Ich Lurch Dir was, Du Drachenbaby

Hallo Ihr Lieben.

Unscheinbar, dass trifft auf alle Fälle zu auf diese besonderen, ewigen Larven zu!  Die Name sind auch merkwürdig und eigentlich ist (fast) alles an diesen, wenig erforschten Tieren speziell:

Grottenolm, Proteus anguinus und Axolotl, Ambystoma mexicanum.

Die seltenen Olme sind Schwanzlurche, Salamander und nur an wenigen Orten zu finden. Sie reagieren empfindlich auf Störungen in der Umwelt.
Der Olm lebt nur in Höhlen: er ist ein troglobite ( Troglobiont auf Deutsch, d.h. permanent und nur in Höhlen lebend). Es ist der einzige Schwanzlurch in Europa, der komplett unterirdisch lebt!

Im 17. Jahrhundert hielten die Slowenen die Grottenolme für Babydrachen.  Sie verstecken sich im Karstesgebirge im Balkan in einem relativ überschaubaren Gebiet und wurden u.A. in bis zu 300 Metern Tiefe in gefluteten Höhlen und Minenschächten gefunden. Ausschlaggebend für sein Vorkommen ist das Wassers: Sie mögen ihr Wasser kalt, aber nicht zu kalt, und sauerstoffreich ( 8 bis 11 °C Wassertemperatur).
Die Tiere haben eine durchscheinende Haut und erscheinen fleischfarben. Deswegen heißt das Tier auch auf englisch “human fish“.

Setzt man die Tiere länger dem Licht aus, färbt sich die Haut dunkel, es sind also keine Albinos. Ihre Farbpigmente müssen sich nur nicht verfärben als Sonnenschutz. Er hat keine funktionierenden Augen, aber blind sind die Tiere nicht wirklich. Sie nutzen in der Dunkelheit einen Sinn auf der Haut, der sie vor Licht warnt. Sie haben auch einen Magnet-Sinn zur Orientierung. Sie hören und riechen sehr gut. Mit diesen Sinnen jagen sie nach kleinen Krebschen und Asseln und sind genügsam in ihrem Nahrungsbedarf.

In ihrer natürlichen Umgebung sind sie kaum zu erforschen. So wurden wohl noch nie Eier in freier Wildbahn gefunden. Die einzigen in Gefangenschaft lebenden Exemplare des Olm sind in der Hermannshöhle bei Rübeland im Harz/Sachsen-Anhalt. In einem Forschungslabor des CNRS in Moulis in den Pyrenäen gibt es welche, dort werden sie seit 1958 gezüchtet und erforscht. Da die Zucht erst seit 1958 läuft, konnte tatsächlich noch kein abgeschlossener Lebenszyklus beobachtet werden. Normalerweise weist die Größe auch auf das Alter hin. Hier lebte eine 20 cm große Spezies aber so lange wie ein Großwal.  (Nebenbei: in den USA leben Verwandte in Flüssen. Ihren Namen „Mudpuppy“ finde ich sehr passend: Schlammwelpe.)

Die Fortpflanzung braucht wirklich lange, denn ein Olm paart sich etwa alle 10-15 Jahre und die Kaulquappen schlüpfen erst nach 140 Tagen. Obwohl er ein Leben lang wächst, bleibt er immer eine Larve. Und er kann wohl 100 Jahre alt werden. Grund dafür ist seine Schilddrüse und das entsprechende Hormon, was dort eben nicht produziert wird. Genau so ist es beim Axolotl.

Faszinierend ist vor allem die Regeneration von Körperteilen. Doch beim Axolotl (und Olm?) beschränkt sich das nicht nur auf seine Gliedmaßen. Der Axolotl kann Organe und sogar Teile des Gehirns vollständig und funktionstüchtig regenerieren. Kein Wunder, dass hier die Forschung Interesse zeigt! Wenn man ihnen übrigens das fehlende Hormon gibt, entwickeln sie sich aus dem Larvenstadium weiter, leben aber nicht mehr so lange. Eine ganz besondere (fehlende?) Evolution.

Der Olm kann über 12 Stunden ohne Sauerstoff auskommen. Aber es braucht natürlich selbigen und atmet über Kiemen und mit der Lunge, die es auch besitzt und sogar über die Haut.

Axolotl haben nur einen einzigen natürlichen Lebensraum: den Xochimilco-See in Mexiko. Dieser hat eine Wassertemperatur von etwa 18° C und dies liegt genau an der Grenze ihrer Wohlfühltemperatur von 15-18°.

Im See verstecken sie sich gerne unter Pflanzen und Felsen. Sie sind Einzelgänger und begegnen sich nur, um sich zu paaren. Diesen mexikanischen Lurch kennen aber tatsächlich viele aus dem Aquarium und als rosafarbene Züchtung. Die Wildform ist olivbraun.

Beide Tiere haben einen langen, flachen Körper. An ihm befinden sich kurze, aber kräftige Arme und Beine und einen Ruderschwanz. Der Kopf ist flach und breit und seitlich sitzen dort jeweils drei Kiemenäste. Die kleinen schwarzen Augen stehen weit auseinander. Der Grottenolm ist schmaler, ca 30 cm lang und hat auch ein länglicheres Gesicht. Der Axolotl wirkt rundlicher, runderes Gesicht und dickerer Bauch. Sie sind beide Schwanzlurche, Salamander und sehen „nackt“ aus

Axolotl leben von Würmern, Krebsen, kleine Fische, Weichtiere, Insekten und Larven. Sie saugen ihre Beute durch das Maul. Leider ist ihr Lebensraum extrem bedroht. Die Seen in der Nähe von Mexiko-Stadt sind stark verschmutzt. Außerdem wurden Karpfen in dem See ausgesetzt, welche die Larven fressen. Und sie gelten als Delikatesse und werden leider auch wild gefangen. Der Axolotl wird „nur“ 10-20 Jahre alt.

Axolotl ist aztekisch. „Atl“ steht für Wasser und „Xolotl“ ist der Name eines Aztekengottes. Er bedeutet unter anderem „Monster“.

Hier in meinem Gummibandbuch (mit dem letzten Beitrag über den Maulwurf) gezeigt

Ich wollte mich eigentlich nur auf den Grottenolm beschränken, aber irgendwie überschnitten sich die beiden Lurche, die uns an Kaulquappen erinnern. Hoffentlich wurde der Artikel nicht zu verwirrend für Euch. Monster, Drachen! Hallo?! So erstaunliche Kreaturen, die mussten mit in mein Jahresprojekt „was man sonst nicht sieht“

PS.

Hier habe ich dann noch einen Artikel gefunden, der über Olme berichtet, die an der Oberfläche gesichtet wurden.

Verlinkt bei der Zitronenfalterin

Und weil die Tiere fantastisch und mystische daher kommen, verlinke ich auch bei Magic Crafts

Edith: leider hat es ein Problemchen mit den Bildern gegeben…. Nun auch die Zeichnung zu den Tieren

37 Gedanken zu “Ich Lurch Dir was, Du Drachenbaby

  1. hi, hi, ich muss bei den grottenolmen ja immer ein bisschen an gollum denken ;)!

    so ein interessanter beitrag, bei dem ich gestaunt und viel gelernt habe. hoffen wir mal, dass auch der axolotl noch lange leben darf und die menschen endlich mal aufhören, ihren dreck der natur zu hinterlassen.

    so spannende tiere! in dem von dir verlinkten artikel las ich, dass ein olm sieben jahre lang immer an der gleichen stelle ruhte ohne sich wirklich zu bewegen. wo gibt es denn schon so was!! und die erneuerung des gehirns ist sicher nicht nur für die alzheimer-forschung interessant!

    toller beitrag, danke dafür!

    liebe grüße von mano

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    1. Freue mich, dass der Beitrag Dir gefallen hat. Ich musste an den Lindwurm in die „Brüder Löwenherz“ denken. War wohl auch wegen Schweden und Astrid Lindgren 😉
      Ich hoffe auch sehr, dass der Axolotl nicht nur in Aquarien überlebt.
      Danke und ganz liebe Sonntagsgrüsse zurück zu Dir
      Nina

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  2. Ein spannender Bericht ist das! Vom Grottenolm hatte ich zwar schon mal gehört und auch Bilder gesehen, aber wie er lebt, davon wußte ich nichts. Auch der Axolotl ist spannend. Erstaunlich, wie gut sich diese Tiere an ihren Lebensraum anpassen, so ohne Augen, aber mit besonderen Sinnen. Vielen Dank für’s erzählen – und gutes Ankommen übrigens! LG Almuth

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    1. Danke, dass ist lieb von Dir. Ich mache das ja nicht nur für Euch, auch für mich. Und lerne dann auch viel.
      Liebe Grüße zurück zu Dir und schon einmal ein schönes Wochenende
      Nina

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  3. Wieder sehr interessant, liebe Nina, und irgendwie sind die Tierchen doch auch lustig. Ja, schon die Namen. Ich würde so ein Tierchen gerne mal in echt sehen, aber deine Zeichnungen sind wieder spitze!

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

    Ingrid

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    1. Dankeschön. In manchen Zoos kann man den mexikanischen Lurch sehen, es gibt ihn als Zuchtform ja auch für Aquarien.
      Die „echten“ beiden würde ich aber auch viel lieber mal sehen. Hoffen wir, dass sie uns erhalten bleiben.
      Auch Dir ein schönes Wochenende und mit lieben Grüßen
      Nina

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  4. Was für ein spannender und faszinierender Beitrag. Irgendwie sehen Olme und Axolotl ja wirklich so aus, als wären sie aus einer fantastischen Geschichte entsprungen. Dabei ist ihre Geschichte ja tatsächlich ungemein spannend. Danke, das du sie uns erzählt hast!

    Liebe Grüße

    Andrea

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  5. Da werden Erinnerungen wach, liebe Nina. Die Höhle von Postojna habe ich vor 20 Jahren das erste und letzte Mal besucht. Sie ist mir aber so in Erinnerung geblieben, dass ich ihr und den Drachenbabies bestimmt eines Tages wieder einen Besuch abstatten werde.
    Danke für den schönen Beitrag und liebe Grüße
    Bianca

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  6. Da werden Erinnerungen wach, liebe Nina. Die Höhle von Postojna habe ich vor 20 Jahren das erste und letzte Mal besucht. Sie ist mir aber so in Erinnerung geblieben, dass ich ihr und den Drachenbabies bestimmt eines Tages wieder einen Besuch abstatten werde.

    Danke für den schönen Beitrag und liebe Grüße

    Bianca

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  7. Da werden Erinnerungen wach, liebe Nina. Die Höhle in Postojna habe ich vor 20 Jahren das erste und letzte Mal besucht, sie ist mir aber sehr in Erinnerung geblieben und eines Tages werde ich ihr und en Drachenbabies mal wieder einen Besuch abstatten 🙂

    Danke für den schönen Beitrag und liebe Grüße

    Bianca

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  8. Von Olmen und Axolotl – Du weißt wirklich wie du mein Herz zum Hüpfen bekommst, liebe Nina. Wie toll ist das denn?! Wusstest du, dass ich schon beinahe mal ein Axolotl bekommen hätte? Allerdings hatte ich Angst, dass ich es nicht schaffe dem Tierchen gerecht zu werden. Das mit der Wasserqualität ist wirklich eine Herausforderung. Aber wenn du mal eins haben möchtest, ich könnte da bestimmt vermitteln. Das Axolotl war auch schon bei den „fridays for future“ mal das Maskottchen. Dir auf jeden Fall vielen Dank für die wunderbaren Informationen! Das mit dem Aztekengott wusste ich zum Beispiel nicht. Naja, vielleicht schon, aber ich habe es ganz bestimmt vergessen. Dir einen ganz tollen Tag. Herzlichst, Nicole

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    1. Das freut mich ja sehr!
      Genau WG der Wasserqualität hätte ich auch Sorgen. Wir haben nach Jahren auch gerade das Aquarium abgeschafft. Etwas zähneknirschend. Aber irgendwie war die Zeit vorbei, bzw es fehlte nach Umräumen der gute Platz um es neu wieder aufzustellen. Danke Dir aber für das Angebot!
      Sende liebe Grüße zurück und gute Woche (trotz Fisselwetter)
      Nina

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  9. Da sind sie ja endlich, die Bilder, die ich heute früh in deinem Post vermisst habe. Die Tierchen haben mich schon fasziniert, seit ich im Karstland geurlaubt habe, interessant nun deine Abgrenzungen und Unterscheidungen.

    schön, dass du wieder da bist.

    GLG

    Astrid

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    1. Ja, ich habe etwas Probleme mit WP. Ich habe vorher gar nicht gewusst, dass Olme nicht „überall“ in solchen Höhlen wohnen 😉
      Ich fand es zu faszinierend, wie ähnlich und unähnlich sich diese besonderen Tiere sind, solche Besonderheiten der Evolution.
      Ich bin froh und auch nicht, wieder daheim zu sein. Jetzt langsames (hoffentlich) Ankommen.
      Danke Dir. Sende liebe Grüße und trotz ein paar Regentropfen eine gute Woche
      Nina

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  10. Liebe Nina,

    schon ewig hab ich so eine Höhle in Slowenien, wo es Grottenolme gibt, auf meiner Liste der Orte wo ich mal hin will… Diese Tiere sind so faszinierend, wie aus einer anderen Welt.

    Toll wie viele interessante Infos du wieder zusammengetragen hast – ich wusste nicht, dass sie so als werden – ist ja echt krass!

    Vielen Dank dir und viele liebe Grüße 😊

    Nanni

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    1. Meine Liste ist auch viel zu lang. Schon vor dem Axolotl im Zoo habe ich lange gestanden. Ich glaube, man weiß noch gar nicht wirklich, wie alt sie werden können und findet immer Neues heraus.
      Danke Dir auch, sende liebe Grüße zurück in eine gute Woche
      Nina

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  11. Deine Vorstellungen sind immer fesselnd zu lesen, liebe Nina und besonders heute bei diesen eher ungewöhnlichen Wassertieren wie Grottenolm und dem Axolotl. In der Schulzeit fand ich den Axolotl schon spannend… sicher auch durch seine „lustige bzw. originelle“ Bezeichnung. Mit der Regeneration sind sie schon „aufsehenerregend“ für die Wissenschaft und echt fantastisch.

    Lieben Gruß und einen schönen Abend wünscht dir Marita

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    1. Dankeschön ☺️ wenig wußte ich wirklich über diese Lurche, manches mehr wie ein Gerücht. Es war Neugier, die mich zu diesem Projekt und besonders zu diesen beiden Tieren trieb. Und die hat sich gelohnt!
      Liebe Grüße auch zu Dir zurück und hab eine schöne Woche
      Nina

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  12. Lustige Kerlchen sind das 🤩
    Habe gerade mal Bildersuche geöffnet.
    Da gibt es die einen, der so süß guckt, die meisten sehen aber aus wie eine Kreuzung zwischen Aal, Regenwurm und Ameisenbär 😂☝🏻
    Habe leider gerade keine Zeit mehr, die Suche zu vertiefen, muss gleich in eine Konferenz.
    Schade. Ungewöhnliche Viechlein 😻

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    1. Ja, vor allem von den mexikanischen „Kerlchen“ gibt es witzig aussehende Bilder.
      Es sind jedenfalls wirklich ungewöhnliche Tiere, faszinierend.
      Ich hoffe, Deine Konferenz war erfolgreich. Danke Dir auch und sende liebe Grüße und eine gute Woche
      Nina

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  13. Axolotl, Grottenolm, Mudpuppy. Die Namen sind genauso faszinierend wie die Lebewesen. Und deine Zeichnung spiegelt das Bild wieder, das ich jeweils von ihnen habe. Das mit dem Gliedmaßen und mehr regenerieren wusste ich, und auch vom Interesse der Forschung daran. Ein sehr schöner Beitrag mal wieder. Und ein guter Start nach dem Urlaub für dich 😊

    Liebe Grüße, heike

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    1. Ich glaube, da bist Du nicht allein mit dem Glauben. Immerhin sind sie selten und dann in Gegenden, die wir nie besuchen können. Schön, dass Du es interessant fandest.
      Danke Dir auch und sende liebe Grüße und gute Woche
      Nina

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  14. Guten Morgen, wirklich sehr interessant dein Beitrag. Die Fähigkeiten des Axolotl hätte dir Menschheit sicher gerne, daher habe ich beim Lesen, direkt ein Forschungslabor vor Augen gehabt. Mit großen Tanks mit Menschen. Ich denke unsere Phantasie reicht nicht an die Wirklichkeit oder vielleicht doch ?

    Liebe Grüße,

    Britta

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    1. Danke Dir und ja, der Mensch forscht durchaus in dem Bereich. Aber hoffentlich (noch?) nicht so, wie in unserer Fantasie.
      Jedenfalls fantastische Tiere
      Liebe Grüße zurück und gute Woche
      Nina

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