Of mice and mankind

Hallo Ihr Lieben.

Heute geht es im Jahresprojekt um etwas ganz pelzig – kleines, um einen Kulturfolger der ersten Stunde. Denn auch wenn sie gerne Samen, Pflanzen und Insekten fressen, haben sie ihren Speiseplan schnell ein wenig erweitert. Auch nehmen sie statt Gräser und Blätter für ihre Nester im Untergrund gerne Lumpen und auch Plastik. Sie sind sehr anpassungsfähig und können in fast jedem Umfeld überleben.

Der wissenschaftliche Name ist „Mus musculus“, eine Nageltiergattung, die wir alle kennen: Murinae = Altweltmäuse (Langschwanzmäuse – Familie, Altweltmäuse – Unterfamilie). Es gibt die östliche und westliche Unterart, die sich in Europa teils überlappen. (Als weitere Unterfamilie gilt die asiatische Art und es gibt noch mehr. Kein Wunder bei der weltweiten Verbreitung.) Noch 1949 wurde das Bestehen einer weiteren Unterart auf Helgoland benannt, die Helgoländer Hausmaus (Mus musculus helgolandicus.) Aber genug von der „komplizierten“ Familie.

Milchtütendruck Träumende Maus

Wer hat sie noch nie gesehen, eine kleinen grau-braune Maus mit den schwarzen Knopfaugen?

Vielleicht habt Ihr vor Schreck auf dem Stuhl gestanden, ganz wie das Klischee es uns weiß machen will 😉🐭?

Aber meist finden die Begegnungen draußen statt, wir sehen sie nur huschen oder wir finden ihre angenagten Überreste. Denn sie leben viel in ihren Höhlensystemen und im Dunkeln.

Und dabei schauen uns diese großen Knopfaugen doch so niedlich an (Bundstiftzeichnung von mir)

Vielleicht oder hoffentlich habt Ihr keine Maus im Haus und Keller, im Schuppen oder Gartenhäuschen. Darunter sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Auch der ordentlichste Garten kann eine kleine Maus beherbergen. Ihre Wege und Gänge werden gerne mehrfach genutzt und sind markiert mit Duftstoffen/Urin, sogenannte Schmierspuren. Gut auch im Dunkeln zu erkennen und schnell bei Gefahr zu nutzen. Geschwind huschen sie dann wieder in ihr unterirdisches Höhlensystem. Eigentlich sind Mäuse Steppentiere, leben auch in Wüstengebieten und natürlich im sogenannten Kulturland. Dort graben sie Gänge und bauen Nester, in denen sie ihre Vorräte lagern. Mäuse sind eher nachtaktiv, tragen gerade jetzt im Herbst Vorräte für den Winter zusammen. Sie hält keinen Winterschlaf, jedoch fallen sie bei Frost und Futterknappheit in einen Erstarrungszustand. (Und, denkt Ihr da gleich an die Maus „Frederik“, aus dem Bilderbuch von Leo Lionni?)

Maus“ leitet sich wohl von dem 4000 Jahre alten Sanskrit-Wort „mūṣaka“ ab, das „Dieb“ oder „stehlen“ bedeutet!

Mit nur 7-11 cm + gleiche Länge Schwanz sind es wirklich kleine Tiere. Die Hausmaus hat eine helle Fellfarbe am Bauch und eine Kerbe an der Rückseite der oberen Schneidezähne. Die Waldmaus ist nicht nur am Bauch dunkler gefärbt, ihr fehlt auch die Zahnkerbe, solltet Ihr sie unterscheiden müssen. (Aber wer schaut einer Maus schon in die kleine Schnute!) Der Schwanz ist leicht geschuppt und etwas behaart. Ihre langen Schnurrhaare helfen nicht nur den Weg zu finden, sie sind auch Temperatur Fühler. Sie haben nur einen kleinen Radius rund um ihre Nahrungsquellen. Geschickte Kletterer und Springer mit einem sehr guten Gleichgewichtssinn  sind sie, auch schwimmen können sie gut. Sehen Mäuse übrigens kein Heil in der Flucht, stellen sie sich tot. Und wer schon mal eine Maus mit den Händen gefangen hat, musste dies sicher mit einem Biss und einem Tropfen Blut bezahlen.

Hausmäuse sind die am besten, wissenschaftlich, erforschten Tier, da sie als Labormäuse genutzt wurden und werden. Mitlerweile hat man aber herausgefunden, dass sie dem Erbgut des Menschen doch nicht so ähneln und sogar über tausend Gene mehr haben. Sie werden dort „Farbmäuse“ genannt, sind oft größer, manchmal weiß, aber es sind trotzdem gezüchtete Hausmäuse. 1997 wurde erstmals eine Maus geklont. Sie lebte 2 Jahre und 7 Monate lang.

Gutes Sozialverhalten zeichnet die geselligen Winzlinge aus. Sie beschnuppern und betasten sich gerne. Sie leben meist in Gruppen, die von einem dominanten Männchen geleitet werden. Reinlich sind sie, ganz entgegen ihrem Image und haben sogar eine Toiletten Kammer in ihrem Höhlensystem.

Die Verständigung findet über Ultraschalllaute statt, für uns nicht höhrbar. Was gute Ohren wahr nehmen sind die Knacklaute, die ihre Stimmlippen hervor rufen.

Bei der Partnerwahl können die Männchen mit diesen Tönen, immer noch unhörbar für den Menschen, ganze Lieder singen.

Die Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen, wodurch der Genpool gut „sortiert“ ist. Von 8 bis zu 10x Nachwuchs im Jahr gibt es 20-65 Jungtiere von einer weiblichen Maus. Manchmal helfen sich Weibchen gegenseitig bei der Aufzucht. Bei gutem Nahrungsangebot sind die Weibchen sogar ganzjährig empfangsbereit. Umgekehrt verzögert sich der Eisprung bei Nahrungsknappheit. Die Tragezeit der Hausmäuse beträgt drei Wochen.

Blind und nackte Junge, höchstens 1g schwer, kommen in der Setzhöhle zur Welt und bleiben auch erst einmal dort. Mit 15 Tagen sind die Nesthocker behaart und öffnen die Augen. Bis 21 Tage dauert die Zeit der Milchabgabe durch die Mutter und ab da werden die Jungmäuse selbständiger. Nach drei Wochen wiegen die Winzlinge etwas 6g und schon 3 Wochen später werden die Mäuschen geschlechtsreif.

Viele andere Tiere auf der Welt leben von Mäusen, so dass sie nicht „überhand nehmen“. In Gefangenschaft würden die wilde Hausmäuse zwei bis drei Jahre werden, in der freien Natur, durch den Feinddruck, natürlich nicht. In unserer direkten Umgebung sind vor allem Katzen, Wanderratten, Steinmarder und Eulen die wichtigsten Jäger. In freier Natur sind ihre zahlreichen Feinde verschiedene Raubvögel, Wiesel, Marder, Rotfüchse, Schlangen, Reiher, Störche und Wildkatze. Auch beim Dachs, Iltis und sogar Igel (ja, die sind auch Fleischfresser) steht die Maus auf dem Speiseplan. Gibt es viele Mäuse, gibt es viele Jäger und umgekehrt. Also hat der „Schädling“ eine ganz wichtige ökologische Rolle. Natürlich kann die Maus als Nahrungsmitteldieb und vor allem als Krankheitsüberträger auch heute noch für uns Menschen unangenehm sein. trotz all der modernen Technik ist es für den Menschen nach wie vor schwierig, Mäuse zu fangen. Die guten Sinne des kleinen Nagers und natürlich seine Größe kommen ihm da zu Pass.

Diese Gattung umfasst ca 40 Arten. Vor rund 500.000 Jahren entwickelten sich im Gebiet des heutigen Indien und Iran mehrere Unterarten der Hausmaus. Die Verbreitung über die Welt fand tatsächlich durch den Menschen statt – eher unfreiwillig. Und viele von Euch haben sicher schon mal gelesen, dass die Maus mit dem Elefanten verwand ist. Was so „ein wenig“ Evolution und Erdgeschichte ausmacht, aber gemeint ist dabei ein Vorfahre der Spitzmäuse oder Schliefen (wie dem Siebenschläfer).

Ein „Funfact“ der besonderen Art: Mäuse habe sich am Essen des Menschen bedient, aber umgekehrt waren sie auch Nahrungsmittel für den Menschen.

Es ist eigentlich kein Wunder, dass das erste Wildtier, welches unerkannt dem Menschen nahe war und ist, auch in unzähligen Geschichten und Figurformen in unserer Kultur Einzug gehalten hat. Garantiert fällt Euch sofort Micky Mouse ein! Oder die WDR Maus, Tom & Jerry, Bernhard & Bianca, (Link Wikipedia dazu) um nur wenige zu nennen. Es gibt unglaublich viele Bilderbücher und Kinderbücher mit Mäuse Helden. Frederik, die Farben und Geschichten für die Winterzeit sammelte, statt Nahrung, habe ich bereits erwähnt. Gerade ist auch wieder ein wunderschönes Buch von T. Kuhlmann herausgekommen, in dem Mäuse wieder große Abenteurer und Entdecker sind. Dieses Mal ist eine auf den Spuren von A. Earhart, der berühmten Flugpionierin.

Ausgeliehen aus der Bücherei: Torben Kuhlmann, Earhart, Nord Süd Verlag

Ja, in der Speisekammer möchte Niemand diese kleinen Nager haben! Aber wer kann diesem putzigen Kerlchen mit den tiefschwarzen Kulleräugchen schon lange böse sein!

Ach, und der berühmte Käse, der angeblich von Mäusen so geliebt wird, kann gar nicht so gut verdaut werden von ihnen und lieber schnappt sich der kleine Nager ein Kanten Brot oder etwas Zuckeriges aus der Speisekammer.

Verlinkt bei den Jahresprojekten der Zitronenfalterin, der Magic Crafts Linkparty, Samstagsplausch und Creativsalat

Die Maus

von Heinz Ehrhardt (aus meinem großen H. Ehrhardt Buch)

„Es wollte eine kleine Maus _ im Keller wohnhaft _ hoch hinaus. Und eines Nachts auf leisen Hufen, erklomm sie achtundneunzig Stufen und landete mit Weh und Ach ganz oben, dicht unter dem Dach. Dort wartete bereits auf sie die Katze namens Doremi. Kaum, dass das Mäuslein nicht mehr lebte, geschah´s dass eine Fledermaus ein paarmal um die Katze schwebte, zur Luke flog und dann hinaus. da faltete die Katz, die dreiste, die Pfoten und sprach: Ei, wie süß! Da fliegt die Maus, die ich verspeiste, als Engelein ins Paradies!“

Vogel des Jahres

Hallo Ihr Lieben.

Anfang Oktober war die Wahl um den „Vogel des Jahres 2025“ beendet.

Der vielen bekannte, kleine Hausrotschwanz, ein Singvogel, bekam 30,2 Prozent der Stimmen, knapp dahinter liegt die Waldohreule mit 28,2 Prozent der Stimmen. Mit größerem Abstand folgen dann der Schwarzspecht mit 15,8 Prozent, der Schwarzstorch 14,5 Prozent und der Kranich mit 11,3 Prozent.

Anfang mit Aquarell Buntstiften
Fertig, nach dem ich einige Akzente durch Wasser und Pinsel gesetzt habe (weibliches Federkleid gräulich und dazu der rote Schwanz)

Im Frühjahr hören wir ihn oft, bevor wir ihn sehen. Der Zugvogel ist aus den Mittelmeer Ländern wieder her gekommen, um zu brüten. Sein schmetternder und lautstarker Gesang (dt. Vogelstimmen Webseite) ist oft schon vor Sonnenaufgang gut zu erkennen, wenn man sich die Melodie einmal gemerkt hat, es kommen nämlich „knarzende und knirschende“ Laute drin vor. Auch er leidet unter intensiver Landwirtschaft und naturferner Gärten. Er findet immer weniger Insekten und als ursprünglicher Felsenbrüter, nun Gebäudebrüter, baut er seine Nester in Nischen und kleine Öffnungen von Gebäuden. Aber alte Häuser werden saniert, Scheunen und Gartenhschuppen weichen rein praktisch-sterilen Metallgerüsten und Mauern gibt es kaum noch (statt dessen Plastikzäune) Neue Häuser lassen ja nicht nur diesem zierlichen, kleinen Vogel keine Niesche mehr. Auch werdet Ihr feststellen, dass er gerne auf den leichten (Stacheldraht) Zäunen sitzt um von dort aus geschickt auf Insektenjagd zu fliegen. Dabei scheint sich der Vogel immer zu bewegen, ähnlich der Bachstelze wippt er viel mit dem Schwanz, mit dem ganzen Körper.

In vielen ländlichen Gegenden (und so kenne ich ihn auch) gilt der hübsche Vogel als Glücksbringer.

Es gibt übrigens Nisthilfen für Vögel wie den Haus- oder Gartenrotschwanz. Vor allem, wenn Euer Garten eine größere Wiese hat oder zu einer Wiese hin geht, lohnt sich vielleicht diese. (Mein Garten ist leider viel zu winzig)

Verlinkt beim Creativsalat und Samstagsplausch

Milchtütendrucke, wieder Mal

Hallo Ihr Lieben.

Wenn ich Lust habe zu malen, nehme ich ab und zu statt Papier einen Tetra-Pack und statt Stift eine (Prickel)Nadel. Ihr erinnert Euch vielleicht…(hier zB)

Natürlich gibt es da Versuche, welche mir beim Anschauen des Ergebnisses nicht gefallen oder meinen ursprünglichen Vorstellungen entsprechend geworden sind.

Erst, wenn ich den „Druckstock“ auf Papier durch die Nudelmaschine gedreht habe, sehe ich, wo und wie gut oder schlecht ich gearbeitet habe. Kein Kratzer wird übersehen. Und die große, rausgeschnittene Pilz Kappe funktioniert nicht so wie gedacht.

Die Otter sind wirklich schlecht geworden, ich habe mich zu sehr vermalte. Die Wasservögel mag ich aber sehr. Sie erinnern mich sofort an das Meer und vor allem gerade noch an Schweden. Ihr werdet sicher einen Bericht über Euch ergehen lassen dürfen/müssen, in dem es um diverse Vögel in Schweden geht. Die Druckstöcke werden auch mehrfach vervielfältigt werden.

Und so sehen sie aus, wenn ich sie auf Kartenrohlinge aufgeklebt habe.

Was eine Maus wohl in der Nacht so vor sich hin träumt, wenn sie in das dunkle, blinkende Weltall schaut? Meine summt dabei ein Lied. (Auch besser gelungen, finde ich)

Michaela und Susanne haben diesen Monat „Wurzeln“ als Thema. Genau richtig zum Herbst, oder? Eintöpfe aus Wurzelwerk, welche gerade gereift sind, haben mit beginnenden Herbstwetter wieder Hochkonjunktur. Am 6. Oktober (immer der erste Sonntag im Oktober) war Erntedankfest. Und Wurzeln hat man ja nicht nur in essbarer Form, im Garten oder Blumentopf. Ohne unsere eigenen Wurzeln fühlen wir uns nämlich auch irgendwie verloren.

Deswegen gibt es auch noch diese Drucke:

Verlinkt bei Magic Crafts und Creativsalat

PS: Vorwarnung, es werden weitere folgen 😊

Alten Tellern ein neues Aussehen verpassen

Hallo Ihr Lieben.

Das ein oder andere Mal habt Ihr hier schon bemalte Teller gesehen. Vielleicht mögt Ihr mal selber zum Stift greifen und Omas alten Teller – der irgendwie vom Set übergeblieben ist und Euch vielleicht viel zu altbacken daher kommt – aufpeppen. Natürlich sind Sozialkaufhäuser und Flohmärkte auch perfekt um solche „Schätzchen“ zu finden.

In vielen Bastel Geschäften oder Laden mit entsprechenden Abteilungen gibt es Porzellan Filzstifte in verschiedenen Farben. Wenn Ihr Euch noch unsicher seid, ob Ihr das auch mögt, dann nehmt erstmal nur einen feinen, schwarzen.

Diese Farbe ist nach dem „Brennen“ auch Spülmaschinen geeignet. Aber es ist keine echte Porzellan Farbe und wird durch Nutzung über die Zeit beschädigt.

Sucht Euch ein Motiv aus. Ihr könnt auch einfach frei malen. Aber Ihr solltet immer erst mit einem weichen Bleistift vormalen. So lange nicht die Farbe gebrannt ist, könnt Ihr auch korrigieren (wischen, kratzen).

Wie Ihr seht, habe ich aber für meine Día de Muertos, (auch Día de los Muertos) Teller nicht schwarz, sondern dunkel grün genommen, das ist ein etwas kleinerer Kontrast. Die bunten „Zuckerschädel“ sind ein fester Bestandteil dieses Fest. (Wenn Ihr dazu mehr lesen wollt, ich habe dazu schon hier  und hier etwas gepostet)

Bei Ulrike ist diesen Monat wieder der Halloween Blog Hopp und am 18. bin ich dran. Das kleine DIY wollte ich Euch schon mal zeigen.

Verlinkt bei Flickensalats Home sweet Home, Magic Craft und Creativsalat und der neuen Linkparty von Niwibo sucht…Buntes

Hoppel hier, hoppel da

Hallo Ihr Lieben

Heute geht es um Oryctolagus cuniculus, ein Tier, dass Ihr sicher alle kennt.

Kleine, schnellen, graue Schatten huschen über die Wiesen und Felder, in Waldesnähe oder direkt im Wald: Sie leben in Kolonien und bauen Höhlensysteme, deren Umfang sich an der Größe ihrer Koloniemitglieder orientieren. In ihrem Bau verbringen sie den Großteil ihrer Zeit, meistens in denn Abend- und frühen Morgenstunden wagen sie sich hinaus, um auf Nahrungssuche zu gehen. Vegetarisch ernähren sie sich. Graubraun fügen sie sich in ihre Umgebung ein. Oft liegt ein solcher Bau rund zwei Meter tief, kann aber durchaus bis zu drei Meter in die Erde reichen. In diesen Bauten leben kleine Nager, oft uns in die Zivilisation nachgefolgt und in Parks und Friedhöfen Lebensraum gefunden. Hat es in der Nacht viel geregnet, wächst die Chance, sie tagsüber beim Fressen aufholen zu sehen.

Heute erzähle ich Euch vom Wildkaninchen.

Ihre Bauten haben einen Haupteingang, die „Einfahrt“, und vielen kleineren Nebenein(aus)gängen und eine „Hauptausfahrt“. Sie sind schmal gehalten, dass viele ihrer natürlichen Feinde nicht passen. Nur die Marderartigen können natürlich trotzdem herein. Innen gibt es ein großes Tunnelsystem, stellenweise sogar mit Verbreiterungen der Gänge, damit die Wildkaninchen an einander vorbei können. Für den Nachwuchs werden Nestkammern angelegt, die – ihm Gegensatz zum Hauptraum der älteren Karnickel, dem „Kessel“ – kleiner, aber auch wärmer sind. Geschwind sind Kaninchen in den Tunnelbauten verschwunden, wenn ihr Wächter etwas Gefährliches entdeckt hat und mit den Hinterpfoten „Gefahr“ trommelt. Auch Bodenerschütterungen nehmen sie gut wahr. Augen und Ohren sind sehr gut und schnelle Läufer sind sie.

Karnickel oder Kaninchen gehören zu den Hasenartigen und sind in Europa, Australien und Neuseeland sowie auf einigen Pazifik-Inseln und in Südamerika sehr stark verbreitet. Der zunehmenden Handel über See und Land trug dazu bei, dass sich die Karnickel auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis, ausbreiten konnten. Wie Ihr bestimmt wisst, haben die europäischen Einwanderer die Kaninchen aus Europa in Australien und Neuseeland eingeschleppt, wo sie zu einer ernstzunehmenden Plage wurden. Sie hatten keine natürlichen Feinde. Ihre Größe umfasst Kopf-Rumpf-Länge 35 – 45 cm plus der Schwanzlänge (Blume)  von 4 – 7 cm und ihr Gewicht variiert zw. 1 bis 2 Kilogramm.
Die Paarungszeit in Mitteleuropa ist lang, von Februar bis September. Die Trächtigkeitsdauer geht nur etwas 30 Tage. Die Setzzeit ist dementsprechend von März bis Oktober, 5 – 10 Junge und dies bis zu 5 Mal pro Jahr werden geworfen. „Die vermehren sich wie die Karnickel“

Kaninchen bevorzugen trockene, warme Gebiete mit lockeren, leichten Böden bis in Höhenlagen von etwa 600 m. Landschaften mit Feldern, Wiesen, Gebüsch und kleinen Waldungen bieten die besten Lebensräume. Kaninchen haben aber nur kleine Streifgebiete rund um ihren Bau.

jung und unbedarft hoppelten sie auf mich zu

Nachwuchs wird in der „Setzröhre“ (etwa armlang) zur Welt gebracht. Der Eingang zu dieser Röhre wird vom Muttertier nach dem Verlassen immer wieder sorgfältig verschlossen. Die Jungen kommen nackt und blind zur Welt. Nach etwa zwei Wochen öffnen sie die Augen. Insgesamt werden Jungkaninchen etwas vier Wochen lang gesäugt. Dann sind sie zwar noch kleiner als die alten Tiere, aber bereits fünf bis acht Monaten alt sind sie geschlechtsreif. Die Weibchen sogar manchmal etwas früher. Das Muttertier säugt nach dem „Setzen“ (nach der Geburt) und ist trotzdem erneut fortpflanzungsfähig. Also ist es kein Wunder, dass sie vier bis fünf Mal im Jahr Junge zur Welt bringen. Normalerweise unterdrückt das Säugen erneute Empfängnis bei vielen Säugetieren.

Wildkaninchen und Hauskaninchen sind übrigens ein und dieselbe Art. Trotz der vielen Zuchtvarianten, der in vielen Wohnungen lebenden Hauskaninchen, passen sich entflohene oder ausgesetzte Tiere sehr rasch ihrer ursprünglichen Wildform wieder an.

Das Word Kaninchen oder Karnickel stammt von „cuniculus“ bzw. dem altfranzösischen „conin“ ab. Das mittelhochdeutsche Wort war dagegen bereits Kanin bzw. Kaninchen.

Die ursprünglichen Wildkaninchen Europas entwickelten sich vor mehreren tausend Jahren in dem Teil, den wir heute die iberische Halbinsel nennen. Tatsächlich nannten phönizische Händler einen Teil des Landes „I-shephan-im“, sinngemäß „Land der Kaninchen“. Übersetzt wurde dies als „Hispania“, oder wie wir es heute kennen, Spanien. Der wissenschaftliche Name der Kaninchen ist „Oryctolagus cuniculus“, was sich komplizierter anhört, als es ist, denn es bedeutet „hasenartiger Gräber von unterirdischen Gängen“.

Geschichtlich war ihr Leben lange friedlich, bis die Römer im Zweiten Punischen Krieg im 2. Jhd. v. Chr. in Spanien eintrafen. Die Römer entdeckten die Nager um sie als Nutztiere zu halten. Wie alle Nutztiere zäunte man sie zu diesem Zweck ein. Wir werden sofort sagen: „dass hält die doch nie auf!“, denn wir wissen ja schon, sie gruben einfach Tunnel in die Freiheit!

Den Menschen wurde immer mehr zu einem geschickten Gärtner und Landwirt und je mehr Land bebaut wurde, um so mehr Frucht tragende Felder verwandelten sich in einen reicher gedeckten Tisch für die Kaninchen. In Verbindung mit der enormen Vermehrungsgeschwindigkeit führte dies dazu, dass sich die Kaninchen überall sehr rasch ausbreiten konnten. Kaninchen sind eine der wenigen Wildtiere, deren (größerer) Schaden für den Landwirt vom Jäger übernommen werden muss. Auch gehörten sie schon früh zu den Wildarten, die nicht dem Adel vorbehalten war (sogenanntes Niederwild) und so wurden ihnen mit Fallen, kleinen Hunden und Frettchen nachgestellt. Viele Raubtieren leben von Kaninchen, sowohl zu Land als auch zur Luft. Trotzdem nimmt ihre Population ab und an zu sehr zu. Oft reguliert sich diese dann nicht nur durch mehr Jäger, auch durch eine Kaninchen Seuche.

Die Domestikation der Kaninchen fand vermutlich ihren Anfang, als Mönche im Mittelalter begannen, Kaninchen in Käfigen zu halten. Neugeborene Kaninchen, die so genannten „Laurices“, galten nicht als Fleisch und waren somit als Fastenspeise erlaubt. Genau, wie man sich in den Klöstern um viele andere Bereiche wie Braukunst, Buchkunst, Klostergärten (Pflanzenzucht) und andere (alte) Handwerkskünste witmete, dauerte es nicht lange, bis sie sich daran machten, Kaninchen zu züchten, um neue Fellfarben oder auch größere Tiere zu bekommen. Denn auch das Fell wurde sorgfältig gegerbt und verarbeitet. Noch heute sind richtig edle Hüte aus Kaninchenfilz.

Die industrielle Revolution zog viele Menschen in die Stadt und sie brachten ihre Kaninchen mit. Da ein einziges Kaninchenpaar bis zu 90 kg Fleisch pro Jahr „produzieren“ kann, waren die Nager eine wichtige Nahrungsquelle. So manches Kaninchen sicherte noch in meiner Kindheit auf dem Lande Familien einen besonderen Sonntagsbraten oder besserte das Gehalt auf. Sie wurden in Ställen im Garten gehalten. Im 19. Jahrhundert sah die Lage für die Kaninchen dann weniger bedrohlich aus. Man begann in Großbritannien Tiere speziell für Ausstellungen und Wettbewerbe zu züchten. Seither verschwanden Kaninchen in Deutschland immer mehr vom Esstisch, gilt doch auch ihr Fleisch als schnell „trocken werdend“.

Mit die älteste Darstellung ist Tizians Madonna mit dem Kaninchen (wobei Hase/Kaninchen für Wiedergeburt in der christlichen Religion stehen, da sie im Bau verschwinden und wieder auftauchen, also wiedergeboren werden). Sie ist im Musée du Louvre in Paris zu sehen. Funfact: nur Kaninchen verschwinden ja im Bau, der Hase hat keinen Erdbau, sondern nur eine „Sasse“ (Mulde) in der er sitzt. Und hiermit komme ich noch kurz zu den Unterschieden der beiden Tiere:

Das wohl berühmteste Kaninchen kennt Ihr sicher auch aus „Alice im Wunderland“.

„Wer dem weißen Kaninchen folgt, sieht das Wunderland der Wirklichkeit mit neuen Augen.“ — Felix Eckardt.

„Alice sprang auf und folgte dem Weißen Kaninchen. Sie hatte noch nie zuvor ein sprechendes Kaninchen mit Taschenuhr gesehen, müßt ihr wissen. Aber da war das weiße Langohr bereits flugs in einem Erdloch unter der Hecke verschwunden.“– Lewis Caroll

Und das zweitbekannteste Kaninchen dürfte wohl „Peter Rabbit“ sein. Vielleicht liegen sie auch gleich auf. Wobei Peter nicht psychologisch gedeutet wird, sondern einfach aus Beatrix Potters wunderbaren, abenteuerlichen Tiergeschichten enthoppelt ist.

Ich hoffe, Ihr hattet wieder etwas Freude an diesem, nun einmal viel bekannterem, Projekttier.

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt und dem Creativsalat und dem Magic Craft

Ansonsten wird der Monat unter dem wandernden Stern des Halloween Bloghopp von Ulrike stehen, jeden Tag hat ein anderer Blog etwas Herbstliches oder Gruseliges. Ich bin am 18. dran.