Poetische Nachtwanderungen

Hallo Ihr Lieben.

Heute erscheint das Buch „Wandern bei Nacht“ von John Lewis-Stempel. (Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und der Beitrag ist als Werbung zu kennzeichnen)

Ich habe Euch ja schon einige Bücher des englischen Autors vorgestellt. Er beschreibt für mich,als einer der besten lebenden Autoren, die Natur in einer wunderschönen Sprache. Ohne jemals kitschig zu werden oder die Tiere und Natur nicht erst zu nehmen.

In diesem kleinen, schmucken Band geht es um seine Nachtwanderungen. Schon als Teenager ist er im Dunkeln vom Pub heim gelaufen, aus reiner Notwendigkeit, und hat diese Wanderungen bereits genossen. Er beobachtete unter Anderem Schleiereulen und Wasserfledermäuse und boxende Hasen.

„Einmal beobachtete ich um Mitternacht Schleiereulen, die wie geisterhaften Greifvogelschreiben über der gefrorenen Dezember-Sumpfwiese jagten. In der Hitze einer Sommernacht wirbelten vom Holunderduft berauschte Wasserfledermäuse um meinen Kopf herum, so dicht, dass ich den kühlen Hauch ihrer Lederflugel auf meinem Gesicht spürte.“

So teilt Lewis-Stempel seine Nachterlebnisse auch in die vier Jahreszeiten auf. Im Frühjahr beobachtet er nicht nur Fuchswelpen, sondern auch das Naturphänomen „ignis fatuus“, uns besser bekannt als Irrlichter.

„Drei bläuliche Flammen, wie von brennendem Brandy auf einem flambierten Plumpudding, pufften bereitwillig aus den Tiefen des Sumpfs empor, eine nach der anderen. Im alten Britannien wurde das Irrlicht auch „Elfenfeuer“ genannt, da man es für ein Werk des kleinen Volkes hielt, oder „Feuerdrache“, nach dem Atem des Lindwurms.“

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, mir war bei Irrlicht als erstes die Sherlock Holmes Geschichte um „the hound of the Baskervilles“ eingefallen. So ist die Naturerscheinung hier doch viel schöner beschrieben. Brandy auf Plumpudding: gar nicht gruselig. Auch wenn er natürlich noch darauf eingeht, dass sie nicht umsonst Irrlichter heißen. Auch mag ich es, wie er Geschichte, Literatur und Mythen immer wieder einwebt. Viele schöne Gedichte und Zitate begleiten seine Texte.

Er beschränkt sich nicht nur auf seine beschriebenen vier Wanderungen, sondern gibt in seinen Nachtnotizen noch weitere Beobachtungen und  Gedanken weiter.

„10. April: Starre den Mond an und entdecke, wie Völker auf der ganzen Erdkugel, auf seiner Oberfläche ein Schattenmuster, das aussah wie ein Hase…Ich musste zweimal hinsehen, als ein Hase so schnell durch den niedrigen Weizen rannte, dass seine unscharfen Beine den Boden nicht zu berühren schienen. Er flog. Kein Wunder, dass Hasen einst als Vertraute der Hexen galten.“

Ich weiß, dass viele vor der Nacht Angst haben, oder zumindest vor Nachtwanderungen. Die Dunkelheit ist etwas, was das Hirn mit Gefahr verbindet. Nun, mir ist es auch schon mal unheimlich im Dunkeln und es fährt einem vielleicht ein Schrecken in die Glieder, wenn man des Nachts unterwegs ist und ein unerwartetes, unbekanntes Geräusch erklingt. Ähnlich wie der Autor musste auch ich ab und an durch den Wald Heim laufen. Meist hieß es, „da kann Dich doch wer klauen oder überfallen“. Aber wer ist den des Nachts wirklich im Wald unterwegs? All die wundervollen Bewohner des Waldes, die lieber nachtaktiv sind. Das sind mehr, als tagsüber. Und es ist wunderschön, wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sich die Ohren spitzen (ja, sie stellen sich wirklich etwas auf) und man das Leben anders wahr nimmt. (Und die Tiere auch, was auch der Autor beschreibt)

Nun, Dank des Buches braucht Ihr nicht unbedingt nachts unterwegs zu sein, Ihr dürft bei Sonnenschein in diesem wunderbaren Buch darüber lesen. Aber vielleicht, vielleicht geht Ihr dann doch auf eine kleine Runde, (ohne Taschenlampe an, damit sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen,) schaut und hört und riecht aufmerksam, und genießt.

„Der Geruch von frischem Heu, vielschichtig wie der Duft von Darjeeling-Tee, erfüllte die Nase und die Seele.“

John Lewis-Stempel

Wandern bei Nacht

Was wir in der Dunkelheit erleben können

Aus dem Englischen von Sofia Blind

Erschienen im DuMont Verlag (978-3-8321-6826-1, €22,-)

Verlinkt beim Freutag (weil das Buch eine Freude für mich ist)

33 Gedanken zu “Poetische Nachtwanderungen

  1. allein das cover ist es schon wert, dieses buch zu entdecken. „im wald“ habe ich gelesen und fand es sehr schön. das neue ist notiert, auf jeden fall wäre es ein prima geschenk für eine naturfreundin, die gerne nachts herumspaziert. ich tue das nicht so gern…
    liebe grüße von mano

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    1. Ja, es wird Dir sicher gefallen und das Cover war auch sofort „meins“ ☺️
      Und wenn man selber nicht so gerne im Dunkeln unterwegs ist, erlebt man es durch sein Buch
      Dankeschön, ganz liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  2. Das liest sich alles wunderschön, liebe Nina, und ich habe mir dieses Buch auch mal notiert. Allerdings bin ich, wie Claudia, nachts nicht so gerne unterwegs… Der Igel ist so hübsch!
    Liebe Grüße und ein gemütliches Wochenende!
    Ingrid

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  3. Das Cover finde ich sehr schön. Und deine Beschreibung macht Lust, es zu lesen. Ich sitze zwar gerne im Sommer nachts auf der Terrasse und lausche den Geräuschen, aber alleine nachts unterwegs bin ich ungern. Erst letzte Woche bin ich in unserer Gasse 50m von unserem Haus entfernt am späten Heimweg von der Straßenbahn ganz furchtbar erschrocken, als plötzlich auf der anderen Seite der Hecke etwas lautstark durchs Gebüsch brach. Ich hatte ein Reh aufgeschreckt. Das mich mindestens genauso geschreckt hat 😉
    Liebe Grüße, heike

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    1. Das Cover ist schon einladend. Und Sommernächte im Garten gehen ja auch schon in die Richtung. Wir wohnen hier ja auch sehr stadtnah und im zersiedelten Gebiet, da sind die Nächte nicht menschenleer und dunkel. Und ja, ich erschrecke mich auch… (Aber trotzdem schön, die Reh Begegnung im Nachhinein)
      Danke Dir auch, liebe Grüße und schöne Restwoche
      Nina

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  4. Alleine das Cover macht schon Lust aufs Lesen.
    Das Buch hört sich interessant an liebe Nina, viel Spaß beim Lesen.
    Hier wartet noch ein Buch aus dem privaten Bücherregal auf mich, danach kommt wieder eine Buchrezension.
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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    1. Ich mag die Coverillustration auch sehr! Und das Schöne ist, dass man immer wieder rein lesen kann (dann zB bei den entsprechenden Monaten)
      Du hast dafür sogar zwei Bücherregale? Aber Hauptsache, Du hast viel Freude beim Lesen 😊
      Danke and Dich genau wie einen lieben Gruß und gute Restwoche
      Nina

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  5. Liebe Nina,
    das ist ein wundervoller (Geschenke)Tipp, denn wer ist schon nachts im Wald unterwegs. Fotos einer Nachtbildkamera finde ich auch immer wieder interessant und informativ. Ein nachtaktiver Igel auf unserer Terrasse hatte mich durch sein „Fauchen“ das erste Mal ganz schön erschreckt. Die bildhafte und lebendige Sprache des Autors hat es mir angetan, nach dem Buch muss ich in meiner Buchhandlung unbedingt schauen.
    Lieben Gruß und hab einen schönen Valentinstag, Marita

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    1. Ich finde, er fängt so schön diese Stimmung immer ein! Und was wir dann alles sehen, hören und riechen können. Der Autor beschreibt es so gut, dass dies auch beim Lesen geht.
      Ja, selbst im eigenen Garten kann es unverhofft laut werden und einen erschrecken.
      Danke Dir auch und sende liebe (auch vom Valentin) Grüße zurück
      Nina

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  6. Liebe Nina,
    obwohl ich mich Nachts nicht unbedingt in den Wald begeben würde, klingt das Buch total schön. Ich werde mich bei dem Autor mal umschauen, da könnte ich mich ja mal im Original dran versuchen.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Eine sehr schöne Idee. Der Autor ist gut im Original zu lesen und auch wenn Du nicht so für Nachtwanderungen bist, das Buch ist trotzdem sehr schön.
      Danke Dir und sende ganz liebe Grüße zurück zu Dir und eine gute Woche noch
      Nina

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  7. Das klingt nach einem sehr schönen Buch. Ich höre gerne die Waldkäuze rufen und die letzten Jahre bin ich spät abends Glühwürmchen gucken gegangen, allerdings im Stadtwald. Aber bei ungewohnten Geräuschen und lautem Rascheln zucke ich dann doch zusammen und frage mich dann immer, ob Mensch oder Tier 😉 In einem Wald außerhalb der Stadt ist das sicher noch mal was anderes. Da wird es definitiv mehr Tiere als Menschen geben. LG

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    1. Ich wohne ja nun auch stadtnah und kann Deine Gefühle da voll und ganz nachvollziehen. Aber auch in Stadtwäldern sind mittlerweile so viele Tiere als Kulturflüchter (aber eben auch mehr Menschen)
      Glühwürmchen sind immer wieder ein kleines Wunder, nicht wahr? Dafür lohnt es sich, nachts loszugehen.
      Danke Dir und ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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      1. Ja, Glühwürmchen sind einfach traumhaft schön. Ich war so verzaubert von diesen schwebenden kleinen Leuchtepunkten. Das ist wie im Märchen! Der Wald dunkel, leise und still und dann fallen diese kleinen Lichter vom Himmel, hach. Aber so eine Nachtwanderung mit anderen tierischen Begegnungen wäre auch mal schön, besonders auch um die nachtaktiven Vögel zu erleben. LG Almuth

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  8. Liebe Nina,
    wieder so ein Bücherschatz bei dir! Das klingt wirklich toll – das Thema finde ich super spannend und ich erinnere mich sofort an Nächte in England mit den unterschiedlichsten Eulenrufen und mit Füchsen, die unsere Gummistiefel anknabberten 😊
    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Ups
      Also da hat mein Daumen…
      Bei den Füchsen war ich 🙂 Von Marderartigen weiß ich, dass sie Gummi lieben.
      Und ja, genau so besondere Begegnungen beschreibt er so schön. (Ohne Gummistiefel)
      Danke und sende ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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      1. freundlicherweise ist der Fuchs am nächstem Abend (in der ersten Nacht hat er den Gummistiefel angenagt…) nochmal zurückgekommen und wir konnten ihn ganz lange beobachten – er war ganz zauberhaft und wir waren auch nicht mehr sauer auf ihn 😉

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