Mini Lindwürmer

Hallo Ihr Lieben.

Heute zeigen die Herren Lindwürmer ihre knalligen Farben. Der lateinische Name lässt uns an Urzeiten erinnern. Ach, die Damen tragen auch rote Bäuche? Aber nicht ganz so viel Rückenschmuck.

Aus meinem „Der große Tier- und Pflanzenführer“

Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) ist eine durchaus bekannter Molch. Der Lurch des Jahres 2019 ist unsere zweitgrößte Molchart und in Mitteleuropa auch immer noch weit verbreitet. Bestimmt hat der ein oder andere den schon gesehen. Tatsächlich ist er ein Tier des Waldes, vorrausgesetzt, dass es dort auch Wasser gibt.

Auffällig ist vor allem der orangerot gefärbte Bauch der Männchen. Von oben sehen diese eher bläulich gefärbt aus. An den Flanken zieht sich ein silbern-weißer Längsstrich, welcher mit unregelmäßigen, dunklen Flecken gepunktet ist. Markant ist, der während der Paarungszeit eindeutlig sichtbare, glatte Rückensaum, der abwechselnd weißgelb schwarz gebändert ist. Ich hoffe, Ihr erkennt das auf meiner Zeichnung:

In Deutschland ist das häufigste Vorkommen in den südwestlichen Ländern. Er laicht bis über 2.000 m. Dieses hat ihm daher auch seinen Namen eingebracht. Der Molch ist, neben Alpensalamander, Grasfrosch und Erdkröte, einer der wenigen Amphibien, welche sich die Alpen erschlossen haben. Der Bergmolch ist bei der Auswahl seiner Laichgewässer weniger wählerisch, nimmt aber eher kühlere, kleinere, wenn auch gern etwas sonnenbeschienene Gewässer, welche er als typischer „Waldmolch“ im oder natürlich in der Nähe vom Wald sucht. Aber, Molche sind empfindlich gegenüber verschmutztem Wasser! Mischwald und Laubwald sind die bevorzugten Reviere. (Aber da sie jahrelang in den kleinen Teich im Garten meiner Eltern zur Laichzeit kamen, scheinen sie wirklich nicht so viel zu brauchen. Der Teich war klein, aber ohne Fische, welche alles auffressen.)  Laub(misch)wälder sind Lebensraum für viel mehr Tiere, vor allem auch Beutetiere, es gibt auch bessere Verstecke. In Mooren, Kraut- und Graslandschaften, gerade in höheren Lagen, findet man ihn auch. Reine Fichtenforste hingegen werden gemieden.  Auf kleinstem Raum bietet die Streuschicht von Laubwäldern unterschiedliche Feuchtigkeitsgradienten, Verstecke und Nahrung. Das schlammige, mit Falllaub bedeckter Gewässer, was sich in Wegen, Kümpeln und Löchern dort findet, ist oft ausreichend.



Der Bergmolch ist unser attraktivster „Unterwasserdrache“.
Ungewöhnliche Farbenpracht direkt vor der Haustüre und nicht im Zoo, dass ist schon etwas Besonderes, oder?
Zwischen den Männchen und Weibchen gibt es deutliche Unterschiede. Während die Männchen etwa 7–9 cm groß werden, erreichen die Weibchen eine Länge von 7–12 cm.

Auch farblich unterscheiden sich die Geschlechter. Das auffällig Aussehen während der Laichzeit im Wasser wird Wassertracht genannt. Die Rückenleiste des Männchens ist während des von Juni bis März stattfindenden Landaufenthaltes viel kleiner. Den Rücken der Weibchen dagegen ziert ein olive oder bräunliches, dunkles Muster auf leicht schmutziggrau –  bläulichem Hintergrund. Auch fehlt ihnen der Rückensaum. (siehe meine Zeichnung)

Frisch geschlüpfte Larven sind hell gelblich bis hell bräunlich gefärbt. Mit zunehmendem Alter der Larven nimmt ihre feine schwärzliche Pigmentierung zu.

Wie so viele Ampfibien ist er lieber nachtaktiv. Tagsüber versteckt sich der Bergmolch in kühlen und feuchten Verstecken in der Nähe zu seinen Laichgewässern, wie umgekippte Baumstämme und  Tothölzer, Steinhaufen, sowie tatsächlich auch mal Nagerbauten. Die Bodenverstecke nutzt der Bergmolch manchmal auch um in Starre über den Winter zu kommen.

Ein Teil der Bergmolche wandert im Herbst wieder zum Laichgewässer zurück, um darin zu überwintern. Bergmolche entfernen sich äußerst selten weit von ihren Laichgewässern. Sie wandern etwa 100 bis 1.000 Meter weit. Eine feuchten Haut ist bei Amphibien wichtig.

Die Fortpflanzungszeit der Bergmolche wird von der Luft Temperatur beeinflusst. Wie bei Pflanzen begünstigen anhaltende Temperaturen von über 5 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit die Mobilität der Molche. Viele von ihnen wandert im Frühjahr ab Mitte März zu den Laichgewässern, die Männchen früher als die Weibchen. Dort fibdet ein aufwendiges Balzverhalten statt. Das Männchen wedelt dem Weibchen immer wieder Duftstoffe zu. Am Ende der Balz wird das vom Männchen am Gewässerboden abgesetzte Samenpaket über die Kloake des paarungsbereiten Weibchens aufgenommen. In einzelne, extra dann umgeknickte Wasserpflanzenblätter wird der Laich geklebt. Dabei wird immer ein Ei in ein „Nest“ gesetzt und das mit ca. 250 Stück!

Normalerweise entwickeln sich die Larven ca. drei Monate nach dem Schlupf in fertige Molche. Manchmal kommt es allerdings vor, dass Larvenmerkmale wie z.B. die äußeren Kiemenbüschel bleiben, während die Tiere trotzdem geschlechtsreif werden. (Ihr erinnert Euch vielleicht noch an Grottenolm und Axolotel hier drüber geschrieben). Dieses teilweise Verbleiben im Larvenstadium wird als „Neotonie“ bezeichnet und ist vor allem vom Axolotl bekannt, einem in Mexico vorkommender Schwanzlurch, der so bleibt. Eigentlich kann es bei allen unseren 4 heimischen Molcharten vorkommen, am häufigsten aber bei denen, die eine kürzere Zeitspanne zur Entwicklung haben, so in den Bergregionen. Die Tiere bleiben in diesem Fall ganzjährig im Wasser. Sonst gehen die erwachsenen Molche ja an Land.

Beeinträchtigung bzw. Zerstörung von Kleingewässern durch z.B. Zuschütten stellt für die Art eine Gefahr dar. Auch wird er im Frühjahr bei seinen Wanderungen überfahren. Nicht immer nimmt der Molch mit kleinen Gewässer vorlieb, wenn er auch größere finden kann. Diese werden mittlerweile häufiger mit Fischen besetzt, sowohl kommerziell als auch durch Wiederansiedlung. Der Bergmolch ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art.

Übrigens, die Bergmolch besiedeln mitlerweile auch parkähnliche Gelände und naturnahe Gärten. Er nutzt kleinere und mittelgroße Teiche, Tümpel mit Flachwasserzonen, Pfützen sowie langsam fließende Bäche als Laichgewässer. Wichtig für sein Vorkommen sind strukturreiche Lebensräume, die Versteckmöglichkeiten bieten. Dazu gehören Wurzelbereiche von Bäumen, Kleinsäugerbaue und Erdhöhlen. Und keine Goldfische im Gartenteich. Ein hübscher Kulturfolger!

Übrigens, Larven als auch adulte Molche sind nicht wählerisch bei ihrem Beutespektrum. Sie nehmen, was verfügbar ist. Aber Larven ernähren sich zunächst von Algen, mit zunehmender Größe dann vorwiegend von Wasserflöhen. Ausgewachsene Bergmolche ernähren sich im Wasser von Bachflohkrebschen,  Mückenlarven, was an Insekten ins Wasser fällt, Regenwürmern aber auch von Laich, nicht nur anderer Amphibienarten. An Land stehen Insekten und deren Larven sowie Würmern, Asseln und Spinnen auf dem Speiseplan.

Das Wort „Molch m. eidechsenähnlicher Schwanzlurch. Die Form mit auslautendem Guttural, die sich durch den Gebrauch bei Luther in der Schriftsprache durchsetzt, ist erst seit dem 15. Jh. bezeugt. Älter sind ahd. mol (um 800), mol(l)o (um 1100), molm (9. Jh.), molt (Hs. 12. Jh.), mhd. mol, molle ‘Eidechse, Molch’, asächs. mnd. mol. Die Herkunft der Bezeichnung ist unbekannt…“ Quelle: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache

Mythen haben sich schon immer um Amphibien gerankt. Sei es der Feuersalamander, der durchs Feuer gehen kann oder Brände legte oder die Kröten, die den Hexen dienten. Und eben auch, dass Molche Rinder töten:
In einigen Regionen gibt es die Überzeugung, dass Molche Rinder versehentlich ertränken konnten. D.h., Rinder, die an Gewässern tranken, in denen auch Molche lebten wurden beim Trinken von ihnen verschluckt.

Wie ich oben erwähnte, hatten wir also nun einmal im Jahr Bergmolche im Garten. Leider hatten wir auch große Libellen und deren Larven sind sehr große Räuber und so nützte es den Molchen wohl wenig, dass wir keine Fische in dem kleinen Teich hatten. Aber das war auch Natur. Bei 250 Eier (eine Quelle schrieb von noch viel mehr Eiern) wird sicher auch die ein oder andere Larve erwachsen geworden sein. Für uns war es faszinierend, all den vielen verschiedenen Larven beim Gestaldwechseln, der „Metamorphose „, zu zusehen.

Deswegen musste dieser Molch unbedingt in dieses Jahresprojekt

Sammeln tut diese Projektbeiträge wieder die Zitronenfalterin in ihrer Linkparty

Ebenfalls verlinkt bei magic crafts und creativsalat

14 Gedanken zu “Mini Lindwürmer

  1. Liebe Nina,
    sehr interessant – ich stell mir gerade vor, wie man 250 Eier an 250 Grashalme klebt… was man nicht alles tut für den Nachwuchs ;o)
    Deine Zeichnungen sind wieder super geworden – sieht fast aus wie ein Foto.
    Gestern erst ist mir eine knallgrüne Eidechse vor dem Fahrrad vorbeigehuscht – hatte ich auch noch nicht gesehen, so eine Farbe. Aber dafür haben wir hier ein Tal, wo man häufiger Feuersalamander zu Gesicht bekommt.
    Danke für den interessanten Bericht und liebe Grüße zu dir!
    Nanni

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    1. Ihr habt noch gesunde Feuersalamander? Und eine Smarakteidechse ist Dir vor die Räder gelaufen? (Denke ich)
      So etwas Schönes.
      Bezüglich der Eier habe ich in einer Quelle gelesen, dass es sogar noch nehr Eier sein können. Aber die meisten schrieben von der kleineren Zahl, die ich schon irre fand.
      Dankeschön. Sende Dir liebe Grüße in den Sonntag Abend zurück
      Nina

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  2. Liebe Nina,

    wie schön der Molch im Wasserkleid aussieht. Das hast Du wieder so wunderbar gezeichnet und all die Informationen rund um diese Art für Dich und uns zusammengestellt. Danke ich habe es gerne gelesen.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Freut mich☺️. Ich kannte den Molch auch nur in diesem hübschen Wasserkleid.
      Dann sage ich Dank und sende liebe Sonntagsgrüsse zurück zu Dir
      Leider habe ich heute Morgen Probleme beim Kommentieren auf Blogger Blogs, habe Deine Italien Erinnerungen gern gelesen.
      Nina

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  3. Liebe Nina,
    viele interessante und spannende Informationen hast du wieder zusammengetragen, klasse. An den Amphibienteiche im Wald halte ich immer Ausschau, ob ich etwas entdecke, außer diverse Insekten habe ich bisher nichts entdecken können. Aber ich bin auch nicht in der Dunkelheit dort unterwegs. Deine Zeichnungen sind auch wieder super. Danke für den schönen Beitrag.
    Dir einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Ich habe auch lange nichts dergleichen entdecken können, auch nicht im eigenen Garten die früher vorkommenden Grasfrösche. Und in der Dunkelheit bin ich hier auch sehr viel seltener unterwegs.
      Freue mich, dass es gefallen hat.
      Sende Dank und liebe Sonntagsgrüsse
      Nina

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  4. Hallo liebe Nina,
    schon interessant, was du immer zu erzählen hast. Ich habe noch nie einen Feuersalamander gesehen. Es soll sie durchaus oben im Taunus geben, dort wo unser Liederbach noch jung ist. Aber man kann sie wohl nur im frühen Frühling entdecken und sie sind wohl auch eher dämmerungsaktiv. Also keine guten Voraussetzungen für eine alte Frau wie mich 😕. Das ist so ähnlich wie mit dem Biber. Den konnte ich bisher auch nur mal schemenhaft aufs Foto bekommen. Obwohl es für mich an der Nidda besser zu erreichen wäre, als der Salamander im Taunus. Aber auch für den Biber müsste ich in der Dunkelheit losziehen.
    Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
    Elke

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    1. Na, der Feuersalamander ist natürlich wirklich schwierig zu entdecken (dezimiert durch die Pilzkrankheit noch mal extra). Ich habe als Kind schon mal welche in einem alten Steinbruch in der Nähe unseres Ortes entdeckt.
      Ich drücke die Daumen für den Biber, das ist wahrscheinlicher.
      Dankeschön, sende Dir liebe Wochenendgrüße zurück
      Nina

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  5. Oh wie schön und passend. Gestern kam der neue NABU-Newsletter und rate mal um was es unter anderem ging?
    https://www.nabu-dueren.de/die-natur-im-kreis-d%C3%BCren/amphibien/wassersalamander-im-hochzeitskleid/
    Wo ich deine Hübschen so sehe, bekomme ich auch wieder Lust zu zeichnen und zu malen und… mal sehen ob ich dieses Wochenende was aufs Papier bringe und vielleicht auch doch mal mein Blog reaktiviere. Im Moment macht mir der angekündigte „Rumms“ am Nachmittag noch etwas zu schaffen bzw. die „dicke Luft“.

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    1. Das ist ja witzig mit der Überschneidung…
      Ich kann Dich nur darin bestärken einfach mal Stift und Blatt in die Hand zu nehmen.
      Das ist einfach wunderbar.
      Wir sind gerade durch Gewitter mit Hagel und Starkregen gefahren. Nicht schön, aber gut gegangen.
      Ich hoffe, bei Dir auch.
      Dankeschön, sende Dir liebe Wochenendgrüße zurück
      Nina

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      1. Wir sind noch mittendrin, aber ich hoffe auf bessere Luft danach. Mein Kreislauf ist gerade etwas „unentspannt“.

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