Hallo Ihr Lieben.
Ich melde mich mit zwei Leseempfehlungen:
(dieses Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und ist daher als Werbung zu kennzeichnen ) Campion ist ein Ermittler der alten Schule, aus der Zeit der klassischen, britischen Krimis und seine Schöpferin M. Allingham war Weggefärtin von A. Christie. Eher unscheinbar von Gestalt und Auftritt, aber mit wachen, analytischem Geist tritt dieser Detektiv auf:
Als Campion den verwahrlosten Spross einer adligen, englischen Familie von der Straße holt, ahnt man noch nicht, was für einen Wettlauf von detektivischem Geist einerseits und krimineller Energie anderseits, sich anbahnt.
Es geht um einen wertvollen Kelch, dem Gral nicht unähnlich, der seit Jahrzehnten von einer britischen Adelsfamilie bewacht wird. Unser Detektiv hat aus Verbrecherkreisen erfahren, dass er gestohlen werden soll, um ihn in einer Privatsammlung verschwinden zu lassen. Percival Gyrth, genannt Val, besagter Spross der Gral-schützenden Adelsfamilie, heißt nicht umsonst Percival.
Für heutige Lesegewohnheiten kommt der Roman vielleicht vielen Leser*innen eher langsam und merkwürdig vor (welche britische Adelsfamilie bewahrt denn einen so wertvollen Kelch in einer fensterlosen Kapelle auf?)
Campion erscheint den Leser*innen zuerst etwas blass, nicht nur vom Äußeren. Doch da hat er nur erfolgreich getäuscht. Denn er und sein pfiffiger Diener sind erfindungsreich und clever. Unser detektivische Held ist seinen Gegnern oft vorraus denkend. Aber reicht das? Denn einen Mord kann er nicht verhindern. Ob er den Wettlauf um den wertvollen Besitz gewinnt?
Gemütliche Entwicklung, etwas gestellt wirkend, altmodisch, so könnte man den Text kurz zusammen fassen. Auch wenn man vielleicht viel zu wenig über die Hintergrundgeschichte von Campion erfährt, wie das heute erwartet wird. Aber man darf nicht vergessen, dass bei den Krimis dieser Zeit (30er des letzten Jahrhunderts) durchaus normal war. Es geht/ging um ein Rätsel und die bestmögliche Lösung, nicht um die Historie der Protagonisten.
Wer einen klassischen Spannungsbogen mag, eine eher altmodische Sprache und sich nicht an einer vielleicht etwas konstruieren Story stört, der sollte M. Allingham eine Chance geben. Man bekommt gute Unterhaltung mit bestem englischen Afternoon Tea und Scones serviert. Erschienen ist der Titel wieder bei Klett Cotta, welcher schon einige klassische, englische Krimis herausgebracht hat.

Ein Buch, dass mich in der Buchhandlung auf Grund des ungewöhnlichen Covers angesprochen hat, ist Leonard und Paul (erschienen im Du Mont Verlag). Ok, auch weil da ein kleiner Mondfisch drauf glänzte. Gut das ich rein gelesen habe, immer ganz wichtig und am Besten auch noch mal mittendrin. Mir gefiel sofort die Sprache Sprache, (übersetzt aus dem Irischen). Rónán Hession hat einen ruhigen Roman über zwei beste Freunde (und auch die Menschen um die herum natürlich) geschrieben, warmherzig und humorvoll.
Leonard ist seit seiner Geburt Halbweise, ein stilles Kind und ein stiller Mann. Aber seine Mutter versuchte dies früh auszugleichen, als „interessierte Gesprächspartnerin“.
„…, hatte Leonards Mutter ihrem Sohn beigebracht, das Leben als einen Reigen kleiner Ereignisse zu betrachten, von denen sich jedes auf eigene Weise bewältigen ließ.“
Durch sie lernt er unglaublich viel Wissen, dass ist es, was er einfach gut kann und nutzt es später, um als Ghostwriter für Akademiker*innen Sachbücher und Lexika für Kinder zu verfassen. Das ist gar nicht so einfach, denn erstens hat es zu eigentlich allen Themen bereits Bücher gegeben und zweitens sollte das Wissen für Kinder verständlich sein. (Was die Akademischen Autor*innen nicht besonders verstehen)
„Nachdem Leonard alle Änderungen angenommen hatte, um überhaupt zu erkennen, woraus sie bestanden, stellte er fest, dass der Inhalt so geschrumpft war, dass es nun auf einem Glückskekszettel Platz finden würde.“
Selber etwas zu veröffentlichen scheint undenkbar, fehlt ihm doch der Name und das Ansehen eines Studierten, denn er ist Autodidakt. Als seine Mutter stirbt, hat er nur noch Paul als engen, sozialen Kontakt.
Paul ist hochbegabt, wissensdurstig und wir würden ihn wohl alt „charmant – verrückt“ bezeichnen. Er probiert zB. eine neue Kampfsportart aus und trägt dabei seinen flauschigen Bademantel und Jogginghose im Unterricht statt eines echten Judoanzug. Es ist aber nicht das Skurrile, sondern dass er sich immer wieder auf etwas Neues einlässt, was Paul ausmacht. Er wohnt noch bei seinen Eltern und arbeitet als Postbote. Leonard kommt ihn regelmäßig besuchen und sie spielen dann zusammen Gesellschaftsspiele, die sie gern auch mal mixen.
„Paul, der die Welt für etwas Fantastisches hielt, begegnete ihr mit großer Faszination. Wissenschaftliche Erkenntnisse waren für ihn wie eine Sammlung an Legenden, manche erschienen ihm sogar so rätselhaft und undurchdringlich, dass sie eigentlich schon ins Reich der Mythen gehörten.“
Wenn die beiden zusammen spielen, sind es vor allem ihre fast philosophischen Gespräche, die wichtig sind. Für sie und den Leser. Ihr Leben verläuft in den eigentlich immer gleichen Bahnen. Beide Freunde sind mit dem was sie haben ziemlich zufrieden. Doch wie wir wissen, ist das selbst in ruhigeren Leben nicht so. Aber da bleibt sich der Roman treu. Die Veränderungen sind keine unglaublichen Umwälzungen. Hier geht es um Menschen „aus der Nachbarschaft“ und dass man auch mit Zufriedenheit und Freundlichkeit weiter kommt. Ein stilleres und warmherziges, humorvolles Buch. Wer hier Spannung sucht, sucht vergeblich. Manch ein*e Leser*in wird vielleicht meinen, dass es voller „schlauer Kalendersprüche“ ist, aber auch die müssen ja wo her kommen. 😊
Für mich jedenfalls ist es ein besonderer Titel und war nicht umsonst ein Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels.
Und für alle, die gerne Natur lesen und erleben (ja, das habe ich so richtig geschrieben) habe ich ganz bald ein sehr schönes Buch aus der Reihe der *Naturkunden“ (Hatte Euch bei 12 von 12 kurz gezeigt, dass ich es mir geholt hatte) Ich habe zwar Zeit gehabt zum Lesen, aber keine Konzentration

Bald wieder mehr hier, ich brauche noch etwas… Der Artikel war schon vorbereitet.
Bleibt gesund.





























