag

Ja, in der Speisekammer möchte Niemand diese kleinen Nager haben! Aber wer kann diesem putzigen Kerlchen mit den tiefschwarzen Kulleräugchen schon lange böse sein!

Ach, und der berühmte Käse, der angeblich von Mäusen so geliebt wird, kann gar nicht so gut verdaut werden von ihnen und lieber schnappt sich der kleine Nager ein Kanten Brot oder etwas Zuckeriges aus der Speisekammer.

Verlinkt bei den Jahresprojekten der Zitronenfalterin, der Magic Crafts Linkparty, Samstagsplausch und Creativsalat

Die Maus

von Heinz Ehrhardt (aus meinem großen H. Ehrhardt Buch)

„Es wollte eine kleine Maus _ im Keller wohnhaft _ hoch hinaus. Und eines Nachts auf leisen Hufen, erklomm sie achtundneunzig Stufen und landete mit Weh und Ach ganz oben, dicht unter dem Dach. Dort wartete bereits auf sie die Katze namens Doremi. Kaum, dass das Mäuslein nicht mehr lebte, geschah´s dass eine Fledermaus ein paarmal um die Katze schwebte, zur Luke flog und dann hinaus. da faltete die Katz, die dreiste, die Pfoten und sprach: Ei, wie süß! Da fliegt die Maus, die ich verspeiste, als Engelein ins Paradies!“

Schwertransporter

Hallo Ihr Lieben.

Und sie fliegt doch.

Physikalisch unmöglich? Wenn man sich ihren großen Körper, ihre Proportionen ansieht, werden Fragen aufgeworfen. Und der Text der Überschrift war lange ein „wissenschaftlicher Ausspruch“ . Es ist auch der Buchtitel von Dave Gouldon, der über diese Bienen ein viel gelesenes Buch geschrieben hat. (Selbiges konnte ich mir jetzt auch aus der Bücherei ausleihen, aber da dort Serverumzug ist, ist die Onleihe oft offline und es fließt noch nicht mit in den Beitrag, ich bin zu wenig zum Lesen gekommen)

Die meisten ahnen es schon, um wen es heute gehen wird. Großer Körper, kleine Flügel…?

Hummeln

lateinische Bezeichnung Bombus = Brummen/Surren

Und ja, Hummeln gehören in die große Bienenfamilie (Apiformes).

Immer und immer wieder fotografiere ich diese dicken Brummer. Und wisst Ihr, dass bei diesen Fotos noch die Lieblingsfarbe der Hummeln fehlt: Blau

Hab ich aber auch anzubieten

Als Kind hatte ich eine Schallplatte, eine LP mit der Geschichte: “ Der kleine dicke Zauberer“. Ja, diese Geschichte hat mit diesem Beitrag zu tun. Und ja, ich habe leidenschaftlich gern Schallplatten gehört. Zur Geschichte. Der Zauberer will der beste sein und Gold gilt es zu zaubern. Er ist ehrgeizig und gemein, drangsaliert seinen fleißigen Gehilfen. Das Ende vom Lied: der kleine, dicke Zauberer wird verzaubert: in eine kleine, dicke Hummel. Immer, wenn wir im Garten meiner Mutter eine dieser großen Hummeln gesehen haben, war dies der bewußte „kleine, dicke Zauberer“.  Noch heute betitel ich besonders die Königinnen im Frühjahr als „kleiner dicker Zauberer“. (Natürlich weiß ich, dass sie keine Zauberer sind)

Nun aber zum Portrait und ich konzentriere mich dabei auf Erd- und Gartenhummel, eben weil sie in der Erde nisten.

Sie gehören zu den Hautflüglern,  sind groß, schwarz und stark behaart (nur eine Glatze haben manche durch Abrieb am Eingang, alte Hummeln verlieren so auch über einen längeren Zeitraum überall Haare).

Erdhummeln haben einen gelben Streifen hinter dem Kopf, eine zweite, gelbe Binde ist auf dem Hinterleib. Das Körperende ist weiß behaart. Die Körpergröße variiert zwischen 11-23 cm.

Gartenhummel (Bombus hortorum): Die Königinnen der Gartenhummel erreichen eine Körperlänge von 17 bis 20 mm. Die seht Ihr im März wohl am häufigsten. Sie hat die kalte Jahreszeit in ihrem sicheren Quartier auch in Starre überwintert. Gartenhummeln besitzt ebenfalls gelbe Querbinden, sowie eine weiße Hose. Während die Erdhummel allerdings nur zwei breite goldgelbe Querstreifen an Nacken und Hinterleib besitzt, hat die Gartenhummel einen dritten, ebenfalls gelben Streifen am Brustbereich.

Die Erdhummeln, (Bombus terrestris, die dunkle Erdhummel), hat einen kürzeren Rüssel, die Gartenhummeln einen langen. (Das macht sie übrigens so wertvoll bei Blüten, deren Stempel tief liegt, bzw deren Blütenkelche lang sind und wo Bienen nicht heran kommen zum Befruchten)

Die Gartenhummel ist sowohl Nestbezieherin als auch Nestbauerin. Das heißt, sie nistet bevorzugt unterirdisch im Boden, häufig in verlassenen Mäusenestern, die sie bezieht. Aber sie baut auch Höhlen. Diese Löcher harken fleißige Gärtner*innen übrigens oft kaputt. Ich versuche die Einflughöhlen vorher ausfindig zu machen. Selten sucht sie auch oberirdisch in verlassenen Vogelnistkästen und sogar in Gartenhütten einen Nistort. Dort legt sie fleißig Eier zur Gründung eines neuen Staates. Denn außer der zukünftigen Königin überlebt das Volk den Winter nicht. Und sie sind keine Einzelgänger wie viele Wildbienen, eher gesellig.

Ins Sammelbüchlein gemalte brummende, mystische „Brummer“

Die „junge“ Königin kehrt wohl gern in bekannte Gefilde zurück. Ein meist unterirdischen Bau wird angelegt. Sie wird dann die Mutter der nächsten Königinnen. Eine Königin lebt bis zu 12 Monate, 8 davon in Winterruhe. Ihre Arbeiterinnen und Drohnen fliegen dagegen nur 3 – 4 Wochen. Etwa 50-120 Arbeiterinnen leben dann in dem Nest, was relativ klein ist. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass sie für ihre Pollen und Nektar sogar 2 km weit fliegen? Und sie sind nicht wählerisch, aber haben eben auch viel Konkurrenz (bis auf oben erwähnte lange Blüten, so sichern Löwenmäulchen und Luzerne ihr Überleben, wenn alle Nektar und Pollen im Sommer sammeln). Der Nektar und auch die Pollen werden in Taschen aus Wachs im Nest gelagert. Der Nachwuchs, welcher als Ei auf diese Wachstasche gelegt wurde, bedient sich selber nach dem Schlüpfen als Larve davon. Man nennt diese Mischung aus Pollen und Nektar „Bienenbrot“. In die Mitte der Eier ist von der Königin aus Wachs ein „Honigtopf“ aufgestellt worden, für alle. Auch sie selber bedient sich daraus, wenn sie z.B. die Eier wärmt und sich nicht viel fortbewegen sollte. Ein Nest wird um die Brutkammer aber auch mit einer wärmenden Schicht aus einer Wachs und Moos/Gras Mischung geschützt. Die alles umfassende Wachsschicht wird im Jahresverlauf immer wieder ausgebessert. Eine wichtige Rolle spielen Hummeln übrigens bei der Befruchtung der Obstblüten, die ja nun früh im Jahr ist. Sie sind oft viel früher unterwegs als Honigbienen. Frecherweise sparen sich Hummeln aber oft das Durchzwängen bei länglichen Blütenkelchen. Sie beißen die Blütenblätter dort durch, wo sie an den Nektar kommen. Sie holen zwölfmal mehr Nektar als Honigbienen und sie sammeln auch bewusst beides (Bienen nur eines von beiden).

Erdhummeln (es gibt die dunkle, häufigere und die helle) sind übrigens die größten Hummeln in Europa und früh dran im Jahr, wir sehen sie im Februar schon. Wußtet Ihr, dass die Erdhummeln sogar gezüchtet werden für Treibhäuser, vor allem für Tomaten. Wenn Ihr im Garten Tomaten anbaut oder Erbsen und Bohnen, achtet auf Hummeln. Übrigens verteilen Hummeln durch ihre Vibration die Pollen sehr effektiv.

Kein Wunder, dass wir uns fragen, wie diese großen Brummer überhaupt fliegen können! Physikalisch geht das doch gar nicht, heißt/hieß es!

Wichtig für ihre Flugfähigkeit ist z.B. die Muskulatur. Die Hummel hat eine effektive Brustmuskulatur. Diese ist stark genug, den großen Körper in die Luft zu heben und schnell voran zu bringen. Außerdem sind die Flügel mit einer durchsichtigen, stabilen und sehr flexiblen Membran über Adern bespannt, für einen kräftigen Auftriebsmittel für schnelle und weite Flüge. Die Aufteilung des Körpers ist wichtig. Trotz und auch gerade wegen des großen Hinterleibes ist die Stabilität perfekt. Ebenfalls wichtig ist ihre Flügelschlagfrequenz, eine Superkraft. Hummeln haben die Fähigkeit, ihre Flügel mit einer bemerkenswert hohen Schlagzahl zu bewegen, zwischen 200 und 240 Schlägen pro Sekunde. Das gibt immensen Auftrieb, vergleichbar mit einem Hubschrauber. Hummeln können ihre Flügeln flexibel anpassen, beugen. Dadurch können sie durch Blumengewirr manövrieren und sogar auf einer Stelle schweben.  Drei-, viermal so viele Bestäubungen wie Honigbienen schafft die Hummel dabei. Die Bewegung der Flügel erinnert an Achten. Ihr kennt auch noch ein anderes Insekt, einen Räuber, bei dem viele Leser*innen eher wissen, dass sie ähnlich dem Hubschrauber fliegen: Libellen. Dass Hummeln eine ganz ähnliche Technik haben, weiß kaum wer. Wissenschaftler im letzten Jahrhundert wunderten sich nur, dass die augenscheinlich vergleichsweise kurze Flügel, sie überhaupt tragen: Auftrieb und Schub durch Luftwirbel! In Wirklichkeit sind die Flügel nämlich größer als bei vielen anderen Insekten und auch die Membran flexibel. Hummelflügel sind eher dreieckig und wie oben erwähnt, sehr beweglich. In Wirklichkeit sind sie also sehr viel effektiver. Ein Zusammenspiel vieler cleverer Ideen der Natur. Das laute Summen sind übrigens die Brustmuskeln.

Und diese Muskeln sorgen auch für eine wärmende, gute Durchblutung. Daher sehen wir eben Hummeln so viel früher im Jahr oder in kalten Gebieten, in die sich andere Insekten viel seltenere, eher gar nicht verirren. Sie fliegen auch bei Regen und Schnee. Wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, versorgen sie ersteinmal ihre direkt darauf dolgenden Schwestern. Dann erst gehen sie auf Nahrungssuche außerhalb. Ab jetzt kann die Königin und Mutter ihre Suchflüge einstellen und bleibt ihr Restleben im Bau. Daher sehen wir am Anfang des Jahres so viele große Hummeln und später viel mehr die kleineren.  Im Juli ändert sich alles dann wieder. Bis jetzt hat die Königin ein Pheromon produziert, welches dafür gesorgt hat, dass nur Arbeiterinnen geboren wurden. Nun stellt sie diese Abgabe ein und in den neu gelegten Eiern können mehrere hunderte Drohnen und etwa hundert neue Königinnen heranwachsen. Nach der Begattung verlassen sie das Nest für immer und im/bis zum September stirbt das alte Nest mit der alten Königin ab. Im Winter fahren die jungen Königinnen ihren Stoffwechsel so stark herunter, dass sie sogar eine gewisse Zeit unter Wasser überleben können.

Das Hummeln eher friedfertig sind, wissen viele. Männliche Hummeln, Drohnen, haben gar kein Stechorgan. Weibliche Tiere geben beim Stich weniger Gift ab als zB. Honigbienen und ihre Stacheln ohne Widerhaken bleiben auch nicht stecken. Vorher warnen diese Insekten aber, sie zeigen uns „das mittlere Beinchen“. Als letztes Mittel werfen sie sich laut brummend auf den Rücken und demonstrieren ihre Wehrhaftigkeit. Das allerletzte Mittel ist der Stich. Und ja, Hummeln können auch beißen. Dieses passiert, bevor die verängstigte Hummel sticht. Sie hält sich sozusagen mit den Beißwerkzeugen fest, um eine bessere Position zu bekommen. Wirklich hartnäckig werden sie eigentlich nur bei der Verteidigung/Zerstörung des Nestes.

Ihre Beinchen sind auch noch zu etwas Anderem gut. Jede Hummel hat dort ihren ganz eigenen Geruch und beim Bestäuben markiert sie so die Blüte als „bestäubt“.

Bei uns in Deutschland leben etwa 30 verschiedene Hummeln, einige bedroht, da sie  spezialisiert sind. Im Hochsommer fehlen oft die Blüten. Intensive Flächennutzung bedeutet oft, dass entsprechende Futterpflanzen fehlen. Früher gab es als Grundüngung Klee/Luzerne. Heute Kunstdünger. Jeder Gartenbesitzer kann etwas dagegen tun. Eine sonnige, eher „unaufgeräumte“ Ecke im Garten für ein Nest und heimische Blüten im Garten helfen. (Pflanzenschutzmittel und Klimawandel setzen ihnen auch sehr zu, mit Hitze kommen sie weniger klar, als mit Kälte) Das hilft mehr als diese kleinen Hummelkästen oder umgedrehte Blumentöpfe, denn das Natürliche ist doch immer besser.

Einen besonderen Platz nehmen die Arten der sogenannten Kuckuckshummeln ein. Es sind Sozialparasiten und legen Eier in fremde Nester. Das wollte ich nur erwähnen, denn die werden dann zB im Erdhummelnest mit groß.

So prägnante Insekten nehmen auch im Kulturkreis des Menschen einen besonderen Platz ein. Vom Glücksbringer über Hexen- und Teufelspersonifizierung reicht der Volksglauben weit. Hummeln, welche unter der Erde summen,  sind Todesboten. Aber auch der Glaube, dass das Auffinden eines Hummelnestes einen Schatzfund prognostiziert. Im Schwäbischen halten sie als böser Geist, der Vierkrankheiten verbreitete. Wenn man eine Hummel begrub, bekämpfte man diese. Nicht nur im Fränkischen gilt sie aber auch als Frühlingsbotin. Oder wenn keine Hummeln fliegen soll es regnen (dabei sind sie auch bei schlechtem Wetter unterwegs).

Vielleicht habt Ihr aber gerade auch eine Melodie im Kopf. Der russische Komponist Nikolai Rimski-Korsakow setzte ihrem lautmalerischen Flug ein musikalisches Denkmal. (Wie schnell die Streicher beim „Hummelflug“ immer spielen müssen, fand ich faszinierend)

Mit dem vorübergehenden Abschied der Hummeln für dieses Jahr hatte ich damit doch perfekte „verborgene Tiere“ für das Jahresprojekt. Nur, dass diese kleinen – großen Brummer eigentlich viel mehr Platz gebraucht hatten, als diesen Beitrag. (Aber da gibt es ja obriges Buch noch) Ich hatte etwas Mühe bei diesem Beitrag.

Verlinkt ist er jedenfalls wieder bei der Zitronenfalterin und auch beim neuen Magic Craft und Creativsalat und niwibo sucht Natur

Auch als Milchtütendruck gibt es eine Hummel

Mit Schaufel und Hacke

Hallo Ihr Lieben.

Vielleicht könnt Ihr es Euch bei der Überschrift schon denken. Dieses Tier gräbt sich mit bis zu 4 Meter die Stunde durch die Erde. Wie mit Schaufel und Hacke. Seinen Bauschutt mögen wir in unserem Rasen und Beeten gar nicht so gern als Gärtner*in. Wobei, da schlagen zwei Herzen in unserer Brust. Manchmal sind so viele Hügel und Löcher im Rasen, dass man sich fast die Haxen brechen könnte. Dann ist es aber auch so, dass nur da, wo diese fleißigen Gesellen sich wohlfühlen, das Boden-Ökosysthem hervorragend ist.

Ach, immer diese Maulwürfe.

und hinterm Haus ist auch so ein Feld

Wenn Ihr einen lebenden Maulwurf an der Oberfläche sehen wollt, dann schaut einfach kurz bei mir hier vorbei!

Dieses handgroße, schwarze Tiere kennt wohl jedes Kind. „Grabowski“, „der kleine Maulwurf“, „der Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“, Der Maulwurf aus „Der Wind in den Weiden“, um nur die bekanntesten zu nennen. Der Maulwurf ist wohl gerade für Kinder ein ganz besonderes Bindeglied zwischen Natur und interessantem, kuscheligem Tier. Viele Maulwurfsgruppen gibt es auch in Kindergärten oder Grundschulen. Und die wunderschöne Zeichentrick Serie mit dem kleinen Maulwurf kennt sicher fast jedes Kind (und auch wir Erwachsenen).

Scheu ist der Maulwurf. Eben ein Bodenbewohner, den man sonst nicht sieht. Also ist es endlich an der Zeit, ihn in mein Jahresprojekt aufzunehmen.

Das Wildtier des Jahres 2020, Talpa europaea, so sein lateinischer Name, bedarf mal eines genaueren Blickes, denn wenige von uns haben schon einmal einen lebendigen Tunnelgräber gesehen.

Der Maulwurf ist ein Einzelgänger und verteidigt sein Revier vehement. Nur zur Fortpflanzung lassen sie entsprechende, kurze Kontakte zu. Er sorgt für einen gesunden, gut durchlüfteten Boden, frißt neben Regenwürmern auch gerne Larven, Engerlinge und Schnecken. Seine Gänge sind sogar teils als „Regenwurmfallen“ angelegt. Diese sammelt er übrigens auch durchaus in extra Kammern – lebend. Er beißt sie, wodurch der Wurm bewegungslos wird. Übrigens vertreibt der Maulwurf nicht nur Artgenossen, sondern auch Wühlmäuse.

Besonders auffällig sind die Männchen ja nicht, um bei der Werbung zu punkten. Die Weibchen wählen eh die Haudegen unter den Maulwürfen aus: derjenige, der in Zweikämpfen mit Konkurrenten überlegen ist, wird als Paarungspartner genommen.

Vier Wochen nach der Paarung gebiert das Weibchen in der Nestkammer bis zu 5 Jungen. Nur einige Wochen kümmert sich die Mutter um den Nachwuchs, dann sind sie auf sich selbst gestellt.

Eine ganz besondere Besonderheit gibt es in Bezug auf weibliche Maulwürfe:

sie haben zwar zwei X-Chromosomen, aber sowohl funktionierendes Eierstock- wie auch Hodengewebe. Beide Geschlechtsorgane sind in einem, den „Ovotestes Organ“ vereint. Sie produzieren also viel Testosteron, was die Weibchen nicht nur besonders aggressiv, sondern auch stark macht: überlebenswichtig! (Sie produzieren keine Spermien und sind auch „normal“ fruchtbar, nichtsdestotrotz kann das Geschlecht nicht klar genetisch getrennt werden.)

Der Europäischen Maulwurfs ist ein  walzenförmiges, plump aussehendes Säugetier. Einige Wirbelsäulenknochen im Genick sind zur Verstärkung zusammen gewachsen. Es durchgräbt mit seinem, bis zu 13 Zentimeter langen und 45 g – 90 g schweren Leib, die Erde. Schwerfällig sieht er auf Bildern aus, aber der Maulwurf kann sich viel schneller fortbewegen, als wir denken. Er ist sogar ein guter Schwimmer! Unter Tage schaufelt er mit seinen breiten Pfoten riesige Tunnelsysteme. Diese, im Verhältnis zum Restkörper riesige Schaufelhände und menschlichen Händen gar nicht so unähnlichen, (unbehaart, rosafarben, fünf Finger mit langen „Fingernägeln“) sind „Schaufel und Spitzhacke“ in einem. Eine unglaubliche Länge von bis zu 2 Kilometern können diese unterirdischen Gänge, zu denen auch die Belüftungsschächte gehören, erreichen. Sein dichter, schwarzer Pelz hat keinen Strich, d.h. die Haare lassen sich in alle Richtungen streichen. Dies macht es dem kleinen Tier einfacher, sich in engen Gängen in alle Richtungen zu bewegen, vorwärts, rückwärts, drehen. Bei diesem Umfang des Tunnelsystems ist es kein Wunder, dass Gärtner verzweifeln, wenn sie diese Säugetiere im Garten haben. Ein Aushub, Maulwurfshügel, neben dem anderen und bald darauf auch einen unebenen Rasen mit Stolperfallen, siehe Foto.

Wunderschön gestaltete Comic Variante des Kinderbuch Klassikers (alles selbstgekauft)

Milchtütendruck

Den Ausspruch: „Blind wie ein Maulwurf“ kennt bestimmt fast jeder. Tatsächlich ist die Sehkraft nicht sehr gut. Hell-Dunkel- Schattierungen kann er aber wahrnehmen. Durch eine Vielfalt anderen Sinnen findet er trotzdem seine Beute. Viele Tasthaare (Vibrissen) an der  Schnauze und am Schwanz helfen ihm bei der Orientierung.  Der Schwanz lässt er dabei in seinen Tunnelgängen rotieren.  So weiß er den Umfang seiner Gänge einzuschätzen. Er hört auch ausgezeichnet, obwohl man keine Ohren sieht. Abstehende Ohrmuscheln waren ja auch im Wege. Mit der spitzen Schnauze riecht der Maulwurf sehr gut. Der ausgezeichnete Jäger hat aber noch einen ganz besonderen Sinn: das „Eimersche Organ“. Nur Maulwürfen haben es, es ist verbunden mit den Tasthaaren. Dort sitzen fünfmal so viele Nervenfasern wie an unsere menschliche Hand.  Dieses Tastorgan ermöglicht es, Bewegungen verschiedenster Beute und leichte Erschütterungen wahr zunehmen. Wer dauern spielende Kinder im Garten hat, wird eher keine Maulwürfe haben.

Nur durch sehr viel Fressen pro Tag kann der Energiebedarf dieser energieraubenden Graberei gedeckt werden. Frisst der Maulwurf etwa 10 Stunden nichts, verhungert er. Deswegen gräbt er all die Jagdröhren, die quer zur Kriechrichtung der Beutetiere liegen. Mit regelmäßigen Kontrollgängen alle vier bis fünf Stunden kann er genug Fressen finden, so dass er sein Gewicht halten kann. Er verputzt im Jahr das Dreihundertfache seines Gewichts! Wie ich oben kurz erwähnte, legt er auch Vorräte an. Für den Winter baut er tief gelegene Kammern, in denen Regenwürmer lagern, welchen er ein Stück des Kopf weggebissen hat, wodurch sie bewegungsunfähig sind und als Winternahrung dienen können. Insgesamt zieht er sich im Winter tiefer in die Erde zurück.

Milchtüten- oder Tetra-Pack Druck (Maulwurf paddelt mit seinem Freund über den Fluss. Er hat nämlich den ganzen Morgen Frühjahrsputz gemacht und muss dringend mal an die frische Luft und lernt so die Wasserratte kennen)

Die Maulwurfshügel trägt der/die erfahrene Gärtner*in übrigens mit einer Schaufel ab, sie sind sehr nährstoffreich und unkrautfrei. Außerdem wirft der Maulwurf die Erde eh schnell wieder raus, würde man sie in den Boden zurück stampfen. Er braucht ja Luft. So die Erde in Eimern sammeln macht schon lange meine Mutter. Ihr sehr ja auf dem Foto oben, wie viel da immer zusammen kommt. Allerdings hat die eifrige, jahrelange Bergbautätigkeit auch durchaus ein unebenes Stolperfeld produziert und die Anzahl der Maulwurfshügel vor und hinterm Haus ist mittlerweile sehr groß. Manchmal hilft es, ihn mit Krach (kurzzeitig) etwas im Zaum zu halten, aber iR. gewöhnt er sich dann irgendwann daran. (So die Erfahrung hier.) Ein Maulwurfsrevier kann übrigens bis zu 2.000 qm betragen.

Als der tschechische Zeichner Zdeněk Miler 1956 beim Spazierengehen über einen Maulwurfshügel stolperte, hatte er die entscheidende Inspiration. In mehr als 80 Ländern hat „Der kleine Maulwurf“ Liebhaber gefunden. Auch der englische Kinderbuchklassiker „Der Wind in den Weiden“ hat einen Maulwurf im Freundschaftsteam. Ihr seht oben auf meinem Milchtütendruck Ratte, die dem neuen Freund Maulwurf den Fluss zeigt.

Übrigens wurde früher das Fell des Maulwurfshügel durchaus gegerbt und verarbeitet. Meine Oma hatte einen Kindermuff zum Wärmen der Hände aus Maulwurf für den Sonntagsgang. Wunderbar weich und irgendwie unvorstellbar für uns, dass man Maulwürfe deswegen kommerziell gejagt hat. Dieses konkrete Beispiele liegt allerdings ca. 100 Jahre zurück, auch Jacken wurden damals durchaus aus diesem dunkel bläulich-schwärzlichen Fell genäht, ähnlich wie aus den Hamsterfellen im letzten Artikel. Maulwurf Fell ist besonders kurz und sehr dicht und damit sehr wärmend und angenehm, wenn auch nicht reibungsbeständig und somit länger so schön. Plinius der Ältere erwähnte eine Maulwurfdecke, die er auf einer seiner Reisen nach Griechenland gesehen hatte und chinesischen Bauern wurde als wärmendes Kleidungsstück nur die Felle von Maulwürfen und Schafen gestattet.

Der Maulwurf gilt nicht als bedroht, ist aber seit dem 31. August 1980 besonders geschützt. 

Von Wilhelm Busch gibt es ein Maulwurfsgedicht (mir fiel nur ein: „von wem sonst!“)

Verlinkt bei der Zitronenfalterin, Samstagsplausch