Hallo Ihr Lieben.
Heute geht es mal um einen Vogel, den Ihr ganz bestimmt schon gesehen habt und kennt, vielleicht allerdings noch unter seinem alten Namen.
(Ardea cinerea, Ordnung Pelecaniformes)
Ein paar Zahlen: Größe dieses bekannten Vogels etwa 90 cm, manchmal auch noch höher. Flügelspannweite ist etwa 175 bis 195 cm mit einem Gewicht von 1-2 Kilogramm.
Dolchartiger Schnabel Fluggeschwindigkeit ca 50 km/h, um in die Luft zu kommen, macht er oft einige Schritte, um sich hoch zu schwingen..
Lebensdauer: Bis zu 25 Jahr, ich habe eine Zahl gefunden, die sogar 35 sagt und damit wäre der Graureiher ganz vorne bei den Rekordhaltern beim Alter von unseren Vögeln.
Diese Reiher sind in Eurasien und Afrika weit verbreitet. Weltweit werden aber nocheinmal vier Unterarten unterschieden. In Mitteleuropa ist er als „Ardea cinerea cinerea“ vertreten, diese noch genauere Einteilung gibt es heute bei vielen Tieren und ist teils auch durch genetische Untersuchungen möglich geworden. Aber so ins Detail wollte ich jetzt nicht gehen.
Wenn Euch jemand fragt, wie der Graureiher aussieht, würdet Ihr wohl nur grau sagen. Immerhin hat das ja auch seinen Namen gegeben. Das Gefieder ist am Rücken aschgrau, am Hals hellgrau und am Kopf weiß. Der breite schwarze Streifen über den Augen mündet hinter dem Kopf in den schwarzen Schopffedern. Diese etwas abstehenden Federn sind typisch für Reiher.
Graureiher sind sehr anpassungsfähig und sind weit verbreitet. Sie besiedeln so viele verschiedenste Lebensräume, dass wir sie wirklich oft in unserem Umfeld sehen. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an dieses Foto:

Flüssen, Seen und Teichen und auf Wiesen oder Äckern und ab und an auch vielleicht der Teich in Euerm Garten. (Wenn es da Fische gibt). Er sucht aber nicht nur Fische, auch Mäuse, Ampfibien und Reptilien, Insekten, sogar kleine Vögel, ein breites Spektrum an Beute.
Sie leben in Kolonien, gern in Nähe von Binnengewässern, sind aber bei der Futtersuche Einzelgänger. Ihre Nester bauen sie hoch oben in die Kronen alter Bäume. Wir hatten früher gegenüber auf der anderen Seite des Tals so eine Kolonie, die konnten wir gut vom Fenster aus beobachten. Irgendwann hatten sie aber mit ihrem Kot die Bäume so „kaputtgeschissen“, dass sie umgezogen sind.
Übrigens, wie oben kurz erwähnt, erinnert Ihr Euch vielleicht bei dem Vogel eher an den Namen „Fischreiher“. Korrekt ist aber Graureiher, denn er frißt ja nicht nur Fische. Der Name wurde sozusagen ausgetauscht, um das stärker zu betonen, dem Vogel ein wenig sein schlechtes Image zu nehmen. Seinen schlechten Ruf noch in meiner Kindheit kam nicht von ungefähr, natürlich waren die nun groß angelegten Forellenteiche ein leichtes Jagdgebiet. Illegal wurde damals noch so mancher Reiher erjagd. Aber bald fand man heraus, dass man nur ein paar Netze oder mehrere Seile drüberspannen musste, um sie von der Jagd abzuhalten. Auch störende Drähte am Ufer der Teich verhinderten, dass der geschickte Jäger dort entlangschreiten konnte.
Haben sich zwei Vögel gefunden, bleiben sie (das Brutjahr) zusammen. Zwischen März und Juni legt der weibliche Vogel 4 bis 5 helle, blaugrüne Eier. Zuvor haben die Eltern zusammmen das Nest im Baumwipfel gebaut oder ausgebessert. Diese Eier werden nun abwechselnd bebrütet. Nach etwa 4 Wochen schlüpfen die Jungen, sie sind Nesthocker. Die Küken bleiben 7 bis 8 Wochen lang im Nest und werden von den Eltern gefüttert. Auch danach betreuen die Altvögel die nun immer selbständiger werdenden Jungvögel. In dieser Zeit müssen viele Beutetiere besorgt werden.
Unverwechselbar durch seine aufrechte, hohe Gestalt sehen wir dann den oder die Reiher noch häufiger in unserer Umgebung. Er ist ein Kulturfolger (und manchmal sogar Gast am Gartenteich, wenn dieser Fische hat. Auch seine Flugform ist unverwechselbar, mit den weiten, großen Schwingen und dem gebogenen, langen Hals. Seine Art der Jagd ist auch ganz besonders und vielleicht der Grund, warum er es in Bild und Text geschafft hat. Ein eleganter Jäger. In der „Ruheposition“ hat er seinen langen gebogenen Hals meist schön geschwungen eingezogen. Sein kecker, hübscher Kopfschmuck verleiht auch manchmal anderen Vögeln dann Namen, wie zB der Reiherente.
Ich habe Euch hier das japanisches Märchen „Der bedächtige Reiher“ verlinkt (https://www.projekt-gutenberg.org/alberti/japamaer/chap019.html)
Außerdem ist der Reiher auch eine wichtige Figur in dem animierten Märchen aus dem Hause „Studio Ghibli“. Es ist eine japanische Jugendbuchverfilmung, oskarprämiert. (Link Wikipedia)
In der ostasiatischen Kunst, vor allem in Japan, findet sich der Reiher oft wieder. Er steht für Beharrlichkeit, Weisheit und Geduld. Sie werden oft als Glücksvögel angesehen. Warum das wohl so ist, erkläre ich Euch noch.

Still steht er lange an einem Platz. Vielleicht bewegt er dabei langsam mal den Kopf. Aber er schaut genau, fixiert seine mögliche Beute, wiegt sie in Sicherheit. Wenn er sich denn doch bewegen muss, schreitet er sehr langsam auf seinen hohen Beinen, manchmal scheint er dafür sogar einen Umweg zu machen. Aber all das ist nur Kalkül und macht ihn zwar zu einem „langsamen“ Anpirscher, aber erfolgreichen und blitzschnell mit dem Schnabel zustoßendem Jäger. Beharrlichkeit. In einem Stück schlingt er das Beutetiere runter. Nach dem Storch, der ähnlich dem Reiher seine Beute sucht, ist der Graureiher unser zweitgrößter Vogel.

Wenn er sich in die Lüfte erhebt, läuft er gern erst ein paar Schritte mit den langen Beinen und holt Schwung, im Notfall kann er sich auch aus dem Stand erheben. Leicht knicken die Beine ein, die großen Schwingen entfalten sich und er stößt sich ab, gleitet dann fast mehr, als dass er flügelschlagend davon fliegt. Oft läßt er sich unweit wieder nieder. Aber natürlich fliegt er auch in größeren Höhen, manchmal hören wir dann auch sein krächzendes „chräi“ (Link deutsche Vogelstimmen). Jetzt zur kalten Jahreszeit kommen viele Graureiher aus nördlichen Regionen in wärmere Gegenden, manche ziehen auch nach Süden.
Als Vogel, der sich viel am und im Wasser aufhält, brauch er natürlich einen Wasser abweisend Schutz. Bestimmt habt Ihr schon mal bei Enten gesehen, wie sie erst mit dem Schnabel an ihren Po gehen und dann mit dem Schnabel durch ihre Federn gehen. Viele Vögel haben eine „Bürzeldrüse“, die Fett produziert, welches dann fleißig verteilt werden muss.
Nicht so der Graureiher. Seine Drüse ist recht verkümmert, aber dafür besitzt er sogenannte Puderfedern an der Brust und in den Leisten. Hier reibt er nun gelegentlich seinen Kopf und die feinen Daunen werden dadurch zu Staub. So entsteht ein Pulver, welches auch sehr fetthaltig ist und über den Körper verteilt wird. Diese Puderdaunen sind auch nicht von der Mauser betroffen, sondern erneuern sich konstant.
Wenn Ihr übrigens mehr über einen Verwandten, welcher sich gern im Schilf versteck, erfahren wollt, hier hab ich diesen besonderen Vogel dieses Jahr vorgestellt. Die Zwergrohrdommel gehört natürlich auch zu den Reihern. Außerdem gibt es zwei zugezoge Verwandten, welche Ihr vielleicht auch ab und an zu sehen bekommt, den Seidenreiher und Silberreiher. Sie stechen mit ihrem hellen Gefieder stark heraus). Im Süden zieht auch der Nachtreiher vor allem zur kälter werdenden Jahreszeit durch.
So langsam näherte sich das Projekt wieder dem Ende. Und wie Ihr bemerkt habt, gibt es noch kein kreatives Werk zu diesem Vogel. Das muss ich nachreichen. Vor dem inneren Auge hab ich da schon länger etwas, aber es nicht mehr fertig bekommen.
Andrea, die Zitronenfalterin, hat tapfer jeden Monat unsere Projekte gesammelt. Hier kommt Ihr zur Linkparty, die hoffentlich durch die Sonntagsfragen nicht untergeht.
Auch verlinkt bei magic crafts, creativsalat, sobald der kreative Part dazu kommt










































