Durch Ebeltoft

Hallo Ihr Lieben.

Wie versprochen, hier kommt noch ein Spaziergang durch die kleine, dänische Ortschaft Ebeltoft. Vom Glasmuseum und der Fregatte habe ich Euch schon erzählt. Ebeltoft hat uns sehr gut gefallen, so dass ich Euch auf alle Fälle noch davon erzählen möchte. Aber nicht nur durch die Gassen sind wir spaziert, auch drumherum in der Natur (Naturreservat)

Warum ich das fotografieren musste, erklärt sich bestimmt von alleine!

Blick auf das Meer. J.R.R. Tolkien hat hier Anleihen in der Namensgebung für den Herr der Ringe gefunden. Tolkien war Sprachwissenschaftler und besonders in den nordischen Sprachen und alten Karten hat er Vieles für seine Romane gefunden. Aber Tolkien war auch Experte auf dem Gebiet der Kartografie. So stieß er in diesem Zusammenhang auf eine ganze Reihe ostjütländischer Ortsnamen, Personen und Mythen, die er in seinen Erzählungen aufleben ließ.
Ortsnamen wie Hjelm Dyb (Helm’s Deep), Isgård (Isengard), Eskerod (Esgaroth) sowie Aarhus (Aros) sind nur einige Beispiele. Den Leuchtturm, der auf der Insel zur *tiefsten Stelle* steht, konnten wir fast nur erahnen.

Mit Blick über Ebeltoft, an der Meeresbucht im Kattegat

am Strand, über uns stiegen singend mehrere Lerchen

Blick zur Untiefe

im „Versuchswald“, hier wird schon seit Jahrzehnten geforscht, was (nicht nur) klimatauglich ist. Auf dieser Blöße stehen übrigens auch Pferde

Dieser Ort hat uns mit am Besten gefallen! Ebeltoft ist alt, (Æpplatoftæ, Handelsstadtrechte 1301), klein, schön, aber auch kregel (aktiv).  Umringt vom Nationalpark Mols Bjerge liegt es gleich am Meer. Das dominante, rote und weithin sichtbare Gebäude ist eine alte „Malzfabrik“. Als diese abgerissen werden sollte, kam das den Eveltoftern zu Ohren. dass Investoren alles abreißen wollten und eine riesige Shopping Mall hin bauen wollten kam nicht in Frage. Kurzentschlossen steckte man die Köpfe zusammen, die Bürger brachten das Geld auf und die Energie und gestalteten etwas ganz anderes dort: ein Industriedenkmal, Kulturzentrum und Jugendtreff. Selten war ich in einer so schönen und gleichzeitig modernen Bibliothek. Modernste Funktionalität und Industriekulturerbe in einem. Yoga für alle, Veranstaltungsort und nicht nur gibt es ein Stipendium für Künstler, diese können auch ein Jahr umsonst dort leben. (Bedingung: etwas von der dort entstandenen Kunst muss auch dort bleiben, wie zB im Glasmuseum) Natürlich gibt es dort auch eine Kneipe/Mikrobrauerei „Gårdbryggeri“.

„Maltfabrikken“, Blick vom Glasmuseum / Hafen aus

Woher der Namen Ebeltoft kommt? Na natürlich von den Äpfeln, die auf den Hügeln angepflanzt und geerntet wurden. Es gibt eine regionale Apfelsorten, die Engagierte unbedingt erhalten wollen und die man als jungen Baum auch vor Ort im Färberhaus Museum kaufen kann. (Ich hatte zu viel Sorgen, dass dieses kleine Bäumchen die restliche Reise nicht überstehen würde) Es sind klimatisch sehr gut angepasste, wohlschmeckende, auch für Allergiker oft besser geeignete Äpfel. In den Herbstferien gibt es auch immer ein großes Apfel Fest.

Toreinfahrt zum „Färbergarten“, Farvergården ist die einzig bewahrte Handelsstadtfärberei Nordeuropas.

Von der „Hauptflanierstraße“ geht es in einen alten Hof. Ehrenamtliche sind hier und achten auf das kleine Museum.

Gute Stube

Küche mit schönem Emaille

Färberei

Blaudruck

Es gab auch den dazugehörigen Garten in dem früher Färbepflanzen und Bauerngarten gepflegt wurden. Ein „alter Kühlschrank“, sprich ein Eiskeller ist dort auch noch und das Wasser, welches reichlich gebraucht wurde, floss in einen angelegten Teich. (Ich habe mich bei den Fotos sehr beschränkt, ich wollte auch nach Möglichkeit keine Menschen drauf haben)

Diese Lehmfarbe war früher sehr typisch und viel genutzt (und wird heute wiederentdeckt)

altes Rathaus

Wir sind über das mittelalterliche Kopfsteinpflaster geschlendert, entlang so vieler alter, teils sehr schräger Häuser. Die Stockrosen standen schon in den Startlöchern und in der Saison gibt es eine Stadtwache, die singend durch den Ort geht. Wenn Ihr Euch wundert, dass wir uns nicht in eines der netten Café s gesetzt haben, wir hatten den Hund dabei. (Die sind nicht überall erlaubt und wir waren vor der Saison da, es war zwar trocken und ab und an schaute die Sonne raus, aber es war recht kalt und windig. Wir wurden ordentlich abgehärtet)

Von Aarhus aus ging es dann weiter per Fähre und Camper zur Hauptstadt. Bald dazu mehr wieder hier.

An diese 2 Tage denke ich gerne zurück. Verlinkt beim Samstagsplausch

25 Gedanken zu “Durch Ebeltoft

  1. Da möchte man ja gerne schnell die Koffer packen und nach Dänemark reisen. In ein Land wo ich noch nie gewesen bin. Stimmt nicht einmal waren wir in Kopenhagen auf dem Weg nach Schweden, aber von so schönen Häuschen (mit den Stockrosen vor dem Haus) und Landschaften sahen wir nichts. Man sieht an den schönen Fotos, dass es dir dort gefallen hat.

    L G Pia

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  2. Die Malzfabrik finde ich toll, mit der Geschichte dahinter noch mehr. Die hätte mir gut gefallen. Und die Mikrobrauerei dem Besten noch obendrauf. Auch der Ort ist hübsch. Und das Färbereimuseum erst. Ich liebe ja Emaille und habe auch eine kleine (momentan nicht dekorierte) Sammlung, so schön Ton in Ton hellblau ist meine aber nicht. Und vor dem gelben Hintergrund erst. Bei Kristinas Monatsspaziergang in der Kopenhagener Eisenbahnersiedlung ist mir dieser gelbe Lehmputz erstmals begegnet, eine schöne Farbe. Egal ob als Innenfarbe in der Küche als auch als Fassadenfarbe. Blaudruck wurde hier auch paktiziert, vor allem im Burgenland. Für nächstes Jahr haben wir uns vorgenommen, eine noch praktizierende Blaudruckerei im Mittelburgenland zu besuchen. Bis dahin erfreue ich mich an deinen Bildern 🙂

    Liebe Grüße, heike

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    1. Ja, an diese Häuser mit der Lehmfarbe kann ich mich auch noch gut erinnern. Lehmputz gibt es auch in/an alten Fachwerkhäusern im Sauerland, aber sie wird weiß getüncht.
      Insgesamt war Ebeltoft einfach wunderschön.
      Dankeschön, sende liebe Grüße zurück
      Nina

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  3. Liebe Nina,

    ach, da bekomme ich gleich sooo Fernweh nach Dänemark 😊! Es war ja Jahrzehnte unser Ferienland. Das Wippsteertsschild ist klasse. Ich habe einen Ingridsvej fotografiert.In Aarhus waren wir auch schon, aber nicht in Ebeltoft. Mir gefällt auch die Stube im Museum und die Küche natürlich, mit dem Emaille in Blau.

    Hab eine gute neue Woche!

    Liebe Grüße

    Ingrid

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    1. Du hast auch „Deinen“ Weg entdeckt, wie schön.
      Deine Fernweh kann ich gut verstehen. Es hat uns auch so gut gefallen. Aarhus wollten wir eigentlich auch noch, sind aber dann länger bei den Bekannten geblieben. ☺️
      Danke und liebe Grüße in die junge Woche zurück zu Dir
      Nina

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  4. Liebe Nina, vielen Dank, dass du uns wieder mitgenommen hast.

    Deine Beiträge zu lesen ist immer ein wenig wie „virtuell Urlaub“ zu machen 🙂

    Da komme ich immer sehr gerne „mit“. Ich hoffe, das Apfelbäumchen hat die Reise unbeschadet überstanden.

    Liebe Grüße

    Bianca

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    1. Oh, da gibt es ein Missverständnis, ich habe mich ob der noch bevorstehenden Reise nicht getraut, ein Bäumchen mitzunehmen. Na, ich tröste mich damit, dass es wohl die Meeresluft vermisst hätte.
      Ich freue mich, wenn wem mein Reisegeschreibsel gefällt 😊
      Sende Dank und liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  5. Was für ein schöner und interessanter Ausflug liebe Nina. Gerne habe ich das alles gelesen und die Fotos betrachtet. Ich liebe ja auch solche kleinen Museen in denen man die alte Zeit betrachten kann. Ich war noch niemals in Dänemark und so habe ich einen wunderbaren kleinen Einblick aus Ebeltroft bekommen.

    Liebe Grüße

    Kerstin und Helga

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    1. Wir waren auch zum ersten Mal dort und es war ein lang gehegter Wunsch.
      Diese Museen, wo man sehen kann, wie es mal war und wie sich was entwickelt hat was ich immer sehr interessant finde).
      Danke Dir auch, sende liebe Grüße zurück in die neue Woche
      Nina

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  6. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, liebe Nina. Æpplatoftæ hat mir ganz wunderbar gefallen. Die Lehmfarbe finde ich toll (wir haben Lehmputz im Badezimmer) und natürlich auch die kleinen hutzeligen Fachwerkhäuser mit ihren historischen Kopfsteinpflasterstraßen. Eine singende Stadtwache würde mich auch gefallen 😉 Im Moment schauen wir gerade „Die Ringe der Macht“ und auch wenn die Serie nur auf den Anhängen von Tolkiens „Herr der Ringe“ beruht, gefällt mir die Serie richtig gut. Wie Du weißt, liebe ich es im Herbst (und Winter) dieses Genre zu schauen und zu lesen. Deshalb wartet auf mich gerade auch „Eine Nachtigall in New York“ von Ben Aaronovitch – wobei ich mich sehr darüber ärgere, dass der neue Übersetzer auch die Namen ins Deutsche übersetzt. Aber das ist eine andere Geschichte 😉 Liebe Grüße zu Dir, Nicole

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    1. Wir waren ja noch vor der Saison da, daher haben wir die singenden Nachtwächter nicht erlebt. Tolkien wird gern gelesen, beim gucken wird das hier in der Familie schon schwieriger. Ben Aaronowich hab ich auch gerne gelesen. Der Schatz liest eh alles auf Englisch und hat von dem Band schon wohlwollend berichtet. Bei uns ist Kalkfarbe an den wenigen (ungekachelten) Wänden der kleinen Bäder. Lehm finde ich aber auch Klasse!
      Hab einen guten Wochenstart, Dank und liebe Grüße zurück
      Nina

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  7. vielen dank für deinen wunderbaren und interessanten bericht über ebeltoft. das mit den namen von tolkien ist ja wirklich spannend. falls ich den herrn der ringe nochmal lesen sollte, werde ich darauf achten!

    die malzfabrik gab es damals noch nicht, als wir dort waren. eine tolle sache kann ich nur sagen!! den ort mit seinen hübschen häusern hab ich sehr geliebt und auch die umgebung auf mols, die schönen strände auf der halbinsel helgenaes (ebeltoft gegenüber) und die vielen pferde, die in der gegend zu sehen waren.

    leider ist es immer zu weit für einen abstecher dorthin, wenn wir nach nordjütland fahren

    liebe grüße von mano

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    1. Wir haben den Aufenthalt dort sehr genossen, haben Bekannte dort besuchen können, welche uns ein wenig gezeigt und erzählt haben (zB das von Tolkien). Ja, man möchte so gern viel mehr besichtigen und ansehen und mitnehmen. So viel Schönes!
      Danke Dir auch, sende liebe Grüße in den Sonntag Abend noch.
      Nina

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  8. Liebe Nina,
    wie schön, der Wippsteerts-Weg!
    Da habt ihr euch ja wieder einen besonders schönen Ort ausgesucht. Ich würde gern die blau-gelbe Küche nehmen 😁 und wundere mich in den ganzen nicht-deutschen Ländern über die kleinen Häuschen, die anscheinend völlig ausreichen.
    Hab einen guten Start ins Wochenende,
    liebe Grüße
    Nanni

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    1. Auch in Deutschland waren (und sind auch) Häuschen klein. Es gibt eigentlich fast überall solche und solche. Hier habe ich gerne diese hübschen kleinen fotografiert. Aber der Färberhof ist insgesamt recht groß. Kam ja auch sehr darauf an, wie viele Menschen wo leben mussten. Aber ansonsten verstehe ich schon was Du (heute bei Neubauten) meinst 😊
      Auch Dir ein schönes Wochenende, hab Dank und sende liebe Grüße
      Nina

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  9. Ich glaub dir gerne, dass du dich an den Ort gerne erinnerst! Zu schön. Allein die traditionelle Architektur, aber auch der Einsatz fürs Gemeinschaftsleben. Hierzulande beschränkt sich der Konservatismus ja gerne aufs „Ausländer raus“, weniger auf den Erhalt von alten Bauwerken & Strukturen ( das bleibt schon mal gerne auf wenige Einsatzfreudige beschränkt. Und wenn die tot sind, wird dann gerne alles rückgängig gemacht. Erfahrungen mit dem Einsatz meines Vaters… ). Und das ästhetische Bewusstsein ist hierzulande, mal von ein paar Regionen abgesehen, mehr als unterentwickelt. Da werden schöne alte Türen gerne durch solche aus dem Baumarkt ersetzt.

    Ach ich bin heute einfach nur genervt von vielem, was hier so abgeht, sorry.

    Ein angenehmes zweites Herbstwochenende

    wünscht dir

    Astrid

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    1. Ja, bei uns wird schnell mal ausgetauscht gegen „Schick“ und „Modern“.
      Was uns bei dem Miteinander im Ort aber auch aufgefallen ist, dass man sich dem nur schwer auch mal entziehen kann, wenn man etwas nicht unbedingt möchte. Aber insgesamt gab es ein starkes, soziales Denken für die Leute vor/innerhalb des Ort/es.
      Ein schönes Wochenende, Dank und liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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  10. So schöne Impressionen, liebe Nina…gerne habe ich dich auf deinem Rundgang begleitet. Blaudruck gibt es hier in der Region häufiger und quasi im Nachbarort eine Blaudruckerin, die auch Kurse gibt. Leider habe ich es noch nie geschafft dort einmal teilzunehmen. Auch die Model finde ich so klasse, die gab es immer auch auf dem Münsteraner Weihnachtsmarkt zu kaufen.

    Lieben Gruß und hab ein schönes Wochenende, Marita…die sich auf deine Bilder aus Kopenhagen freut.

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    1. Ja, meine Mutter (und eine weitergegeben an mich) hat daher Decken und mir ein Model daher geschenkt. Das hat mir natürlich dort auch sehr gefallen.
      Dankeschön, sende liebe Wochenendgrüße zurück zu Dir
      Nina

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  11. Liebe Nina,

    wunderschön sind deine Reiseimpressionen. Das mit der alten Malzfabrik finde ich toll. So etwas müsste viel mehr gemacht werden. Leider ist so etwas aber auch mit viel Kosten verbunden.

    Von dem Blaudruck warst du sicher besonders begeistert. Die Muster gefallen mir auch sehr gut.

    Liebe Grüße

    Jutta

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    1. Ja, in dem Raum war ich hin und weg und das würde auch mit am Längsten noch gemacht (von einem Meister).
      Wie gesagt, der Ort ist nicht groß und alle zusammen haben das gestemmt. Aber wir haben festgestellt, dass „alle zusammen“ vor allem im ländlichen Raum in DK noch sehr ernst genommen wird.
      Jedenfalls kam ein ganz tolles und viel genutztes Ergebnis bei raus.
      Danke und liebe Grüße zurück zu Dir
      Nina

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