Schwalbe des Odins, schwarzer Addebar

Hallo Ihr Lieben.

Jedes Kind kennt diesen Vogel. Wurde es doch von ihm zu seinen Eltern gebracht. Ja, leicht machten es sich früher die Erwachsenen und setzten den „Klapperstorch“ als Überbringer der Babys ein. So wird er auch heute noch gern auf Karten gedruckt oder steht, als Zeichen, daß Nachwuchs gekommen ist, an der Tür.

Heute soll es aber um seine Verwandtschaft gehen, den sehr viel selteneren Schwarzstorch.

Ciconia nigra so sein lateinischer Name, ein Schreitvogel. Er wird etwas kleiner als sein weißer Vetter, 95cm – 1m. Mit 3kg Gewicht und beeindruckender 2m Flügelspannweite ist er nicht zu übersehen, wenn er sich in der Thermik hoch in die Luft geschraubt hat. Im Gegensatz zu seinem weißen Vetter ist er aber scheu und territorial im Wald als Einzelpaar lebend.

aus meinem Kosmos Naturführer Vögel

Von Westeuropa bis Asien erstreckt sich das Gebiet, in dem Schwarzstörche in Laubwäldern mit Auen und Wasserstellen ihre Brutstellen suchen. Gern nehmen sie ihren alten Horst wieder, bauen ihn weiter aus. Oft sind diese schweren Nester in großen, alten Bäumen (solange diese sie tragen können). Vielleicht war es ursprünglich sogar einmal der Horst eines Greifvogels, wer weiß. Im Hochgebirge ist der Horst auch durchaus in die Felsen gebaut. Auch sonst sind sie am Liebsten im Bergland. Wie ihre weißen Verwandten ziehen sie im Winter in den Süden, nach Afrika. In diesen Winterquartieren beginnt übrigens schon die Balz.

Etwa 600 Paare soll es in Deutschland geben und diese Zahl ist früher sehr viel kleiner gewesen. Ich erinnere mich, dass es eine Sensation für uns war, dass wir ihn in meiner Jugend genau einmal im Lennetal gesehen haben. Mitlerweile, über 30 Jahre später, gibt es ihn häufiger. Aber ihre Brutgebiete werden von den Kündigen nicht verraten, denn jegliche Störung kann zum Brutabbruch führen. Der Schwarzstorch ist da so empfindlich, dass er sogar einen „Horstschutz“ genießt. D. h., Niemand darf sich dem Ort nähern (100-200m). Als Besucher (Spaziergänger) soll man ja sowieso auf den Wegen bleiben, Hunde nicht frei laufen lassen. Nun habt Ihr einen weiteren Grund, warum das nötig ist. Denn es sind nicht die natürlichen Feinde, wie Marder, Raben oder Greifvögel, sondern der Mensch mit seinem Freizeitverhalten, die ihn vertreiben. Der Klimawandel setzt den Wäldern und damit dem Schwarzstorch ebenfalls zu.

ein Aquarell von mir

Der Schwarzstorch ist nicht einfach schwarz und etwas weiß im Gefieder, seine schwarzen“ Deckfedern „schimmern bei Lichteinfall grün bis hin zu purpur. Vor allem in der Brutzeit leuchtet der Schnabel, die Haut um die Augen und die Beine kräftig rot. Die Federn am Bauch und teils Brust sind weiß. Er gehört zu den Schreitvögeln.

Mit drei Jahren geschlechtsreif suchen sie sich im Winterquartier einen Partner für s Leben. Ähnlich dem Weißstorch wird bei der Balz geklappert, getanzt und synchron geflogen. Sie putzen sich gegenseitig das Gefieder. Noch während der Balz ziehen sie im Frühjahr (März) zu uns und so kann man ihr Balzverhalten mit viel Glück hier vielleicht sehen.

Im April werden 3-5 Eier gelegt und etwa 36 Tage bebrütet. Beide Eltern teilen sich die gesamte Arbeit, auch die Aufzucht, die etwa noch einmal doppelt so lange dauert. Es wurde beobachtet, dass kurz vorm Schlüpftermin das Nest noch einmal frisch ausgepolstert wird. Die Küken haben ein helles Federkleid, dies wird dann immer grauer, bzw dunkler.

Aquarell Schwarzstorch

Es gibt viele Geschichten und Märchen auch heute noch mit dem Weißstorch als Hauptperson. Aber auch der schwarze „Vetter“ hat seinen Mythos. In den Geschichten und Glaubenswelten unserer Vorfahren war der Schwarzstorch der Bote des Gottes Odins. Der „schwarze Geselle“ lebte in den stark bewaldeten Gebieten Skandinaviens und Germaniens. Im Schwedischen ist der noch immer gebräuchlicher volkstümlicher Name Odensvala, Schwalbe des Odin. Für Holda (Holla) war er wohl ein Seelenbringer. Im Mittelalter galt er allerdings aufgrund seiner Farbe als Gegenspieler des positive besetzten Weißstorches, ( als Unheilbringer, Krankheitüberträger, Kriegsbringer).

https://www.nabu.de/news/2023/07/33691.html

https://www.nationalgeographic.de/tiere/2023/07/einzigartiges-paar-schwarz-und-weissstorch-gruenden-familie

Hier las ich eine ganz besondere Meldung über eine Mischehe, noch nie wurde dies dokumentiert. Eine einzigartiges Ereignis in Niedersachsen in der Lüneburger Heide. Ein Kulturfolger und ein -flüchter finden sich und brüten. Nun hoffen alle Beobachtenden, dass der Zug des Nachwuchses gut verfolgt werden kann, auf gute Reisen und erfolgreiche Heimkehrer. Ob die Hybride Nachwuchs bekommen können weiß man vielleicht in 3 Jahren.

Ich hoffe, Ihr hattet wieder Freude am neuen Vogelportrait.

Ich habe diesen Vogel diesmal mit Aquarellfarben festgehalten

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt, Naturdonnerstag, Creativsalat

Wichtig:

Gerade wird noch der Vogel des Jahres 2024 gesucht, Ihr könnt mitmachen (zB per Anmeldung online beim NABU), ich fand die Wahl für mich sehr schwierig und ich verrate nicht, welchen ich ausgewählt habe. Übrigens wurde von allen schon einmal hier berichtet

Und vielleicht erinnert Ihr Euch an einen anderen schwarzen Vogel, den ich hier vorgestellt hatte, den Waldrapp https://www.spektrum.de/news/waldrapp-ueberleben-lernen-dank-menschlicher-ziehmuetter/2181276 , da wurde gerade einer jungen Kolonie am Bodensee der Weg gen Süden gezeigt.

35 Gedanken zu “Schwalbe des Odins, schwarzer Addebar

  1. Wieder ein sehr schönes Vogelporträt, liebe Nina. Auf der Landesgartenschau in Fulda, war ein Stand von Hessen Forst, dort habe ich erfahren das es hier in Hessen in Hofbieber ein größeres Brutgebiet von Schwarzstörchen gibt. Aber live gesehen habe ich bisher noch keinen. Jedenfalls ein sehr schöner Vogel. Dein Aquarell gefällt mir auch sehr gut.
    Dir einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
    Claudia

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  2. Wieder sehr interessant…..ja es bleibt spannend ob die mischstörche sich fortpflanzen kkönnen.Dein Aquarell ist wieder wunderschön geworden ❤️☺️ überhaupt ein toller Post! ….ganz liebe Grüße aus Dänemark, Ulrike :0)

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  3. Liebe Nina,
    sehr interessant. Ich glaube, ich habe bewusst noch nie einen Schwarzstorch gesehen, freue mich aber, dass es jetzt wieder mehr Brutpaare gibt. Und auch die Geschichte mit Odin war mir bisher gänzlich unbekannt.
    Wieder was gelernt, bloggen bildet.
    Ich wünsche Dir einen schönen Feiertag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  4. Oh ja, ich hatte wieder sehr viel Freude an deinem neuen Vogelportrait, liebe Nina. Es war wieder sehr interessant und informativ! Und dein Aquarell ist wieder wunderschön!
    Ich habe leider auch noch nie einen Schwarzstorch gesehen. Dem Mischehepaar wünsche ich alles Gute und bin gespannt, ob man mal davon hört.
    Hab noch eine gute Woche!
    Liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Tatsächlich hat man wohl eines der „Kinder“ schon auf ihrer Reisen Gen Süden beobachtet. Aber jetzt fängt es ja erst richtig an. Ich hoffe auch…
      Danke Dir und sende ganz liebe Grüße zurück und eine gute Woche 😊
      Nina

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  5. Uiii was für ein schönes Aquarell von Dir liebe Nina. Super hast Du den Schwarzstorch gemalt. Ich bewundere das sehr und all die Informationen finde ich auch sehr gut ich habe noch nie einen in echt gesehen. Wir sind hier ja im Ried nah am Altrhein und da sind auch sehr viele Störche, davon fliegen viele gar nicht mehr in den Süden.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  6. Liebe Nina,
    deine Aquarelle sind immer wunderschön. Danke, dass du sie uns zeigst. Den Schwarzstorch kann ich im Opel Zoo immer bewundern, in freier Natur habe ich ihn noch nie gesehen. Vielen Dank für diesen sehr schönen und informativen Beitrag und für die Verlinkung zum Naturdonnerstag. Ich war am Wochenende schon mal hier und habe auch gelesen, aber irgendwie hat es mit dem Kommentar nicht geklappt.
    Herzliche Grüße – Elke

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    1. Ja, irgendwie scheint es insgesamt auf diversen Blogs zu Haken mit den Kommentaren. Vielleicht mit Sicherheitsupdates zusammenhängend… ich hab es noch nicht herausbekommen.
      Im Zoo habe ich sie noch nie gesehen. Aber es sind schon elegante Vogel.
      Liebe Grüße zurück und ganz lieben Dank
      Nina

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  7. du musst öfter mal in den elm kommen ;)), denn hier gibt es ihn. besonders in den letzten jahren haben wir ihn öfter gesehen. aber auch hier am rande von bs sah unsere tochter kürzlich einen in einem feuchtwiesengebiet, wo auch viele spaziergänger unterwegs sind. erstaunlich!! schön ist jedenfalls, dass es ihn wieder öfter gibt und er sich anscheinend ein bisschen auf menschliche nähe eingestellt hat. hoffentlich lassen die menschen ihn aber in ruhe!!
    dein aquarell ist wunderschön und ich danke für die vielen infos! den vogel des jahres habe ich auch wieder gewählt. die auswahl war schwer, eigentlich hätte man alle nehmen müssen,
    liebe grüße
    mano

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    1. Ja, nicht? Dieses Jahr hätte ich alle Vogel auswählen können!
      Und so viele Schwarzstörche, dass freut mich. Im Rheinland gibt es natürlich keine, aber im Sauerland (noch) einige.
      Dank an Dich und sende Dir liebe Grüße in die neu Woche.
      Nina

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    1. Der See ist ja auch die wichtigste Zwischenstation vor den Alpen. Und dass die Waldrappen so populär sind, finde ich super, gut für alle.
      Danke Dir und sende liebe Grüße zurück, einen guten Start in die Woche
      Nina

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  8. Liebe Nina,
    wie schön, der Schwarzstorch! davon gibt es hier in der Gegend auch welche, einsame Wälder haben wir ja genug 😉
    Dein Aquarell ist super schön!
    und das mit dem gemischten Storchenpaar ist ja wirklich witzig! Bin gespannt, ob die Geschichte weiter geht…
    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Dankeschön und toll, dass es bei Euch welche gibt! Ich glaube der weibliche Jungvögel würde unterwegs schon gesichtet. Die Problematik fängt meist ja erst auf dem anderen Kontinent an.
      Liebe Grüße zurück und gute Woche
      Nina

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  9. Ich kann mich nicht bewusst erinnern einen schwarzen Storch in der Natur gesehen zu haben, umso interessanter ist dein informativer Post, liebe Nina…und das Aquarell ist dir punktgenau gelungen, super beobachtet und umgesetzt.
    Lieben Gruß von Marita

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  10. Liebe Nina! Ich mag das Aquarell sehr. Es passt perfekt zu der Situation, wie der Storch im Wasser steht, hat etwas Leichtfüßiges und Zartes und ist Dir wunderbar gelungen. Ein schönes Bild! Herzliche Grüße und einen guten Start in den Oktober! Barbara

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  11. Guten Morgen,
    gesehen hab ich wohl mal einen… am Bach… War vielleicht auf der Durchreise… Der Mann und ich haben ganz schön gerätselt, ob das denn wirklich sein kann.
    Liebe Grüße und einen schöönen Sonntag
    illy

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    1. Na, so wird es sicher den meisten ergehen. Meine Eltern kannten den schwarzen großen Vogel damals, auch eher wohl auf der Durchreise. Danach habe ich ihn erst ca 20 Jahre später in sehr ländlichen, wenig zersiedelten Ecken (irgendwo im Hessischen glaube ich) gesehen.
      Jedenfalls wisst Ihr nun, dass Ihr da wirklich schwarze Störche gesehen habt.
      Danke und liebe sonnige Sonntagsgrüsse zurück
      Nina

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  12. In Dinkelsbühl und auch im Burgenland habe ich heuer sehr viele Störche gesehen, aber das waren natürlich die weißen Verwandten. Schwarzstorch habe ich bewusst noch nie gesehen. Danke für das tolle Porträt mal wieder.
    Liebe Grüße, heike

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    1. Danke Dir. Ja, meist sieht man nur die Weißstörche, ich suche mir gerne die unbekannteren Verwandten raus 😊
      War gerade dabei, Deinen „Spaziergang zu lesen“
      Liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  13. Danke für diesen informativen Post! Da ich noch nie einen Schwarzstorch gesehen habe, ist er für mich eher was Mythologisches gewesen. Jetzt weiß ich Bescheid.
    Sonntagsgrüße aus Nippes!
    Astrid

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    1. Guten Morgen nach Köln! und Danke Dir. Im Sauerland weiß ich in etwa, wo ein Paar gebrütet hat, ich hoffe, dass noch genug Wald für ihn da sein wird im nächsten Jahr. Drumherum ist zwar noch viel Laubwald, aber die Klimaveränderung hat dem Wald zugesetzt.
      Liebe Grüße und schönen Sonntag zurück zu Dir
      Nina

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