Hallo Ihr Lieben.
Heute ist es wieder so weit, ab heute können wir wieder bei Andrea unsere Jahresprojekt Fortschritte zeigen.
Bei mir geht es diesmal um das zweitkleinste, heimische Raubtier. Und eines der mutigsten. Es greift sogar Menschen an, wenn es in die Ecke gedrängt wird.
Mustela erminea, Euch vielleicht besser bekannt unter dem Namen Hermelin. Und wenn Ihr jetzt vielleicht immer noch keine Ahnung habt, gebe ich Euch noch einen Tipp: Königsmäntel, welche Reinheit und Unschuld symbolisierten, weißer Pelz mit den typischen weißen Schwänzen und der schwarzen Spitze daran

Der sogenannte Hermelinmantel war ursprünglich den Königen vorbehalten, später auch beliebt beim Adel und weil er natürlich nicht nur besonders, sondern vor allem besonders teuer war, wurde da auch schon mal getrickst. Denn das Hermelin ist nur handgroß und entsprechend viele Pelze benötigte man. Aber nicht nur die Größe war ein Problem, auch die Fellfarbe. Dazu kommen wir noch.
Das Hermelin Weibchen wird nur 25 – 30 cm lang, die Männchen schon mal 40 cm. Davon ist der Schwanz etwa 8 – 12 cm lang. Ein männliches Hermelin wiegt 150 bis 345 g, ein Weibchen nur 110-235g. Vielleicht ist Euch der umgangssprachliche Begriff „Wiesel“ bekannter?

Es sind Raubtiere und gehören zur Familie der Marder. Ihr langer geschmeidiger Körper ist auf kurzen, kräftigen Läufen unterwegs. Der Kopf wirkt dreieckig. Die normale Färbung des Fells ist braun, mit einer weißen Unterseite, der Schwanz hat immer eine schwarze Schwanzspitze. Im Winter macht das Hermelin einen Fellwechsel durch, es bekommt weiße Haare und verliert die braunen. (Und da sind wir wieder beim Königsmantel). Als ich das erste Mal ein Hermelin sah, hatte es einen weiß-braun gefleckten Fell. Es bedarf eines kontinuierlichen, strengen Winter um den Fellwechsel ganz durchzuführen. Dann ist die Fellfärbung aber eine gute Tarnung.
Es gibt ein noch kleineres Wiesel, das halb so große Mauswiesel. Aber dieses macht die Fellfärbung nicht durch und hat keine schwarze Schwanzspitze.
Es gehört zur Ordnung Carnivora und neben Iltis, Nerz und Mink als so genannte Wieselartige oder auch Stinkmarder (Mustelinae) zur Familie der Marder (Mustelidae).
Das Hermelin mag wassernahe Biotope, gern Feldraine. Dort ist es genauso zu beobachten wie in den angrenzenden Wiesen oder entlang von Hecken. Der dichte Wald ist weniger sein Gebiet. Die Sinne sind ausgezeichnet, gut schwimmen können sie auch.

Es lebt gerne in alten Maulwurfshöhlen, in Mausgängen oder Kaninchen Bauten und hat meist mehrere dieser Verstecke. Aber auch Baumhöhlen und Steinhaufen. Es ist ein gefürchteter Mäuse- und Rattenjäger, sogar die doppelt so großen Kaninchen tötet es mit seinem Nackenbiss (dolchartige Eckzähne). Zwei Mäuse werden pro Tag mindestens für die agilen Tiere gebraucht um den Energiebedarf zu decken. Auch Lurche oder Eier und Insekten stehen auf dem Speiseplan. Vor der Katze war er ein beliebtes Haustier auf Bauernhöfen. Allerdings ist das Hermelin auch von Hühnerhaltern gefürchtet. Es ist ein mutiger Räuber. sein Revier verteidigt der Einzelgänger gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen ernergisch. Nur in der Ranzzeit, der Paarungszeit, kommen die Partner zusammen. Hauptpaarungszeit beginnt im Januar, verstärkt im Februar, seltener auch im Juni/Juli. Etwas Besonderes ist hier die Keimruhe nach der Befruchtung, bis in den Spätwinter. Der Wurf kommt dann im darauf folgenden März bis Mai: so fällt die Aufzucht der Jungen in eine klimatisch günstige Jahreszeit.
Eigentlich ist die Austragung ohne Vortragezeit 8 bis 9 Wochen (wenn es sich Ende Winter paart) und es gibt
pro Wurf 4 bis 6 Jungtiere. Wie so oft bei Räubern ist die Sterblichkeit beim Wurf sehr hoch. Der Familienverband zwischen Mutter und Jungen hält auch nicht so lange. Die Männchen sind schon mit einem Jahr geschlechtsreif.
Dieses aktive Leben hat auch einen Preis, in der Natur werden die Tiere nur zwei, bis drei Jahre alt (manche Quellen sprechen bei Männchen sogar nur von 1.5). Verbreitet sind die kleinen, mutigen und agilen Räubern überall in Deutschland, sie sind nicht gefährdet. Die Verbreitung des Hermelins ist Europa, weite Teile Asiens und Nordamerikas, besonders die gemäßigten und subarktischen Zonen.
Leonardo da Vinci malte „Dame mit dem Hermelin“, ein Bild mit einer eigenen Geschichte. Das Hermelin ist eine Anspielung auf den Geliebten, den König von Neapel. Der war mit dem Orden des Hermelins ausgezeichnet worden.
Auch in der Heraldik gibt es das Wiesel sowohl in Pelzwerk als auch in natürlicher Form.
Friedrich Hebbel
Das Hermelin
Der Jäger spürt dem reinsten Hermelin
Seit lange nach, doch welches Netz er stellt,
Das edle Tier weiß jedes klug zu flieh’n
Und hüpft nur um so froher durch das Feld.
Da aber ritzt es sich an einem Dorn
Und hält für einen Fleck sein eignes Blut:
Den wäscht es aus am nächsten klaren Born,
Und nun beschleicht’s der Feind und kühlt den Muth.
Ich hoffe, Ihr habt bis hier hin durchhalten können. Und vielleicht mit Interesse verfolgt. Ein weiteres Tier, „was man sonst nicht sieht“, wobei die Chance jetzt ganz gut ist, es doch einmal zu entdecken, denn vielleicht ist das Fell noch weiß, aber der Untergrund grün. Am liebsten ist das Hermelin in der Dämmerung oder Nachts unterwegs.
Verlinkt bei der Zitronenfalterin und beim Creativsalat und dem Magic Craft

Liebe Nina, vielen Dank für die wunderbare Vorstellung der kleinen und starken Tierpersönlichkeit. Du hast ihr wieder sehr viel Leben und Zauberhaftigkeit eingehaucht.
Liebe Grüße
Bianca
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Dankeschön, dass klingt wunderschön bei Dir! Kleine, aber starke und zauberhafte Persönlichkeit 😊
Guten Wochenstart und liebe Grüße zurück
Nina
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Hermelin und Wiesel habe ich bisher irgendwie nicht in einem Tier zusammen gesehen. Hermelin war das mystische Tier, das sein Leben für Königsmäntel lassen musste. Wiesel der gefürchtete Hühnerräuber im Dorf der Kindheit. Gesehen habe ich nie eines so richtig, nur die Spuren. Und das mit der Keimruhe ist nochmal extra interessant. Mit Mardern bzw. ihrem nächtlichen Balzgeschrei haben wir es dafür in den letzten Jahren in unserer Gasse immer wieder zu tun. Danke wieder mal für ein weiteres spannendes Porträt, habe ich gerne gelesen und mich gerne weitergebildet.
Liebe Grüße, heike
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So mancher hat Hermelin und Wiesel nicht als ein (reales( Tier gesehen. Ist ja auch speziell dieses Tier. Marderartige haben (glaube) alle die Fähigkeit der Keimruhe (Rehe übrigens auch) Und die Ranzzeit lässt die Tiere nicht nur auf lange Reise gehen, sie werden auch ganz schön laut. (Wir hören da meist den Kulturfolger Steinmarder)
Jetzt hab ich gleich wieder den Oberlehrer gespielt 😘
Schön dass es Dir gefallen hat.
Liebe Grüße, Dankeschön und schönes Wochenende ☺️
Nina
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Vielen Dank, ein sehr interessanter Beitrag. Das diese kleinen Dinger sogar Kaninchen töten können, hätte ich nicht gedacht! Ich finde sie ja ganz niedlich. Leider habe ich noch nie eins gesehen. Wenn, kann es nur ein flinker Schatten gewesen sein 😉 LG
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Klein, stark und mutig und unauffällig (wenn nicht gerade tagsüber in weiß unterwegs)
Danke Dir auch, sende liebe Grüße und gute Restwoche
Nina
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Danke Nina, dir auch!
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Dein Beitrag ist wieder total interessant und spannend, liebe Nina. Mir war gar nicht bewusst, dass Hermeline so klein sind. Gesehen habe ich bisher noch keine. Wieder einiges gelernt, vielen Dank.
Dir einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
Claudia
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Ja, die passen gut in die Löcher der kleinen Wühler im Boden, die auch gleich ihre Beute sind. Schön, dass er Dir gefallen hat, Danke Dir.
Sende ganz liebe Sonntagsgrüsse zurück
Nina
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Was für schöne Hermeline du geschaffen hast. Die Informationen fand ich so spannend. Mir ist vor zwei Jahren zum ersten Mal ein weißes Hermelin begegnet und in diesem Jahr gleich zweimal eines binnen weniger Tage an ganz unterschiedlichen Stellen, aber immer in Wassernähe.
Liebe Grüße
Andrea
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Oh wie schön. Hast Du ihn am 12. Blick bzw in der Nähe gesehen? Ich freue mich für Dich.
Danke Dir auch und sende ganz liebe Grüße zurück
Nina
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Liebe Nina,
ach es war wieder so schön zu lesen was Du über die Hermeline zusammengetragen hast. Das sind ganz süße Kerlchen und das Lesezeichen ist toll geworden.
Liebe Grüße
Kerstin und Helga
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Danke Euch. Es hat auch mir viel Freude gemacht und ich lerne auch 😊
Sende ganz liebe Grüße zurück
Nuns
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Ich finde diese flinken kleinen „Wiesel“ bezaubernd, liebe Nina. Allerdings mag ich ihre Verwanden weder unter meiner Kühlerhaube noch im Hühnerstall – dennoch wünsche ich keinen von ihnen, dass sie als Mantel oder Mütze enden. Deine Stempelleien finde ich wie immer einfach klasse! Danke für die ganzen Informationen. Hachz.. ich mag Deine Beiträge alle besonders fein! Ganz liebe Grüße und ein feines Wochenende, Nicole
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Dankeschön 😌 nein, den Marder unterm Dach oder an den Autoschläuchen oder gar im Hühnerstall, oO. Hier werden die Hermeline ja auch dafür nicht mehr gejagt, aber es gibt wohl immer noch in gewissen Ländern Zuchtfarmen 😕
Schön, dass der Beitrag auch wieder gefallen hat, über Euer Feedback freue ich mich da immer besonders, Danke.
Hab ebenfalls ein schönes Wochenende und sende ganz liebe Grüße zurück
Nina
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Oh, deine Hermeline sind ja spitze! Letztes Jahr ist mir eins beinahe über die Füße gelaufen – hinter dem Kindersandkasten hervor und in Nachbars Hecke hinein. Das war auch gerade weiß und hat sich zweifellos über den fehlenden Schnee geärgert…
LG
Centi
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Oh wie schön, auch eine besondere Begegnung. Aber Dank fehlendem Schnee hast Du es so schön gesehen ☺️
Leider war Dein Kommentar wieder im Spam. Ich gucke da jetzt häufiger.
Danke Dir auch und sende liebe Sonntagsgrüsse zurück
Nina
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Liebe Nina,
wie schön, das Hermelin! Schon als Kind hab ich es in Büchern bewundert und vor ein paar Jahren hab ich tatsächlich ein ganz weißes über eine grüne Wiese flitzen sehen – wirklich wunderbar!
Und bei dir erfahre ich wieder viel Neues – z. B. das mit der Keimruhe – echt spannend!
Liebe Grüße
Nanni
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Freut mich, in zweifacher Hinsicht. 😊 Es ist für viele ja eher so ein „sagenhaftes“ Tier. Das Du schon ein ganz weißes gesehen hast, ist schon toll.
Danke Dir auch und sende liebe Grüße zurück
Nina
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Wieder einmal ein interessantes Porträt aus der Tierwelt, liebe Nina…ein Hermelin konnte ich in natura noch nicht beobachten, doch ein Mauswiesel in unserem Garten. Dass mit der Keimzeit ist ja besonders, danke für diese ausführliche Vorstellung.
Ich wünsche dir ein sonniges Wochenende – lieben Gruß von Marita
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Diese Einruhr haben einige Wildtiere. Ich glaube die längste die Rehe, deren Paarungszeit mitten im Hochsommer ist.
Ein Mauswiesel halt Dir auch die Mäuse vom Leib, dass hatte ich auch gerne. 😊
Auch Dir ein schönes Wochenende, muss noch später Deine Freitagsblumen anschauen.
Liebe Grüße zurück zu Dir
Nina
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Dass diese klein sind, war mir nicht klar… Da müssen aber viele erlegt werden, um den Rand von King Charles Krönungsmantel schmücken zu können! Na und bei diesen Wintern, die wir inzwischen haben, wird das mitreden Farbwechsel eh nichts mehr.
Wieder ein spannendes Blog-Kolleg heute. Danke!
GLG
Astrid
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Ja, da mussten wohl damals viele Hermeline dran glauben. Ich habe auch noch nie ein ganz weißes gesehen.
Danke Dir, freut mich.
Sende Dir liebe Grüße zurück und schaue mir jetzt erstmal Deinen Freitagsstrauß an
Nina
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