Hallo Ihr Lieben.
Wisst Ihr noch? Die Fuchs und Dachs Geschichte? Ich habe lange nicht weiter erzählt. „Hier“ das letzte Mal. Heute gibt es einen neuen Abschnitt.
Es ist Hochsommer. Die Getreidefelder sind goldgelb und verwandeln sich nach und nach durch die Ernte in Stoppelfelder. Über diesen kreisen viele, große Vögel, Raubvögel und Krähenvögel. Denn unverhofft sind die kleinen Nager, deren Zufluchten im Feld plötzlich ungeschützt ist, sehr viel einfacher zu fangen. Auch Würmer und Insekten Jagd lohnt Sicht gerade hier. Das ist auch die richtige Schule für unsere Welpenschar von Füchsen.
Die jungen Reinekes tummeln sich immer häufiger weiter weg vom Bau. Damit sie lernen, immer mehr selber für sich zu sorgen, bringt die Füchsin ihnen etwas weniger Futter. Sie haben sie oft begleitet, nun probieren sie es selber aus. Richtig neugierig werden die ersten.
„Mama, ich schlafe heute draußen. Es ist wunderbar, ich verstehe, warum du das auch oft machst“
„Oh, dass muss ich auch mal versuchen, ob ich mich das traue? Ich habe aber heute selber eine Maus gefangen.“
„Weiter so Kinder! Es ist draußen wunderschön, auch nachts. Und ihr müsst weiter und mehr fangen. Ihr braucht einen Vorrat für den Winter, eine Speckschicht. Nicht immer ist der Tisch so gut gedeckt wie jetzt.“
„Mein Magen knurrt aber noch, Mama!“, so das kleinste Füchslein.
„Schau Dich um, Kleines. In der Wiese sie Heupferdchen und junge Mäuse. Die kleinen Mäuse sind noch ganz unerfahren, die fängst Du bestimmt noch! Die Heupferdchen springen hoch, du wirst es schon sehen, du kannst auch genau so zielsicher springen. Du probierst das einfach immer weiter. Und sonst findest Du dort ,… Nein, dort findet Ihr alle runtergefallene Mostbirnrn.“

„Vielleicht schlafen wir zusammen draußen, Mama? Es sind so andere Geräusche draußen im Dunkeln. Ich mag es nicht, wenn ich zu viele Geräusche höre.“
„Das ist etwas, was schwierig ist. Glaub mir, wir Füchse mögen alle keine lauten Geräusche. Wenn es regnet oder stürmt, können wir die anderen Geräusche nicht erkennen. Wie sollen wir da Gefahren raushören. Wir lernen zusammen die Geräusche zu unterscheiden. Keine Sorge.“
„Aber jetzt zur Wiese!“
„Und zu den Stoppelfeldern?“

Auch die junge Dachsfamilie war aktiv, nur sehr viel später am Tag. Wie am Schnürchen liefen sie hintereinander her. Voran ging die Mutter. Lieber wäre sie noch später in der Dämmerung unterwegs. Das wäre so viel angenehmer bei der Hitze. Aber sie musste sich anpassen, denn Hunger wollte gestillt werden. Auch wenn sie und ihre Jungen ja nicht wählerisch waren. Und der Hochsommer bedeutete zwar, dass Gerste und Weizen gemäht wurden, aber der Mais war nun verlockend. Die wachsenden Maiskolben reiften milchig-süß. Genau wie im Frühjahr die unreifen Getreidekörner. Die letzten Sommertage wehten trocken und warm über das Land. Lieber wären ihr gerade zusätzliche, tierische Proteine, die man leicht beim Laufen aufschnappen konnte. Regenwürmer nach einem Schauer waren einfach unwiderstehlich. Aber die Trockenheit ließ gerade die Würmer und Engerlinge tief in der Erde verbleiben. Zur Wasserstelle mussten sie auch noch später laufen. Auf dem Stoppelfeld hörte sie nun die Fuchsfamilie. Sie war ja flexibel und der Mais schmeckte allen. Sicher gab es auch noch später etwas auf dem Stoppelfeld zu finden oder erjagen. Im Notfall gruben die starken Pfoten mit den langen Krallen auch Nahrung wieder aus.

Die kleine Dachsgruppe war noch im Maisfeld. Die Mutter hatte sich auf die Hinterbeine gestellt, eine Pflanze umgebogen und dann abgeknickt, so dass sie an einen Maiskolben kommen konnte. Der unreife Mais schmeckte den Jungtieren süß und so manche Pflanze wurde nun umgeknickt. Plötzlich knurrte die Mutter. Die Jungdachse erstarrten. Still duckten sie sich. Kaum vernehmlich ging ein Mensch den Weg unweit des Feldes entlang. Er kam näher. Noch duckten sich die Tiere im schützenden Grün. Er hatte einen Hund dabei. Dieser lief ohne Leine neben ihm, immer wieder schnüffeln am Wegrand verharrend. Dann stieß der Mann einen kurzen Pfiff aus und der Hund folgt. Nun näherten sie sich der Stelle, wo die Dachsfamilie in das Feld gewechselt hatten. Aufmerksam verharrte der Hund an dem Wechsel. Sein Herrchen hatte auch diesmal gepfiffen, aber der Hund den Wirkungsbereich größer werden lassen. Er schlug den Weg ein in das Feld, die Schnauze gesenkt, die Nase dicht über der Spur.
Die Dachsmutter gab ein Kommando, dass die Jungen sofort befolgten. Schon in ganz jungen Tagen hatte sie ihnen „Gefahr!“ eingebläut. Geschwind liefen die Jungtiere davon, schneller als ihr Aussehen es vermute lassen würden. Nun gab der Hund bellend Laut und rannte ins hohe Grün. Knurrend stand die Dachsmutter in ausreichender Entfernung im Weg. Nun sah man ihre kräftigen Fangzähne und ihr massiger Körper wirkt noch größer. Der Mensch rief nun hektisch und laut nach seinem Hund, griff ungeschickt nach der umgehängten Leine, sichtlich nervös. Er sah nicht, wo sein Hund war und warum er bellte, hatte das Knurren des Wildtieres gar nicht wahr genommen. Sorgenvoll um sich blickend rief und pfiff er nach seinem Hund. Die Dachsmutter war jetzt durch den Menschen noch vorsichtiger und bereit zur Flucht. Sie hatte sich nun das Zögern des Hundes zu Nutzen gemacht und umgedreht. Sie sprintete ihren Kindern hinterher, überholte und führte sie nun an. Im großen Bogen fort führend zum Wald ging es, weg von der Gefahr.

„Hier kein Mais mehr für uns“ schoss es ihr in Gedanken durch den Kopf.
Den Lärm hatten auch die Füchse gehört. Der Bauer, der vor einiger Zeit mit dem Traktor über das Feld gefahren war, hatte sie nicht gestört. Die Mutter kannte das Gefährt und so lange es sich bewegte und der Mensch darin nichts Ungewöhnliches tat, waren die Füchse zwar vorsichtig, aber verblieben auf dem Acker. Nun aber hatte sich alles verändert und war potentiell gefährlich. Da die Gefahr weit genug weg war, hatte die Fuchsfamilie nicht überstürzt das Stoppelfeld verlassen, aber die Füchsin dreht sich sichernd beim Laufen um. Aus Erfahrung wußte sie, dass nur Vorsicht sie retten konnte. Und ihre schnellen Beine.
„Dieses Stoppelfeld werden wir die Tage meiden.“
Es wurde ein langer Abend und auch ein später. Denn natürlich mussten beide Familien nach dem Schreck und der abwartenden Pause dennoch weiter Futter und Wasser suchen.
Bald geht es weiter mit Grimbart und Reineke, diesmal lasse ich Euch nicht so lange warten. Was man halt bei 31°C so unter dem Sonnenschirm so macht. Für unsere Wildfamilien geht es mit großen Schritten in den Herbst.
Verlinkt bei Magic Crafts und Creativsalat und dem Samstagsplausch und niwibo sucht

PS
Dachse sind sehr vorsichtig und Menschenscheu. Ich habe mir ein wenig bis mehr Freiheit heraus genommen und die Mensch/Hund Begegnung so mehr dramatisiert. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die Dachse vorher Mensch und Hund gehört hätten. Aber manchmal steht der Wind so gut, dass weder Geruch noch Geräusch in die Richtung von Wild getragen wird. Diese Dachsfamilie wäre trotzdem wohl viel früher, gleich beim ersten Kommandopfiff, geflüchtet. (Geräusche, die weithin zu hören sind) Tatsache ist aber auch, dass Dachse durchaus sehr wehrhafte Wildtiere sind, mit einem starken Raubtiergebiss.









