Hallo Ihr Lieben.
Ihr kennt vielleicht den Witz vom Frosch, der herumhüpft und laut prahlt: „Ich bin ein Schwan!“ Und darauf hin fragt ein anderer Frosch, wie er denn auf die Idee käme, er wäre kein Schwan.
Darauf dreht sich der bewußte Frosch um und präsentiert sein bestes Stück. Der andere Frosch ruft daraufhin laut aus: “ Mein lieber Schwan!“
Schon als Kind mochte ich diesen, leicht verruchten Witz und warum ich Euch den jetzt erzählt habe, fragt Ihr Euch vielleicht. Na, es ist der letzte Tag des Monats und es gibt nochmal den Zeigetag für das Jahresprojekt bei der Zitronenfalterin.
Ich hatte in meinen Notizen eigentlich noch so manche Tiere, die am/im Wasser leben. (Rückenschwimmer, Wasserläufer und Gelbrandkäfer, Libellen, Neunauge zB.) Aber es wurde nun dieser „edle“ Vogel, Euch bestimmt auch bekannt als „das hässliche Entlein“: der Schwan.
Na, ganz und gar falsch lag Hans Christian Andersen mit dem Titel seines Märchens nicht:
Schwäne (Cygnus) sind eine Gattung der Entenvögel (Anatidae). Zugerechnet werden sie innerhalb dieser Familie den Gänsen (Anserinae). Schwäne sind die größten aller Entenvögel.
Kaum ein anderer Vogel fand in mehr Geschichten, Sagen, Mythen (Leda und der Schwan) und Märchen (die sechs Schwäne) und natürlich Kunst Einlass. Bestimmt hat jeder von Euch bei Erwähnung auch das Bild des weißen, großen Vogels vor Augen. Außerdem sind sie die Vögel der Liebe.

In so ein Tretboot hatte sich der schwarze Schwan Petra im Frühjahr 2006 im Zoo für 2 Jahre verliebt. Solche „Fehlprägungen“ gibt es, aber er fand dann zumindest einen echten Höckerschwan.

Schwäne sind meist ganz weiß im Gefieder. Junge Schwäne sind grau und manchmal tragen auch die weißen Schwäne schwarze, einzelne Federn. Besonders der lange Hals ist sein herausragender Unterschied zu den Gänsen. Sie sind die größten Wasservögel hier (nur Pelikane sind größer und die gibt es nicht bei uns). Mit 8 bis 12 kg (Männchen können wohl bis zu 15kg wiegen) und über 2 m Flügelspannweite gehört der Höckerschwan zu den schwersten, flugfähigen Vögeln.
Der lange Hals ist perfekt zum Gründeln, daß ist die Suche nach Grün unter Wasser, der Hauptnahrungsquelle. Aber auch Wasserinsekten, kleinere Fische, Schnecken und Muscheln werden mal genommen. Beim Suchen nach Nahrung im Wasser taucht nur das vordere Teil des Vogels ein, Schwätzchen in die Höhe. Er frißt auch Uferpflanzen und Gras und nicht nur im Winter weicht er zudem auf Getreidegräser und Raps aus. Ihr Kot ist übrigens wiederum Futter für Fische, er besteht meist nur aus Zellulose.
Es gibt 4 Gattungen Schwäne in Deutschland, ich werde mich auf den bekanntesten, den Höckerschwan konzentrieren. Er trägt den Namen von seinem schwarzen Höcker auf dem grell orangefarbenen Schnabel. Bei Männchen ist der Höcker größer als bei Weibchen.
Ursprünglich gab es Schwäne nur im nördlichen Europa, am schwarzen Meer und Kleinasien. Der Mensch siedelte sie vielerorts an. Im 16. Jhd. kam so der Schwan in unsere Regionen. Er bevorzugt stille Gewässer wie Meeresbuchten oder Binnenseen, fühlt sich aber auch an künstlich angelegten Teichen wohl. Er ist ein Standvogel, fliegt nur zwischen Nachtquartier, bzw Brutort und Gewässer hin und her. Nur in der Mauser zieht er gern auf größere Binnengewässer, dann ist er etwa 2 Monate flugunfähig, bis sich auch die großen Flugfedern nachgebildet haben. Im Winter ziehen nördliche Vögel gern weiter südlich. Laut Nabu gibt es zwischen 10.500 und 14.500 Brutpaare, Tendenz eheer steigend.
Höckerschwäne sind (meistens) monogam und binden sich daher ein Leben lang an ihren Partner. Ihre Werbung umeinander beginnt schon im Februar.
Nester werden entweder in den Schilfgürteln oder völlig freistehend gebaut. Mit dem Nestbau beginnen die Höckerschwäne, sobald die „heimischen“ Gewässer eisfrei sind, was oft schon im März ist. Dazu reißt das Männchen Pflanzen aus und trägt sie in Reichweite seines Weibchens, welche sie dann um sich herum anlegt. So entsteht nach und nach eine Nistmulde mit drum herum Pflanzenmaterial. Ein paar Daunenfedern der Eltern polstern extra aus. Die Nester werden oft über Jahre genutzt und werden dabei immer größer.
Im April, Mai beginnen die Vögel mit der Eiablage, 4 bis 7 graugrüne oder grauweiße Eier. Während das Weibchen ungefähr 35 Tage überwiegend allein brütet, beschützt das Männchen seine Partnerin und das Gelege. Die Aufzucht betreiben beide Elternteile. Einem Schwan sollte man in dieser Zeit nicht zu nahe kommen, sie reagieren sehr aggressiv auf Eindringlinge. Sonst sind sie aber friedliche, dem Menschen zugewannte Vögel. Mit ihren kräftigen Flügeln können sie sich effektiv gegen Fressfeinde verteidigen.
Die Küken sind nach 4 bis 5 Wochen flügge. Im 2. bis 3. Lebensjahr üben sie schon den Nestbau, aber erst mit dem 4. Lebensjahr werden sie erwachsen. Vor allem männliche Jungschwäne finden sich zu Gruppen zusammen.
Wenn sich die großenVgel mal entschließen, sich in die Lüfte zu schwingen, braucht der recht große und schwere Vogel erst einmal Anlauf. Er rennt dabei flügelschlagend über das Wasser um die nötige Startgeschwindigkeit zu erreichen. Einmal in der Luft, verursachen seine stattlichen Schwingen ein lautes und singendes Fluggeräusch. Sie fliegen mit gestrecktem Hals und sind gut zu erkennen.
Übrigens, genau wie viele andere Wasservögel (und andere Tiere) solltet Ihr ihnen kein Brot füttern. Es ist zu salzig, quillt auf und enthält zu wenig Nährstoffen. (Und nicht gefressen Brot schimmert, lockt Ratten an)
Natürliche Feinde sind Füchse, vor allem Ratten, Krähen, Greifvögel sowie der Hecht sind den Küken eine Gefahr. Schwaneneltern sind sehr wachsam und stossen bei Gefahr sofort Warnrufe aus. Die Küken steigen dann bei der Schwanenmutter auf den Rücken. Nun sind sie geschützt und werden gleichzeitig vom Fett des Muttergefieders „eingecremt“. Auch freilaufende Hunde können gefährlich werden.
Mit seiner weithin sichtbaren, weißen Federpracht, der geschwungenen Formen von Hals und Flügeln, welche er gern aufstellt, symbolisiert er Tugend, Anmut und Reinheit.
Kaum ein Tier hat die Fantasie der Menschen ähnlich angeregt wie der Schwan.

Ein eigenes Werk habe ich wieder nicht, verzeiht. Den Beitrag verlinke ich bei Andreas Sammlung der Jahresprojekte.
All meine Tierportraits versuche ich immer mit möglichst genauen Daten zu schreiben. Wie es nächstes Jahr weitergeht, wird sich noch zeigen, aber Naturportraits bleiben sicher ein Teil meines Blogs.
