Flatterhafte Ovale

Hallo Ihr Lieben.

Heute entführe ich Euch gleich zweimal, in eine Baumwelt und zu kleine, „gezeichnete Ovale“, vielleicht nehmt Ihr Euch einen Moment Zeit, mit einem wärmenden Tee oder Kaffee.

Den Namen dieses Baumes kennt Ihr fast alle. Gesehen habt Ihr sicher dagegen lange keinen mehr: die Ulme, auch Rüster genannt.

Junge Flatterulme mit angestrichenem Stamm

Oft standen diese hochgewachsenen Bäume, ähnlich wie Linden, inmitten von Orteschaften, an Einfahrten, auf Gartengrundstücken, als „Schutzbäume“. So war Hamburg als „Ulmenstadt“ bekannt, weil so viele dieser schönen Bäume dort wuchsen. Die Ulme galt in der griechischen Mythologie als Symbol für den Schlaf, die Trauer und den Tod, sozusagen als Baum des Überganges. (So fertigten englische Sargbauer die Särge aus Rüster.) Ihre runden Samen begleiteten die Verstorbenen in die Unterwelt. Nymphen pflanzten für jeden gefallenen Helden eine Ulme. In der Edda wurden aus Ask (Esche) und Embla (Ulme) mit dem Einhauchen von Sinn, Seele und Leben durch die Asen, Mann und Frau. Hier war die Ulme also eher ein Baum des Anfangs Bei den Kelten wurde die Ulme als heilig verehrt, in ihrem Umkreis sollten sich Feen aufhalten. Noch in meiner Kindheit galt er als Schutzbaume gegen Blitze. Es hieß, wenn man eine Ulme fällt, trauern ihre Nachbarn. In Frankreich wurde unter Ulmen Gericht gehalten, in den USA gilt er als Freiheitsbaum. In Worms-Pfifflingheim stand und steht die berühmteste Feldulme Deutschlands, der Lutherbaum, unter dem Luther 1521 gepredigt haben soll (zumindest unter einem Vorfahren).

Das Ulmenblatt ist gut zu erkennen, ein längliches Oval, welches ungleich lang am Blattstiel endet. Ein wunderschönes, feingezacktes Oval. Die Feldulme bekommt eine stattliche Form, ähnlich der Linde wurde sie daher gerne als Dorfbaum gepflanzt. Mit ihrem harten Holz, dem der Eiche nicht unähnlich, wurde der schöne Baum um die 400 Jahre alt. Bei dem Namen Rüster haben sich vielleicht mache erinnert, denn so nennt man das Holz und daraus wurden früher vor allem Türen gefertigt. Auch für Wagenräder, Deichseln, Möbel und Treppen eignet(e) sich das Holz sehr. Im Gegensatz zur Eiche ist Rüster nicht so grobfaserig. Für die Glasherstellung war der Baum lange unerlässlich, ergibt er doch wesentlich mehr Pottasche als andere Baumsorten.

Grauwackendruse und Ulmenblätter

Ihr habt es vielleicht gemerkt, ich schreibe gerade Vieles in der Vergangenheit. Nun, Deichseln und Wagenräder (oder auch Langbögen) werden natürlich heute nicht mehr gebraucht. Aber der Baum ist trotzdem aus unserem Blickfeld verschwunden! In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts begann das große Ulmensterben. Schuld daran ist die Einschleppung eines Baumpilzes aus Asien. Der schlauchartige Pilz verstopft die Kanäle der Ulme und so kommt nach und nach die Versorgung zum Erliegen. Wie die Sporen des Pilzes in das harte Holz kommen, fragt Ihr Euch vielleicht? Nun, da kommt der kleine und grosse Ulmensplintkäfer ins Spiel. Der zu den Borkenkäfern gehörende Baumschädling bohrt sich durch das Rindenholz zur Eiablage und bringt dabei die Sporen mit. Seit 1918 ist die „Krankheit“ auch als „holländische Ulmenwelke“ bekannt, benannt nach der Entdeckung ihres ersten Auftreten. Mittlerweile sind europaweit fast alle Ulmen diesem Pilz zum Opfer gefallen, alle Feld- und Bergulmen genauer gesagt. Die Flatterulme dagegen scheint etwas besser gewappnet zu sein. Ihr Geheimnis scheint in einer anderen Rindenbeschaffenheit zu liegen, welche für den Käfer nicht so interessant zu sein scheint. Die Rinde ist auch viel schwerer für den Käfer zu durchdringen. Selbst wenn der Baum doch infiziert ist, hat er eine stärkere Abwehr gegen den Baumpilzes und sein Gift.

Letztes Jahres 2019 war die Flatterulme „Baum des Jahres“. Dem ist es sicher auch zu verdanken, dass in unserem Park ausgerechnet Flatterulmen gepflanzt wurden, als Ersatz für abgestorbene Haselbäume.

Ich hab ein wenig mit der Struktur der Blätter gespielt und sie durchgepaust. Blätter sind ja wunderschöne Ovale. Nun wurden in ihnen schlafende Tiere zur Winterruhe gelegt. Bei Michaela und Susanne ist das Monatsthema nämlich Oval und Struktur.

eingefügt in Ovale

Mit einem weichen Buntstift wurde die Struktur des Blattes durchgepaust, wie Ihr das früher vielleicht in der Schule gemacht habt. Dann wurde ein Eichhörnchen, ein Siebenschläfer und eine Haselmaus hinein gezeichnet. Das Eichhörnchen ist übrigens gerade bei Maike eine Zeichnungs Challange.

Eichhörnchen
schlafender Bilch (Siebenschläfer)
Haselmaus (auch ein Bilch)

Die Tiere selber rollen sich ebenfalls zu kleinen, pelzigen Ovalen zusammen, wickeln den langen Schwanz wärmend um ihren Körper.

Die Ovale verlinke ich beim Mustermix und die Ulme bei der Baumsammlung von Astrid und alles zusammen beim Naturdonnerstag und beim Novemberthema von Andrea, (so sind die Nester doch wie kleine Kokons.)

Macht es Euch auch gemütlich!

Sonne Mond und Sterne

Hallo Ihr Lieben.

Heute ist das letzte Mal Mustermittwoch.

 

Ja, Ihr habt richtig gelesen, aber… keine Sorge, lest unbedingt nach, was da Neues passiert.

 

Eigentlich will ich schon die ganze Zeit ein Sonne Mond und Sterne Muster hier bringen, nur habe ich keines gemacht.

Heute Morgen, also ich den Beitrag bei Michaela und Susanne gelesen habe, dachte ich, „so kann das nicht weiter gehen, da musst Du noch etwas machen!!“

Mond und Sterne

Nun, zum Abschluss habe ich einen Mond und einen (nicht eckigen) Stern geschnitzt und gestempelt.

Also, ein letztes Mal verlinkt beim Mustermittwoch!

mustermittwoch

Keltische Knoten

Hallo Ihr Lieben.

Wer schon mal in Irland war, der hat sie gesehen, überall: die keltischen Knoten. Als in unseren Breiten sich ein gewisser Karl krönen lies und auch „diese neue christliche Religion“ als Staatsreligion einführte, war das Christentum in den schottischen und irischen Landen schon wesentlich verwurzelter. Wirklich Genaues weiß man nicht über das Book of Kells, welches um diese Zeit in Schottland gemalt und geschrieben worden sein soll. Da auch Wikinger immer wieder an den Küsten Schottlands und Nord-England einfielen, wurde das Buch wohl nach Irland geschickt, um es dort zu verstecken. Allerdings weiß jeder, der schon mal die Rundtürme in den Abteiruinen auf der grünen Insel gesehen hat, daß auch Irland nicht von den Barbaren aus dem Norden verschont blieb. In der Kells Abtei wurde es lange aufbewahrt, dann aber gestohlen. Doch die Diebe hatten wohl mehr Interesse am goldenen Einband, denn der heute legendäre Band über die vier Evangelien wurde wenig später gefunden.

Überall in diesem aufwändig gemalten Buch sind „keltische“ Motive eingebunden. Aufwändig sind Buchstaben in kräftigen Farben hervorgehoben. Die vier Evangelisten, Maria mit dem Kinde und Jesus sind auf ganzen Seiten zu sehen. Das Gold, welches für diese Kunstwerke benutzt wurde, ist übrigens kein echtes Gold, sondern eine Mischung aus Arsen & Schwefel und wird Orpiment genannt. Das Blau wurde nicht aus Lapislazuli, sondern aus Färberwaid extrahiert und ist im Prinzip die Farbe Indigo.

book-of-kells-enc.-britannicaDie vielen Spiral- und Knotenmuster sind besonders schön, Ornamente rund um Tiere und Menschen. Heute kann man sich in Dublin, im Trinity College immer zwei Seiten, welche regelmässig umgeblättert werden, unter Glas ansehen. Eine gekonnte, bildliche Mischung der Religion(en) und Mythen.

Also ist es kein Wunder, dass ich mir schon länger einen Stempel schnitzen wollte. Seid ich das erste Mal in Irland, Schottland und der Bretagne war, bin ich begeistert von diesen „Schnörkeln“.

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Diese Tiere, die sich in den eigenen Schwanz beißen, die Beine durcheinanderwirbeln, Vögel mit immer wieder gewundenen Hälsen, Knoten, die Unendlichkeit verheißen. Dabei sind mir natürlich auch wieder Bücher in die Hände gefallen. Morrigan, die Hexe und Cú Chulainn, (auch Cuchulain) der größte irische Kämpfer, all die Märchen über Leprechauns, Elfen und Geister, gehören in mein Lieblingsbücher Regal. Sehr passend übrigens gerade, denn es jährt sich „all hallows eve“.

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Als Stempel gar nicht so einfach zu schnitzen, wie es aufzumalen war, geht der Verlauf  dieses Spiralen und Schnörkel nun drunter oder drüber?

 

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Hier seht Ihr, dass ich mich schon mal mit dem Thema beschäftigt habe und Stempel, soewie Linol geschnitzt habe.

 

Eigentlich wollte ich an diesen Beitrag zur Mustersammlung von Michaela noch Art Deco und Jugendstil anschließen, aber der Monat ist schon wieder um. Mal schauen, ob ich trotzdem…

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Euch allen eine schöne, sonnig-herbstliche Woche.

Slainte

 

Geheimnisse?

Hallo Ihr Lieben.

 

Früher versteckten Frauen sehr Privates oder Geheimnisse oft schon Mal in ihrem Nähkästchen. Also bedeutet die Redewendungen „aus dem Nähkästchen plaudern“, eigentlich Geheimnisse zu verraten. Natürlich gingen Männer nicht an Häkel- und Strickzeug, oder Nadel und Faden. Wenn, dann tauschte man unter Gleichgesinnten Informationen, Tratsch und Klatsch, Gerüchte oder Briefe aus, wurde zur Plaudertasche. So wie man sich als „einfache“ Frau zum  Backen der Brote am Backhaus traf, so luden sich die feineren  Damen zum Sticken und Nähen ein. Das diese Geheimniskrämerei nicht immer funktionierte, zeigt allerdings „Effi Briest“, als der Mann sich am Nähzeug zu schaffen macht und Liebesbriefe findet. Die Romangestalt wird aufgrund der Untreue aus der Gesellschaft verbannt.

Ich habe als Kind die Nähkörbe meiner Oma und Mutter geliebt. So viel zu entdecken! Alleine der Knopfkasten! Und es verging kaum eine Woche, in der meine Mutter nicht irgendetwas stopfte, flickte, annähte. Früher lernten viele Frauen die feinen Techniken noch auf der Hauswirtschaftsschule.

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schnitzen und schreiben ist noch nicht so meins

Warum ich von Nadel und Faden und Knöpfen erzähle? Es ist Muster Mittwoch bei Michaelas mit dem neuen Themen: Aus dem Nähkästchen geplaudert.

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Ich habe noch auf einer alten Nähmaschine mit Pedalantrieb gelernt zu nähen, wir hatten ein halbes Jahr in der Schule in Kunst tatsächlich Nähen, heute gibt es das bestimmt kaum noch.

Daher war es irgendwie klar, dass ich als ersten Beitrag eine Nähmaschine schnitzen musste.

Euch eine schöne Woche.

Nachtrag:

Weiß jemand, wo man günstig eine gebrauchte, gern ältere, aber gute Nähmaschine her bekommt?

 

 

 

Selbstgemachtes Tape

Hallo Ihr Lieben.

Die Zeit rast. Und schon ist wieder Mustermittwoch und Michaela sammelt Bordüren.

Ich liebe die Bordüren in der Folklore Stickerei oder bei Trachten. Es sind oft kleine gestickte oder gewebte Kunstwerke. Es waren eben oft  Kleinigkeiten, mit denen Kleidung oder Tischdecken und Gardinen verschönert, gesäumt wurden. Aber auch um Illustrationen in alten (und neuen) Büchern ist nicht selten eine Bordüre, eine bunte Kante gemalt, bzw gedruckt… Tapeten, Glas, Porzelan, Kacheln, Gärten, Teppiche,… Nicht selten hatten die wiederkehrenden Motive auch eine Bedeutung. Am Bekanntesten ist wohl sicher das Herz, (oft in Verbindung mit Vögeln,) oder der Lebensbaum. Manchmal nehmen wir Bordüren schon gar nicht mehr wahr, so fügen sie sich ein in das Gesamtwerk.

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Ich habe noch mal einn kleinen Stempel selber geschnitzt. Diese kommen auf Versandaufkleber, die recht grossformatig sind. Die Idee habe ich von Maike *geklaut*. Ich wusste gar nicht, dass es so grosse blanko Versandaufkleber zu kaufen gibt. Wenn ich die Bordüren gestempelt habe, werden sie mit dem Cutter und einem Metal Lineal in Streifen geschnitten. Das kann man mit vielen kleinen Stempeln machen. So macht man sein eigenes *Tape*.tape

Ich habe erst vereinfachte Vögel gemacht und dann ein Miniherz, welches ich mit Hilfe eines Stiftes nutze. Etwas sehr klein erscheinen mir aber die Vögel und nicht so gut erkennbar, wie ich mir das gewünscht habe.

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Ich muss gestehen, dass ich gestern nicht so wirklich bei der Sache war, das überträgt sich ja doch. Aber am Wochenende waren wir bei lieben Freunden, ein Wohlfühlwochenende. Mit einem schönen Hundegang. Ich habe einen Pirol gehört und einen nicht ganz so gesangtypischen Kuckuck. Der klang eher, als müsse er noch üben, immer wenn er auf seinen Kollegen antwortete, hörte es sich eher nach Lachen an. Die Storchenfamilie habe ich natürlich wiedergesehen. Nach dem nächtlichen Regen müssten sie erst mal Gefieder trocknen. Für mich ist Meister Adebar etwas ganz Besonderes. Hier bei uns brüten Störche nur ganz selten.

Störche

Auch die Schwalben mussten erst mal trocknen

Schwalben

Dafür habe ich als Abschluss noch eine andere Bordüre für Euch, ein Lebensraum der Feld und Weg säumt, genau wie eine Bordüre. Hier kreuzten Distelfinken und Schmetterlinge meinen Weg. Die jungen Distelfinken, die laut nach Futter forderten, sind auf dem Foto leider nicht erkennbar, wie ich dann später feststellte.

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Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag und wer hat, morgen einen schönen Feiertag.