Kleine Natur Oasen im Ballungsgebiet

Kristina macht ab heute wieder Ihre Sammlung (dieses Mal mit Link Tool und längerem Zeitraum) auf. Das letzte Mal habe ich einen Gang durch den Garten gemacht. Diesmal wurde sich auf das Rad geschwungen. Es war ein diesiger Tag und eine besondere Stimmung. Hohe Luftfeuchtigkeit, obwohl noch kein Regen gefallen war. Auch unterwegs zeigt sich das. Ich bin Teile des „Grünen C “ hier abgefahren, ein Streifen durch unser Ballungsgebiet, ein Weg, der sich noch weiter auf die andere Rheinseite zieht und mit naturnahem Grün und Sitzgelegenheiten (die aus Betonklötzen bestehen und die alle sehr hässlich finden) besteht. Außerdem sind dort auch die Anlagen des Biologen, von dem ich hier schon erzählt habe, der mit dem Landwirt, Jäger und auch etwas der Stadt zusammen arbeitet, um besondere Nischen zu schaffen.

Ich starte im Park. Durch die Trockenheit fällt viel Laub und der Haselbaum (hinter dem Blatt) ist eh schon sehr angegriffen. Ein Specht sucht in dem trockenen Holz nach Nahrung, die Tauben sitzen gern dort. (In ganz klein sind sie zu sehen)

Direkt daneben gibt einen Hinweis! Hier hat ein Steinmetz sehr wirksam seine Arbeit in Szene gesetzt. Ich mag diesen Fingerzeig sehr.

Wer genau hin sieht, erkennt den Falken. Er hatte sich gerade aus dem Rüttelstand in der Luft auf eine Maus gestürzt. Ohne Beute fliegt er wieder hoch. Wusstet Ihr, dass der Turmfalke gezielt die immer wieder begangenen Wege der Feldmäuse beobachtet? Vor allem das Mäuse Urin kann er gut erkennen. Dieses leuchtet durch UV Licht für den Falken stärker. Weil er den Landwirten so nützlich erschien, wurde er als erster Greifvogel unter Schutz gestellt.

Dahinter seht Ihr einen der angelegten Wiesen, vor allem für Hasen und Wildhühner.

Hier trifft alles aufeinander. Mensch und Natur. Kulturlandschaft und Hochhäuser. Landwirtschaft und Naherholung. Brennnesseln und Mais.

Besagter Biologe hat einen Obsthain angelegt. Auch den habe ich schon Mal gezeigt. Hier stehen die bunten Bienenstöcke, die so gerne ausgeräubert werden von einem noch unbekannten Menschen. Daher die Kamera an der Sitzstange für Greifvögel. Übrigens, einen Turmfalken sehr Ihr auch auf diesem Bild wieder. Im Gleitflug über dem alten Heuwender. In der Mitte all der Obstbäume ist auch eine Wiese mit einem Teich, nicht einsehbar. Hier ist immer viel los, aber alles schwirrt oder hüpft schnell weg, wenn ich gut sichtbar zwischen den Feldern angeradelt komme.

Speierling steht hier viel. Über den habe ich hier schon mehr geschrieben. Ein tolles Wildobst, welches nicht nur gut für Schnapsbrände ist, sondern im Apfelmus gut schmeckt (und es haltbarer macht). Der Baum ist im Zuge der Suche nach Zukunftsbäumen wieder sehr ins Gespräch gekommen. Leider hat er eine recht komplizierte Vermehrungsstrategie. In den Früchten sind nur so 2 – 3 ausgereifte Samen. Die Früchte müssen so richtig matschig sein, dann braucht der Samen eine Kälteperiode (Frost) um dann hoffentlich im Folgejahr zu keimen. Ich sammle immer Früchte für meine Mutter und es kommen nur wenige Bäumchen dabei raus. Diese mögen allerdings gar nicht so gerne Frost und auch wenn in der Literatur immer steht, dass sie eigentlich nicht so anspruchsvoll sind, was auch den Boden betrifft, so haben wir festgestellt, dass er gern humosen, tiefgründigen, warmen Boden mag.

Mispeln wachsen hier auch. Kleine, einfache Früchte trägt dieser Baum (aber nach dem Frost sind diese sehr lecker) Auch über Mispeln habe ich in meiner Anfangsphase als Bloggerin hier berichtet. Ich hoffe, ein paar bekomme ich diesen Herbst noch ab. Leider sind einige Bäumchen abgestorben. Und die Früchte werden natürlich von Tieren (genau wie der Speierling) gern genommen.

Abgeerntete Felder, Naturstreifen, Wildblumenstreifen (ganz braun mittlerweile) und Maisfelder wechseln sich hier ab.

Die Sumpfeichen, die hier gepflanzt wurden, ertragen (trotz des Namens) die Trockenheit recht gut. Auch ein Zukunftsbaum. Hagebutten gibt es schon sehr viele, der Holunder trägt gut. Aber Nüsse, Eicheln und ähnliches sind dieses Jahr oft schon vor der Reife runter gefallen.

Diese Infotafeln stehen überall entlang des „grünen C“, die sollen recht robust sein, sind aber auch Vandalismus ausgesetzt. Meist nur Schmierereien, aber manche Tafel ist auch schon ganz kaputt und das heißt was, die sind sehr stabil. Als wären sie eine besondere Herausforderung gewesen.

Gleich bin ich wieder in unserer Siedlung angekommen. Ich mag diese Distel – Brennnessel Streifen. Auch wenn die Distelfinken, welche im Frühjahr sehr viel hier herumflogen, abwanderten und noch nicht so zahlreich wieder da sind sind. Das das stehengelassene „Unkraut“ ist für sie begehrtes Futter.

Ich hoffe, meine Radtour hat Euch ein wenig gefallen. Ich versuche zZt. jeden Tag eine Tour oder Besorgung mit dem Rad zu machen.

Den Beitrag verlinke ich beim Monatsspaziergang (ab 17.00) und bei Astrids „Mein Freund, der Baum“

29 Gedanken zu “Kleine Natur Oasen im Ballungsgebiet

  1. Danke für deine interessanten Informationen, gerade zum Speierling. Bei uns in Hessen wird daraus gerne Apfelwein hergestellt. Den steinernen Fingerzeig find ich auch klasse.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Ah, im Hessischen wird er auch zu Alkohol, 😄 bestimmt sehr lecker. Ich habe Mal Aufgesetzten gemacht, der war schon fein.
      An dem Fingerzeig komme ich jetzt fast täglich vorbei und finde ihn immer noch Klasse.
      Danke Dir und liebe Grüsse an Dich zurück
      Nina

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  2. Dein Beitrag war für mich sehr lehrreich, weder kannte ich den Speierling noch wußte ich das vom Mäuseurin. Seit ein paar Jahren läßt man jetzt auch bei uns Böschungen und Rasenstreifen neben der Straße einfach wachsen, anstatt sie sauber zu mähen. Vermutlich wurden aber auch extra insektenfreundliche Pflanzen ausgesät. Das ist nicht nur nützlich, ich finde den Anblick viel schöner und interessanter. LG Gabi

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    1. Freut mich, wenn es Dir gefallen hat und Danke Dir. Das mit den „bunten umenstreifen“ ist mir auch allemal lieber. Aber selbst die haben vor der Trockenheit kapituliert. Nur ein paar heimische grünen noch.
      Liebe Grüße auch an Dich
      Nina

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  3. Das war sehr informativ. Vom Mäuse-Urin hörte ich mal, habs aber wieder vergessen. Irre, wie das so funktioniert und wie schön, daß du Falken zu Gesicht bekommst! Ich glaube, ich sah noch nie einen. Okay, alles was am Himmel groß ist, ist für micht erst mal ein Bussard 😉 Den Milan kann ich gerade noch erkennen, aber sonst fängt schon das Rätseln an. Schön ist, daß auch bei euch solche Rückzugsgebiete entstehen. Es kann ja nicht genug geben. Vom Speierling habe ich noch nie gehört. Das klingt interessant, auch mit der Vermehrung. Was die Pflanzen so für Strategien haben. Und das die Sumpfpflanzen so robust sind, ist ebenfalls interessant. Ja, man muß gucken, was hier noch wachsen und gedeihen mag. Bei uns gehen viele Birken ein, auch Vogelbeeren und die Jahre davor sahen die Hainbuchen sehr schlecht aus. Dafür hält sich diesmal der Hollunder etwas besser. Mal sehen, wie das alles weitergeht. Danke fürs Mitnehmen! LG

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    1. Hier sieht es ähnlich aus. Und einen Turmfalke hast Du sicher schon gesehen. Kleiner, pfeilartiger, der typische Rüttelflug (den sich manche Bussard abgeschaut haben).
      Ich habe manchmal auch etwas Wissen verbuddelt, dann seh ich etwas und zack“… 🙂
      Liebes Dankeschön mit selbigen Grüßen
      Nina

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  4. Liebe Nina,
    auch ich bin diesen Rundgang sehr gerne mitgekommen! Sehr interessant, was du alles zu berichten hast. Von Vögeln, von Bäumen und so mancherlei.
    Ich finde es super, dass es solche Oasen gibt. Und Distel-Brennessel-Streifen – bei uns waren sie diese Woche allerdings abgemäht.
    Liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Na, hier ist sonst alles die Jahre schon 2x gemäht worden, aber das macht meist die Stadt. Der Landwirt hat viel stehen gelassen, wo keine Ernte zB erfolgen musste. Aber viele Menschen finden das unordentlich und „dieses Unkraut“.
      Schön, daß es Dir gefallen hat und dankbare Grüße von mir zu Dir.
      Nina

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  5. Toll, so eine Oase in der Stadt. Hoffentlich entkommt sie noch recht lange den Bauspekulanten. Bei uns in der Gasse wurde gerade ein 5000 qm Grundstück mit alten Bäumen und Büschen um ein altes Haus herum, das mitten in der Stadt vielen Tieren, auch Rehen, Unterschlupf bot, komplett abgeholzt. Nächstes Jahr wird dort gebaut, wegen der Tiefgarage musste alles weg. Uns Nachbarn blutet das Herz. Umso schöner, wenn man dann auf den Spaziergängen anderer, wie bei dir, solche erhaltenen Grüninseln sieht. Danke dafür. LG heike

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    1. Gerade in Städten hat man manchmal das Gefühl, einer Doppelmoral zu begegnen. Aber wenn Privatbesitz dann veräußert wird zum „Wohle“ vieler oder die Stadt sich so Geld beschaffen kann… Dabei wäre es bei dieser Hitze weiterhin auch eine grüne Lunge für die Stadt. Aber eben Geld… Und ja, da blutet einem das Herz.
      Danke Dir und liebe Grüße auch an Dich
      Nina

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  6. So wichtig sind diese Oasen, liebe Nina und da braucht frau nicht weit zu reisen, denn es gibt sie auch vor Ort. Man muss nur mit offenen Augen durch die Natur gehen. Speierlinge gibt es hier soweit ich weiß gar nicht.
    Bin auf dem Sprung 😉 – lieben Gruß von Marita

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    1. Dann einen guten Sprung 🙂
      Der Speierling war mal Baum des Jahres, da werden die dann gern von Kommunen gepflanzt (Zuschüsse?)
      Für die Seele (und mehr natürlich ) braucht es diese Oasen
      Noch mal liebe Grüße an Dich
      Nina

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  7. Liebe Nina,
    echt viel Natur um dich herum!
    Haben Pflanzen, die zum Keimen Frost brauchen, ihn aber dann nicht vertragen überhaupt eine Chance? Ich frag mich dann immer, wie sowas entstehen kann…
    Dass Leute immer alles kaputtmachen müssen ist so schade – ich mag solche Infotafeln, egal ob daheim oder unterwegs. Aber unseren hier geht es nicht anders.
    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Der Speieing ist, obwohl ein erdgeschichlich alter Baum auch sehr zurück gegangen. Der Mensch hat ihn verstärkt wieder angepflanzt. Er ist halt für die Natur durchaus ein wichtiger Baum, ähnlich der Eberesche. Auch ist das Holz wunderhübsch (Brettchen, Schüsseln, …) und vor allem im Süddeutschen wird gern Obstler daraus gebrannt. Aber ja, die Natur siebt so etwas dann aus. Sollte es aber wirklich so kommen, daß die Sommer heiße und die Winter kältere Perioden haben, dann ist er wieder ein Zukunftsbaum. Viele Tiere und Pflanzen besetzen ja so Nischen. Die Generalisten haben es da heute etwas leichter.
      Danke Dir und liebe Grüße an Dich
      Nuna

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  8. Liebe Nina, das war ein toller Rundgang und dort finde ich hat man sich richtig Mühe gegeben um das möglichst naturnah und auch dem Klima gerecht zu werden. So eine Sumpfeiche wollte mein Bruder auch haben aber leider hat es nicht gepasst mit den Wurzeln sie haben einfach einen Tiefwurzler gebraucht…! Ja die Natur ist braun und der Regen ist hier bei uns in Südhessen auch wieder nicht so üppig ausgefallen. Ein bisschen gestern früh aber dann nichts mehr nun dürstet alles weiter…..

    Liebe Sonntagsgrüße
    Kerstin und Helga

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    1. Ja, Bäume haben alle so ihre Standorteansprüche. Da muss man entsprechend schauen und ich denke, sie haben sicher einen schönen gefunden.
      Schön, dass Dir diese kleine Exkursion mochtest. Liebe Grüße auch zurück
      Nina

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  9. Liebe Nina,
    ist es nicht toll, dass es auch in dichter besiedelten Gebieten immer noch Natur und Tiere zu entdecken gibt? Richtig viel Neues habe ich gelernt gerade von deinem Beitrag. So einen Speierling Wildapfel hätte ich gerne im Garten meiner Mutter… da muss ich mal mehr drüber lesen.
    Ich bin offensichtlich noch nicht routiniert genug mit dem Linktool…auf 18.00 hatte ich es gestellt. Nächstes Mal starte ich die Aktion Morgens 🙂
    Auf jeden Fall kann man die drückende Schwüle ganz gut spüren beim Betrachten der Fotos. Hoffentlich regnet es bald- nur nicht zu doll auf einmal!
    Herzliche Grüße
    Kristina

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    1. Den Speierling kannst Du in besonderen Gärtnereien oder Baumschulen bekommen. Er ist allerdings sehr teuer. Und das ist eine eigene Sorte. Kein Wild Apfel. Aber ähnlich zu nutzen. Er ist eher mit der Eberesche verwandt. Aber ein wunderbarer Baum. Im Süddeutschen gibt es ihn noch häufiger.
      Ja, die Linkparty wurde mir auch gerade als „open in 2 min“
      Es wird schon klappen.
      Du machst Dir so viel Mühe.
      Danke Dir und ganz viele Grüße gen Norden
      Nina

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  10. diese tour habe ich sehr gerne mit dir mitgemacht. wie schön, dass es diesen grünen streifen bei euch gibt und man natur- und tierbeobachtungen machen kann. ich staune auch immer wieder, wie viel du über vögel weißt. das mit dem mäuseurin ist ja wirklich spannend! ich habe mich schon immer gefragt, wie die falken (u.a.) so schnell die mäuse entdecken und dann auch noch fangen.
    es ist so schade, dass es immer und überall so blöde leute gibt, die alles kaputtmachen oder klauen müssen. hier haben sie gerade unseren bio-eierautomaten aufgebrochen. mehr als ein paar euro sind da nicht drin gewesen…
    schönen sonntag noch, liebe nina!
    mano

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    1. Ach Mensch, ich hoffe, die Verkaufsmöglichkeit bleibt so bestehen. Mein Bruder holt auch über diese offenen Angebote Eier und Kartoffeln.
      Ohne diese kleinen Oasen würde ich es hier wohl nicht so aushalten. Wir sind eigentlich Landmenschen.
      Ich glaube, ich muss mal einen Beitrag zu Turmfalke, Habicht und Sperber bringen. Und über Rot- und Schwarzmilane. Und…. 🙂
      Ich lese dann aber auch einiges noch nach. Das mit dem Urin hatte ich letztens gelesen und auch in einem TV Beitrag gesehen. Falken haben Augen, die mit Hilfe der UV Strahlung diesen Urin dann leuchtend sehen können. Dadurch wissen sie, wo die Mäuse immer her laufen. Nun weiß ich auch, warum die Vögel immer wieder die selben Orte aufsuchen um zu schauen.
      Freut mich, dass Dir die unscheinbare Tour gefallen hat.
      Auch Dir einen schönen Tag und gute Woche mit lieben Grüßen
      Nina

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  11. Das ist ja ein richtig spannender Erkundungsgang in einer Biosphäre zwischen Stadt und Land, ergänzt mit deinen fundierten Kenntnissen über die Vogelwelt! Danke fürs Mitnehmen eine Couchpotato, die erst langsam BEGREIFEN muss, dass sie wieder ihre Freiheit zurückerlangt hat.
    ❤️liche Grüße!
    Astrid

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    1. Oh, liebe Astrid, das Begreifen dauert eben so lange wie es dauert. Ich wollte am Samstag Post an Dich einwerfen. Der Brief ist nur vom Inhalt her überholt.
      Wenn es diese Ecke Natur hier nicht gäbe, wären wir nicht hier geblieben. Auch wenn die angelegten Oasen erst später dazu kamen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie manche Tiere (und Pflanzen) sich diesen kleinen Nischen anpassen können.
      Alle lieben Wünsche mögen Dich begleiten
      Nina

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