Hallo Ihr Lieben.
Also, früher war es selbstverständlich, dass man Kekse oder Teilchen bekam, wenn man auf einen Kaffee (seltener Tee) zu wem eingeladen worden war. Und sich in ein Café setzen und stundenlang bei Kaffee und Kuchen da sitzen gibt es auch immer weniger, finde ich. Es gibt noch ein paar Institutionen, aber insgesamt wird es weniger.
Wo das undenkbar ist: Schweden

Fika. Laut meinem schwedischen Wörterbuch bedeutet dieses heute ganz einfach: „Kaffee trinken“ oder „Kaffeepause machen“. Die Schweden/innen gönnen sich eine Zimtschnecke, vielleicht sogar ein Stück der prachtvollen Prinzessinnentorte oder ein Stück saftigen Schokoladenkuchen. Noch wichtiger ist aber Kaffee. Sie sind Weltmeister im Kaffeetrinken. Die Fika-Pausen sind den schwedischen Arbeitnehmer*innen vertraglich zugesichert, sogar Teil der bezahlten Arbeitszeit. Ein Stück Glück, denn es ist ein soziales Miteinander. Auch Chef*in sind mit dabei und man unterhält sich über Privates, nicht die Arbeit!

Wenn man eine Pause macht, setzt man sich heutzutage in Deutschland kaum noch in ein klassisches Café. Ich habe mit unseren, noch kleinen Kindern früher ganz oft „Kekspause“ gemacht. Wir haben uns an den Esstisch gesetzt, es gab einen Keks mit Milch (die Mama nahm Kaffee) und wir haben immer inne gehalten. Die Kinder haben nach den Hausaufgaben vom Tag erzählt. Und es gab natürlich einen Keks, halllooo, da kann man doch nicht nein zu sagen!?

Diese unglaublich leckeren Zimt- bzw Kardamomschnecken wollte ich unbedingt nachbacken. Genauer gesagt, die Kardemummasnurra – Schwedische Kardamomschnecken sollten es werden. Ich liebe Kardamom ja sehr. Hier ist es eigentlich besonders wichtig, dass Ihr frisch gemörserte Kardamomsaat nehmt, sie enthalten die geballte (leckere) Ladung ätherischer Öle.
Es dauert etwas, die Kardamomkörnchen zu mörsern, alleine der Duft beim Arbeiten, aber natürlich könnt Ihr auch fertig gemalenen nehmen.
Der Teig für ca 12 Teilchen:
500 g Weizenmehl, 65-70g Zucker, 1 gehäuften TL gem. Kardamom, 1 Prise Salz, 300 ml lauwarme! Milch, einen halben Würfel frische Hefe (ca. 20g oder entsprechend 1P. Trockenhefe), 50 g weiche Butter,
Für die Füllung:
90-100 g weiche Butter, 90-100 g brauner Zucker oder Rohrzucker, 1-2 TL frisch gemahlener Kardamom, wer mag kann auch etwas weniger Kardamom und dafür 1 Teil Zimt nehmen
und den Sirup:
70 g Zucker, 70 ml Wasser, ½ TL Kardamom (oder Ihr bestreut es mit Puderzucker)
Außerdem
1 Eigelb, 1 EL Zucker, wer mag auch hier etwas frisch gem. Kardamom zum Bestreichen vor dem Backen. Ich füge gern etwa einen TL Wasser zum besser Verstreichen dazu.

Mehl, Zucker, Kardamom und Salz in eine Schüssel geben. Die Milch lauwarm erwärmen und die Hefe in kleinen Stücken zur Milch bröckeln, dann gut vermischen. Die Hefemilch mit der Butter zu den trockenen Zutaten geben und alles zu einem gleichmäßigen Teig kneten. Das geht am Besten mit der Hand, dann merkt Ihr auch, wenn der Teig „zäher“ wird und sich vom Rand der Schüssel löst. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort für ca. 30 Minuten gehen lassen. Ich nehme dafür immer den Backofen – natürlich ohne ihn anzuschalten. Wenn der Teig gut aufgegangen ist, kann es weiter gehen.

Derweil Bleche mit Backpapier auslegen. Für die Füllung weiche Butter mit Rohrzucker und Kardamom verrühren. Den Hefeteig auf leicht bemehlter Arbeitsfläche zu einem großen Rechteck (60 cm x 40 cm) flach ausrollen. Den Teig von der kurzen Seite her zu etwa zwei Dritteln mit der Füllung bestreichen.

Nun den nicht bestrichenen Teil zur Mitte hin über den Teig legen. Den Vorgang wiederholen auf der anderen Seite: bestrichenes Drittel des Teigs nun ebenfalls über den Teig legen, sodass ein Teigstück mit drei Schichten entsteht (ca. 20 x 60 cm). Den Teig nochmal kurz mit der Teigrolle etwas ausrollen.
Nun die Teigplatte von der langen Seite aus in etwa 1,5 cm breite Streifen schneiden, sodass 24 Streifen entstehen. Für jeden Knoten werden 2 Teigstreifen benötigt. Hier wird es auch für mich etwas komplizierter, aber dankt daran, egal, wie sie hinterher aussehen, die Teilchen schmecken! Denn nun die Streifen miteinander verdrehen und zu einem Knoten formen. Dafür die „Teigkordel“ zu einem Kreis legen und ein Ende in das Loch stecken. Ihr könnt auch breitere Streifen schneiden und die dritteln und flechten. Dann werden es etwa 12 Streifen. Nehmt ein scharfes, grosses Messer zum Teilen. Ich habe drei Streifen geschnitten und geflochten.

Die Knoten mit etwas Abstand auf das vorbereitete Blech legen, abdecken und nochmals für 15 Minuten gehen lassen. Währenddessen auf 190°C Ober-/ Unterhitze (Umluft: 170°C) vorheizen. mit der Eigelbmischung die Teigknoten bestreichen. Keine Sorge, meine sehen auch nicht perfekt aus, wie die Fotos beweisen.
Kardamom-Schnecken im Ofen für ca. 18-20 Minuten backen. Währenddessen für den Sirup Zucker das Wasser und Kardamom aufkochen lassen, (ich nehme einfach den Wasserkocher und gieße das Wasser über Zucker und Kardamom) dann die heißen Schnecken nach dem Herausnehmen direkt damit bestreichen oder mit einem kleinen Löffel vorsichtig beträufeln. Die Kardamom-Zimt-Schnecken abkühlen lassen und am Besten noch warm genießen. Luftdicht verpackt bei Zimmertemperatur halten sich die Kardamom-Schnecken für mindestens 2 Tage. Einfrieren geht natürlich auch, zB wenn man gleich die doppelte Menge macht. Nach dem Auftauen ganz kurz im Ofen warm machen – immer noch lecker!

Viel Spass beim Backen und Fika machen!
Ps: Am 4. Oktober wird in Skandinavien der Kanelbullensdag gefeiert
Verlinkt beim Creativsalat, niwibo sucht…, Samstagsplausch und Sonntagsschätzchen








Guten Appetit. (Übrigens auch gut als Geschenk oder kleines Mitbringsel geeignet in einem schön verziertem Glas. Muttertag steht ja auch vor der Tür.)















