Plitscheplatsche

~ nina wippsteerts

Hallo Ihr Lieben.

In meiner Kindheit waren wir einen Sommer ganz besonders froh, dass dieser Vogel im Fluss unseres Tales wieder zu sehen war.

Ich hatte einmal einen Hautausschlag als Kind bekommen, nachdem ich im Fluss gespielt und gebadet hatte. Nun durfte ich nicht mehr in und an das Wasser. Viele Tiere suchte man vergeblich. Eine zu hohe Belastung mit „gewissen Abfällen“ im Wasser war das Problem. Ein Problem vieler Flüsse dieser Zeit. Als ich dann einige Jahre später diesen Vogel beobachten konnte und davon fragend daheim berichtete, war mein Vater überglücklich. Er konnte ihn sofort zuordnen, hatte er doch viele Jugendjahre am selbigen Fluss verbracht, war dort angeln, schwimmen und Schlittschuhe laufen gewesen.

Ein unscheinbarer, rundlicher, brauner Vogel ist es. Gern auf einem Stein im Flußlauf wippend, (Engl.: Dipper, sehr passend). Manchmal fliegt er auch dicht über die Wasseroberfläche. Viele Insekten haben ihre Kinderstube nur im sauberen Gebirgsbach (-fluss). Also kein sauberes Wasser, keine Insektenlarven (zB. Köcherfliegenlarven, aber auch kleine Fische und Amphibien) und ohne die keine Wasseramsel.

Wie? Welcher Singvogel fängt denn schwimmend unter Wasser Insekten?

Tatsächlich würdet wohl niemand erwarten, das es ein Schwimm- und Tauchvogel ist und ein Singvogel. Er trägt nicht von ungefähr seinen Namen auf Grund der Ähnlichkeit zur Amsel.

Erwähnt habe ich ihn dieses Frühjahr schon einmal, viele von Euch kannten die Wasseramsel gar nicht. Durchaus bevorzugt sie schnellere und eben auch artenreiche Flüsse. Dort findets sich dieser unscheinbar,e braune Vogel mit dem weißen Lätzchen (wenn sie erwachsen sind). Die recht kurzen Flügeln dienen ihm nicht nur zum Fliegen, sondern auch zum schwimmen, um dort seine Beute zwischen den Steinchen zu suchen. Mit dem oft aufgestellten Schwanz hält er Balance. Die langen, kräftigen Beinen dienen zum unter Wasser laufen. Auch aus dem Fluge stürzt er sich in den Fluss und navigiert geschickt, die Flügel wie Flossen nutzend. Mit Luftpolstern unter den Flügeln verhilft er sich zum pfeilschnellen Auftauchen und kommt so wieder in den Flug. Das Skelett des kleinen Vogels hat, im Gegensatz zu anderen Vogeln, keine Hohlräume und wiegt mehr, so was brauchen Taucher. Das Gefieder ist kälte- und wasserabweisend durch das Fett aus der großen Bürzeldrüse. Stetig verteilt sie mit dem Schnabel dies, um immer ein stets gut gefettetes Federkleid zu haben. Ihre Augen, (auch Ohren und Nase) schützt sie mit einer sogenannten Nickhaut. Fünf bis zehn Sekunden kann so eine Suche zwischen den Steinen am Wassergrund dauern. Wird einmal ein Fischen erbeutet, wird dieser erst etwas mürbe geklopft und dann verschluckt. Köcherfliegenlarven werden durch Schlagen des Gehäuses auf Steine zum Rauskriechen gezwungen.

kleine Zeichnung

Amseln und Wasseramsel sind übrigens nicht miteinander verwandt. Amseln gehören zur Familie der Drosseln. Weltweit gibt es mehrere Wasseramsel (Cinclus) und sie bilden mit fünf Arten die Gattung der Cinclidae. Sie gehören zu den Sperlingsartigen. Singen können sie übrigens auch, aber das Wasserrauschen übertönt ihr Zwitschern. Vermutlich zeigen sie ihr Revier eher durch Flüge über die Wasseroberfläche an.

aus Olof Rudbeck d.J. Vogelbilder, keine Werbung

Schon im Herbst findet sich ein Paar und im Januar oder Februar beginnt die Balz. Das Männchen sucht den Platz aus. Eine Stelle hinter und durch Wasserströmung geschützt, in überhängenden Felsen, Bäume. Dort wird kunstvoll mit Moos, Gras und anderen Naturmaterialien ein kugeliges Nest gebaut. Dieses wird auch gern wieder genutzt. Die Vögel sind recht standorttreu.

Etwa fünf Eier werden gelegt und vom Weibchen bebrütet. In der Zeit (16-17 Tage) füttert das Männchen es. Nach etwa 20 Tagen verlassen die Nestlingen ihr Heim und können schneller schwimmen als fliegen. Beide Eltern füttern.

vermutliche alte Nester der Wasseramsel

Da der Vogel mit seiner Umgebung durch das dunkelbraune Gefieder fast verschmilzt, übersieht man sie oft. Erst wenn sie sich blitzschnell nach Beute in das Wasser stürzen, sieht man sie vielleicht durch die Bewegung. Denn eigentlich ist der Bestand nicht gefährdet, da deutsche Flüsse und Bäche sauberer, sauerstoffreicher geworden sind und Renaturierung betrieben wird. Denn auch begrünte, bewachsene und natürliche Flussufer möchten sie gern haben. So gern sie schnellfließendes Wasser hat, so braucht sie dazwischen auch seichte und ruhigere Zonen. Im Winter ziehen die Vögel aus dem Norden mehr gen Süden.

Noch beim Üben: Milchtütendruck Wasseramsel

Im Volksmund wird sie übrigens gern auch Wasserstar oder Bachamsel genannt. Und es erschien mir ein perfekter Vogel für die sommerliche Zeit, wo es so warm wird, dass wir gern im Wasser planschen. Ich bin froh, dass wir hier nicht überall am Fluss sein dürfen, baden dürfen. Denn der Fluss sollte doch den dort lebenden Tieren zu definitiv größeren Teilen gehören. Zumal sich so viele Leute wie … verhalten. Oder könnt Ihr Euch vorstellen, dass dieser Vogel in einem Einmalgrill brütet?

Verlinkt bei Andreas Jahresprojekt Und Andreas Samstagsplausch und dem Creativsalat

28 Gedanken zu “Plitscheplatsche”

  2. Ich habe bis heute nichts von einer Wasseramsel gehört,
    aber ich kenne mich mit Vögeln auch nicht sehr gut aus.
    Er sieht hübsch aus und die Drucke und der Stempel sind wieder 1A.
    Lieben Gruß
    Nicole

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  3. Liebe Nina,
    genau, bei dir hatte ich die Info über die Wasseramsel gelesen….wie schön, dass du ihr nun ein solch ausführliches Porträt widmest. Ich muss da mal an unseren Bächen, dem kleinen Fluss und der Gräfte die Augen offen halten. Deine Stempel und auch der Milchtütendruck sind wieder erstklassig.
    Und ich bin ganz deiner Meinung, dass wir die Natur bewahren und mit der Natur leben sollten und nicht rücksichtslos immer mehr Lebensraum unserer Tierwelt vernichten – letztendlich dadurch auch uns auf Dauer schaden.
    Lieben Gruß von Marita

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    1. Freut mich, dass ich Du dies Portrait magst. 😊 Hier an der Sieg habe ich sie auch noch nicht entdeckt und jetzt sind viel zu viele Menschen dort. Ich denke, eine bessere Zeit der Beobachtung ist die kühle Jahreszeit. Ich drücke Dir ganz feste die Daumen.
      Liebe Grüße zurück zu Dir und Danke Dir
      Nina

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  4. von Helga:
    Liebe Nina,

    Wasseramseln sieht man nicht überall. Einen Film darüber zeigten uns die Ranger die mit ihren Praktikanten im Bay. Wald am Ufer des schwarzen Regens 16 Nistkästen installierten. Zur Brutzeit durften auch keine Paddler auf dem Fluß unterwegs sein und Störenfriede am Ufer. Das wurde kontrolliert. Ein etwas sensibler Vogel.
    Schön daß Du darüber berichtet hast. Das ist schon ein sechser ihn zu entdecken.
    Unsere Natur bewahren, oberstes Gebot, die Menschen müßen sich nicht alles nehmen. Liebe Grüße zu Dir in die neue Woche von Helga und Kerstin

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    1. Das finde ich gut, dass es auch kontrolliert wird. Hier fahren Paddler usw. Und auch sonst lese ich immer nur, dass das Ordnungsamt kontrolliert. Es gibt einfach so viele Menschen, denen das egal ist. Die erreicht man auch nie. Jedenfalls toll, was Du berichtest.
      Danke Dir auch und ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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  5. Liebe Nina,
    ich bin immer wieder froh und erstaunt was für tolle Dinge ich bei dir sehen und lernen kann. 😊👍 Ich bin da ganz deiner Meinung, wir Menschen zerstören nicht nur unsere schöne und kostbare Welt, sondern lassen auch keinen Platz für die Tiere/Natur. Dein Stempel finde ich wieder richtig klasse. Auch dein Milchtütendruck finde ich richtig super. 😁

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀

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    1. Dankeschön. Ja, selbst wenn wir leise und achtsam sind, gibt es viele Tiere, die wir stören.
      Ich freue mich selber immer über alles, was ich entdecke.
      😊 Liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  6. Da werde ich beim nächsten Spaziergang im Naturschutzgebiert die Augen offen halten. Am Ufer wo die vielen Touristen sind gibt es sie eher weniger. Der Stempel ist toll geworden.
    L G Pia

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  7. Liebe Nina,
    wie cool, dass die Wasseramsel so toll schwimmen kann – und sogar schon die kleinen! Meinst du es gibt hier welche am Beginn des Mains? Die Ufer entsprechen schon deiner Beschreibung und es gibt schnelle und langsamere Stellen… Wäre wirklich toll, mal eine zu beobachten!
    Deine kreative Umsetzung ist wie immer ganz wunderbar!
    Liebe Grüße
    Nanni

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  8. Liebe Nina,
    die Wasseramsel ist mir bisher auch noch nie begegnet, vielleicht habe ich sie aber auch nicht wahrgenommen. Ein sehr schönes Porträt, vielen Dank. Deine Milchtütendrucke finde ich sehr gut gelungen, deine Ergebnisse gefallen mir sehr gut.
    Dir noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Dankeschön. Es ist ein unscheinbarer Vogel und ja, vielleicht hast Du sie nicht als Wasseramsel wahrgenommen.
      😊
      Dir noch einen schönen Sonntag und ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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  9. Ich habe immer noch keine Wasseramsel entdecken können, liebe Nina. Seufz! Dabei stehe ich ganz oft am Bach und beobachte. Danke für das schöne Portrait. Ich halte weiter die Augen auf. Ganz liebe Sonntagsgrüße, Nicole

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  10. Liebe Nina,
    Wieder so ein wunderschöner und informativer Post! Ich mag deine Zeichnungen sehr und auch die tollen tütendrucke. Die wasseramsel habe ich erst jetzt in einer naturdoku gesehen, du hast sie supergut getroffen,. Auch der Stempel ist ein Schätzchen …ganz LG aus Dänemark, Ulrike:0)

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    1. Danke Dir. Einen rundlichen braunen Vogel zu malen ist ja auch nicht so schwer 😁 auch für den Tütendruck als erste Motive willkommen.
      Ganz liebe Grüße zurück zu Dir, schönen Sonntag noch
      Nina

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  11. So ein schöner Post wieder, liebe Nina, ich bin begeistert. Deine Zeichnungen sind ganz wundervoll und auch deine Milchtütendrucke finde ich schon sehr gelungen! Sehr interessant, was du über die Wasseramsel zu berichten hast.
    Hab noch einen schönen Sonntag und sei herzlich gegrüßt
    Ingrid

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  12. Nach einer Wasseramsel zu suchen ist schwierig. Aber wenn sie auftaucht, inne halten, und hoffentlich die richtige Kamera dabei haben, einen geladenen Akku und viel Ruhe, damit Vogel und Moment nicht vorbei fliegen.
    Bei weder noch bleibt die eigene Erinnerung.
    Liebe Grüße,
    Karin

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    1. Bilder im Kopf zu haben ist auch super. Ich habe ganz oft nur das Handy start der Kamera dabei und so eher Kopferinnerungen statt Fotoerinnerungen (mein Mann würde widersprechen, 😊)
      Ich behaupte, viele haben die Wasseramsel schon gesehen, so selten ist sie nicht mehr, Aber bewußt…
      So wie ich das bei Dir lese, hast Du sie jedenfalls schon gesehen und sogar fotografiert. Wunderbar!
      Danke Dir auch und liebe Grüße sende ich zurück
      Nina

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  13. Nach deiner gelungenen Darstellung und dem tollen Stempel habe ich mich gleich mal schlau gemacht, ob es hier am Bodensee Wasseramseln gibt. Offensichtlich schon. Also lohnt es sich, die Augen aufzuhalten. Jetzt weiß ich ja, wie sie aussehen, danke dafür!
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Manchmal hat man sie auch schon gesehen, weiß es aber nicht 😊 denn sie sehen ja wie Amseln auf den ersten Blick aus. Ich hoffe sehr, Du wirst ganz bald eine beobachten können.
      Danke Dir und sende liebe Grüße zurück
      Nina

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    1. Vielleicht hat man sie sogar schon am Wasser gesehen, aber nicht erkannt (unscheinbar braun, oder im Fluge). Auch ich habe wieder dazu gelernt ☺️ Danke Dir auch und sende liebe Grüße zurück
      Nina

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