Dachs und Fuchs, die Letzte

Hallo Ihr Lieben.

Hier sollte die Geschichte Anfang dieses Jahres eigentlich zu Ende gehen. Allerdings merkte ich beim Schreiben, dass irgendwie die nächste Generation der Dachse und Füchse noch einen Abschluß brauchten. Lange hat es gedauert.

„WO FUCHS UND DACHS SICH GUTE NACHT SAGEN“

Nun sind unsere jungen Tiere immer unabhängiger geworden und es zeigt sich, wie unterschiedlich doch die neuen Wege nun gehen.

*1

Neue Wege

Das neue Jahr hatte angefangen. Für die Tiere des Waldes spielte der Kalender der Menschen keine Bedeutung. Sie merkten die Jahreszeiten am Sonnenstand, wie kalt es wurde und wie lange es hell war. Die kalten Tage und Nächte waren jetzt für viele Tiere eine Herausforderung. Jedes hatte seine Überlebensstrategien um sich und seine Nachkommen weiterhin im Spiel des Lebens zu halten.

Die alten und jungen Dachse waren in die Winterruhe gegangen. Viel Obst von der Streuostwiese und Hecken hatte ihnen zum Schluß den Herbst und die erste Wintertage versüßt.

Der junge, besonders unternehmungslustigste Fuchs aus unserem Wurf hatte es geschafft, bei seinen Wanderungen den alten Füchsen aus dem Wege zu gehen. Und dann wurde seine Mühen belohnt, er fand ein kleines Revier, dessen vorheriger „Meister Reineke“ wohl ein ähnliches Schicksal ereilt hatte, wie der Vater unseres jungen Rotrocks. Dafür hatte er lange laufen und suchen müssen und vielen älteren Füchsen ausweichen müssen. Diese Zeit hatte sehr an seinen Kräften gezehrt.

„Wie lange es gedauert hat, bis ich hier her gefunden habe, wo ich jetzt bin. So ein schönes, warmes Fell habe ich bekommen. Gut, dass die Menschen damals am Fußballplatz nicht immer so ordentlich waren mit ihrem Müll. All die Lebensmittel, was ich nicht fressen konnte, holten sich die Mäuse. Der Hunger hat die kleinen Nager unvorsichtig werden lassen, ha ha! Das hat mir eine kleine Speckschicht gebracht. Gar nicht so einfach ohne Mutter klar zu kommen. Was bin ich doch viel gelaufen. Nun habe ich endlich etwas gefunden, was für mich passen könnte. Und eine kleine Höhle, einen Bau für mich gibt es hier auch noch.“

Vor allem in der Zeit, welche die Menschen Advent und Weihnachten nennen, waren noch mal viele Menschen zum Platz gekommen, da dort auch eine Grillstelle und eine Weihnachtsbaum Plantage waren. Er traf sogar hier mal einige seiner Geschwister, aber jetzt war man doch auch Konkurrenten. Trotzdem warteten sie vorsichtig und gemeinsam den Trubel ab um im Dunkeln dann die Reste zu suchen. Der Mond schien und der Frost ließ alles glitzern. Krähen hatten sich natürlich auch sofort eingefunden und wenn sich Reineke nicht täuschte, roch es auch nach Wildschwein.

Tatsächlich hatten die Menschen ihre Grillreste nur in den Mülleimer geworfen, die waren mit einem Sprung zu erreichen. Dabei kippte alles und nun konnten sich alle etwas davon holen. Merkwürdig schmeckte es, aber der Hunger… Keines der Tiere hatte Augen für die glitzernde Adventslandschaft, aber heute Nacht einen vollen Bauch.

Beim Laufen Richtung Bau sicherte er genau in alle Richtungen, streckte die Nase in die Luft und spitzt die Ohren. In der kalten Luft konnte er nicht so gut riechen, wie in der feuchten. Vorsicht hatte ihn die Mutter gelehrt, immer wieder. Sie erzählte regelmäßig vom Schicksal des Vaters. Außer ein paar Rotkehlchen war nur ein leises Rauschen in den Bäumen zu hören.

Solch leisen Geräusche drangen nicht mal annähernd in den tiefer liegenden Dachsbau. Weder die jungen Männchen in ihrem abgelegenen Kessel der großen Dachsburg, noch die Mutter mit den Töchtern in der „Hauptburg“, wurden wach. Gut hatten sie für die Winterruhe vorgesorgt.

Der junge Fuchs spürte mittlerweile eine täglich größer werdende Unruhe. Er konnte sich nicht erklären, was los war, er war doch gerade erst so viel unterwegs gewesen.

„Aber nun werde ich diesen kalten Nachmittag verschlafen. Gegen Abend werde ich mal weitersehen, wieder auf Jagd gehen.“ und damit wickelte er sich in seinen buschigen Schwanz und steckte seine Nase unter die Luntenspitze.

Und so vergingen die grauen Tage und gingen über in die schneeweißen Tage. Immer wieder erklangen im Wald nun helles Bellen, fast wie Schreihe. Unser Reineke lief derweil sein Revier ab und markiere es fleißig. Wer als unkundiger Spaziergänger im Dämmerlicht solche Schreihe hörte, dem gingen sie durch Mark und Bein. Der Revierförster, welcher mit seinem Hund unterwegs war,  nickte nur wissend.

Der Jungfuchs saß nun auch auf einem guten Aussichtsplatz und warf seine klagend klingende Stimme in den dunklen Wald. Die frostige Luft trug die Töne weit. Aus weiter Ferne antwortete eine Stimme, fiel ein in das Gebell.  Aufgeregt markierte er, das Bein hebend, diesen Platz mit seinem Duft. Dann machte sich der junge Fuchs wieder auf und schnürt los. Fast vergaß er vor lauter Hormone aufmerksam zu sein.

Wie auf einer Perlenschnur lagen nun vor ihm Pfotenabdrücke im Schnee. Eine Füchsin war hier auf der Suche nach Mäusen über die Wiese gelaufen. Ihr unverwechselbarer Geruch zog sich fast genau so gut wie die Pfotenabdrücke durch die Luft. Auch sie hatte ihren Hormonen Folge geleistet und ihren Duft hinterlassen. Allerdings hatten Duft und Gebell nicht nur die Aufmerksamkeit des Jungfuchses erregt. Zwei weitere Fuchsrüden strichen aus unterschiedlichen Richtungen am Waldrand entlang.

„Oh, was für eine wunderschöne Fähe, welch schöner Duft.“ So selbstvergessen trabte der junge Fuchs nun unvorsichtig auf das Feld. Doch statt einer Begegnung mit der Fuchsfähe knurrte ihn plötzlich ein stattlicher Fuchsrüde an. Wie im Reflex sträubten sich auch beim jungen Tier die Haare, er stemmte die Vorderpfoten in den Boden und machte sich größer und riß sein Maul auf. Das imponierte dem älteren Herren aber gar nicht. Er war viel kräftiger und erfahrener. Auch hatte er durchaus noch seinen zweiten Konkurrenten im Blick und es galt nun diesen Jungspund möglichst schnell zu verjagen. Und darin war er auch erfolgreich. Denn nun war die Schrecksekunde vergangen, unser Fuchs hatte seine Lage erkannt und gab erst ein Winseln von sich und dann Versengeld.

Da der alte Herr Fuchs sich aber nicht weiter um ihn kümmerte, drehte sich der Jungspund am Waldrand noch einmal um. Er sah, wie nun die beiden alten Fuchsrüden sich umkreisten, posierten und dann kämpften. Dabei stellten sie sich auf ihre Hinterpfoten und stießen ihre Vorderpfoten gegen die Brust des Gegners. Ganz klar, hier hatte er keine Chance. Er verließ den Schauplatz, ohne weiter auf die Konkurrenz zu achten.

Derweil wachte im Dachsbau einer der Jungdachse aus seiner Ruhe auf. Er verspürte Hunger und wurde unruhig. Mit langsamen Schritten kletterte er zum Ausgang der Höhle und schnupperte erstenmal.

Keine ihm gefährlich erscheinenden Gerüche umwehten seine Nase. Und so schnaubte er und ging erst einmal zur Dachstoilette. Die Kälte und der feuchte Schnee kamen gar nicht richtig bei ihm an, dafür hatte er sein dichtes Fell und natürlich die Fettschicht. Aber gegen den leichten Hunger wollte er sich doch noch etwas suchen.

„Ach, ein reiches, herbstliches Angebot gibt es nun leider nicht mehr, aber eine Kleinigkeit werde ich sicher finden. Mit meinen Krallen kann ich auch noch etwas ausgraben, wenn mir meine Nase anzeigt, das es etwas Feines gibt.“

Und tatsächlich hingen einige Ebereschenbeeren über seinen Weg. In den höheren Ästen hatten sich die Vögel auf die feinen Beeren gestürzt, aber genau hier war aus irgendeinem Grund ein Ast vergessen worden: “ Oh lecker! Genau richtig. Hat der Schneebruch vielleicht diesen Ast genau richtig knicken lassen?“

Schnell schlug sich der junge Dachs seinen Wanst voll und lief zurück zur Burg. Er suchte wieder die kuschelige Wärme der tiefer liegenden Höhle auf und schlief wieder ein. Wahrscheinlich würde er nun wieder länger ruhen. Sein Stoffwechsel würde nicht runterfahren und sein Schlaf nicht tiefer werden, aber sparsamer als seine Burgnachbarn im roten Rock, war sein Körper im Winter schon eingestellt. Er hatte auch das Gebell gehört und schnaubend und wissend vor sich hin gedacht, dass er froh sei, gerade faulenzen zu dürfen. Er wußte es noch nicht, aber seine Zeit würde zum Frühling hin kommen. Dann kämen die neuen, jungen Geschwister und es würde vielleicht ein Umzug notwendig werden. Schließlich wollte jeder Dachs eine eigene Familie im Sommer gründen wollen.

Derweil war der junge Fuchs weiter gelaufen, eher heimwärts gerichtet und war wieder über eine verlockende Duftspur gekommen. Diesmal schien er sogar mehr Glück zu haben. Keine Konkurrenten weit und breit. Er vergaß seine Erschöpfung und die Kälte und lauschte und schnupperte und näherte sich langsam. Eine andere, etwas jüngere Fuchsfähe, schnürte vorsichtig sichtend und lauschend über die Blöße. Sie hatte auch das Bellen in der Dunkelheit gehört.

„Oh, eine Schönheit, eine Fee, ich muss mich unbedingt bemerkbar machen und sie riecht einfach so gut.“ und er stieß ein lockendes, keckerndes Bellen aus. Die Erwählte stellte die Ohren auf, blickte in seine Richtung und bellte zurück. Der Rüde stolzierte nun, sich besonders groß und stark darstellend  zur Erwälten. Sie kam ihm ein paar Schritte entgegen, schnupperte. Dann liefen sie nebeneinander her, umstrichen sich, tanzten fast einen langsamen Walzer umeinander, beschnupperten sich, strichen wie fellstreichelnd aneinander entlang, fast wie Liebkosungen. Ein Paar hatte sich gefunden und sobald ihn die Erwählte näher ließ, nutzt der Jungfuchs seine Gelegeheit. Nachdem sie erschöpft noch aneinander gehangen hatten, überredet der junge Rüde mit Lauten und Liebkosungen seine Erwählte, ihn zu seinem Bau zu begleiten.

„Es ist gar nicht weit zu meinem trockenen Bau. Es war ein anstrengender Tag für uns beide. Lass uns die restliche Nacht dort in Sicherheit und Wärme verbringen.“

Und so schließt sich der Kreis. Denn im Frühling bekamen die beiden Füchse Nachwuchs. Sie waren zusammen geblieben, was nicht immer der Fall ist. Dieser Fuchsvater blieb bei seiner Fähe und beteiligte sich an der Aufzucht. Und da auch nebenan eine jüngere Dächsin einzog, den Bau weiter ausbaute und „Dachs konformer“ machte, wiederholten sich manches der Geschichte. Ein neuer Ort der Begegnung „Wo Fuchs und Dachs sich gute Nacht sagen“ entstand.

Ihr Lieben, ich habe versucht, die Tiere nicht zu sehr zu vermenschichen. Denn wir können immer nur erahnen,  wie Tiere fühlen und denken und ganz sicher ist dies anders, als es Menschen tun. Aber dabei versuchte ich, mich möglichst an Beobachtungen und nachzulesenden Informationen zu halten.

Ich hoffe, ich konnte Euch diese faszinierend Zweckgemeinschaft und auch so unterschiedliche Lebens- und Überlebensstrategien näher bringen. Gerade der Dachs, Meister Grimbart, ist in den letzten Jahren noch mal intensiver erforscht worden und dadurch, dass uns der Fuchs in die Städte folgt, erfuhr man auch noch mehr über Meister Reineke.

So manches kreatives Werk entstand auch in dem Zeitraum und wird sicher auch noch wieder entstehen, denn ich mag diese Tiere sehr.

Ich denke, damit schließe ich nun die Seiten.

*1 : auch mit dem Fuchs wurden Trockentücher bedruckt

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Und als kleine adventliche Geschichte geht sie auch an niwibo

Zuflucht

Hallo Ihr Lieben.

Heute solltet Ihr den letzten Teil der kleinen Fortsetzungsgeschichte um die Wohngemeinschaft der Dachse und Füchse zu lesen bekommen. (Davor hier)

Ich weiß schon lange, wie der Inhalt sein könnte, aber das Formulieren ist eine ganz andere Sache. Danke Euch für Eure Geduld. Es wird irgendwie immer schwerer, diese Geschichte zu einem Ende bringen zu wollen. Hm, ich denke es kommt doch noch ein kurzer Abschluss…🦡🦊

Es schüttete. Der Boden war weich und schlammig vom Regen. Herbstwind zog durch die fast kahlen Bäume. Hier und da hoben sich noch gelbe Blätter in all dem Grau und Braun hervor. Die Tage waren schon deutlich kürzer geworden und Nebelschleier zogen sich durch die dunklen Stämme. Erste Frostnächte hatte es bereits gegeben.

Im Dachsbau schlief der Familien Verband in mehreren Höhlen. Die männlichen Dachse hatten sich nach und nach etwas separiert. Die weiblichen Jungtiere blieben noch dichter bei der Mutter.

„Mama“, murmelte verschlafen eins der Töchter, „warum schlafen unsere Brüder jetzt für sich?“

„Ach Kind, so ist nun einmal der Lauf der Zeit. Sie werden nun immer selbständiger und müssen lernen auch unabhängig von meinem Einfluss zu bestehen. Außerdem seid ihr doch alle ordentlich gewachsen.“

„Muss ich das denn nicht auch? Unabhängiger werden?“

„Das wirst Du, nur ein bisschen langsamer als Deine Brüder, es ist gut, wenn wir noch beieinander leben. Die Gruppe schützt uns und wir lernen voneinander und sind nicht allein. Deine Brüder sind nicht weit weg gezogen, nur ein bisschen um die Ecke.“

Langsam zog die alte Dächsin mit ihren Krallen durch das Fell der Tochter. Fellpflege war immer wichtig und tat so gut. Sie schnüffelt: „Wir müssen unbedingt noch unsere Höhle neu auspolstern!“ Und dachte bei sich, dass zwar die Zeit „des Schlafes“ nun gekommen war, aber bald ihre Söhne dann auch nach eigenen Gefährtinnen suchen würden. Aber jetzt nickte sie nochmals ein.

Im Dämmerlicht regnete es zwar immer noch, aber die Bäuche wollten gefüllt werden. Was machte schon etwas Wasser auf das dichte Fell. Aber gut hören konnten die Dachse nicht bei so viel Regen und Wind. Besonders vorsichtig schlichen die sich also aus den Bauten. Die Nase war ja das Wichtigste zum Suchen und Finden. Sie hatten keinen Hunger diesen Herbst zu leiden gehabt. Viel Mast von Buchen und Eichen war gefallen, Engerlinge und Regenwürmer war immer noch zu finden, auch das ein oder andere größere Tier welches den Weg kreuzte, war erjagd worden. Deswegen war der Familienverband auch immer noch zusammen. Die Männchen waren mutiger geworden und gingen häufiger mal ihrer Wege. Aber der Familienverband hielt immer noch zusammen.

Als erstes buddelte eines der junge Männchen die alte Dachstoilette zu und grub ein neues Loch. Er setzte gleich einen neuen Kothaufen hinein.

„So, nur damit ihr da draußen mal gleich riecht, wer hier wohnt“, murrte er vor sich hin. „Aber warum der Fuchs es immer noch nicht gelernt hat, sein Zeug vernünftig zu sammeln, versteh ich nicht. Er lässt einfach alles um seinen Bau liegen. Allein dieser Gestank.“ Kopfschüttelnd schloss er sich seinem Bruder an.

Bei dem Regen fanden sich auch in der Nähe viele Regenwürmer. Für Pilze war es schon zu kalt und das wilde Obst hatte ihnen zu guten Mahlzeiten verholfen. Nun hingen nur noch vereinzelte, schrumpelige Früchte in den Hecken und Bäumen. Die Dachse hatten sich genug Vorrat für den Winter angefressen.

Genüsslich schlürfend und schmatzend neckten sich die jungen Tiere, immer wenn sie etwas fanden. Wieder reckte einer der schwarz weißen Köpfe in die Höhe und sicherte die kleine Gemeinschaft, schnüffelte in die Luft.

„Ach, noch ein Schlurfwurm“ neckte eine junge Dächsin und die Schwester schnuffte nickend zurück. Eine Wurmspitze hing noch aus dem Maul. Aber es dauerte nicht lange und die Geräusche waren nur dem Plattern von einzelnen Regentropfen gewichen. Die Dachse lagen schon wieder im Schlafkessel und träumten vielleicht vom Sommer.

Aus einem der benachbarten alten Bauten guckte eine rötlichbraune Schnauze, kaum sichtbar, hervor. Einer der Füchse lugte vorsichtig aus dem Bau. Er mochte Regen und Wind nicht, viel zu laut für ihn, da musste man sich erst immer dran gewöhnen. Er seufzte. Aber auch er würde sich aufmachen. Und sein Weg dauerte so lange, bis er Beute finden würde. Hoffentlich gab es genug Mäuse, die auch Hunger hatten und raus mussten. Er keckerte verhalten: „Ist noch einer hier?“

Außer den Tropfen war nichts zu hören. Der Jungfuchs zog los. Mondstrahlen kam über die Baumspitzen. All die Spiele mit seinen Geschwistern, sie hatten ihn vorbereitet, aber der Hunger konnte trotzdem nicht jeden Tag gestillt werden. Nicht jeder Sprung landete auf einer Maus. „Was sind diese kleinen Tierchen aber auch geschwind!“

Gut, dass an der Straße manchmal Kadaver andere Tiere lagen. Wenn keiner seiner anderen Geschwister schneller war. Jeder musste sich einen Wanst anfressen, sich auf seinen wärmenden Balg und die guten Sinne verlassen. Und was sie gelernt hatten und jeden Tag noch aus Erfahrung lernten.

Er murmelte vor sich hin: “ …ach, vielleicht ist am Fußballplatz, …da war ich lange nicht mehr,…aber das Revier gehört…,“ sein Murmeln und seine Gedanken verloren sich. Er hoffte auf liegengelassene Lebensmittel im Mülleimer. Und Mäuschen könnte es dort auch geben. „Ich muss vorsichtig sein, ich muss vorsichtig sein,… “ waren nun seine letzten Gedanken, bevor das Dickicht ihn verschluckte.

Klammheimlicht hatte sich die Familie der Füchse im Herbst zerstreut. Die Mutter war eines Nachts anderer Wege gegangen, ihre Söhne waren schon vorher immer größere Runden gelaufen. Sie kamen immer seltener zu der Höhle, in der sie aufgewachsen waren. Nun wurde es kälter. An den Frosttagen und jetzt bei dem Wind und Regen waren die alten Baue noch mal eine warme, sichere Zuflucht gewesen.

Der uralte Dachsbau bot auch zwei der weiblichen Jungfüchsen noch Schutz vor Witterung und Gefahren. Aber die größere Füchsin hatte schon das ein oder andere Mal ihrer Schwester die Grenzen aufgezeigt und ihr unter Knurren gezeigt, dass hier nicht genug Platz für sie gemeinsam war. So lange sie alle genug Futter fanden, war es noch kein wirkliches Problem, etwas mehr zusammen zu verweilen. Aber der Unabhängigkeitsdrang würde siegen.

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Grimbart in Winterruhe

Hallo Ihr Lieben.

Kaum wer weiß etwas mehr über dieses „marderartige“ Tier in unseren Wäldern. Das liegt einmal an seiner vorsichtigen und scheuen Lebensweise, aber auch daran, dass es ihn lange Zeit kaum noch in unseren Wäldern gab. „Gräwing“ – so lautete der altdeutsche Beiname des Dachses – den dunklen Mächten der Erde nahe und gar der  Zauber mächtig.

Ein wenig habt Ihr durch die Fortsetzungsgeschichte „Wo Fuchs und Dachs sich gute Nacht sagen“ über ihn erfahren. Er soll das Abschlußtier meiner diesjährigen Projektreihe sein. Denn zusätzlich zu seiner scheuen Lebensweise, ist er auch ein Höhlenbewohner. Also perfekt für: „was man sonst nicht sieht!“

Um der für den Menschen tödlich verlaufenden Tollwut Einhalt zu gebieten, wurden in den 70ern Fuchsbaue vergast. (Was der Mensch alles tut, wenn er Angst vor Krankheiten hat, kennen wir ja auch zu gut)

Wie Ihr in der Geschichte erfahren habt, leben Fuchs und Dachs manchmal zusammen in einem Höhlensystem. Für den Dachs ist seine Burg sein alleiniges Heim, er lebt dichter um seine Burg als der Fuchs um seinen Bau. Das Dachsrevier schwankt von der Größe her bei etwa 30-150 Hektar. Der Fuchs dagegen ist ein Stromer. Nun gibt es aber seit etlichen Jahren die Tollwutimpfe und vielerorts haben sich die Bestände erholt. Nicht dass wir deswegen mehr Dachse (lebend) zur Gesicht bekämen. Viel zu scheu und vorsichtig wandern sie bei Nacht durch ihr Revier. Die meisten Tiere sterben auf ihren Wanderungen auch heute noch durch den Menschen, vor allem durch das Auto. Für viele Tiere ist die Straße eben auch ein bequemes Fortbewegungsmittel und Dank der Asphalt-Wärme gibt es reichlich Snacks. (Viele Marderartige, wie Otter, Marder und Dachse laufen sie entlang und über Straßen)

Jäger verwendeten früher viele Dinge vom erlegten Dachs: Haare für Rasierpinsel, Fett für Leder und gegen Rheuma und ihr wohlschmeckendes Fleisch, um die wichtigsten zu nennen.

Er gehört zur Familie der Marder und zeichnet sich durch sein schwarz-weißes, charakteristisches Aussehen unverwechselbar und besonders aus. Mit einer Länge von etwa 70 bis 90 Zentimetern und einem Gewicht von 10 bis fast 15 kg zählt der Dachs zu den mittelgroßen Säugetieren. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Trotzdem sorgen sie bereits ab dem Sommer für ausreichend Fettreserven. Sie fressen so viel, dass sie im Herbst 15-20 kg wiegen können, gedrungen und kräftig gebaut, mit kurzen Beinen und einem breiten Kopf. Sein dichtes Fell schützt ihn. Die kurzen, kräftigen Beine sind mit starken Krallen ausgestattet, die ihm beim Graben von Burgen und beim Suchen nach Nahrung behilflich sind und langsam ist er damit auch nicht: bis zu 30 km/h.

Sie ernähren sich sowohl von tierischer (spitze Zähne) als auch pflanzlicher Nahrung (breite Zähne zum Zermahlen) und habe so im Prinzip ganzjährige Beute.

Dachse sind auf der ganzen Welt verbreitet, wenn auch in unterschiedlichen Lebensräumen. In Europa ist es der Eurasische Dachs (Meles meles). Es gibt wieder eine gute, stabile Population von Dachsen. Eine genauere Zahl ist schwierig zu bestimmen. Es sind nicht nur nachtaktive Tiere und gut getarnt, sondern auch schlau und scheu. Schätzungen zufolge leben jedoch mehrere Zehntausend Dachse in Deutschland. Sie werden in freier Wildbahn 6-15 Jahre. Obwohl er doch so sanft aussieht ist er sehr wehrhaft. Seine Kraft im Kiefer ist sehr stark. Gegenüber dem Menschen nimmt er aber iR. Reißaus. Aber wie so oft bei Raubtieren gibt es eine hohe Sterblichkeitsrate bei ganz jungen Dachsen und auch Wölfe, Luchse, Braunbären, Adler und Eulen können ihnen gefährlich werden. Größter Feind, wie erwähnt, ist wieder der Mensch, durch Straßen und Bahndämme. (Letztere werden durch unterirdischen Tunnel unsicherer, bzw sind Einsturz gefährdet und wir wissen ja jetzt, das der Dachsclan seine Burgen immer größer ausbaut)

Er kommt mitlerweile auch stadtnah vor, bevorzugt jedoch ländliche Gebiete mit einer Mischung aus Wäldern, Wiesen, Feldern und Gebüschen. Diese Vielfalt an Lebensräumen bietet eben auch gute, unterschiedliche  Nahrungsquellen und ausreichend Versteckmöglichkeiten.

Dachse geben ihren Erfahrungsschatz an ihre Nachkommen weiter und profitieren vom Zusammenleben und Helfen. Ihre soziale Empathie ist sehr hoch. Mit Lauten, Geruchsmarkierungen und Körpersprache kommunizieren sie. Es gibt sogar gewisse Rituale. Die „Ranz“ der Dachse findet früh im Jahr statt. (Auch wenn Dachse theoretisch das ganze Jahr paarungsbereit sein können) Die Paarung mit durchaus mehreren Männchen erfolgt meist im Februar bis in den März. Die Männchen sind vor allem in dieser Zeit territorial und Einzelgänger. Innerhalb der Clans gibt es ziemlich geregelte Hierarchien. Wie bei einigen anderen Gattungen der Marderartigen, kann die Dächsin eine verlängerte Tragezeit haben, so das sich die Eizelle nicht unmittelbar nach der Befruchtung in die Gebärmutterschleimhaut einnistet (Keimruhe). 

Die Jungen können sich schon im folgenden Frühjahr, wenn sie 1 Jahr alt sind, fortpflanzen. Ihr Nachwuchs wird, aufgrund der verlängerten Tragezeit, geboren, wenn sie selbst 2 Jahre alt sind.

Dachse bekommen einmal im Jahr Nachwuchs. Sie gebären ab Februar, bei einer Wurfgröße von 1 bis 5 Jungtieren. In 52% der Fälle überleben gerade einmal 2 Junge nur die ersten acht Wochen nach der Geburt.
In der Regel wird nur das dominante Weibchen trächtig, lässt es jedoch der Lebensraum zu, werden auch mal zwei Würfe geboren. Die Jungtiere spielen dann zusammen und wachsen nebeneinander auf, werden aber nur von ihrer eigenen Mutter gesäugt. Stirbt ein Muttertier, z. B. im Verkehr, sind die verwaisten Jungen dem Tode geweiht. Das ist übrigens nicht nur bei diesem Tier so.

Bei der Geburt wiegen die Jungen lediglich 75 bis 130 g, bei einer Länge von gerade mal 12 cm. Die charakteristischen Streifen am Kopf sind oft schon sichtbar. Die Kleinen sind in dieser Zeit besonders verwundbar. Ihre Augen sind noch verschlossen und sie sind noch nicht in der Lage ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Sie sind vollständig auf ein warmes Nest, das weich gefüllt ist, und die Wärme ihrer Mutter angewiesen.

Inzwischen ist also wieder die Paarungszeit angebrochen und die Männchen außerordentlich aktiv. Kommt das Männchen in die Höhle um sich dort zu paaren, besteht die Möglichkeit, dass die Jungtiere in der unterirdischen Kammer zerdrückt oder gequetscht werden. Das Weibchen wird ihn deshalb meist verjagen, in einen anderen Teil des Baues, oder ganz fort.

Sie wachsen nun die erste Zeit im nach Süden ausgerichteten Hang auf. Der Platz wird von der Sonne gewärmt. Mit 5 Wochen öffnen sich die Augen der kleinen Dachse und sie beginnen vorsichtig die unterirdischen Gänge und Kammern auszukundschaften. In dieser Zeit verrichten sie ihre Notdurft auch noch in der Höhle. Reinlich, wie der Dachs nun mal von Natur aus ist, passt ihm das gar nicht und die Weibchen haben „alle Pfoten voll zu tun“, neues Nestmaterial zu besorgen um die Kammer frisch auszupolstern. Gras, Stroh, Blätter und Moos werden dazu zwischen Vorderpfoten, Kinn und Brust geklemmt. Sechs bis acht Wochen alt kommen sie kommen zum ersten Mal, unter strenger Aufsicht der Mutter, aus ihrer Höhle. 

12. Woche werden die Kleinen noch gesäugt. Eine gefährliche Zeit für das Muttertier, muss sie doch ausreichend Nahrung aufnehmen um Milch geben zu können. Sie unterbricht trotzdem 3 bis 4 Mal am Abend die Nahrungssuche

Mit etwas 15 Wochen (im Juni) werden die Kleinen selbstständig. Ihr Gewicht beträgt dann schon ca. 5,5 kg. Im Herbst beginnen sich viele Jungtiere dann nach einem neuen Lebensraum umzusehen. Besonders die männlichen Dachse gehen nun auf die Suche nach einem eigenen Revier.

Der Dachs bewegt sich lieber im Umkreis von mehreren hundert Metern von seinem Bau, um nach Nahrung zu suchen. Wenn man also einen Dachs sieht, weiß man, dass sein Bau in der Nähe sein könnte. Aber bleibt ihnen bitte fern. In dieser Zeit lösen Störungen durch Menschen (und freilaufenden Hunden!) Stress bei den jungen Familien aus. Dieser kann sogar dahin gipfeln, dass es zu Schwangerschaftsabbrüchen kommt oder die Kleinen sogar totgebissen werden. Das hat mit den Hormonen zu tun, die eigentlich für die Eiruhe gedacht sind.

Dazu passt auch, dass die „Dachsburg“ aus einem ausgeklügelten Tunnelsystem mit mehreren Ein- und Ausgängen und Kammern besteht. Die Baue werden oft über Generationen hinweg gegraben und erweitert. Viel Zeit verbringen die „Grimbarts“ vom Tag im Bau. In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche und legen dabei oft weite Strecken zurück. Ihr Verhalten ist geprägt von Vorsicht und Scheu, vor allem gegenüber den Menschen. Als Allesfresser gehören Regenwürmer, Insekten, Früchte, Nüsse, Wurzeln, Eier und Brut und kleine Wirbeltiere auf ihren Speiseplan. Leider geht der Dachs auch gern an den süßen, unreifen Mais oder Weizen. Da kann eine Dachsmutter mit Jungtieren viel Schaden anrichten. Dachse nutzen ihre kräftigen Krallen zum Graben nach Nahrung, welche die feinen Nasen in der Erde erschnüffelt haben. Sie haben ein recht gutes Gehör, aber es ist nicht so gut wie das von Füchsen. Sie können nicht besonders gut sehen, vor allem keine Farben. Dafür ist ihr Geruchssinn ausgezeichnet!

Der „Erdmarder„, wie er auch genannt wurde, ist eine Symbolfigur für Klugheit und Weisheit. Sein Ruf als intelligenter und geschickter Jäger hat ihn zu einem beliebten Tier in Fabeln und Legenden gemacht. Viele Kinderbücher haben Dachse als Hauptfiguren. Aber nicht nur das, der Dachs ist auch ein wichtiger Bestandteil der Folklore und Mythologie vieler Kulturen weltweit. In der nordischen Mythologie war der Dachs ein Begleiter des Gottes Odin und wurde oft als Symbol für List und Tücke verwendet. In keltischen Mythen galt der Dachs als ein Tier, das Geheimnisse und Mysterien bewahren konnte. Auch in der chinesischen Kultur wird der Dachs als Symbolfigur für Weisheit und Intelligenz verehrt. Es ist erstaunlich, wie viel Bedeutung ein Tier wie der Dachs in verschiedenen Kulturen hat.

Fast alle Völker sehen ihn als geduldig und beharrlich.

Tatsächlich ist er besonders gut darin, sich im Wald auf neue Situationen einzustellen und anzupassen. Der Dachs ist ein wahrer Überlebenskünstler geworden. Es ist also kein Wunder, dass er im Brauchtum und der Fantasie der Menschen fest verankert ist.

Und seine Stärke ist der Clan.

Ich fand, er ist genau für dieses Jahr und als Abschluss das richtige Tier! Dankeschön an „die Zitronenfalterin„, die uns zu diesen Projekten animiert hat und die monatlich auf ihrem Blog unsere Beiträge sammelt.

Dankeschön auch an Euch für ein schönes Jahr im Bloggerland.

Auf in ein kreatives, gutes, neues Jahr.

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Wandel im Revier

Hallo Ihr Lieben.

Da habe ich das letzte Mal groß getönt, dass die Geschichte um die Fuchs- und Dachsfamilie bald weiter geht und dann dauert es doch wieder so lange. Eigentlich wußte ich, wie das Grundgerüst aussehen sollte. Denn es ist Hebst geworden im Revier und wie oben angekündigt stehen größere Veränderungen an. Aber, …wie sollte ich diese in Worte fassen.

Nun, ich habe dann einfach „irgendwie losgelegt“, manchmal hilft das und man arbeitet sich einfach immer wieder durch den Text, bis er einem gefällt.

Tetra-Pack Bilder, diesmal etwas „vermenschlicht“

Die Tage wurden sichtbar kürzer und der Sonnenstand niedriger. Erste Blätter verfärben sich.  Spinnenfäden hingen von Ast zu Ast oder verwoben die umgeknickten Gräser in taubesetzten Webstühlen.

Jeden Tag, ob in der Dämmerung, bei noch strahlendem Sonnenschein oder auch Regen, zogen die Füchse los zur Jagd, oft auch tagsüber. Dabei setzten sich die unternehmungslustigen Männchen mitlerweile schnell einzeln ab. Der eine schnürte gleich morgens in der Dämmerung durch das Unterholz zur südlichen Wiese, seinem Übungs- und Jagdrevier. Noch gelang es ihm nicht all zu oft, eine Maus mit dem Sprung zu treffen und dann zu töten. So manchen Tag musste er lange umher stromern, um etwas zu Fressen zu finden, und sein es Brombeeren, die er abstreifte. Auch ein Regenwurm wurde nicht verschmäht.

Er war der Waghalsigste im Wurf gewesen, der als erstes den Kopf aus dem Bau gestreckt hatte, der beim Balgen als erster sich hervorgetan hatte und der als erster Jungfuchs Erfolg beim Mäuseln gehabt hatte. Seine Spiele mit den Geschwistern waren schon immer etwas heftiger und mitlerweile immer ruppiger und rauer geworden. Oft beklagten sich die Geschwister über seine spitzen Zähne, die nun viel zu oft weh taten.

der Sammler

„Stell Dich nicht so an“ herrschte er seine Schwester beim Balgen an, als sie wieder laut jaulte. Die gab pampig zurück: „Und du,  schlag Deine spitzen Fangzähne nur in Deine Beute!“

„Mama, das Spielen macht bald keinen Spaß mehr!“ herrschte ein anderes Geschwisterchen. Wissend nickte die Füchsin nur. Es war nicht ihr erster Wurf, der langsam erwachsen wurde. Der junge Fuchs beachtete das Gerangel gar nicht mehr und setzte sich ab zu seinem neuen Lieblingsplatz, einem  Baumstumpf, wo ihn die Sonne wärmen würde

Die Rangordnung innerhalb der Jungtiere musste immer wieder gefestigt werden. Die Rauferei waren immer heftiger geworden. Die Jüngste im Wurf war früh dabei verletzt worden und die Wunde hatte sich infiziert. Noch mussten sich die Immunkräfte der Jungtiere entwickeln. Die Wunde wurde geleckt und gepflegt, aber die junge Füchsin war die Schwächste der Truppe und würde es wohl auch bleiben.

Der September brachte einen schöner Altweibersommer. Aber immer häufiger wurde die Füchsin ruppiger zu ihren „Jungs“. Die endgültige Abnabelung hatte begonnen. Der Herbst zeigte sich von der nahrungsreichen Seite, daher hatte sie noch keinen ihrer Söhne und Töchter vertrieben, damit die sich ein eigenes Revier suchen mussten. Noch waren sie keine Konkurrenten. Aber die Familienbande wurde schwächer. 

die Musikantin

Auch bei den Dachsen veränderte sich der Umgang. Aber die Jungtiere waren nicht so ruppig untereinander, man wurde eher etwas „erwachsener“. Es war viel schleichender, dass sich die Tiere etwas unabhängiger von einander bewegten, auf kleine, kurze Streifzüge gingen. Auch hier waren die jungen Männchen sehr viel unternehmungslustiger. Der Familienverband blieb so viel enger, als bei ihren Nachbarn den Füchsen. Meist waren es die Brüder, die sich erst zusammen und dann auch mal einzelnen etwas davon machten. Die Tiere lernte mehr voneinander als dass sie sich als Konkurrenz sahen und fühlt sich immer noch sehr viel wohler in der Gemeinschaft. Zusammensein stärkt eben auch. Man gab sich immer noch im Bau Wärme und Zuflucht. Der Wanst wurde für den Winter dicker, das schwarz-weiße Fell dichter. Dies war überlebenswichtig. Jegliche Nahrung, die beim Umherstreifen gefunden wurde, landete in den Bäuchen und sie waren viel unterwegs. Der Bau wurde zusammen in Stand gehalten und Nestmaterial wurde ausgetauscht. Sie hatten sich sogar an den Fuchsgestank gewöhnt. Die Dachse waren so viel reinlicher.

Die Nächte wurden kälter und länger, erste Blätter verfärbten sich sogar schon, aber als eher nachtaktive Tiere war das für unsere wilden Familien egal. Die Jungfüchse hatte vielleicht noch eine kleinere Statur als ihre Mutter, aber ihr Fell war schon dichter und länger geworden. Nicht jede Nacht verbrachte man zusammen oder überhaupt im Bau neben den Dachsen.

Im morgendlichen Tau hinterließen die Füchse ihre Spuren wie Perlenschnüre.

Wie würde es weitergehen im nahenden Winter?

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Sommer Erfahrungen bei Dachs und Fuchs

Hallo Ihr Lieben.

Wisst Ihr noch? Die Fuchs und Dachs Geschichte? Ich habe lange nicht weiter erzählt. „Hier“ das letzte Mal. Heute gibt es einen neuen Abschnitt.

Es ist Hochsommer. Die Getreidefelder sind goldgelb und verwandeln sich nach und nach durch die Ernte in Stoppelfelder. Über diesen kreisen viele, große Vögel, Raubvögel und Krähenvögel. Denn unverhofft sind die kleinen Nager, deren Zufluchten im Feld plötzlich ungeschützt ist, sehr viel einfacher zu fangen. Auch Würmer und Insekten Jagd lohnt Sicht gerade hier. Das ist auch die richtige Schule für unsere Welpenschar von Füchsen.

Die jungen Reinekes tummeln sich immer häufiger weiter weg vom Bau. Damit sie lernen, immer mehr selber für sich zu sorgen, bringt die Füchsin ihnen etwas weniger Futter. Sie haben sie oft begleitet, nun probieren sie es selber aus. Richtig neugierig werden die ersten.

„Mama, ich schlafe heute draußen. Es ist wunderbar, ich verstehe, warum du das auch oft machst“

„Oh, dass muss ich auch mal versuchen, ob ich mich das traue? Ich habe aber heute selber eine Maus gefangen.“

„Weiter so Kinder! Es ist draußen wunderschön, auch nachts. Und ihr müsst weiter und mehr fangen. Ihr braucht einen Vorrat für den Winter, eine Speckschicht. Nicht immer ist der Tisch so gut gedeckt wie jetzt.“

„Mein Magen knurrt aber noch, Mama!“, so das kleinste Füchslein.

„Schau Dich um, Kleines. In der Wiese sie Heupferdchen und junge Mäuse. Die kleinen Mäuse sind noch ganz unerfahren, die fängst Du bestimmt noch! Die Heupferdchen springen hoch, du wirst es schon sehen, du kannst auch genau so zielsicher springen. Du probierst das einfach immer weiter. Und sonst findest Du dort ,… Nein, dort findet Ihr alle runtergefallene Mostbirnrn.“

Jungfuchsträume

„Vielleicht schlafen wir zusammen draußen, Mama? Es sind so andere Geräusche draußen im Dunkeln. Ich mag es nicht, wenn ich zu viele Geräusche höre.“

„Das ist etwas, was schwierig ist. Glaub mir, wir Füchse mögen alle keine lauten Geräusche. Wenn es regnet oder stürmt, können wir die anderen Geräusche nicht erkennen. Wie sollen wir da Gefahren raushören. Wir lernen zusammen die Geräusche zu unterscheiden. Keine Sorge.“

„Aber jetzt zur Wiese!“

„Und zu den Stoppelfeldern?“

Auch die junge Dachsfamilie war aktiv, nur sehr viel später am Tag. Wie am Schnürchen liefen sie hintereinander her. Voran ging die Mutter. Lieber wäre sie noch später in der Dämmerung unterwegs. Das wäre so viel angenehmer bei der Hitze. Aber sie musste sich anpassen, denn Hunger wollte gestillt werden. Auch wenn sie und ihre Jungen ja nicht wählerisch waren. Und der Hochsommer bedeutete zwar, dass Gerste und Weizen gemäht wurden, aber der Mais war nun verlockend. Die wachsenden Maiskolben reiften milchig-süß. Genau wie im Frühjahr die unreifen Getreidekörner. Die letzten Sommertage wehten trocken und warm über das Land. Lieber wären ihr gerade zusätzliche, tierische Proteine, die man leicht beim Laufen aufschnappen konnte. Regenwürmer nach einem Schauer waren einfach unwiderstehlich. Aber die Trockenheit ließ gerade die Würmer und Engerlinge tief in der Erde verbleiben. Zur Wasserstelle mussten sie auch noch später laufen. Auf dem Stoppelfeld hörte sie nun die Fuchsfamilie. Sie war ja flexibel und der Mais schmeckte allen. Sicher gab es auch noch später etwas auf dem Stoppelfeld zu finden oder erjagen. Im Notfall gruben die starken Pfoten mit den langen Krallen auch Nahrung wieder aus.

Die kleine Dachsgruppe war noch im Maisfeld. Die Mutter hatte sich auf die Hinterbeine gestellt, eine Pflanze umgebogen und dann abgeknickt, so dass sie an einen Maiskolben kommen konnte. Der unreife Mais schmeckte den Jungtieren süß und so manche Pflanze wurde nun umgeknickt. Plötzlich knurrte die Mutter. Die Jungdachse erstarrten. Still duckten sie sich. Kaum vernehmlich ging ein Mensch den Weg unweit des Feldes entlang. Er kam näher. Noch duckten sich die Tiere im schützenden Grün. Er hatte einen Hund dabei. Dieser lief ohne Leine neben ihm, immer wieder schnüffeln am Wegrand verharrend. Dann stieß der Mann einen kurzen Pfiff aus und der Hund folgt. Nun näherten sie sich der Stelle, wo die Dachsfamilie in das Feld gewechselt hatten. Aufmerksam verharrte der Hund an dem Wechsel. Sein Herrchen hatte auch diesmal gepfiffen, aber der Hund den Wirkungsbereich größer werden lassen. Er schlug den Weg ein in das Feld, die Schnauze gesenkt, die Nase dicht über der Spur.

Die Dachsmutter gab ein Kommando, dass die Jungen sofort befolgten. Schon in ganz jungen Tagen hatte sie ihnen „Gefahr!“ eingebläut. Geschwind liefen die Jungtiere davon, schneller als ihr Aussehen es vermute lassen würden. Nun gab der Hund bellend Laut und rannte ins hohe Grün. Knurrend stand die Dachsmutter in ausreichender Entfernung im Weg. Nun sah man ihre kräftigen Fangzähne und ihr massiger Körper wirkt noch größer. Der Mensch rief nun hektisch und laut nach seinem Hund, griff ungeschickt nach der umgehängten Leine, sichtlich nervös. Er sah nicht, wo sein Hund war und warum er bellte, hatte das Knurren des Wildtieres gar nicht wahr genommen. Sorgenvoll um sich blickend rief und pfiff er nach seinem Hund. Die Dachsmutter war jetzt durch den Menschen noch vorsichtiger und bereit zur Flucht. Sie hatte sich nun das Zögern des Hundes zu Nutzen gemacht und umgedreht. Sie sprintete ihren Kindern hinterher, überholte und führte sie nun an. Im großen Bogen fort führend zum Wald ging es, weg von der Gefahr.

„Hier kein Mais mehr für uns“ schoss es ihr in Gedanken durch den Kopf.

Den Lärm hatten auch die Füchse gehört. Der Bauer, der vor einiger Zeit mit dem Traktor über das Feld gefahren war, hatte sie nicht gestört. Die Mutter kannte das Gefährt und so lange es sich bewegte und der Mensch darin nichts Ungewöhnliches tat, waren die Füchse zwar vorsichtig, aber verblieben auf dem Acker. Nun aber hatte sich alles verändert und war potentiell gefährlich. Da die Gefahr weit genug weg war, hatte die Fuchsfamilie nicht überstürzt das Stoppelfeld verlassen, aber die Füchsin dreht sich sichernd beim Laufen um. Aus Erfahrung wußte sie, dass nur Vorsicht sie retten konnte. Und ihre schnellen Beine.

„Dieses Stoppelfeld werden wir die Tage meiden.“

Es wurde ein langer Abend und auch ein später. Denn natürlich mussten beide Familien nach dem Schreck und der abwartenden Pause dennoch weiter Futter und Wasser suchen.

Bald geht es weiter mit Grimbart und Reineke, diesmal lasse ich Euch nicht so lange warten. Was man halt bei 31°C so unter dem Sonnenschirm so macht. Für unsere Wildfamilien geht es mit großen Schritten in den Herbst.

Verlinkt bei Magic Crafts und Creativsalat und dem Samstagsplausch und niwibo sucht

Reinekes und Grimbart

PS

Dachse sind sehr vorsichtig und Menschenscheu. Ich habe mir ein wenig bis mehr Freiheit heraus genommen und die Mensch/Hund Begegnung so mehr dramatisiert. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die Dachse vorher Mensch und Hund gehört hätten. Aber manchmal steht der Wind so gut, dass weder Geruch noch Geräusch in die Richtung von Wild getragen wird. Diese Dachsfamilie wäre trotzdem wohl viel früher, gleich beim ersten Kommandopfiff, geflüchtet. (Geräusche, die weithin zu hören sind) Tatsache ist aber auch, dass Dachse durchaus sehr wehrhafte Wildtiere sind, mit einem starken Raubtiergebiss.