kiebig wie ein Kiebitz (nochmal)

Hallo Ihr Lieben.

Vor etlichen Jahren habe ich über den Kiebitz berichtet. Aus gegebenen Anlass, ich habe einen größeren Stempel geschnitzt, bringe ich den Beitrag von 2018 noch mal.

Ein wenig Farbe hat sich extra in das Schwarz geschlichen, aber mit Absicht, denn sein schönes schillerndes Federkleid enthält auch Grün- und Violettöne.

Heute möchte ich Euch den Kiebitz vorstellen, einen Zugvogel, der leider nicht mehr so oft zu sehen ist. Er gehört zur Familie der Regenpfeifer und wer mal hören mag, wie er klingt, auf der Internet Seite des NABU kann man dies tun und mehr über ihn lesen! Der Kiebitz ist auch ein Flugkünstler. Bei Hundespaziergängen hier zwischen den Wiesen, wurde ich als erstes durch seinen pfeifenden Ruf über mir aufmerksam. Dann sah ich den schwarzweißen Vogel, seine trudelnden Flugkünste zeigend. Der taubengrosse Vogel ist durch seine kontrastreiche Färbung und seine breiten, rundlichen Flügel, gut zu erkennen. Leider ist auch sein Lebensraum durch die intensive Nutzung der Flächen (Landwirtschaft, Bebauung, Trockenlegung,…) bedroht. Da er gerade erst 2023 Vogel des Jahres war, ist er noch mal zu mehr Aufmerksamkeit gelangt, die er auch bitter nötig hat.

IMG_20180405_090334

Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter, ein nass – kaltes Frühjahr geht zu Lasten der Küken. Früher wurden die braunen Eier gesammelt und als Delikatesse gegessen.

IMG_20180405_090246

Erste Probedrucke: mit einem Acryl Block kann man wirklich besser arbeiten, wenn der Stempel ganz dünn ist.
Zwar hat das Rufen ihm seinen Namen eingebracht, aber wenn jemand *kiebig* ist, dann schimpft man, geht auch auf jemanden los, so sagt man. Denn Kiebitze verteidigen ihr Gelege und Küken vehement. Raubvögel werden in der Luft angegriffen und man hilft sich untereinander bei der Verteidigung.

briefmarke

Diese schöne Briefmarkendarstellung habe ich noch gefunden, man sieht die grünliche Färbung der Flügeloberseite gut.

Außerdem habe ich damals ein neues Stempelkissen ausprobiert, welches eigentlichen für Textil sein sollte:

IMG_20180405_124434

Das war damals ein Fehlkauf!

Dieses Mal habe ich Leinen Trockentücher richtig mit Linolfarbe bedruckt. Einige gingen per Post gen Norden. (Bingo Weihnachtsfreuden „The Gift“)

Ein schönes Leinen Trockentuch,Vintage, hatte ich noch und dies ist zu meinem Marktplatz geflogen. (45x117cm, schön lang)

Verlinkt beim creativsalat und magic craft

Grauer Schreiter

Hallo Ihr Lieben.

Heute geht es mal um einen Vogel, den Ihr ganz bestimmt schon gesehen habt und kennt, vielleicht allerdings noch unter seinem alten Namen.

(Ardea cinerea, Ordnung Pelecaniformes)

Ein paar Zahlen: Größe dieses bekannten Vogels etwa 90 cm, manchmal auch noch höher. Flügelspannweite ist etwa 175 bis 195 cm mit einem Gewicht von 1-2 Kilogramm.

Dolchartiger Schnabel Fluggeschwindigkeit ca 50 km/h, um in die Luft zu kommen, macht er oft einige Schritte, um sich hoch zu schwingen..
Lebensdauer: Bis zu 25 Jahr, ich habe eine Zahl gefunden, die sogar 35 sagt und damit wäre der Graureiher ganz vorne bei den Rekordhaltern beim Alter von unseren Vögeln.

Diese Reiher sind in Eurasien und Afrika weit verbreitet. Weltweit werden aber nocheinmal vier Unterarten unterschieden. In Mitteleuropa ist er als „Ardea cinerea cinerea“ vertreten, diese noch genauere Einteilung gibt es heute bei vielen Tieren und ist teils auch durch genetische Untersuchungen möglich geworden. Aber so ins Detail wollte ich jetzt nicht gehen.

Wenn Euch jemand fragt, wie der Graureiher aussieht, würdet Ihr wohl nur grau sagen. Immerhin hat das ja auch seinen Namen gegeben. Das Gefieder ist am Rücken aschgrau, am Hals hellgrau und am Kopf weiß. Der breite schwarze Streifen über den Augen mündet hinter dem Kopf in den schwarzen Schopffedern. Diese etwas abstehenden Federn sind typisch für Reiher.

Graureiher sind sehr anpassungsfähig und sind weit verbreitet. Sie besiedeln so viele  verschiedenste Lebensräume, dass wir sie wirklich oft in unserem Umfeld sehen. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an dieses Foto:

Flüssen, Seen und Teichen und auf Wiesen oder Äckern und ab und an auch vielleicht der Teich in Euerm Garten. (Wenn es da Fische gibt). Er sucht aber nicht nur Fische, auch Mäuse, Ampfibien und Reptilien, Insekten, sogar kleine Vögel, ein breites Spektrum an Beute.

Sie leben in Kolonien, gern in Nähe von Binnengewässern, sind aber bei der Futtersuche Einzelgänger. Ihre Nester bauen sie hoch oben in die Kronen alter Bäume. Wir hatten früher gegenüber auf der anderen Seite des Tals so eine Kolonie, die konnten wir gut vom Fenster aus beobachten. Irgendwann hatten sie aber mit ihrem Kot die Bäume so „kaputtgeschissen“, dass sie umgezogen sind.

Übrigens, wie oben kurz erwähnt, erinnert Ihr Euch vielleicht bei dem Vogel eher an den Namen „Fischreiher“. Korrekt ist aber Graureiher, denn er frißt ja nicht nur Fische. Der Name wurde sozusagen ausgetauscht, um das stärker zu betonen, dem Vogel ein wenig sein schlechtes Image zu nehmen. Seinen schlechten Ruf noch in meiner Kindheit kam nicht von ungefähr,  natürlich waren die nun groß angelegten Forellenteiche ein leichtes Jagdgebiet. Illegal wurde damals noch so mancher Reiher erjagd. Aber bald fand man heraus, dass man nur ein paar Netze oder mehrere Seile drüberspannen musste, um sie von der Jagd abzuhalten. Auch störende Drähte am Ufer der Teich verhinderten, dass der geschickte Jäger dort entlangschreiten konnte.

Haben sich zwei Vögel gefunden, bleiben sie (das Brutjahr) zusammen. Zwischen März und Juni legt der weibliche Vogel 4 bis 5 helle, blaugrüne Eier. Zuvor haben die Eltern zusammmen das Nest im Baumwipfel gebaut oder ausgebessert. Diese Eier werden nun abwechselnd bebrütet.  Nach etwa 4 Wochen schlüpfen die Jungen, sie sind Nesthocker. Die Küken bleiben 7 bis 8 Wochen lang im Nest und werden von den Eltern gefüttert. Auch danach betreuen die Altvögel die nun immer selbständiger werdenden Jungvögel. In dieser Zeit müssen viele Beutetiere besorgt werden.

Unverwechselbar durch seine aufrechte, hohe Gestalt sehen wir dann den oder die Reiher noch häufiger in unserer Umgebung. Er ist ein Kulturfolger (und manchmal sogar Gast am Gartenteich, wenn dieser Fische hat. Auch seine Flugform ist unverwechselbar, mit den weiten, großen Schwingen und dem gebogenen, langen Hals. Seine Art der Jagd ist auch ganz besonders und vielleicht der Grund, warum er es in Bild und Text geschafft hat. Ein eleganter Jäger. In der „Ruheposition“ hat er seinen langen gebogenen Hals meist schön geschwungen eingezogen. Sein kecker, hübscher Kopfschmuck verleiht auch manchmal anderen Vögeln dann Namen, wie zB der Reiherente.

Ich habe Euch hier das japanisches Märchen „Der bedächtige Reiher“ verlinkt (https://www.projekt-gutenberg.org/alberti/japamaer/chap019.html)

Außerdem ist der Reiher auch eine wichtige Figur in dem animierten Märchen aus dem Hause „Studio Ghibli“. Es ist eine japanische Jugendbuchverfilmung, oskarprämiert. (Link Wikipedia)

In der ostasiatischen Kunst, vor allem in Japan, findet sich der Reiher oft wieder. Er steht für Beharrlichkeit, Weisheit und Geduld. Sie werden oft als Glücksvögel angesehen. Warum das wohl so ist, erkläre ich Euch noch.

Seine Farbgebung ist hier gut zu erkennen

Still steht er lange an einem Platz. Vielleicht bewegt er dabei langsam mal den Kopf. Aber er schaut genau, fixiert seine mögliche Beute, wiegt sie in Sicherheit. Wenn er sich denn doch bewegen muss, schreitet er sehr langsam auf seinen hohen Beinen, manchmal scheint er dafür sogar einen Umweg zu machen. Aber all das ist nur Kalkül und macht ihn zwar zu einem „langsamen“ Anpirscher, aber erfolgreichen und blitzschnell mit dem Schnabel zustoßendem Jäger. Beharrlichkeit. In einem Stück schlingt er das Beutetiere runter. Nach dem Storch, der ähnlich dem Reiher seine Beute sucht, ist der Graureiher unser zweitgrößter Vogel.

Wenn er sich in die Lüfte erhebt, läuft er gern erst ein paar Schritte mit den langen Beinen und holt Schwung, im Notfall kann er sich auch aus dem Stand erheben. Leicht knicken die Beine ein, die großen Schwingen entfalten sich und er stößt sich ab, gleitet dann fast mehr, als dass er flügelschlagend davon fliegt. Oft läßt er sich unweit wieder nieder. Aber natürlich fliegt er auch in größeren Höhen, manchmal hören wir dann auch sein krächzendes „chräi“ (Link deutsche Vogelstimmen). Jetzt zur kalten Jahreszeit kommen viele Graureiher aus nördlichen Regionen in wärmere Gegenden, manche ziehen auch nach Süden.

Als Vogel, der sich viel am und im Wasser aufhält, brauch er natürlich einen Wasser abweisend Schutz. Bestimmt habt Ihr schon mal bei Enten gesehen, wie sie erst mit dem Schnabel an ihren Po gehen und dann mit dem Schnabel durch ihre Federn gehen. Viele Vögel haben eine „Bürzeldrüse“, die Fett produziert,  welches dann fleißig verteilt werden muss.

Nicht so der Graureiher. Seine Drüse ist recht verkümmert, aber dafür besitzt er sogenannte Puderfedern an der Brust und in den Leisten. Hier reibt er nun gelegentlich seinen Kopf und die feinen Daunen werden dadurch zu Staub. So entsteht ein Pulver, welches auch sehr fetthaltig ist und über den Körper verteilt wird. Diese Puderdaunen sind auch nicht von der Mauser betroffen, sondern erneuern sich konstant.

Wenn Ihr übrigens mehr über einen Verwandten, welcher sich gern im Schilf versteck, erfahren wollt, hier hab ich diesen besonderen Vogel dieses Jahr vorgestellt. Die Zwergrohrdommel gehört natürlich auch zu den Reihern. Außerdem gibt es zwei zugezoge Verwandten, welche Ihr vielleicht auch ab und an zu sehen bekommt, den Seidenreiher und Silberreiher. Sie stechen mit ihrem hellen Gefieder stark heraus). Im Süden zieht auch der Nachtreiher vor allem zur kälter werdenden Jahreszeit durch.

So langsam näherte sich das Projekt wieder dem Ende. Und wie Ihr bemerkt habt, gibt es noch kein kreatives Werk zu diesem Vogel. Das muss ich nachreichen. Vor dem inneren Auge hab ich da schon länger etwas, aber es nicht mehr fertig bekommen.

Andrea, die Zitronenfalterin, hat tapfer jeden Monat unsere Projekte gesammelt. Hier kommt Ihr zur Linkparty, die hoffentlich durch die Sonntagsfragen nicht untergeht.

Auch verlinkt bei magic crafts, creativsalat, sobald der kreative Part dazu kommt

Gelesen, geschnitzt, gebacken

Hallo Ihr Lieben.

Gelesen habe ich das neue Buch von Axel Hacke: „Wie fühlst Du Dich

Wieder einmal hat sich Axel Hacke einem emotionalen Thema gewitmet. Diesesmal schreibt er über das schwierigen und kompexen Thema „Gefühle“. Mit seiner angenehmen Art zu schreiben und seinem feinen Humor und doch eben auch Ernsthaftigkeit widmet er sich einem Thema, dass heute in so vielen Bereichen durchaus sehr präsent ist.
Wir reden heute über Gefühle, etwas was früher nicht selbstverständlich war. Jeder von uns kennt sie: alltägliche Gefühle wie Angst, Freude, Einsamkeit, Überforderung, Neid und Wut. Axe Hacke nimmt sie sich sozusagen vor und betrachtet sie mit Ruhe und Klarheit, er hat dafür auch einiges recherchiert. Denn Gefühle leiten, begleiten und vor allem beeinflussen uns, in unserem alltäglichen Leben, unseren Nächsten und auch in der Konsumwelt und Politik sind sie allgegenwärtig. Sie beeinflussen uns, im Guten wie Schlechten. Wie entstehen diese Gefühle überhaupt, wie kann ich sie nutzen, beeinflussen, zähmen. Für alle, die sich damit auseinandersetzen wollen, ein lohnendes Buch. Ich gestehe, ich fand es sehr interessant, aber ich hätte jetzt nicht das Buch unbedingt gebraucht. Was ich trotzdem sehr mochte, ist die Art von A. Hacke, die sich immer wieder angenehm liest.

Der Verlag stellte mir das Buch zur Verfügung, was meine Meinung aber nicht beeinflußt hat. Außerdem ist der Text als Werbung zu kennzeichnen.

Ich esse gerne Mürbeteig. Da war es perfekt, dass der Sohn sich einen Streuselkuchen zum Geburtstag gewünscht hatte.

Ich bin ja ein Fan von Butter im Mürbeteig. Keine Margarine oder weniger Butter und dafür mehr Eier oder gar Flüssigkeit. Nein, Butter. Die sorgt dafür,  dass das Gebäck immer fein mürbe bleibt. In meinem Backbuch steht noch die klassische Einteilung von 1 zu 2 zu 3. Also 500g Mehl, 250 g Butter und 125g Zucker. Eine Prise Salz und nach dem Kneten kühl ruhen lassen! Heute geben fast alle Rezepte ein Ei und Backpulver dazu und nehmen weniger Butter. Okay, in den Boden habe ich dann doch ein Ei und etwas Backpulver getan. Aber die Krümel/Streußel brauchen das wirklich nicht, die sind nur mit Butter. Und wärend der Boden ausgerollt noch 1 Std. kühl stehen sollte (mit der Gabel einpieksen vorm Bestreichen, sollten die Krümel krümelig sein. Dazwischen kam diesmal Pudding, aber es kann ja auch so viel variiert werden mit Früchten z.B.. Ein wenig Zimt, Vanille oder Tonkabohne. Heute mache ich einen mit Lebkuchengewürzen, gehackten Nüssen, Mandeln und Cranberrys in den Streuseln, denn morgen ist ein adventlicher Seniorennachmittag und der Kuchen schmeckt am Besten, wenn er etwas gezogen hat. (Ach Backzeit ist mind 50 min bis zu einer Stunde (je nach Belag/Dicke und 175°C Ober- und Unterhitze, ich prüfe ab 45 min das Blech)

Ich war im Moment viel mit Drucken beschäftigt, Ihr wisst schon warum, habe ich ja auch nur das ein oder andere Mal schon erwähnt, „hüstel“. Und btw., es war ein ganz wunderschöner Mini Weihnachtsmarkt!! Nun, in der Nacht vom Freitag auf Samstag konnte ich mittendrin nicht schlafen. Nachdem ich abends sehr früh sehr müde ins Bett gefallen war…

Also habe ich mich an den Esstisch gesetzt und geschnitzt, gedruckt, gemalt und dann wieder geschlafen.


      

Eine schöne Woche Euch

Verlinkt bei niwibo, magic craft, DVD

Yorkshire in den Niederlanden

Hallo Ihr Lieben.

Schon etwas ungewöhnlich, dass ich in den Tagen in den Niederlanden mir ein Motiv aus Yorkshire ausgesucht habe und erst skizziert und dann geschnitzt habe. Aber ich hatte mir eine sehr schöne Zeitschrift geholt, in der es einen wunderschönen Artikel über eine Schäferin in Yorkshire ging.  (Nicht das ich viel verstanden hätte, aber der Sinnzusammenhang und die Bilder, so schön, vor allem, wenn man schon dort war und gern wieder hin möchte)

Bald, ja wirklich schon bald, ist Barbaratag. Dann holen wir uns Kirschzweige rein um sie ins Wasser zu stellen, so dass hoffentlich zu Weihnachten Blüten aufgehen.

Kirschblüten

Das Weihnachtsgedicht von der kleinen Maus, die zu Weihnachten ihr Unwesen durch die Weihnachtsteller treibt, ist berühmt – berüchtigt 😉 ein Gedicht von James Krüss

Den Eisvogel habe ich Euch ja schon hier vorgestellt

Rotkehlchen, Robin (englisch), DER Weihnachtsvogel, hier könnt Ihr mehr dazu lesen:

Vom Fenster des Chalets (NL) aus konnte ich auch nach dem Regen den Rotkehlchen zusehen. (Leider etwas unscharf wg dem Glas)

Lesemäuse für Lesezeichen

Frage 1: Mein Lieblingsbild des Oktober?

Ich habe ziemlich lange für die 2 Yorkshire Schafe gebraucht. Sie sollten perfekt werden. Mein Lieblingsmotiv, mein Lieblingsbild. Perfekt sind sie nicht geworden, macht aber nichts.

Frage 2: Mein Start in den November?

Früh morgens der Himmel mit Engelchen, die backen. Dann alleine und sehr regnerisch und sehr ruhig.

Verlinkt beim creativsalat und magic craft und der Zitronenfalterin und bei niwibos neuem Monatsotto „denke ich an den Advent“

PS

Die Karten gibt es natürlich auch bei mir zu kaufen

Blinkendblau

Hallo Ihr Lieben.

Heute geht es um den Uferspecht oder auch Wasserspecht, oder vielleicht sagt Euch doch eher der dritte, ebenfalls umgangssprachige Name mehr: fliegender Diamant?

Gar nicht mehr so selten ist dieser kleine hübsche Vogel. Aber aufgrund seines Lebensraumes und seiner Lebensart sehen wir ihn nicht so häufig.

Viele werden es schon erraten haben, es geht heute um den hübschen, kleinen Eisvogel.

In meinen Kinderzeiten war es etwas Besonderes, diesen Vogel zu sehen, waren doch die Gewässer nicht so sauber wie heute. Denn nur in sauberen Gewässern gibt es kleine Fische und die braucht der Eisvogel reichlich. Warum das so ist, dazu komme ich noch später.

Alcedo atthis, so der lateinische Name, benannt vom schwedischen Naturforscher und Systematiker Carl von Linné, aus der Familie der Rackenvögeln. Alcyon ist der griechische Name für diesen Eisvogel und leitete sich wohl von einer Sage um Alcyone ab. Allerdings überliefert die Antike auch verwirrende Daten, laut denen der antike Gelehrte Aristoteles zwar das Äußere genau beschreibt, aber seine Lebensumstände ganz anders wiedergegeben werden. Man vermutet, dass es sich da eigentlich um zwei verschiedene Vögel handelt.

Diese Widersprüche erkannte der mittelalterlichen Gelehrte Albertus Magnus auch. Seine Erkenntnis: dass sich die bei Aristoteles genannten Eigenschaften auf zwei Vögel verteilten, den Alcion und den Hispida, wobei mit dem Letzteren, lt. Magnus, eindeutig unser Eisvogel gemeint ist. 

Aber wer weiß, wer sich von den Gelehrten damals nicht nur vom bunten, blinkenden Gefieder ablenken ließ, sondern auch die Lebensweise studierte.  Denn falsche Schlüsse wurden nicht nur bei diesem Vogel geschlossen. Ich verwirre Euch hoffentlich nicht zu sehr. (Conrad Gesner zB. war der Meinung, er lebe gerne im Winter an zugefrorenen Wasserläufen, warum das nicht geht, dazu später mehr).

All die irrigen Annahmen des Herkunftsnamen sind vielleicht auch nicht mehr nachzuvollziehen, wenn Ihr lest, welche mittelalterliche Aberglauben es um diesen Vogel gab: sein buntgefiederter Balg sollte für Reichtum sorgen, Ungeziefer aus wertvollen Tüchern fern halten. Und überhaupt, der befiederte, abgezogene Balg würde sich – aufgehängt – noch weiter bewegen und sogar richtig mausern. Ach und sein Nest oder auch seine Federn sollten vor Blitzeinschlag schützen. Der Körper fungierte als Kompass, wobei der Schnabel nach Norden zeigen würde. Sein mumifiziertes Herz an einer Kette sollte den Täger vor Gift schützen und aus Notzeiten helfen. Und natürlich waren die Federn ein besonderer Schutz! Gruseliger Aberglaube.

Aus: Der große Kosmos Naturführer Vögel

Nun zur namensgebenden Sage: In Ovids „Metamorphosen“ gibt es eine Geschichte über die Liebe, welche über den Tod hinaus besteht: König Keyx begibt sich auf eine Schiffsreise zum Orakel Apollons in die Stadt Klaros. Beim Abschied ahnt seine Frau Alcyone Schlimmes, denn sie war die Tochter des Gottes der Winde. Tatsächlich erleidet König und Mannschaft Schiffsbruch während eines Sturms. Keyx ertrinkt und seine Leiche wird an einem Strand angespült. Seine Frau bekommt von Morpheus die traurige Nachricht, sucht ihren Mann unermüdlich und erregt das Mitleid der Götter. Als Sie sich von einer Klippe wegen ihres unendlichen Kummers stürzt, wird Alcyone in einen Eisvogel verwandelt, so dass sie über das Meer fliegen kann um ihren Geliebten zu suchen. Als sie ihn findet, verwandelt sich unter den Liebkosungen, der ertrunken Gemahl auch in einen Eisvogel. Damit die nun brütenden Eisvögel eine ruhige See haben, gebietet Zeus dem Gott des Windes Aeolus, für eine ruhige See zu sorgen.

Und so brüteten sie und ihre Nachkommen im Winter ihre Küken in einem kugeligen, über dem Meer hängenden Nest aus. Dabei sorgt der Vogel (oder die Götter) in diese Zeit, als Schutz für seine Nachkommen, für eine dem Seefahrer gewogene Zeit auf dem Meer. Dieser Zeitraum (14 Tage) wird nach dem Vogel als die „halkyonischen Tage“ benannt und liegt um die Wintersonnenwende. Heute verwendet man diese Bezeichnung auch für eine ruhige, schönen Abschnitt inmitten turbulenter Tage, oder auch dem Wunsch danach. (Und genau deswegen wollte ich Euch diese Allegorie ausführlicher erzählen!)

Diese Geschichte fand noch im Mittelalter Eingang, in sogenannte „Bestiarien“, Naturbücher.

Funfact zwischendrin: Natürlich brütet der Vogel in Wirklichkeit um die Sommersonnenwende.

Der Philosoph Plutarch beschreibt auch das Zusammenleben eines Eisvogelpaares als fast selbstlos sorgendes Weibchen, welches das älter werdende Männchen umsorgt: es trägt dieses dann huckepack und versorgt es aus Liebe.

Das war jetzt schon ganz viel Angedichtetes, nicht wahr? Zeigt aber, was so ein kleiner Vogel doch alles an Fantasie wecken kann. Zumal man ihn wirklich nicht oft gut beobachten kann. Meist sieht man ihn nur als „kleinen, blauen Edelstein“ durch die Luft eilen.

Der kleine Vogel, der übrigens wirklich, wie die Spechten zur Ordnung der Rackevögel gehört, ist auch in „Echt“ ein besonderer Vogel.

Als ich am letzten Tag unserer Ferien in den Niederlanden morgens mit dem Hund ging, schaute ich natürlich zum kleinen Kanal zwischen den Feldern, direkt neben der kleinen Straße. Eigentlich wollte ich nachschauen, wieviel höher der Wasserstand nach der Regenmenge sein würde, erblickte aber plötzlich einen „Minispecht“, wie es mir erst durch den Kopf ging, (das Licht nicht optimal) und dann das Erkennen und die Freude: ein Eisvogel! Kein Wunder mein erster Gedankenblitz, der Vogel gehört zu den Rackenvögeln, zu denen auch die Spechte gehören. Dann fiel mir auch ein: die Sichtung symbolisiert bevorstehendes Glück und Frieden.

Gar nicht so selten sind die kleinen Vögel. Aber meist bekommt man sie selten zu Gesicht oder man hört sie nur pfeifen. (Link dt. Vogelstimmen)

Etwa 15000 Brutpaare gibt es in Deutschland. Ihr Lebensraum liegt an langsamer fließenden und stehenden Gewässern, welche klares, sauberes und natürlich fischreiches Wasser führen.

Im Geäst sitzt er, die Augen fest auf das Gewässer gerichtet. Sein Körper gleicht dabei Schwankungen des Aussichtspunktes geschickt aus. Manchmal kann er mit den Flügeln auch kurz in der Luft verharren. Hat er seine Beute, einen kleinen Fisch (selten andere kleine Wasserbewohner) erblickt, stürzt er mit angelegten Flügeln in das Wasser. Vor seinen Augen liegt nun eine kleine „Taucherbrille“, die Nickhaut. Unter Wasser packt er die Beute und „fliegt“ wieder aus dem Wasser. Sein Gefieder ist so gut eingefettet, dass es Wasser abweised ist. Wieder auf einem Ast, schlägt er dort den Fisch tot und verschlingt ihn, den Kopf vorran (Schuppenlage der Fische). Viele solcher Fischlein muss er fangen, sein Energiebedarf decken und erst recht, wenn er brütet!

Diese ungewöhnlichen Vögel sind übrigens auch Höhlenbrüter, wie Spechte. Nur dass sie keine Bäume wählen, sondern in Uferkanten und Steilwänden, in Wassernähe. Bis zu 40 – 80 cm sind die Höhlen mit einem kleinen Brutkessel. Daher die mißverständlichen Volksnahmen.

Die Brut ist eine besondere Herausforderung. Bei kaum einem anderen Vogel ist die Sterblichkeitsrate so hoch. Bei den erwachsenen Tieren sterben bis zu 70 % innerhalb eines Jahres und bei den Jungvögeln sind es noch mehr. Hochwasser (trübes Wasser, Zerstörungen der Höhlen) und strengen Winter sind stark einwirkende Faktoren.

Seine Fluggeschwindigkeit ist schnell mal bei 40 km/h und wenn er sich in das Wasser stürzt, kommt er bis zu einem Meter tief.

Durch ein paar clevere Strategien versucht der Vogel dies auszugleichen. So gibt es zB. ein roulierendes System der Küken bei der Fütterung. Auch brütet das Weibchen gleich auf neuen Eiern, während der Vater die flügge werdenden Jungvögel noch weiter versorgt. An die 100 Jungfischchen müssen dafür täglich gefangen werden. Bis zu 4 Bruten mit ca. 20 Nachkommen kann es so in einem guten Jahr geben. Die Brutzeit ist 21 Tagen, dann schlüpfen sechs bis sieben Junge, die nach 23 – 27 Tage Nestlingszeit ausfliegen. Da ist eine vierte Brut wirklich selten. Aber nicht genug dieser Strapazen,  gibt es ab und zu Eisvogelmännchen, die noch ein weiteres Weibchen, samt Brut haben.

Übrigens trägt das Weibchen als Unterscheidungsmerkmal einen roten Streifen am unteren Schnabel, Männchenschnäbel sind rein dunkle. Sie habem eigentlich einen kompakten Körper (17 – 19,5 cm) mit kurzen Beinen, ihre wunderschöne rot blaue Färbung kennen wohl viele, beide Geschlechter tragen sie. Jungvögel haben noch keine roten „Füße“. Die blaue schillernden Federn haben ihm wohl auch seinen Namen gegeben: „eisan“ was aus dem althochdeutsch kommt und schillernd, glänzend heißt. Wir haben daraus irgendwann später „Eis“ gemacht. Selbiges auf den Wasserflächen ist dagegen im Winter sein Feind. Prägnant ist der englische Name „kingfisher“.

Bei der Jagd hat er übrigens als der Jäger einen besonderen Blick! Er muss den „optischen Knick“ der Wasseroberfläche und den Abstand, die Bewegung der Beute, von seinem Schnabel zum Fisch mit einrechnen.

Spezial Filter in den Augen der rot-blauen Vögelchen vermindern die störende Re­flexionen auf dem Wasser.  So kann er seine Beute exakt lokalisieren. Diese Fertigkeit müssen junge Eisvögel üben, vor allem der Vater zeigt es ihnen. Auch müssen sie lernen, wie man Fische mit dem Schnabel packt und tötet.

Eugen Roth aus seinem „Großen Tierleben“:

Man sagt, der Wahrheit nicht gemäß,
Daß einer wie ein Vogel äß!
Ganz falsch! Es dient der kleine Eis-,
Auch Martinsvogel, zum Beweis:
Äß, was er frisst, ein Mensch nur halb,
Verzehrte täglich er ein Kalb.
Wir sahn als Kinder ihn noch flitzen,
Gleich bunten Edelsteinen blitzen,
Im tiefen Winter oft am Bach.
Doch wird er seltner allgemach:
Bis wir ihn zeigen unserm Sohn,
Lebt er nur mehr im Lexikon.
Vorbei, wie man auch drüber klage,
Sind längst die halkyonischen Tage!

Wahrhaftig kleine Könige, auf Englisch kingfisher

Auf der Welt gibt es 118 Arten von Eisvögeln, den meisten Leser*innen dürfte davon der „lachende Hans“, ( korrekt: Jägerliest oder auch australisch: Kookaburra) sein. In unseren Breiten gibt es aber nur diesen einen fliegenden „Edelstein“.

Ich hoffe, das der kleine, besondere Vogel Euch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat und Euch Glück bringt!

Verlinkt ist der Monatsbeitrag wieder bei Andrea, die in der Linkparty unsere Fortschritte sammelt. Auch beim magic craft, dem creativsalat und dem Samstagsplausch verlinke ich.

Und weil ich diese wunderbaren Herbstfarben dieses schönen Voges im Oktober hier (auch mit so schönen Farben)

gesehen habe, geht der Beitrag auch noch zu niwibo sucht Herbstfarben

Verlinkt auch beim creativsalat