Das Meer ist für mich immer wieder so überraschend! Nicht nur, dass ich es einfach liebe, am Strand zu stehen und dem Rauschen zu zuhören und zuschauen. Der Lebensraum Meer ist auch immer wieder überraschend. Schon als Vorschulkind habe ich mir das Leben in einem Priel so gut es ging angesehen.
Mit „Nemo“ kam ein Kinderanimationsfilm von Disney und widerlegte, dass nur süße Pelztiere zu Kassenschlagern werden können. (Leider wollten plötzlich ganz viele ein Aquarium mit Clownfischen haben, die hatten wohl die Botschaft nicht verstanden.)
Hier ist nun ein liebevoll gezeichneten, buntes und sehr kindgerechten Bilderbuch, was sowohl kleine Geschichtenerzähler, aber auch Fakten über die Meeresbewohner näher bringt.
Nicht nur Kinder singen gerne Lieder, auch Buckelwale tun dies:
„Er sucht seinen Weg zwischen Oberfläche und Meeresgrund, und seine Melodien sind wie die Karte einer Landschaft aus Klang. Sie verbreiten sich rasch, mal wiederholt, mal gewandelt, so gibt er Wissen weiter, verpackt in Musik.“
Schön beschrieben, oder?
Da macht das Vorlesen, Gucken und Zuhören viel Freude, finde ich.
Frisch erschienen im Carlsen Verlag, Autorin Gabby Dawnay und Illustratorin Mona K
Beim Anschauen fühlte ich mich etwas zurück versetzt zu dem ein oder anderen Bilderbuch meiner Kindheit, deren recht klaren Stil ich mochte. Die Farben sind bunt, aber nicht grell, und schließlich ist die Unterwasser Welt auch oft bunt.
Neun 5 Minuten Geschichten erzählen zB über die ersten Schritte eines kleinen Pinguins oder Schildkrötchens, die Entwicklung der unsterblichen Qualle oder die Wanderung von Aalen. Eine schöne Auswahl.
Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und der Beitrag ist als Werbung zu kennzeichnen.
Ihr erinnert Euch noch, wie ich über den Kuckuck hier geschrieben habe? Fast jede*r weiß, dass dieser Vogel seine Eier in fremde Nester legt. Und dass der Jungvogel anschließend seine Konkurrenz, die eigentlichen Küken der Wirtsvögel, aus dem Nest wirft. Eine Überlebensstrategie, die nicht einzigartig in der Natur ist.
So manchem Naturliebhaber wird jetzt noch einfallen, dass es da doch auch eine Hummel mit ähnlicher Strategie gibt und die deshalb auch den Namen Kuckuckshummel trägt. Vielleicht kennt auch wer das Geheimnis der SCHLUPFwespen oder weiß, dass der Schmetterling „Wiesenkopf-Ameisenbläuling“ seinen Namen daher hat, dass er parasitär als Larve im Bau von Ameisen lebt.
Aber die Natur ist voll von diesen Überlebensstrategien. „True Crime in Nature“ von Farina Grassmann und dem Illustrator und Comic Zeichner Cornelis Jettke im Kosmos Verlag widmen sich sehr unterhaltsam diesem Thema. So viele Wege hat die Natur durch Evolution gefunden, das Überleben ihrer Art zu sichern.
Etwas reißerisch fand ich ja erst Titel und Cover. Fast hätte ich nicht in das Buch geschaut und damit ein unterhaltsamen Titel verpasst. Immer wieder überrascht Farina Grassman mit neuen Tieren und Pflanzen, die „kriminelle“ Wege gehen. Ihr letztes Kapitel finde ich in dem Zusammenhang dann ganz besonders wichtig, denn natürlich sind Tiere nicht kriminell, dass sind unsere Begrifflichkeiten und Kategorien und schnell kann auch einmal der Täter zum Opfer werden. Diesen Hinweis hätte ich mir aber ab und an noch deutlicher in allen Kapiteln gewünscht.
Mit der „peppigen Aufmachung“ durch die durchweg rot-schwarzen frechen Zeichnungen erreicht das Buch sicher auch junge Leser und macht das Thema etwas leichter, genau wie die angenehme, unterhaltende Schreibweise. Wer gerne meine Projektbeiträge liest, findet hier passende Lektüre. (Aber ich will mich da definitiv nicht vergleichen!)
Die Natur ist immer wieder überraschend und so werden wir sicher auch mit so manchem Tier oder Pflanze hier überrascht.
Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und ist somit als Werbung zu kennzeichnen.
(dieses Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt und ist daher als Werbung zu kennzeichnen ) Campion ist ein Ermittler der alten Schule, aus der Zeit der klassischen, britischen Krimis und seine Schöpferin M. Allingham war Weggefärtin von A. Christie. Eher unscheinbar von Gestalt und Auftritt, aber mit wachen, analytischem Geist tritt dieser Detektiv auf: Als Campion den verwahrlosten Spross einer adligen, englischen Familie von der Straße holt, ahnt man noch nicht, was für einen Wettlauf von detektivischem Geist einerseits und krimineller Energie anderseits, sich anbahnt. Es geht um einen wertvollen Kelch, dem Gral nicht unähnlich, der seit Jahrzehnten von einer britischen Adelsfamilie bewacht wird. Unser Detektiv hat aus Verbrecherkreisen erfahren, dass er gestohlen werden soll, um ihn in einer Privatsammlung verschwinden zu lassen. Percival Gyrth, genannt Val, besagter Spross der Gral-schützenden Adelsfamilie, heißt nicht umsonst Percival. Für heutige Lesegewohnheiten kommt der Roman vielleicht vielen Leser*innen eher langsam und merkwürdig vor (welche britische Adelsfamilie bewahrt denn einen so wertvollen Kelch in einer fensterlosen Kapelle auf?) Campion erscheint den Leser*innen zuerst etwas blass, nicht nur vom Äußeren. Doch da hat er nur erfolgreich getäuscht. Denn er und sein pfiffiger Diener sind erfindungsreich und clever. Unser detektivische Held ist seinen Gegnern oft vorraus denkend. Aber reicht das? Denn einen Mord kann er nicht verhindern. Ob er den Wettlauf um den wertvollen Besitz gewinnt? Gemütliche Entwicklung, etwas gestellt wirkend, altmodisch, so könnte man den Text kurz zusammen fassen. Auch wenn man vielleicht viel zu wenig über die Hintergrundgeschichte von Campion erfährt, wie das heute erwartet wird. Aber man darf nicht vergessen, dass bei den Krimis dieser Zeit (30er des letzten Jahrhunderts) durchaus normal war. Es geht/ging um ein Rätsel und die bestmögliche Lösung, nicht um die Historie der Protagonisten. Wer einen klassischen Spannungsbogen mag, eine eher altmodische Sprache und sich nicht an einer vielleicht etwas konstruieren Story stört, der sollte M. Allingham eine Chance geben. Man bekommt gute Unterhaltung mit bestem englischen Afternoon Tea und Scones serviert. Erschienen ist der Titel wieder bei Klett Cotta, welcher schon einige klassische, englische Krimis herausgebracht hat.
Ein Buch, dass mich in der Buchhandlung auf Grund des ungewöhnlichen Covers angesprochen hat, ist Leonard und Paul (erschienen im Du Mont Verlag). Ok, auch weil da ein kleiner Mondfisch drauf glänzte. Gut das ich rein gelesen habe, immer ganz wichtig und am Besten auch noch mal mittendrin. Mir gefiel sofort die Sprache Sprache, (übersetzt aus dem Irischen). Rónán Hession hat einen ruhigen Roman über zwei beste Freunde (und auch die Menschen um die herum natürlich) geschrieben, warmherzig und humorvoll.
Leonard ist seit seiner Geburt Halbweise, ein stilles Kind und ein stiller Mann. Aber seine Mutter versuchte dies früh auszugleichen, als „interessierte Gesprächspartnerin“.
„…, hatte Leonards Mutter ihrem Sohn beigebracht, das Leben als einen Reigen kleiner Ereignisse zu betrachten, von denen sich jedes auf eigene Weise bewältigen ließ.“
Durch sie lernt er unglaublich viel Wissen, dass ist es, was er einfach gut kann und nutzt es später, um als Ghostwriter für Akademiker*innen Sachbücher und Lexika für Kinder zu verfassen. Das ist gar nicht so einfach, denn erstens hat es zu eigentlich allen Themen bereits Bücher gegeben und zweitens sollte das Wissen für Kinder verständlich sein. (Was die Akademischen Autor*innen nicht besonders verstehen)
„Nachdem Leonard alle Änderungen angenommen hatte, um überhaupt zu erkennen, woraus sie bestanden, stellte er fest, dass der Inhalt so geschrumpft war, dass es nun auf einem Glückskekszettel Platz finden würde.“
Selber etwas zu veröffentlichen scheint undenkbar, fehlt ihm doch der Name und das Ansehen eines Studierten, denn er ist Autodidakt. Als seine Mutter stirbt, hat er nur noch Paul als engen, sozialen Kontakt.
Paul ist hochbegabt, wissensdurstig und wir würden ihn wohl alt „charmant – verrückt“ bezeichnen. Er probiert zB. eine neue Kampfsportart aus und trägt dabei seinen flauschigen Bademantel und Jogginghose im Unterricht statt eines echten Judoanzug. Es ist aber nicht das Skurrile, sondern dass er sich immer wieder auf etwas Neues einlässt, was Paul ausmacht. Er wohnt noch bei seinen Eltern und arbeitet als Postbote. Leonard kommt ihn regelmäßig besuchen und sie spielen dann zusammen Gesellschaftsspiele, die sie gern auch mal mixen.
„Paul, der die Welt für etwas Fantastisches hielt, begegnete ihr mit großer Faszination. Wissenschaftliche Erkenntnisse waren für ihn wie eine Sammlung an Legenden, manche erschienen ihm sogar so rätselhaft und undurchdringlich, dass sie eigentlich schon ins Reich der Mythen gehörten.“
Wenn die beiden zusammen spielen, sind es vor allem ihre fast philosophischen Gespräche, die wichtig sind. Für sie und den Leser. Ihr Leben verläuft in den eigentlich immer gleichen Bahnen. Beide Freunde sind mit dem was sie haben ziemlich zufrieden. Doch wie wir wissen, ist das selbst in ruhigeren Leben nicht so. Aber da bleibt sich der Roman treu. Die Veränderungen sind keine unglaublichen Umwälzungen. Hier geht es um Menschen „aus der Nachbarschaft“ und dass man auch mit Zufriedenheit und Freundlichkeit weiter kommt. Ein stilleres und warmherziges, humorvolles Buch. Wer hier Spannung sucht, sucht vergeblich. Manch ein*e Leser*in wird vielleicht meinen, dass es voller „schlauer Kalendersprüche“ ist, aber auch die müssen ja wo her kommen. 😊
Für mich jedenfalls ist es ein besonderer Titel und war nicht umsonst ein Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels.
Und für alle, die gerne Natur lesen und erleben (ja, das habe ich so richtig geschrieben) habe ich ganz bald ein sehr schönes Buch aus der Reihe der *Naturkunden“ (Hatte Euch bei 12 von 12 kurz gezeigt, dass ich es mir geholt hatte) Ich habe zwar Zeit gehabt zum Lesen, aber keine Konzentration
Bald wieder mehr hier, ich brauche noch etwas… Der Artikel war schon vorbereitet.
Zu Weihnachten habe ich ein Buch, welches schon mindestens ein Jahr auf meiner Liste stand, geschenkt bekommen:
Jasmin Schreiber (Biologin, Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin, Illustratorin)
Schreibers Naturarium
und dann auch noch so schön geschrieben
Macht Euch bereit auf eine Reise durch die Natur entlang der Jahreszeiten. Unglaubliche Einzelheiten und fantastische Fakten. Kapitel für Kapitel gibt es unterschiedlichste Details, die selbst so manchem Naturkundlern neu sein könnten. Aber auch Informationen über Dinge, die wir besser machen können. Oder mögliche Irrtümer: wie gut „Wildblumenmischungen“ sind oder die Verallgemeinerung „Bienensterben“.
Und da finde ich doch tatsächlich noch ein mir unbekannte Information zum Dachs über einen uralten Dachsbau! Mit der C14-Methode hat man den Bau sogar ganz genau (Zieselknochen 13.000 und Schlangen 5.000 J.) zurück datiert und auch Einblicke in den Klimawandel gefunden!
In der Onleihe konnte ich von Patrick Taylor „Ein irischer Landarzt“ kurz vor Weihnachten ausleihen. Sehr gern habe ich diese aus der Zeit gefallene Erzählung gelesen. Wiederholt las ich schon so gern die Bücher von James Harriot, Tierarzt in Yorkshire: „Der Doktor und das liebe Vieh“ Wer diese Geschichten mochte, wird auch den Landarzt gerne lesen. Auch Patrick Taylor lässt eine andere Zeit in Nordirland, in Ulster, aufleben. Die Bücher spielen in den 50er-60er Jahren und der Nordirlandkonflikt ist hochaktuell. Der Autor ist selber Ire, Landarzt in Nordirland gewesen. Um vor allem seinen Kindern diesen völkerpolitischen Konflikt zu ersparen, wanderte er mit seiner Familie nach Kanada aus. Dort entdeckte er seine Liebe zum Schreiben und erweckte nach autobiographischen Motiven Barry Laverty. (Zweiter Bd.: Neue Geschichten vom irischen Landarzt und neu letzten Herbst: Ein irisches Weihnachtsfest, welches ich noch nicht kenne) So liebevoll geschrieben, wie der junge Arzt nach Ballybucklebo kommt und sich in einer eingesessenen Praxis und vor allem bei den Dorfbewohnern bewähren muss. Sein Chef und nun auch Mentor ist ein raubeiniger Kauz, wenn auch der zweite Blick uns einen sozialen, gebildeten und feinfühligen Menschen zeigt. Dabei schreibt und beschreibt er auch die Menschen dort so gut. Humor und etwas Romantik kommt nicht zu kurz. Und ich mag die Sprache, oft schwingt einfach diese leichte, irische Poesie mit.
Das S. Holmes gerne Geige spielt ist Euch sicher bekannt
Bei Coppenrath gibt es eine Reihe liebevoll ausgestatteter Klassiker als Schmuckausgaben. Von Jane Austen über Jules Verne, Hermann Melville, Theodor Fontane bis zu Sir Arthur C. Doyle. Und so bin ich schwach geworden und habe mir den ersten Sherlock Holmes Bd. geholt. Ulrike hat ihre ja auch so schön vorgestellt. Zeichnungen, Stadtpläne, Bonusinformationen (auch über den Autor) zeichnen diese Ausgabe(n) aus. Deswegen habe ich mir noch eine Sherlock Holmes Ausgabe ins Regal gestellt, bzw natürlich auch noch mal gelesen. Schöne Bücher kann man einfach nur richtig in die Hand nehmen (finde ich).
Wenn Ihr an Tiefseeforschung denkt, seht Ihr dann auch gleich gewisse Fische oder Kalmare, welche eher an Aliens erinnern, vor Euch? Mit Lichtangel oder fluoreszierendem Körper? Das es den Urzeit Fisch Quastenflosser immer noch gibt, ist schon lange Allgemeinwissen, hat aber von seiner Faszination nichts dadurch verloren.
Wir sehen vielleicht vor unserem inneren Auge eine gelbe, rundliche, moderne Taucherglocke, nicht ahnend, das es schon viel früher Tiefseeforschung gab:
Der Titel wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt, daher ist diese Rezension als Werbung zu kennzeichnen
Euch erwartet eine Dokumentation mit Originalmaterial der ersten Expedition aus den 1930er in die Tiefen der Meere. Alte Aufzeichnungen hauchen Leben, Realität ein. Dies ist keine erdachte Expedition, es geht um reale Forschung, vergleichsweise in Kinderschuhen, aber nicht weniger faszinierend. 1934 sitzt die Meeresbiologin Gloria Hollister an Bord eines Schiffes in der Nähe der Atlantikinsel Nonsuch, wärend ihr Kollege William Beebe in einer kleinen Tauchkugel hockt. Sie notiert Gesehenes aus den unbekannten Tiefen. Wir erfahren nicht nur mehr über die Expedition, auch über ihre Wissenschaftler.
In einem Rutsch durchlesen konnte ich das Buch nicht, aber da man es sehr gut unterteilen kann, muss man das auch nicht. Einen Unterhaltungsroman habe ich aber auch nicht erwartet. Da mich die Tiefsee immer schon fasziniert hat, war der Titel genau richtig. Geschickt wird alles von Brad Fox miteinander verwoben. Manchmal beschreibt er die Szenen, als wäre man dabei. Sehr erstaunlich wie all die original Bilder, Fotos und Aufzeichnungen uns schon ein umfassendes Bild der Tiefseeforschung und der Wissenschaftler*in bieten. So einfach, wie die Geräte noch waren, im Vergleich zu heute. Und doch sind zB. unglaubliche Fotos dabei. Man spürt die Leidenschaft der Forscher durch den Text von Brad Fox, seines Zeichens Wissenschaftsjournalist und -autor.
Der Titel ist natürlich auch wieder ein sehr hochwertiges Buch, wie man es vom Theiss Verlag gewohnt ist.
„Leuchten am Meeresgrund“ wurde mit dem National Book Foundation’s Science and Literature Award 2024 ausgezeichnet.