Grimbart in Winterruhe

Hallo Ihr Lieben.

Kaum wer weiß etwas mehr über dieses „marderartige“ Tier in unseren Wäldern. Das liegt einmal an seiner vorsichtigen und scheuen Lebensweise, aber auch daran, dass es ihn lange Zeit kaum noch in unseren Wäldern gab. „Gräwing“ – so lautete der altdeutsche Beiname des Dachses – den dunklen Mächten der Erde nahe und gar der  Zauber mächtig.

Ein wenig habt Ihr durch die Fortsetzungsgeschichte „Wo Fuchs und Dachs sich gute Nacht sagen“ über ihn erfahren. Er soll das Abschlußtier meiner diesjährigen Projektreihe sein. Denn zusätzlich zu seiner scheuen Lebensweise, ist er auch ein Höhlenbewohner. Also perfekt für: „was man sonst nicht sieht!“

Um der für den Menschen tödlich verlaufenden Tollwut Einhalt zu gebieten, wurden in den 70ern Fuchsbaue vergast. (Was der Mensch alles tut, wenn er Angst vor Krankheiten hat, kennen wir ja auch zu gut)

Wie Ihr in der Geschichte erfahren habt, leben Fuchs und Dachs manchmal zusammen in einem Höhlensystem. Für den Dachs ist seine Burg sein alleiniges Heim, er lebt dichter um seine Burg als der Fuchs um seinen Bau. Das Dachsrevier schwankt von der Größe her bei etwa 30-150 Hektar. Der Fuchs dagegen ist ein Stromer. Nun gibt es aber seit etlichen Jahren die Tollwutimpfe und vielerorts haben sich die Bestände erholt. Nicht dass wir deswegen mehr Dachse (lebend) zur Gesicht bekämen. Viel zu scheu und vorsichtig wandern sie bei Nacht durch ihr Revier. Die meisten Tiere sterben auf ihren Wanderungen auch heute noch durch den Menschen, vor allem durch das Auto. Für viele Tiere ist die Straße eben auch ein bequemes Fortbewegungsmittel und Dank der Asphalt-Wärme gibt es reichlich Snacks. (Viele Marderartige, wie Otter, Marder und Dachse laufen sie entlang und über Straßen)

Jäger verwendeten früher viele Dinge vom erlegten Dachs: Haare für Rasierpinsel, Fett für Leder und gegen Rheuma und ihr wohlschmeckendes Fleisch, um die wichtigsten zu nennen.

Er gehört zur Familie der Marder und zeichnet sich durch sein schwarz-weißes, charakteristisches Aussehen unverwechselbar und besonders aus. Mit einer Länge von etwa 70 bis 90 Zentimetern und einem Gewicht von 10 bis fast 15 kg zählt der Dachs zu den mittelgroßen Säugetieren. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Trotzdem sorgen sie bereits ab dem Sommer für ausreichend Fettreserven. Sie fressen so viel, dass sie im Herbst 15-20 kg wiegen können, gedrungen und kräftig gebaut, mit kurzen Beinen und einem breiten Kopf. Sein dichtes Fell schützt ihn. Die kurzen, kräftigen Beine sind mit starken Krallen ausgestattet, die ihm beim Graben von Burgen und beim Suchen nach Nahrung behilflich sind und langsam ist er damit auch nicht: bis zu 30 km/h.

Sie ernähren sich sowohl von tierischer (spitze Zähne) als auch pflanzlicher Nahrung (breite Zähne zum Zermahlen) und habe so im Prinzip ganzjährige Beute.

Dachse sind auf der ganzen Welt verbreitet, wenn auch in unterschiedlichen Lebensräumen. In Europa ist es der Eurasische Dachs (Meles meles). Es gibt wieder eine gute, stabile Population von Dachsen. Eine genauere Zahl ist schwierig zu bestimmen. Es sind nicht nur nachtaktive Tiere und gut getarnt, sondern auch schlau und scheu. Schätzungen zufolge leben jedoch mehrere Zehntausend Dachse in Deutschland. Sie werden in freier Wildbahn 6-15 Jahre. Obwohl er doch so sanft aussieht ist er sehr wehrhaft. Seine Kraft im Kiefer ist sehr stark. Gegenüber dem Menschen nimmt er aber iR. Reißaus. Aber wie so oft bei Raubtieren gibt es eine hohe Sterblichkeitsrate bei ganz jungen Dachsen und auch Wölfe, Luchse, Braunbären, Adler und Eulen können ihnen gefährlich werden. Größter Feind, wie erwähnt, ist wieder der Mensch, durch Straßen und Bahndämme. (Letztere werden durch unterirdischen Tunnel unsicherer, bzw sind Einsturz gefährdet und wir wissen ja jetzt, das der Dachsclan seine Burgen immer größer ausbaut)

Er kommt mitlerweile auch stadtnah vor, bevorzugt jedoch ländliche Gebiete mit einer Mischung aus Wäldern, Wiesen, Feldern und Gebüschen. Diese Vielfalt an Lebensräumen bietet eben auch gute, unterschiedliche  Nahrungsquellen und ausreichend Versteckmöglichkeiten.

Dachse geben ihren Erfahrungsschatz an ihre Nachkommen weiter und profitieren vom Zusammenleben und Helfen. Ihre soziale Empathie ist sehr hoch. Mit Lauten, Geruchsmarkierungen und Körpersprache kommunizieren sie. Es gibt sogar gewisse Rituale. Die „Ranz“ der Dachse findet früh im Jahr statt. (Auch wenn Dachse theoretisch das ganze Jahr paarungsbereit sein können) Die Paarung mit durchaus mehreren Männchen erfolgt meist im Februar bis in den März. Die Männchen sind vor allem in dieser Zeit territorial und Einzelgänger. Innerhalb der Clans gibt es ziemlich geregelte Hierarchien. Wie bei einigen anderen Gattungen der Marderartigen, kann die Dächsin eine verlängerte Tragezeit haben, so das sich die Eizelle nicht unmittelbar nach der Befruchtung in die Gebärmutterschleimhaut einnistet (Keimruhe). 

Die Jungen können sich schon im folgenden Frühjahr, wenn sie 1 Jahr alt sind, fortpflanzen. Ihr Nachwuchs wird, aufgrund der verlängerten Tragezeit, geboren, wenn sie selbst 2 Jahre alt sind.

Dachse bekommen einmal im Jahr Nachwuchs. Sie gebären ab Februar, bei einer Wurfgröße von 1 bis 5 Jungtieren. In 52% der Fälle überleben gerade einmal 2 Junge nur die ersten acht Wochen nach der Geburt.
In der Regel wird nur das dominante Weibchen trächtig, lässt es jedoch der Lebensraum zu, werden auch mal zwei Würfe geboren. Die Jungtiere spielen dann zusammen und wachsen nebeneinander auf, werden aber nur von ihrer eigenen Mutter gesäugt. Stirbt ein Muttertier, z. B. im Verkehr, sind die verwaisten Jungen dem Tode geweiht. Das ist übrigens nicht nur bei diesem Tier so.

Bei der Geburt wiegen die Jungen lediglich 75 bis 130 g, bei einer Länge von gerade mal 12 cm. Die charakteristischen Streifen am Kopf sind oft schon sichtbar. Die Kleinen sind in dieser Zeit besonders verwundbar. Ihre Augen sind noch verschlossen und sie sind noch nicht in der Lage ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Sie sind vollständig auf ein warmes Nest, das weich gefüllt ist, und die Wärme ihrer Mutter angewiesen.

Inzwischen ist also wieder die Paarungszeit angebrochen und die Männchen außerordentlich aktiv. Kommt das Männchen in die Höhle um sich dort zu paaren, besteht die Möglichkeit, dass die Jungtiere in der unterirdischen Kammer zerdrückt oder gequetscht werden. Das Weibchen wird ihn deshalb meist verjagen, in einen anderen Teil des Baues, oder ganz fort.

Sie wachsen nun die erste Zeit im nach Süden ausgerichteten Hang auf. Der Platz wird von der Sonne gewärmt. Mit 5 Wochen öffnen sich die Augen der kleinen Dachse und sie beginnen vorsichtig die unterirdischen Gänge und Kammern auszukundschaften. In dieser Zeit verrichten sie ihre Notdurft auch noch in der Höhle. Reinlich, wie der Dachs nun mal von Natur aus ist, passt ihm das gar nicht und die Weibchen haben „alle Pfoten voll zu tun“, neues Nestmaterial zu besorgen um die Kammer frisch auszupolstern. Gras, Stroh, Blätter und Moos werden dazu zwischen Vorderpfoten, Kinn und Brust geklemmt. Sechs bis acht Wochen alt kommen sie kommen zum ersten Mal, unter strenger Aufsicht der Mutter, aus ihrer Höhle. 

12. Woche werden die Kleinen noch gesäugt. Eine gefährliche Zeit für das Muttertier, muss sie doch ausreichend Nahrung aufnehmen um Milch geben zu können. Sie unterbricht trotzdem 3 bis 4 Mal am Abend die Nahrungssuche

Mit etwas 15 Wochen (im Juni) werden die Kleinen selbstständig. Ihr Gewicht beträgt dann schon ca. 5,5 kg. Im Herbst beginnen sich viele Jungtiere dann nach einem neuen Lebensraum umzusehen. Besonders die männlichen Dachse gehen nun auf die Suche nach einem eigenen Revier.

Der Dachs bewegt sich lieber im Umkreis von mehreren hundert Metern von seinem Bau, um nach Nahrung zu suchen. Wenn man also einen Dachs sieht, weiß man, dass sein Bau in der Nähe sein könnte. Aber bleibt ihnen bitte fern. In dieser Zeit lösen Störungen durch Menschen (und freilaufenden Hunden!) Stress bei den jungen Familien aus. Dieser kann sogar dahin gipfeln, dass es zu Schwangerschaftsabbrüchen kommt oder die Kleinen sogar totgebissen werden. Das hat mit den Hormonen zu tun, die eigentlich für die Eiruhe gedacht sind.

Dazu passt auch, dass die „Dachsburg“ aus einem ausgeklügelten Tunnelsystem mit mehreren Ein- und Ausgängen und Kammern besteht. Die Baue werden oft über Generationen hinweg gegraben und erweitert. Viel Zeit verbringen die „Grimbarts“ vom Tag im Bau. In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche und legen dabei oft weite Strecken zurück. Ihr Verhalten ist geprägt von Vorsicht und Scheu, vor allem gegenüber den Menschen. Als Allesfresser gehören Regenwürmer, Insekten, Früchte, Nüsse, Wurzeln, Eier und Brut und kleine Wirbeltiere auf ihren Speiseplan. Leider geht der Dachs auch gern an den süßen, unreifen Mais oder Weizen. Da kann eine Dachsmutter mit Jungtieren viel Schaden anrichten. Dachse nutzen ihre kräftigen Krallen zum Graben nach Nahrung, welche die feinen Nasen in der Erde erschnüffelt haben. Sie haben ein recht gutes Gehör, aber es ist nicht so gut wie das von Füchsen. Sie können nicht besonders gut sehen, vor allem keine Farben. Dafür ist ihr Geruchssinn ausgezeichnet!

Der „Erdmarder„, wie er auch genannt wurde, ist eine Symbolfigur für Klugheit und Weisheit. Sein Ruf als intelligenter und geschickter Jäger hat ihn zu einem beliebten Tier in Fabeln und Legenden gemacht. Viele Kinderbücher haben Dachse als Hauptfiguren. Aber nicht nur das, der Dachs ist auch ein wichtiger Bestandteil der Folklore und Mythologie vieler Kulturen weltweit. In der nordischen Mythologie war der Dachs ein Begleiter des Gottes Odin und wurde oft als Symbol für List und Tücke verwendet. In keltischen Mythen galt der Dachs als ein Tier, das Geheimnisse und Mysterien bewahren konnte. Auch in der chinesischen Kultur wird der Dachs als Symbolfigur für Weisheit und Intelligenz verehrt. Es ist erstaunlich, wie viel Bedeutung ein Tier wie der Dachs in verschiedenen Kulturen hat.

Fast alle Völker sehen ihn als geduldig und beharrlich.

Tatsächlich ist er besonders gut darin, sich im Wald auf neue Situationen einzustellen und anzupassen. Der Dachs ist ein wahrer Überlebenskünstler geworden. Es ist also kein Wunder, dass er im Brauchtum und der Fantasie der Menschen fest verankert ist.

Und seine Stärke ist der Clan.

Ich fand, er ist genau für dieses Jahr und als Abschluss das richtige Tier! Dankeschön an „die Zitronenfalterin„, die uns zu diesen Projekten animiert hat und die monatlich auf ihrem Blog unsere Beiträge sammelt.

Dankeschön auch an Euch für ein schönes Jahr im Bloggerland.

Auf in ein kreatives, gutes, neues Jahr.

Auch verlinkt bei Magic Crafts

Jahresprojekt „Was man sonst nicht sieht“

Hallo Ihr Lieben.

Andrea Zitronenfalterin hat auch dieses Jahr unsere Projekte gesammelt. Ein großes Dankeschön dafür, liebe Andrea!

Nach dem die Jahre vorher „Vögel“ bzw „alles was Flügel hat“ Thema war, bin ich dieses Mal mehr oder weniger unter die Erde gegangen.

Murmeltier, Wiesel, Blindschleiche, Feldhamster, Maulwurf, Grottenolm & Axolotl, Erdmännchen, Erdhummeln, Kaninchen, Hausmaus, Regenwurm und Dachs.

Ich hoffe, es war mal für jeden etwas dabei. Auf alle Fälle habe ich viel gelernt, als ich mich immer zu den Monatstieren eingelesen habe.

Ich weiß noch nicht, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Aber immer schon habe ich Tiere/Natur gern näher betrachtet und Euch Teil haben lassen. Also wird das sicher auch im neuen Jahr wieder so sein.

Ich lasse mich überraschen, vielleicht auch bei Euern Jahresprojekten!?

Verlinkt bei Andreas Jahresrückblick.

Regenwürmer

Hallo Ihr Lieben.

Und wieder soll es heute um ein Tier gehen, das Ihr alle kennt!

Mitlerweile gibt es diese Tiere sogar in Kisten. 😉

Aber  am ehesten finden sich gerade ihre Hinterlassenschaften auf dem Rasen oder im Beet, ganz kleine Humus Häufchen. Aber wenn ihr im Garten etwas grabt, findet Ihr sicher diese Superstars, auch wenn sie vielleicht nicht so aussehen. Die meisten Erwachsenen ekeln sich vor diesen Weichtieren, Kinder dagegen buddeln nach ihnen und „spielen“ mit ihnen (oder brauchen sie sogar für Mutproben). Und sie sind wohl die klassischen Angelköder, schlechthin. Na, Ihr habt es längst erraten:

Regenwürmer gehören zur der Ordnung Wenigborster, zur Klasse der Gürtelwürmer und zum Stamm der Ringelwürmer. Hier in Deutschland findet man vor allem den Gemeinen Regenwurm oder Tauwurm (Lumbricus terrestris) und den Kompostwurm (Eisenia fetida)

Der lange Körper des Wurms besteht aus zahlreichen Ringeln, den Segmenten. Auf jedem Segment sitzen vier Paar kurze, bewegliche Borsten, die Unsereins wohl eher nicht sieht. Gemeine Regenwürmer sind iR braun bis rötlich gefärbt, der Kompostwurm rot mit gelblichen Ringeln.

Ein Kompostwurm erreicht 4 bis 14 cm, der Gemeine Regenwurm wird 9 bis 30 cm. Sie wachsen, indem sie in einem bestimmten Bereich hinten neue Segmente bilden. Ausgewachsene Würmer haben bis zu 160 dieser Segmente. Der Wurm hat keine Augen aber unter der äußersten Hautschicht, der Cuticula, liegt eine dünne Haut, die Epidermis. Hier sind Sinneszellen und Drüsenzellen eingebettet. Mit diesen Sinneszellen kann der Regenwurm Lichtreize und Berührungen wahrnehmen. Darunter liegt eine Schicht aus Ringmuskeln und darunter wiederum eine Schicht aus Längsmuskeln. Eine einfache Anordnung, aber sehr effektiv! Danke der Längsmuskulatur sowie ihrer Borsten, mit denen sie sich im Boden festhaken, können sich Regenwürmer gut durch den Boden graben und genauso gut vorwärts, aber auch rückwärts kriechen.

Am Kopfende sitzt die Mundöffnung, die von dem sogenannten Kopflappen überwölbt wird. Nach der Mundöffnung folgt die Speiseröhre mit dem Kropf und einem Muskelmagen. In diesem wird die Nahrung mithilfe von mitgefressenen Sandkörnern zermahlen. Darauf folgt der Darm, der sich bis zum After durch den Wurm zieht.

Regenwürmer besitzen ein Gehirn, das Oberschlundganglion, und Nerven sowie Blutgefäße, die durch den ganzen Körper reichen. Sie nehmen Sauerstoff über die Haut auf und geben Kohlendioxid ab, dafür brauchen sie keine Lunge. Damit diese Atmung funktioniert, muss die Haut immer feucht sein.

Die emsigen Würmer leben im Boden in mehreren Meter Tiefe. Am liebsten mögen sie Temperaturen von zehn bis 15 Grad Celsius und feuchte Böden. Sehr nasse und moorigen  mögen sie nicht. Pro 1m² Boden leben durchschnittlich  tatsächlich bis zu 100 Regenwürmer. Den Kompostwurm finden wir allerdings ausschließlich im Komposthaufen.

Regenwürmer leben zwei bis acht Jahre. Sie sind überwiegend nachtaktiv. Am Tag findet man sie meist nur, wenn es stark geregnet hat. Durch ihre emsige Grabungen entstehen im Boden Röhren, die mit Schleim und Exkrementen ausgekleidet und stabilisiert werden. Sie können bis zu 20 Meter lang sein und drei Meter in den Boden reichen. So sorgen Regenwürmer für eine Durchlüftung des Bodens und transportieren Nährstoffe von unten nach oben. Die nehmen saure Stoffe des Bodens auf und neutralisieren sie durch ihre Verdauung. Pflanzenteile werden gefressen und ausgeschieden  als nährstoffreicher Kot. Sie verwandeln die Pflanzenreste in kostbaren Humus. Auf diese Weise düngen sie den Boden, besser als wir Menschen es jeh könnten! Sicher habt Ihr Euch schon über Blätter, die senkrecht eingerollt im Boden stecken, gewundert. Regenwürmer freuen sich über das Blattwerk, was nun von den Bäumen gefallen ist. Also, lasst den fleißigen Würmern einige Blätter auf dem Rasen und schaut der Magie zu.

Quelle: mein gr. Kosmos Tier und Pflanzenführer

Regenwürmer können sich sehr gut regenerieren. Wird das Hinterende des Wurms von einem Vogel mit dem Schnabel abgetrennt, wächst es wieder nach. Dieses Stück ist aber heller gefärbt und etwas dünner als der übrige Wurm. Am besten funktioniert die Regeneration, wenn die ersten 40 Körpersegmente erhalten bleiben. Fehlen mehr Segmente –oder die mit dem Kopf und dem Nervenzentrum – kann sich der Wurm nicht regenerieren. Teilt man einen Regenwurm in der Mitte, entstehen also nicht zwei neue Würmer, wie ein Gerücht es Dir vielleicht eingeflüstert hat 😉 Bildet der Wurm dann einen Teil seines Körpers neu, verfällt er in eine sogenannte Körperstarre. Dies macht sich ein Feind wie der Maulwurf zunutze, indem sie die vordersten Teile des Wurms abbeißen und die in der Folge unbeweglichen Würmer als lebenden Vorrat nutzen.

Sie sind so winzig, aber für ihre Körpergröße wahre Kraftprotze. Sie können das bis zu 60-Fache ihres Körpergewichts stemmen. Das macht sie – im Verhältnis zu ihrer Körpergröße – zu den stärksten Tieren der Welt.

In der kalten Jahreszeit verbringen Regenwürmer im Boden in etwa 40 bis 80 Zentimeter Tiefe in Kältestarre. Wenn es im Sommer sehr heiß und der Boden sehr trocken ist, vergraben sich auch in tiefere Schichten.

Früher dachte man, der Regenwurm wäre ein Gartenschädling. Doch Charles Darwin rückte den Regenwurm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins rechte Licht. Er erkannte die ungeheuer wichtige Bedeutung des Regenwurms für den Boden. Lockerer Boden kann Regenwasser besser aufnehmen und speichern.

Regenwürmer buddeln und fressen fast pausenlos. Dabei verputzen sie fast die Hälfe ihres eigenen Gewichts pro Tag. Dazu zieht der Regenwurm seine „Beute“ wie Pflanzenreste, abgestorbene Blätter und Grashalme (nach dem Rasenmähen) in seine Erdröhre. Damit er sie fressen kann, müssen aber erst Bodenbakterien und Pilze die Vor Verdauung für den zahnlosen Wurm tun. Dann werden die Pflanzenreste gefressen, verdaut und wieder ausgeschieden. In dem Kot der Regenwürmer stecken dann hochkonzentrierte Nährstoffe.

Die Hinterlassenschaften sind für die Versorgung von Pflanzen der beste Dünger. Durch seine rege Aktivität im Untergrund schichtet der Regenwurm die Nährstoffe auch um.Wenn es viel geregnet hat, kann es sein, dass auf dem Rasen kleine Erdhäufchen zu finden sind. Die Regenwürmer belüften im feuchten Boden ihre Röhren. Also, lässt diese kleinen Burgen im Rasen stehen, bis Trockenheit sie sowieso zerstreut.

Die Besiedlung hängt aber auch vom Boden ab, auch Würmer haben ihre Vorlieben. Sie bevorzugen feuchte und lockere Böden und ihre Lieblingstemperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Bei Hitze ziehen sie sich übrigens auch zurück und halten nicht auch Sommerschlaf.

Liebt der Regenwurm den Regen , wie es sein Name vermuten läßt? Kommt er deshalb an die Oberfläche, wenn’s regnet? Nicht, weil er Gefahr läuft, durch das eindringende Wasser zu ertrinken, sondern weil die Vibrationen durch das „Pladdern“ des Regens ihn hoch locken. Eine Eigenart, die sich übrigens Amseln zu Nutze machen, wenn sie im Boden stochern.

Wo wir beim Namen sind, der hat nicht nur mit dem Regen zu tun. Er wurde früher „reger Wurm“ genannt, also besonders aktiv galt.

Im Frühling und Herbst pflanzen sich die Regenwürmer fort und kommen dazu nachts an die Oberfläch. Sie sind Zwitter. Würmer legen sich dann mitunter stundenlang aneinander, der Kopf des einen Wurms zeigt dabei auf das Ende des anderen Wurms. Mithilfe des Schleims und ihrer Borsten pappen sie gut aneinander und können ihre Samen in die Samentasche des anderen drücken.

Wußtet Ihr das der 15. Februar weltweit dem Regenwurm gewidmet ist? Und dass sie gerne im Unterricht an Grundschulen im Terrarium gehalten und beobachtet werden?

Der Regenwurm

Heinz Erhardt

Ein langer dicker Regenwurm
geriet in einen Wirbelsturm,
der trug ihn bis zum Himmel.
Nun dient er oben, nein, wie fein,
dem allerliebsten Engelein
als Klöppel einer Bimmel.

(und auch Heinz Rühmann sang das Lied vom Regenwurm, der es gut hat, denn er habe kein Herz und somit kein Liebesschmerz)

Ich hoffe, der Beitrag zum Jahresprojekt „was man sonst nicht sieht“ hat Euch wieder gefallen, auch wenn es ein Weichtier ist, vor dem sich vielleicht der ein oder andere sich ekelt. Denn sie sind wahre Magier in unseren Gärten und natürlich auch der freien Natur.

So langsam geht es in die Zielgerade…(und diesmal kein selbstgemaltes Bild, ich habe es schlichtweg vergessen, ich reiche nach)

Verlinkt bei der Zitronenfalterin

Of mice and mankind

Hallo Ihr Lieben.

Heute geht es im Jahresprojekt um etwas ganz pelzig – kleines, um einen Kulturfolger der ersten Stunde. Denn auch wenn sie gerne Samen, Pflanzen und Insekten fressen, haben sie ihren Speiseplan schnell ein wenig erweitert. Auch nehmen sie statt Gräser und Blätter für ihre Nester im Untergrund gerne Lumpen und auch Plastik. Sie sind sehr anpassungsfähig und können in fast jedem Umfeld überleben.

Der wissenschaftliche Name ist „Mus musculus“, eine Nageltiergattung, die wir alle kennen: Murinae = Altweltmäuse (Langschwanzmäuse – Familie, Altweltmäuse – Unterfamilie). Es gibt die östliche und westliche Unterart, die sich in Europa teils überlappen. (Als weitere Unterfamilie gilt die asiatische Art und es gibt noch mehr. Kein Wunder bei der weltweiten Verbreitung.) Noch 1949 wurde das Bestehen einer weiteren Unterart auf Helgoland benannt, die Helgoländer Hausmaus (Mus musculus helgolandicus.) Aber genug von der „komplizierten“ Familie.

Milchtütendruck Träumende Maus

Wer hat sie noch nie gesehen, eine kleinen grau-braune Maus mit den schwarzen Knopfaugen?

Vielleicht habt Ihr vor Schreck auf dem Stuhl gestanden, ganz wie das Klischee es uns weiß machen will 😉🐭?

Aber meist finden die Begegnungen draußen statt, wir sehen sie nur huschen oder wir finden ihre angenagten Überreste. Denn sie leben viel in ihren Höhlensystemen und im Dunkeln.

Und dabei schauen uns diese großen Knopfaugen doch so niedlich an (Bundstiftzeichnung von mir)

Vielleicht oder hoffentlich habt Ihr keine Maus im Haus und Keller, im Schuppen oder Gartenhäuschen. Darunter sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Auch der ordentlichste Garten kann eine kleine Maus beherbergen. Ihre Wege und Gänge werden gerne mehrfach genutzt und sind markiert mit Duftstoffen/Urin, sogenannte Schmierspuren. Gut auch im Dunkeln zu erkennen und schnell bei Gefahr zu nutzen. Geschwind huschen sie dann wieder in ihr unterirdisches Höhlensystem. Eigentlich sind Mäuse Steppentiere, leben auch in Wüstengebieten und natürlich im sogenannten Kulturland. Dort graben sie Gänge und bauen Nester, in denen sie ihre Vorräte lagern. Mäuse sind eher nachtaktiv, tragen gerade jetzt im Herbst Vorräte für den Winter zusammen. Sie hält keinen Winterschlaf, jedoch fallen sie bei Frost und Futterknappheit in einen Erstarrungszustand. (Und, denkt Ihr da gleich an die Maus „Frederik“, aus dem Bilderbuch von Leo Lionni?)

Maus“ leitet sich wohl von dem 4000 Jahre alten Sanskrit-Wort „mūṣaka“ ab, das „Dieb“ oder „stehlen“ bedeutet!

Mit nur 7-11 cm + gleiche Länge Schwanz sind es wirklich kleine Tiere. Die Hausmaus hat eine helle Fellfarbe am Bauch und eine Kerbe an der Rückseite der oberen Schneidezähne. Die Waldmaus ist nicht nur am Bauch dunkler gefärbt, ihr fehlt auch die Zahnkerbe, solltet Ihr sie unterscheiden müssen. (Aber wer schaut einer Maus schon in die kleine Schnute!) Der Schwanz ist leicht geschuppt und etwas behaart. Ihre langen Schnurrhaare helfen nicht nur den Weg zu finden, sie sind auch Temperatur Fühler. Sie haben nur einen kleinen Radius rund um ihre Nahrungsquellen. Geschickte Kletterer und Springer mit einem sehr guten Gleichgewichtssinn  sind sie, auch schwimmen können sie gut. Sehen Mäuse übrigens kein Heil in der Flucht, stellen sie sich tot. Und wer schon mal eine Maus mit den Händen gefangen hat, musste dies sicher mit einem Biss und einem Tropfen Blut bezahlen.

Hausmäuse sind die am besten, wissenschaftlich, erforschten Tier, da sie als Labormäuse genutzt wurden und werden. Mitlerweile hat man aber herausgefunden, dass sie dem Erbgut des Menschen doch nicht so ähneln und sogar über tausend Gene mehr haben. Sie werden dort „Farbmäuse“ genannt, sind oft größer, manchmal weiß, aber es sind trotzdem gezüchtete Hausmäuse. 1997 wurde erstmals eine Maus geklont. Sie lebte 2 Jahre und 7 Monate lang.

Gutes Sozialverhalten zeichnet die geselligen Winzlinge aus. Sie beschnuppern und betasten sich gerne. Sie leben meist in Gruppen, die von einem dominanten Männchen geleitet werden. Reinlich sind sie, ganz entgegen ihrem Image und haben sogar eine Toiletten Kammer in ihrem Höhlensystem.

Die Verständigung findet über Ultraschalllaute statt, für uns nicht höhrbar. Was gute Ohren wahr nehmen sind die Knacklaute, die ihre Stimmlippen hervor rufen.

Bei der Partnerwahl können die Männchen mit diesen Tönen, immer noch unhörbar für den Menschen, ganze Lieder singen.

Die Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen, wodurch der Genpool gut „sortiert“ ist. Von 8 bis zu 10x Nachwuchs im Jahr gibt es 20-65 Jungtiere von einer weiblichen Maus. Manchmal helfen sich Weibchen gegenseitig bei der Aufzucht. Bei gutem Nahrungsangebot sind die Weibchen sogar ganzjährig empfangsbereit. Umgekehrt verzögert sich der Eisprung bei Nahrungsknappheit. Die Tragezeit der Hausmäuse beträgt drei Wochen.

Blind und nackte Junge, höchstens 1g schwer, kommen in der Setzhöhle zur Welt und bleiben auch erst einmal dort. Mit 15 Tagen sind die Nesthocker behaart und öffnen die Augen. Bis 21 Tage dauert die Zeit der Milchabgabe durch die Mutter und ab da werden die Jungmäuse selbständiger. Nach drei Wochen wiegen die Winzlinge etwas 6g und schon 3 Wochen später werden die Mäuschen geschlechtsreif.

Viele andere Tiere auf der Welt leben von Mäusen, so dass sie nicht „überhand nehmen“. In Gefangenschaft würden die wilde Hausmäuse zwei bis drei Jahre werden, in der freien Natur, durch den Feinddruck, natürlich nicht. In unserer direkten Umgebung sind vor allem Katzen, Wanderratten, Steinmarder und Eulen die wichtigsten Jäger. In freier Natur sind ihre zahlreichen Feinde verschiedene Raubvögel, Wiesel, Marder, Rotfüchse, Schlangen, Reiher, Störche und Wildkatze. Auch beim Dachs, Iltis und sogar Igel (ja, die sind auch Fleischfresser) steht die Maus auf dem Speiseplan. Gibt es viele Mäuse, gibt es viele Jäger und umgekehrt. Also hat der „Schädling“ eine ganz wichtige ökologische Rolle. Natürlich kann die Maus als Nahrungsmitteldieb und vor allem als Krankheitsüberträger auch heute noch für uns Menschen unangenehm sein. trotz all der modernen Technik ist es für den Menschen nach wie vor schwierig, Mäuse zu fangen. Die guten Sinne des kleinen Nagers und natürlich seine Größe kommen ihm da zu Pass.

Diese Gattung umfasst ca 40 Arten. Vor rund 500.000 Jahren entwickelten sich im Gebiet des heutigen Indien und Iran mehrere Unterarten der Hausmaus. Die Verbreitung über die Welt fand tatsächlich durch den Menschen statt – eher unfreiwillig. Und viele von Euch haben sicher schon mal gelesen, dass die Maus mit dem Elefanten verwand ist. Was so „ein wenig“ Evolution und Erdgeschichte ausmacht, aber gemeint ist dabei ein Vorfahre der Spitzmäuse oder Schliefen (wie dem Siebenschläfer).

Ein „Funfact“ der besonderen Art: Mäuse habe sich am Essen des Menschen bedient, aber umgekehrt waren sie auch Nahrungsmittel für den Menschen.

Es ist eigentlich kein Wunder, dass das erste Wildtier, welches unerkannt dem Menschen nahe war und ist, auch in unzähligen Geschichten und Figurformen in unserer Kultur Einzug gehalten hat. Garantiert fällt Euch sofort Micky Mouse ein! Oder die WDR Maus, Tom & Jerry, Bernhard & Bianca, (Link Wikipedia dazu) um nur wenige zu nennen. Es gibt unglaublich viele Bilderbücher und Kinderbücher mit Mäuse Helden. Frederik, die Farben und Geschichten für die Winterzeit sammelte, statt Nahrung, habe ich bereits erwähnt. Gerade ist auch wieder ein wunderschönes Buch von T. Kuhlmann herausgekommen, in dem Mäuse wieder große Abenteurer und Entdecker sind. Dieses Mal ist eine auf den Spuren von A. Earhart, der berühmten Flugpionierin.

Ausgeliehen aus der Bücherei: Torben Kuhlmann, Earhart, Nord Süd Verlag

Ja, in der Speisekammer möchte Niemand diese kleinen Nager haben! Aber wer kann diesem putzigen Kerlchen mit den tiefschwarzen Kulleräugchen schon lange böse sein!

Ach, und der berühmte Käse, der angeblich von Mäusen so geliebt wird, kann gar nicht so gut verdaut werden von ihnen und lieber schnappt sich der kleine Nager ein Kanten Brot oder etwas Zuckeriges aus der Speisekammer.

Verlinkt bei den Jahresprojekten der Zitronenfalterin, der Magic Crafts Linkparty, Samstagsplausch und Creativsalat

Die Maus

von Heinz Ehrhardt (aus meinem großen H. Ehrhardt Buch)

„Es wollte eine kleine Maus _ im Keller wohnhaft _ hoch hinaus. Und eines Nachts auf leisen Hufen, erklomm sie achtundneunzig Stufen und landete mit Weh und Ach ganz oben, dicht unter dem Dach. Dort wartete bereits auf sie die Katze namens Doremi. Kaum, dass das Mäuslein nicht mehr lebte, geschah´s dass eine Fledermaus ein paarmal um die Katze schwebte, zur Luke flog und dann hinaus. da faltete die Katz, die dreiste, die Pfoten und sprach: Ei, wie süß! Da fliegt die Maus, die ich verspeiste, als Engelein ins Paradies!“

Hoppel hier, hoppel da

Hallo Ihr Lieben

Heute geht es um Oryctolagus cuniculus, ein Tier, dass Ihr sicher alle kennt.

Kleine, schnellen, graue Schatten huschen über die Wiesen und Felder, in Waldesnähe oder direkt im Wald: Sie leben in Kolonien und bauen Höhlensysteme, deren Umfang sich an der Größe ihrer Koloniemitglieder orientieren. In ihrem Bau verbringen sie den Großteil ihrer Zeit, meistens in denn Abend- und frühen Morgenstunden wagen sie sich hinaus, um auf Nahrungssuche zu gehen. Vegetarisch ernähren sie sich. Graubraun fügen sie sich in ihre Umgebung ein. Oft liegt ein solcher Bau rund zwei Meter tief, kann aber durchaus bis zu drei Meter in die Erde reichen. In diesen Bauten leben kleine Nager, oft uns in die Zivilisation nachgefolgt und in Parks und Friedhöfen Lebensraum gefunden. Hat es in der Nacht viel geregnet, wächst die Chance, sie tagsüber beim Fressen aufholen zu sehen.

Heute erzähle ich Euch vom Wildkaninchen.

Ihre Bauten haben einen Haupteingang, die „Einfahrt“, und vielen kleineren Nebenein(aus)gängen und eine „Hauptausfahrt“. Sie sind schmal gehalten, dass viele ihrer natürlichen Feinde nicht passen. Nur die Marderartigen können natürlich trotzdem herein. Innen gibt es ein großes Tunnelsystem, stellenweise sogar mit Verbreiterungen der Gänge, damit die Wildkaninchen an einander vorbei können. Für den Nachwuchs werden Nestkammern angelegt, die – ihm Gegensatz zum Hauptraum der älteren Karnickel, dem „Kessel“ – kleiner, aber auch wärmer sind. Geschwind sind Kaninchen in den Tunnelbauten verschwunden, wenn ihr Wächter etwas Gefährliches entdeckt hat und mit den Hinterpfoten „Gefahr“ trommelt. Auch Bodenerschütterungen nehmen sie gut wahr. Augen und Ohren sind sehr gut und schnelle Läufer sind sie.

Karnickel oder Kaninchen gehören zu den Hasenartigen und sind in Europa, Australien und Neuseeland sowie auf einigen Pazifik-Inseln und in Südamerika sehr stark verbreitet. Der zunehmenden Handel über See und Land trug dazu bei, dass sich die Karnickel auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis, ausbreiten konnten. Wie Ihr bestimmt wisst, haben die europäischen Einwanderer die Kaninchen aus Europa in Australien und Neuseeland eingeschleppt, wo sie zu einer ernstzunehmenden Plage wurden. Sie hatten keine natürlichen Feinde. Ihre Größe umfasst Kopf-Rumpf-Länge 35 – 45 cm plus der Schwanzlänge (Blume)  von 4 – 7 cm und ihr Gewicht variiert zw. 1 bis 2 Kilogramm.
Die Paarungszeit in Mitteleuropa ist lang, von Februar bis September. Die Trächtigkeitsdauer geht nur etwas 30 Tage. Die Setzzeit ist dementsprechend von März bis Oktober, 5 – 10 Junge und dies bis zu 5 Mal pro Jahr werden geworfen. „Die vermehren sich wie die Karnickel“

Kaninchen bevorzugen trockene, warme Gebiete mit lockeren, leichten Böden bis in Höhenlagen von etwa 600 m. Landschaften mit Feldern, Wiesen, Gebüsch und kleinen Waldungen bieten die besten Lebensräume. Kaninchen haben aber nur kleine Streifgebiete rund um ihren Bau.

jung und unbedarft hoppelten sie auf mich zu

Nachwuchs wird in der „Setzröhre“ (etwa armlang) zur Welt gebracht. Der Eingang zu dieser Röhre wird vom Muttertier nach dem Verlassen immer wieder sorgfältig verschlossen. Die Jungen kommen nackt und blind zur Welt. Nach etwa zwei Wochen öffnen sie die Augen. Insgesamt werden Jungkaninchen etwas vier Wochen lang gesäugt. Dann sind sie zwar noch kleiner als die alten Tiere, aber bereits fünf bis acht Monaten alt sind sie geschlechtsreif. Die Weibchen sogar manchmal etwas früher. Das Muttertier säugt nach dem „Setzen“ (nach der Geburt) und ist trotzdem erneut fortpflanzungsfähig. Also ist es kein Wunder, dass sie vier bis fünf Mal im Jahr Junge zur Welt bringen. Normalerweise unterdrückt das Säugen erneute Empfängnis bei vielen Säugetieren.

Wildkaninchen und Hauskaninchen sind übrigens ein und dieselbe Art. Trotz der vielen Zuchtvarianten, der in vielen Wohnungen lebenden Hauskaninchen, passen sich entflohene oder ausgesetzte Tiere sehr rasch ihrer ursprünglichen Wildform wieder an.

Das Word Kaninchen oder Karnickel stammt von „cuniculus“ bzw. dem altfranzösischen „conin“ ab. Das mittelhochdeutsche Wort war dagegen bereits Kanin bzw. Kaninchen.

Die ursprünglichen Wildkaninchen Europas entwickelten sich vor mehreren tausend Jahren in dem Teil, den wir heute die iberische Halbinsel nennen. Tatsächlich nannten phönizische Händler einen Teil des Landes „I-shephan-im“, sinngemäß „Land der Kaninchen“. Übersetzt wurde dies als „Hispania“, oder wie wir es heute kennen, Spanien. Der wissenschaftliche Name der Kaninchen ist „Oryctolagus cuniculus“, was sich komplizierter anhört, als es ist, denn es bedeutet „hasenartiger Gräber von unterirdischen Gängen“.

Geschichtlich war ihr Leben lange friedlich, bis die Römer im Zweiten Punischen Krieg im 2. Jhd. v. Chr. in Spanien eintrafen. Die Römer entdeckten die Nager um sie als Nutztiere zu halten. Wie alle Nutztiere zäunte man sie zu diesem Zweck ein. Wir werden sofort sagen: „dass hält die doch nie auf!“, denn wir wissen ja schon, sie gruben einfach Tunnel in die Freiheit!

Den Menschen wurde immer mehr zu einem geschickten Gärtner und Landwirt und je mehr Land bebaut wurde, um so mehr Frucht tragende Felder verwandelten sich in einen reicher gedeckten Tisch für die Kaninchen. In Verbindung mit der enormen Vermehrungsgeschwindigkeit führte dies dazu, dass sich die Kaninchen überall sehr rasch ausbreiten konnten. Kaninchen sind eine der wenigen Wildtiere, deren (größerer) Schaden für den Landwirt vom Jäger übernommen werden muss. Auch gehörten sie schon früh zu den Wildarten, die nicht dem Adel vorbehalten war (sogenanntes Niederwild) und so wurden ihnen mit Fallen, kleinen Hunden und Frettchen nachgestellt. Viele Raubtieren leben von Kaninchen, sowohl zu Land als auch zur Luft. Trotzdem nimmt ihre Population ab und an zu sehr zu. Oft reguliert sich diese dann nicht nur durch mehr Jäger, auch durch eine Kaninchen Seuche.

Die Domestikation der Kaninchen fand vermutlich ihren Anfang, als Mönche im Mittelalter begannen, Kaninchen in Käfigen zu halten. Neugeborene Kaninchen, die so genannten „Laurices“, galten nicht als Fleisch und waren somit als Fastenspeise erlaubt. Genau, wie man sich in den Klöstern um viele andere Bereiche wie Braukunst, Buchkunst, Klostergärten (Pflanzenzucht) und andere (alte) Handwerkskünste witmete, dauerte es nicht lange, bis sie sich daran machten, Kaninchen zu züchten, um neue Fellfarben oder auch größere Tiere zu bekommen. Denn auch das Fell wurde sorgfältig gegerbt und verarbeitet. Noch heute sind richtig edle Hüte aus Kaninchenfilz.

Die industrielle Revolution zog viele Menschen in die Stadt und sie brachten ihre Kaninchen mit. Da ein einziges Kaninchenpaar bis zu 90 kg Fleisch pro Jahr „produzieren“ kann, waren die Nager eine wichtige Nahrungsquelle. So manches Kaninchen sicherte noch in meiner Kindheit auf dem Lande Familien einen besonderen Sonntagsbraten oder besserte das Gehalt auf. Sie wurden in Ställen im Garten gehalten. Im 19. Jahrhundert sah die Lage für die Kaninchen dann weniger bedrohlich aus. Man begann in Großbritannien Tiere speziell für Ausstellungen und Wettbewerbe zu züchten. Seither verschwanden Kaninchen in Deutschland immer mehr vom Esstisch, gilt doch auch ihr Fleisch als schnell „trocken werdend“.

Mit die älteste Darstellung ist Tizians Madonna mit dem Kaninchen (wobei Hase/Kaninchen für Wiedergeburt in der christlichen Religion stehen, da sie im Bau verschwinden und wieder auftauchen, also wiedergeboren werden). Sie ist im Musée du Louvre in Paris zu sehen. Funfact: nur Kaninchen verschwinden ja im Bau, der Hase hat keinen Erdbau, sondern nur eine „Sasse“ (Mulde) in der er sitzt. Und hiermit komme ich noch kurz zu den Unterschieden der beiden Tiere:

Das wohl berühmteste Kaninchen kennt Ihr sicher auch aus „Alice im Wunderland“.

„Wer dem weißen Kaninchen folgt, sieht das Wunderland der Wirklichkeit mit neuen Augen.“ — Felix Eckardt.

„Alice sprang auf und folgte dem Weißen Kaninchen. Sie hatte noch nie zuvor ein sprechendes Kaninchen mit Taschenuhr gesehen, müßt ihr wissen. Aber da war das weiße Langohr bereits flugs in einem Erdloch unter der Hecke verschwunden.“– Lewis Caroll

Und das zweitbekannteste Kaninchen dürfte wohl „Peter Rabbit“ sein. Vielleicht liegen sie auch gleich auf. Wobei Peter nicht psychologisch gedeutet wird, sondern einfach aus Beatrix Potters wunderbaren, abenteuerlichen Tiergeschichten enthoppelt ist.

Ich hoffe, Ihr hattet wieder etwas Freude an diesem, nun einmal viel bekannterem, Projekttier.

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt und dem Creativsalat und dem Magic Craft

Ansonsten wird der Monat unter dem wandernden Stern des Halloween Bloghopp von Ulrike stehen, jeden Tag hat ein anderer Blog etwas Herbstliches oder Gruseliges. Ich bin am 18. dran.