In einem kleinen Bach…

Hallo Ihr Lieben.

Heute komme ich mal mit einem bekannteren Tier. Wobei… vielleicht denkt Ihr nur, Ihr kennt sie. In Wirklichkeit erinnert Ihr Euch aber an die amerikanische Verwandschaft.

Bachforelle (Salmo trutta fario)

Dieser heimische Fisch ist ein zu den Salmoniden zählender Raubfisch. Sie ist eine Unterart der Forelle. Weitere umgangsorachliche Namen sind Flussforelle, Bergforelle oder Fario. Gerade die kleineren Forellen nennen viele auch Steinforellen, was auf ihren Lebensraum, die kleinen, steinigen Bäche verweist. Bei geringem Nahrungsangebot  und Temperaturverlauf, sowie stärkerer Strömung bleiben diese Forellen nun einmal kleiner. Ihre Größe variiert von 20 bis etwa 80-110 cm., ihr Alter kann bis zu 18 Jahre betragen.


Sie kann ein Gewicht von über 18 kg erreichen. Da hat sie dann ein sehr gutes Nahrungsangebot und leichtere Lebensbedingungen, als in kleinen Bergflüsschen. Das Durchschnittsgewicht der Bachforelle beträgt aber etwa nur 200-500 g.

In vielen Mittelgebirgsbächen sind Bachforellen bereits mit 12 – 13 cm geschlechtsreif und erreichen kaum mehr als 25 cm Länge. Dies waren iR. die Fische, die wir früher ab und zu bei Spaziergängen gesehen haben,  wenn wir neugierigen Kinder an dem Bachverlauf stromerten. Mein Vater erzählte, dass sie im Krieg versucht hätten, sie zu fangen. Schnell hätten sie ihre Lieblingsorte ausgemacht, aber der Fisch wäre fast immer zu schnell gewesen und eine richtige Angel oder Netze hatten sie nicht. Auch bei uns war der silbern leuchtenden Schatten immer schnell weg, denn sie haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen. 

Sie gehören zu den wenigen Vertretern der Lachsfische, die meist nachts auf Beutefang gehen (lichtscheu).

Ihre langgestreckten und torpedoförmigden Körper sind unglaublich schnell und im Wasser erscheint es manchmal,  als ständen sie im Strom.

Wenn Ihr sie mal in Ruhe beobachten könnt, vielleicht im Schatten eines Baumes oder den schattigen Teilen eines Wehres, dann seht Ihr, dass die Rückenfärbung der Bachforelle olivgrün bis bräunlichgrün schimmert. Die Körperflanken sind silbriggrün bis goldgelb, die Bauchseite ist schmutzig weiß bis gelblich. Aber auch hier gibt es Variationen.

Die Seiten der Bachforelle sind oben mit fast schwarzen, unten mit roten Punkten bedeckt, die meist weiß oder blau umrandet enden.

„ich komme ganz bald auf ein Shirt oder Trockentuch“

Wie alle Salmoniden besitzt auch die Bachforelle eine sogenannte Fettflosse ohne Flossenstrahlen (das sind die tragenden Elemente). Die Fettflosse ist meist ebenfalls mit roten oder auch schwarzen Flecken bedeckt. Wie schon erwähnt,  gibt es auch etwas andere Färbungen, zB. dunkle Exemplaren (Schwarzforellen, nicht zu verwechseln mit „schwarzer Forelle“ welches an einem eingeschleppten Renovierus erkranke Tiere sein können, vorwiegend in süddeutschen  und alpinen Gewässern) oder viel hellere. Die Schwanzflosse ist bei jungen Bachforellen gegabelt, mit zunehmendem Alter wird die Hinterkante gerader. Sehr kleine Schuppen lassen sie wunderschön glitzern.

Größere Bachforellen sind immer Einzelgänger und verteidigen ihr Revier energisch. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, auch größere Hindernisse durch Sprünge zu überwinden. Wer schon mal so Bergbäche genauer betrachtet hat, weiß, dass dieses notwendig werden kann.

Die Bachforelle ist ein sehr vorsichtiger Fisch und sucht bei Störungen sofort Verstecke auf. Aber sie ist standorttreu und verlässt ihren Platz nur zur Laichzeit oder nach stärkeren Störungen. Sie reagiert auch sehr empfindlich auf Gewässerverschmutzung und benötigt unbedingt sauberes und sauerstoffreiches Wasser.

Bachforellen haben fast immer rote Punkte an den Flanken (im Gegensatz zur Regenbogenforelle (Link zu Wikipedia), mit der Ihr sie vielleicht verwechselt habt), und sind im Querschnitt nicht rund, sondern abgeflacht (im Gegensatz zu Huchen, Wikipedia Link zu diesem ebenfalls besonderem Fisch).

Die Bachforelle ist ein geschickter, schneller Jäger,  wenn man mal hier, mal dort einen Sprung/Klatschen mitbekommt, ist es sehr wahrscheinlich eine Bachforelle. Sie jagd in der Jugend gerne Insektenlarven, Bachflohkrebse und andere Kleintiere. Später liebt sie es nach Anfluginsekten zu springen und kleine Fische zu jagen.

Wenn im Oktober, bis in den Winter hinein die anstrengende Laichzeit ansteht, suchen sich die Weibchen (Rogner) in meist seichten, aber trotzdem gut strömenden Bachteilen Bereiche, wo sie ihre Laichgruben in das Kiesbett schlagen können. Die Männchen (Milchner) kämpfen darum, wer die besten Plätze befruchten kann und natürlich auch, wer als erster dran kommt.

Die Bachforelle lebt aber auch in grossen Flüssen und sogar Seen. Dann zieht sie zum Laichen die Zuströme und Flüsse hinauf. Nach der Besamung werden die Eier von den Weibchen wieder mit Kies bedeckt, so werden sie nicht fortgeführt und doch gut mit Sauerstoff versorgt. Ist der Dottersack der Larve verbraucht, schlüpfen die winzigen Fische.

Sie müssen jetzt auch vor der eigenen Familie auf der Hut sein. Denn nach der anstrengenden Laichzeit gilt es nun die eigenrn Reserven wieder aufzustocken und sich für den nächsten Winter Fett anzufressen. Im Mai fliegen an gesunden Gewässer die  Schwärme der Maifliegen/Eintagsfliegen. Zur rechten Zeit, es beginnt die Jagd für die Forellen. Wie kleine, winzige Elfen schweben nämlich nun diese Insekten reichlich, aber nur kurze Zeit über den Gewässern.

Da Bachforellen seltener geworden sind, werden sie kaum bis gar nicht geangelt, haben eine lange Schonzeit.  Aber ohne Angler (Fischereivereine), denen nicht nur ihr Fang, sondern das ganze Ökosystem wichtig ist und war, wären diese hübschen Fische wohl schon ausgestorben. Fischfressende Vögel wie Kormoran und Gänsesäger, die sich jenseits ihrer Ursprungslebensräume stark vermehrt haben, Fehlen von Laichplätzen und Jungfischhabitaten (,die ja speziell sein müssen, wie Ihr oben gelesen habt,) sowie Wanderbarrieren machen besonders ihnen das Leben schwer. Überall wurden Gewässer verbaut und eingefriedet. Zumindest gibt es vielerorts an Staustufen oder Wehren mittlerweile Fischtreppen. Auch macht ihr die eingeschleppt Regenbogenforelle den Platz streitig. In der „Roten Liste“ steht die mittlerweile als „gefährdet“.

Fische, und damit sicher auch die Bachforelle, gehörten schon seit der Steinzeit zum Speiseplan der Menschen. Mit ihrem gesunden Eiweiß verhalf sie den ersten Menschen zum evolutionären Vorteil.

Die Forelle

„In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber, wie ein Pfeil:
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süßer Ruh
Des muntern Fischleins Bade
Im klaren Bächlein zu.

…“

Kunstlied von Franz Schubert

Der deutsche Name Forelle ist in dieser Form seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen; er leitet sich über das mittelhochdeutsche forhele vom indogermanischen Stamm perk- mit der Bedeutung „gesprenkelt, bunt“ (Quelle Wikipedia) ab

Ihr seht, was aus dem am 12.3. Gezeigten geworden ist, so schwer war das wohl nicht. Hier erste Drucke:

(Ich kann auch noch meine Tüpfelchen in rot bekommen)

Eine kleine – große – magische Bachforelle

Nun zeigen wir wieder bei der Zitronenfalterin unsere Projekte.

Verlinkt auch bei magic crafts und creativsalat

27 Gedanken zu “In einem kleinen Bach…

  1. Liebe Nina,
    diesen Beitrag habe ich gestern während der einstündigen Autofahrt zur Geburtstagsfeier des Onkels (er wurde 85) gelesen. Kommentieren kann ich mit dem Smartphone leider nicht. Ich habe hier wieder sehr viel gelernt. Unsere Enkel haben dieses Jahr im März schon Forellen geangelt. Mit dem Vater/Onkel, allerdings am Forellenzuchtteich. Und sie waren stolz wie Bolle :-). Natürlich haben sie alle zusammen die Fische auch ausgenommen, gebraten und gegessen. Eigentlich wollte ich davon ein Foto in meine Monatscollage stellen, habe es aber vergessen.
    Deine Zeichnung mit den Aquarellstiften ist wunderschön und dein Stempel ist wieder fantastisch! Nett, finde ich auch das Lied von Franz Schubert.
    Liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Ja, so hat der Sohn auch mal angefangen. Allerdings kommt er selten dazu zu angeln, wenn dann eher im Urlaub.
      Dankeschön, hab eine schöne Woche und sende liebe Grüße zurück Dir
      Nina

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  2. Liebe Nina, was für ein schöner Beitrag über die Bachforelle.
    Es ist beeindruckend, wie wichtig Angler und Fischereivereine für den Erhalt dieser Art sind. Mein Mann angelt selbst von Kindheitsbeinen an, von ihm habe ich auch schon einiges über unsere Fischarten gelernt, die ich so wohl sonst nie auf dem Radar gehabt hätte.
    Deine Drucke sind wie immer Kunstwerke, wunderschön 😊
    Liebe Grüße
    Bianca

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    1. Ja, manche sehen nur den Angler, der möglichst viele Fische fangen will. Aber ganz viele sind insgesamt an dem Ökosystem um sie herum interessiert.
      Kunstwerke würde ich meine Sachen nicht nennen, aber ich mag den

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    2. Und einen dicken Daumen gehabt…. ups
      Wollte nur zusenden schreiben, dass ich meinen Druck mit der Forelle auch sehr mag, will ihn jetzt zweifarbig testen.
      Dankeschön und liebe Grüße zurück, hab eine schöne Woche
      Nina

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  3. Soviel Neues über die Forellen erfahren, liebe Nina. Sehr spannend, vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Bei uns werden sie oft in geräucherter Form angeboten.
    Dein Stempel ist auch wieder ganz wunderbar gelungen, sehr schöne Drucke.
    Habe eine schöne Woche und liebe Grüße, Claudia

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  4. Wie tief du eintauchst in die Naturkunde, das bewundere ich sehr, deine Schnitzkunst natürlich auch. Ich sehe immer nur Fische und habe von Details so gar keine Ahnung. Ganz liebe Grüße, obwohl nicht Freitag
    Michaela

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    1. Das ist ja schon etwas länger ein Projekt von mir, dass ich mich mit einzelnen Tieren etwas intensiver beschäftige, für mich und den Blog. Das macht immer viel Freude. Vorher habe ich auch manchmal nur das Tier ohne den Hintergrund gesehen 🙂
      Danke Dir, sende liebe Grüße zurück und hab eine schöne Woche
      Nina

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  5. Liebe Nina,
    sehr schön so viel über die Bachforelle zu erfahren! Ich komme aus einer Familie mit vielen Anglern und mag Forellen nicht nur in Bächen beobachten sondern esse sie auch sehr gerne. 😉 mit brauner Butter und Petersilienkartöffelchen!

    Dein Stempel ist wieder phänomenal!

    Grüße von Landei zu Landei ;o)
    Nanni

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    1. Der Älteste ist bei uns Gelegenheitsangler. Aber im Sauerland gab und gibt es ja Forellen Zucht (Regenbogenforelle). Daher gab es bei uns immer wieder Forelle in unterschiedlichster Form. Auch am Samstag lag eine halbe Lachsforelle für die Gäste bereit.
      Ich bin ziemlich glücklich damit, eigentlich immer noch ein Landei zu sein 😄
      Sende die lieben Grüßen und Dank zurück zu Dir
      Nina

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  6. Eine schöne und ausführliche Vorstellung der Bachforelle, liebe Nina… und dein Stempel ist so naturgetreu, super gelungen.
    Forelle oder sonstigen Fisch esse ich nicht mehr so gerne wg. der Gräten (hatte da unerfreuliche Erlebnisse) …ich bevorzuge da eher Filets oder die geräucherten kalten Varianten.
    Lieben Gruß von Marita

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    1. Das mit den Gräten kenne ich auch nur zu gut. Doch eher bei Meeresfischen. Aber etwas vom Forellenfilet ist durchaus fein und die geräucherte Variante der Anverwandschaft lag erst dieses Wochenende auf dem Tisch. Hab eine schöne Woche.
      Sende Dank und liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  7. Als Kind haben wir oft Forelle gegessen, seit ich selbst koche, verzichte ich drauf.
    Liebe Nina, das ist ein Interessanter Beitrag, der Druck ist prima.
    Und das Lied kenne ich natürlich auch.
    Hab einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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    1. Ja, die Forellen kamen und kommen gern auf den Teller, deswegen wurde ja die Regenbogenforelle eingeführt. Aber Essgewohnheiten verändern sich. Danke Dir und sende liebe Grüße und eine schöne Woche
      Nina

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  8. Wunderschön sieht sie aus Deine persönliche Bachforelle liebe Nina. Ich bin begeistert wirklich was Du da wieder erarbeitet hast, toll!!

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  9. Wow, deine Forelle sieht wieder einmal so schön aus! Vor mir sind die meisten Fische sicher, ich schaue sie mir lieber an. Dass hinter den Fischen oft spannende naturwissenschaftliche Geschichten stehen, habe ich bei der Lektüre eines Buches über Aale gemerkt.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Tatsächlich bin ich auch nicht mehr der große Fischesser 😊 Ich finde Fische teils unglaublich interessant. Dadurch, dass wir sie immer nur in einem anderen Element erleben können, ist halt eine Barriere dazwischen.
      Dank und liebe Grüße zurück zu Dir
      Hab eine schöne Woche
      Nina

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  10. Ich kann mich noch genau darin erinnern, wie mein Vater und ich (im Urlaub/Schwarzwald)nauf einer kleiner Brücke gestanden haben und im Bach darunter die Forellen beobachtet haben. Das sind Bachforellen, hat mein Vater mir damals erklärt. Es war uns damals eine große Freude die schnellen Fische bei der Jagd zu beobachten. Ob es diesen Bestand wohl noch gibt? Vielen Dank für die wunderbare Vorstellung. Deine Drucke sind wieder Meisterwerke – wunderschön!! Liebe Montagsgrüße, Nicole

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    1. Wenn es den Bach noch gibt, gibt es sicher dort noch Bachforellen 😊
      Gerade von Brücken aus kann man sie ja gut sehen.
      Wir haben sie auch gerne beobachtet und tue es heute noch.
      Danke Dir, sende liebe Grüße und hab eine schöne Woche
      Nina

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  11. Hallo Nina,
    selbst als Kind habe ich keine Forelle gesehen. Zumindestens kann ich mich nicht erinnern. Ausser auf dem Teller meiner Mutter. Gegessen habe ich sie auch noch nie.
    Überhaupt geht das Thema Bach und Fische komplett an mir vorbei.
    Ich wüsste noch nicht mal, wo hier in der Nähe so etwas zu finden wäre.
    Deine Handwerkskunst bewundere ich jedesmal aufs Neue.
    Liebe Grüße
    Britta

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    1. Ich bin halt ein Landei ☺️
      Auf dem Teller Deiner Mutter war auch eher die amerikanische Regenbogenforelle, die iR in den Zuchtteichen gehalten wird.
      Fische sind nicht jedermanns/-frau Sache.
      Danke Dir, sende liebe Grüße und eine gute Woche
      Nina

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