Ein komischer Kauz

Hallo Ihr Lieben.

Den Ausspruch “ Komischer Kauz“ kennt bestimmt jeder von Euch. Es ist wieder Zeit, Euch einen weiteren „Monatsvogel“ vorzustellen.

Eigentlich stammt das Wort ursprünglich aus dem 15. Jhd, dem Spätmittelhochdeutsch: küz(e)

Damit werden kleine Eulen, genauer Käuze benannt. Mein neuer Monats-Vogel im Jahresprojekt von Andrea, der Zitronenfalterin.

Ab dem 16. Jhd werden mit dem Wort „Kauz“ auch Menschen bezeichnet, die zurückgezogen, eigenbrötlerisch und seltsam leben. Dies hängt sicher mit der Lebensweise von Käuzen zusammen. So manche internationale, lautmalerische Bezeichnung hat mit den Rufen dieser Vögel zu tun. Diese Nachtvögel waren dem Menschen in Europa nie so ganz geheuer, obwohl sie oft in der unmittelbaren Umgebung lebten. Es gab den Brauch, einen lebenden Kautz mit ausgebreiteten Flügeln an das Scheunentor zu nageln, um den Hof zu schützen. Mit Hexen wurden sie natürlich auch in Verbindung gebracht. Das diese Vögel als Todesboten in Deutschland gelten, aufgrund ihres „kuwitt – Rufes“ ist sicher vielen bekannt. Dabei lockte doch nur das Licht, welches bei Kranken des Nachts brannte, Beute an. In vielen anderen Ländern und Völkern gilt der Eulenvogel dagegen ausschließlich als positives Tier, als guter Bote.

Kauz ist eigentlich nur der Oberbegriff, den wir „NichtOrnitologen“ verwenden, es gibt viele verschiedene dieser kleinen Nachtvögel, vom handkleinen Sperlingskauz, über den Raufußkauz, zum großen Waldkauz. Es sind eher die kleinen und gedrungen wirkenden Eulen, an die dreißig verschiedene Arten, die unter den Begriff „Käuze“ fallen und nicht „Eulen“ heißen. (Natürlich sind sie trotzdem alle „echte Eulen“.)

Briefmarkengeschenk und Suchbild

Der kleine Steinkauz, um den es hier im Beitrag nun gehen soll, ist nur 20-23.cm groß. Er jagd nicht nur kleine Säuger, sondern auch Insekten und Regenwürmer. Auch ein Vogel kann mal auf der Speisekarte stehen. Dafür läuft er auch schon Mal geschwind mit seinen langen Beinen über den Boden. Das sieht durchaus etwas ulkig aus. Daher der „komische Kauz“. Dazu kommt daß Wackeln mit dem Kopf, welches ja allen Eulen zu eigen ist. Natürlich kann auch er seinen Kopf weit drehen. Eulen scheinen für uns Menschen ein Gesicht zu haben, da ihre Augen nicht an der Seite des Kopfes liegen. Und schaut Euch das Foto unten an, mit den markanten Augenbrauen und den gelben Augen, die Nachts fast schwarz sind, sieht er doch wie ein Kobold und nicht wie ein Unglücksbote aus! Die Lider können übrigens über den großen, gelben Augen geschlossen werden. Sie sind Lauerjäger und wären, neben der Schleiereule, bei der Mäuseplage in Australien sehr gern gesehene Mäusefänger. Auf den Eiern brütet übrigens das Weibchen 2-3 Eier aus, während das Männchen für die Versorgung zuständig ist. Steinkäuze leben übrigens monogam. Viele werden nur um die vier Jahre, aber sie können bis zu 15-18 Jahre alt werden. Marder, andere Eulen und Greifvögel, der Mensch, machen ihm das Leben schwer.

Sein wissenschaftlicher Name ist Athene noctua, was so viel wie „Athene bei Nacht“ bedeutet. Er spiele auch eine Rolle in der griechischen Mythologie: Athene, u.a. Göttin der Weisheit, wird oft mit einer Eule, genauer, mit dem Kauz dargestellt, u.A. auf der berühmten Münze der Stadt. Der Kauz ist auch auf der Rückseite der Silbermünze der Stadt Athen abgebildet. Die „Tetradrachmen“ wurden von 570 bis 510 v. Chr. geprägt. Begreiflicherweise wurden diese Münzen „Eulen“ genannt und weil die Stadt auch noch sehr reich war, stammt hier der Ausspruch: „Eulen nach Athen tragen“ für: „etwas unsinniger tun“ her.

Der Name „Steinkauz“ deutet es schon an, er brütet auch in Nieschen von Scheunen und Mauern, auch wenn er auch sehr gerne Hohlräume alter Obstbäume und Kopfweiden nimmt. Heute wird renoviert und Flurbereinigt. Dieser schwindende Lebensraum hat für starke Rückgänge gesorgt, aber mit künstlichen Nisthöhlen kann geholfen werden, zumal gern immer wieder die selbe Stätte genutzt wird. Der kleine Steinkauz braucht Felder und Wiesen mit dem lockeren Baumbestand und profitiert von Schafzucht auf Feldern. In der Schweiz ist er dieses Jahr zum Vogel des Jahres auserkoren. Ich habe den Link für den entsprechenden Artikel mitsamt dem kurzen Film als Link angehängt, weil ich ihn sehr sehenswert finde.

Planung für einen großen Stempel oder Linoldruck

So richtig viel habe ich am Kauz noch nicht kreativ gearbeitet. Zwei hingeworfen Skizzen für Stempelideen und eine ältere Stoffmalerei auf Seide kann ich zeigen. Die letzten zwei Wochen ging Manches aus verschiedenen Gründen nicht so, wie gewünscht.

Aus meinem Bestimmungsbuch über Eulen und Greifen: (GU Verlag):

https://birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2021-steinkauz (der oben angekündigte Link)

Natürlich verlinke ich den Beitrag bei Andreas Jahresprojekt Sammlung

und Danke Euch für das Interesse, welches Ihr immer wieder für die vorgestellten Vögel zeigt. Bisher:

Dompfaff, Waldschnepfen, Fichtenkreuzschnabel, Seeschwalbe

Ps. Warum es bei der Brut des Pärchen, welches ich durch die Webcam eines Vogelfutter Lieferanten immer wieder beobachten, nicht recht weiter geht, weiß ich nicht. Normalerweise sitzt das Weibchen bis zu 30 Tagen, dann schlüpft das erste Küken. Während alle anderen Eulen fleissig füttern, habe ich das Gefühl, hier gibt es ein Problem. Bestimmt kann ich noch mal mehr berichten, es stehen ja auch noch kreative Werke aus!

Pps. Vielleicht kennen manche das Buch: „Die Eule, die gerne aus dem Wasserhahn trank“, eine Geschichte von Martin Windrow, der mit einem Kauz als Haustier zusammen lebte (selbstgekauft)

36 Gedanken zu “Ein komischer Kauz

    1. Bitte entschuldige meine späte Antwort. Tja, so ist es mit den Eulen heute hoffentlich nicht mehr, aber der Kauz wird diese Geschichte wohl nicht mehr los. Es freut mich, dass der Artikel gefallen hat.
      Liebe Grüße zurück
      Nina

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  1. Es ist immer wieder eine Freude bei dir zu Lesen.
    So ein schöner Beitrag, informativ und mit deiner Kreativität angereichert. Die Zeichnungen sind wieder so toll.
    Ich hoffe „aus Gründen“ ist nichts Ernstes? Ich wünsche dir auf jeden Fall Kraft für deine Aufgaben.
    Herzliche Grüße
    Ivonne

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    1. Erstmal ist es hoffentlich etwas, was mir hilft, unangenehm und schmerzhaft sicher, aber dann bestimmt besser. Danke Dir
      Freut mich, dass Dir der Beitrag zum Jahresprojekt Vögel wieder gefallen hat. Hab noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße zurück
      Nina

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  2. Liebe Nina,
    tolle Skizzen und viele interessante Infos!
    In diesem Frühjahr haben wir zum ersten Mal nachts Käuzchen rufen hören – vorher kannte ich das nur aus dem Urlaub in abgelegenen Gegenden. Ich finde es ist immer etwas Besonderes, was von den nächtlichen Mitbewohnern mitzubekommen.
    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Hier in unserem stark bewohnten Gebiet hören wir nur sehr selten mal einen Kauz, wenn ich im Sauerland „daheim“ bin, gibt es zumindest den Waldkauz, als Kind war das Kuwitt“ aber häufiger zu hören. Ja, es ist etwas Besonderes.
      Danke Dir und liebe Grüße zurück
      Nina

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  3. Als junges Mädchen habe ich mal eine Waldohr-Eule vom Tierarzt in Pflege bekommen, ich sollte sie eine Woche lang füttern und hätscheln – sie wurde angefahren. As war vielleicht ein Unterfangen – und Nachts war sie unglaublich aktiv. Aber sie hat die Verletzungen überlebt und wurde wieder ausgesetzt
    Danke für den schönen Bericht
    Herzlichst
    yase

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  4. Ein schöner Kautz hast du geschnitzt. Unsere Enkelin kann sogar schon ihren Ruf nach machen. Die Geschichte dazu ist interessant.
    L G Pia

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  5. hej nina,
    ich liebe ja eulen und auch käuze haben es mir schwer angetan. naja…Rons eule „Pigwidgeon“ ist ja auch ein kleiner Kauz… deine überlegungen und auch die skizzen sind voll interessant.schön das gleich die marken zum einsatz gekommen sind! ich hab auch ein bestimmungsbuch für vögel und pflanzen….es ist wie immer spannend hier vorbeizuschauen! …Ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

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    1. Ja, zu Zauberern gehören die kleinen und grossen Eulen einfach! Eulen sind so faszinierend. Ich habe mir die Marken schon so oft angesehen, die Du aufgeklebt hast, ich mag sie sehr. Dass auch noch ein Kauz dabei ist… perfekt.
      Danke Dir und freut mich, dass es Dir gefallen hat und ganz liebe Grüsse gen Norden zurück
      Nina

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  6. Liebe Nina,
    dankeschön das du alles so detailliert beschreibst, ich finde das so interessant. Deine Eulenbilder/Waldkäuzchen sind sehr schön gezeichnet. Gute Idee Tierbriefmarken als Vorlage zu verwenden. Da hat man ja eine reichhaltige Auswahl. Ich bin gespannt wie es mit deinem Jahresprojekt weitergeht. Hab einen schönen sonnigen Tag und lass es dir gut gehen.
    Liebe Grüße
    Annette

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  7. Kam mein Kommentar jetzt an? WordPress macht mich immer wieder wahnsinnig… Falls nicht, hier der 2. Versuch:
    Oh, der ist prima geworden! Ich finde, dass sich alle Eulen prima zum Zeichnen eignen, weil sie die Augen wie wir nebeneinander im Gesicht haben und nicht seitlich am Kopf wie andere Vögel. Dazu kommen dann die großen Augen mit den runden Pupillen – da fühlt man sich sofort durchschaut. 😀
    LG
    Centi

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    1. Liebe Centi, ab und an landest Du komischerweise im Spam (da schaue ich zu selten, entschuldige) Woran das liegt habe ich noch nicht herausgefunden, denn es steht ja nix drin, was das hervorrufen könnte
      Ja, Eulen haben immer dieses Gesicht, was einen anschaut. Ich mag das auch, warum man sich früher davor gefürchtet hat hier, versteh ich nicht.
      Ganz liebe Grüsse zur´ück
      Nina

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  8. Oh, der ist prima geworden! Ich finde, dass sich alle Eulen prima zum Zeichnen eignen, weil sie die Augen wie wir nebeneinander im Gesicht haben und nicht seitlich am Kopf wie andere Vögel. Dazu kommen dann die großen Augen mit den runden Pupillen – da fühlt man sich sofort durchschaut. 😀
    LG
    Centi

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  9. Liebe Nina,
    deine erste Skizze ist schon mal klasse und der Stempel wird dir genauso grandios gelingen wie alle anderen. Hier ist grad auch sehr viel los….daher nur ein kurzer Gruß und danke für die Ausführungen zum komischen Kauz…ich mag Käuzchen und Eulen sehr und find sie immer faszinierend und mystisch dazu, Marita

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    1. Freut mich, dass Dir die Käuzchen gefallen, ich finde Eulen auch so interessant und bringe immer wieder mal etwas über sie. Ja, die Stempel werden noch etwas brauchen…
      Danke Dir, weniger Stress und liebe Grüsse
      Nina

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  10. Ich hüte meinen Schatz aus alten griechischen Münzen mit der Eule, ist Athene für mich immer eine sehr wichtige Sagenfigur gewesen. Und das Käuzchen und sein Ruf waren nächtliche Begleitmusik in der Einsamkeit des provençalischen Domizils. Diese negativen Konnotationen sind mir total fremd.
    Da ist dir wieder ein beeindruckender Stempel vom Messer gehüpft!
    Gute Nacht!
    Astrid

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  11. Den „komischen Kauz“ werde ich wohl endlich aus dem Wortschatz streichen und durch den spannenden Kauz ersetzen. Käuze haben wir hier auch in den Wäldern, ab und an hört man sie rufen.
    Sogenannte „Unglücksboten“ hatten/haben es wirklich schwer mit den abergläubischen Menschen!
    Dann füge ich mal die Käuze zu den schwarzen Katzen und Raben, die ich sehr gerne mag.
    Dein Kauz ist wieder klasse geworden!
    Liebe Grüße
    andrea

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    1. Dankeschön. Ich finde ja auch Raben, schwarze Katzen und eben Käuze sehr spannend und interessant. Schön als Kinder haben wir uns über sein nächtliches Rufen gefreut, wenn wir im Sommer im Dunkeln noch draussen im Garten saßen, sowohl den Waldkauz als auch das kleine Käuzchen aus der Nachbarschaft.
      Liebe Grüße zurück
      Nina

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  12. Guten Morgen liebe Nina,
    ja der Begriff komischer Kauz ist mir auch geläufig, was ich nicht wusste ist, das er nur hier als Unglücksbote bezeichnet wurde und sonst gerne gesehen wird. Und das ist ja eine mehr als grausame Art den Hof zu schützen … wie gut das Menschen lernwillig sind.
    Das der kleine Kauz auch zu Fuß unterwegs ist, ist mir auch neu. Wir haben das Glück bei uns in der Werkstatt im Gewerbegebiet Käuze zu haben. Bitte frag mich nicht welche, aber ab und an gelingt mir abends ein Blick beim Vorbeifliegen und dann freue ich mich sehr.
    Vielen Dank für die schönen und informativen Einblicke und das Bild welches Du für die Planung als Stempel ausgesucht hat gefällt mir sehr, sehr gut. Du hast die Mama und ihre Nachkommen wunderschön gezeichnet.
    Liebe Grüße
    Kirsi

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    1. Oh, wenn es kleine braune Eulen sind, habt Ihr besagte Käuze und ich beneide Euch gleich, auch weil es so gute Mäusejäger sind. Ja, sie haben vergleichsweise lange Beine und sind recht geschwind damit. Danke Dir und liebe Grüße auch.
      Nina

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  13. Das ist ja wieder ein toller und spannender Bericht. Der Ausdruck „komischer Kauz“ kenne ich aus dem Wortschatz meiner Eltern. Danke für die informative Einblicke.
    LG Ute

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