Krabbelnde Frühlingspost

Hallo Ihr Lieben.

Es krabbelt, fliegt und wuselt gleich hier durcheinander! Seid gewarnt! Und neugierig gemacht!

Natürlich gibt es wieder eine Frühlingspost von Tabea und Michaela dieses Jahr. Ohne so richtig den Text der Ankündigung überhaupt zu lesen, habe ich mich gleich angemeldet. Es sind immer Herausforderungen und man lernt Neues! Dieses Jahr stellten uns die beiden kreativen Frauen die Collagrafie (Collografie) vor. Mit dieser Collagetechnik wollten dann Insekten gedruckt werden. Im Prinzip ist die Technik eine Mischung aus Hoch- und Tiefdruck. Aus Pappe und verschiedensten Materialien kann ein Motiv zusammengeschnitten, gesetzt und geklebt werden. Über verschiedene kleine Online Tutorials konnte ich mich dann informieren. (Ein kleiner Vorversuch wurde dringend nötig.)

Motive zum Thema“Insekten“ waren sehr schnell gefunden. Ich hatte eher das Problem, selbige einzuschränken. Vier Seiten galt es zu füllen, die hinterher zusammen mit den Werken der anderen Kreativen ein Insekten Heft (selbstgebunden) ergeben sollen.

Ausgeschnitten

Mit einem Cutter machte ich mich also über Verpackungen her. Ich wählte Insekten zu bestimmten Themen aus. : Tarnung, Metamorphose, Merkwürdigkeiten, gigantische Käfer und lästige „Schädlinge“. Sofort war mir auch klar, es sollte so etwas wie ein Forschungsbuch gestaltet werden. Eigentlich wollte ich noch erfundene „Forschungsberichte“ dazu schreiben, das sprengte dann aber doch meinen zeitlichen Rahmen, denn dies hätte ja mehrfach handschriftlich eingetragen werden müssen, zusätzlich zum jetzigen Text. Lieber sollte es dann wie ein Skizzenbuch daher kommen. Die Collografie sollte ja auch als Motiv im Vordergrund stehen.

Merkwürdigkeiten
Metamorphose

Mit verschiedenen Materialien würde dann der erste Druck probiert. Stoff kam zur Pappe, Draht und Faden und Weizengrieß, sowie Alufolie (Schokoladenverpackung). Auf Draht hatte ich sehr gesetzt. Aber der verbog sich zu sehr. Wollfäden wurden zu plump bei der Größe. Aber der Stoff und teils die Folien erwiesen sich als gut. Der Gries verselbständigt s sich manchmal, aber das machte nichts. Mit einem Papierkleber wurden die Papp Platten eingepinselt. Dann kamen die Insekten da drauf, wurden mit dem Cutter weiter präpariert, wieder Kleber und Materialien besetzt und bepinselt, eine Collage eben. Nähgarn statt Wolle man zum Einsatz und war ganz schön störrisch. Da meine Insekten eher klein waren, musste ich auch klein arbeiten. Bei Kristina Schaper hatte ich den letzten Blog Beitrag dazu gelesen, sie versiegelte mit Schellack. Nun, an den kam ich im Lockdown nicht mehr dran, werde ihn aber sicher bei nächster Gelegenheit nutzen!

Collografien

Die Blätter haben trotz „Schutzschicht“ leider ganz schnell den Geist aufgegeben und das Vorhaben, sie als Hintergrund zu nehmen, habe ich dann fallen gelassen. Was ich aber sehr gerne das nächste Mal mehr nutzen möchte, sind getrocknete Blüten.

Druckplatte unliebsamer Insekten

Den Tipp, dass man die beschichtete Seite besser nutzen kann (was ja auch viel logischer ist), habe ich leider auch zu spät für einige Druckplatten gelesen.

Aufgetragen wurde die Linolfarbe allerdings nicht mit einem Pinsel, sondern mit einer Schaumstoffrolle, dann mit einer dünnen Wollsocke abgetupft, denn das Papier, welches in Lehrvideos immer wieder genutzt wurde, war viel zu grob. Die feine Wolle der Socke dagegen nahm überschüssige Farbe weg und konnte sehr geziehlt eingesetzt werden. Die zweite Socke wurde dann zum Drucken genutzt, denn die Rolle war da nicht effektiv und ein entsprechende Vorrichtung, wie auch bei Tiefdruck genutzt, habe ich nicht. Untergelegt habe ich weichen Stoff.

Was ebenfalls nicht so ging, wie ich es lieber gehabt hätte, war das Verteilen von verschiedenen Farben. Die Druckplatten waren simpel und einfach zu klein.

Studie Insektenkopf
Goliath Käfer
Tarnung Druckplatte
Studie Libellenkopf
Druckplatte nach mehrfacher Nutzung

Was auch nicht ganz einfach war, die Farbe kleisterte langsam aber sicher einiges zu.

Tarnung
Goliath Käfer

Sehr gut gefallen hat mir dann dieser Druck. Das Weizengries mit recht viel Kleber hatte genau den Effekt, den ich mir gewünscht hatte. Auch die feinen Nähgarnfäden bei den getarnten Insekten war genau die richtige Wahl. Sehr gut blieb der Stoff bei Flo und Stechmücke, bei Libelle und Libellenjungfer leider nicht so gut. Mal kam auch die Alufolie (ich habe die feiner von einer Schoki Verpackung genommen) zur Geltung, mal weniger.

Nun ging es daran, die Seiten zu gestalten. Natürlich kamen mir sofort alte Skizzenbücher von Forschern in den Sinn. Erst wollte ich auch das Papier einfärben mit Tee, aber das war mit der verwendenten Farbe zusammen etwas zu „Braun“ alles und da ich meine „fiktive Forschung“ 1803 angesiedelt hatte, konnte ich auch genau so gut weißes Papier nehmen. Die Wahl fiehl beim Papier übrigens auf einen klassischen Schulzeichenblock. Eine sehr gute Wahl, das Papier ist saugfähig, strapazierfähig und trotzdem noch fein genug gewesen. Farbe dagegen wurde nach dem Drucken nicht mehr noch dazu gemalt. Es erschien mir nicht dazu passend.

Das ich nicht für jede Seite ein großes Insekt gewählt habe, hat mit meinen Themen zu tun. Und ein wenig Witz und Augenzwinkern sollte auch mit dazu. So packte ich Insekten zusammen, wie den Gelbrandkäfer, der unter Wasser tauchen kann und dessen Luftblase man sieht, und den Hirschkäfer, der mit seinem Gehörn tatsächlich wie sein Säugetiernamensvetter kämpft. Überhaupt, sind Insekten gerade auch in Nahaufnahmen schöne, älienähnliche Wesen. Wie schön sie doch sind wollte ich besonders mit dem wirklich großen Goliathkäfer (Herkunfsland Madagaskar) zeigen. Den habe ich mir gleich auch noch als Stempel geschnitzt. Denn Collografien sind als Druckplatten leider vergänglicher als Stempel.

Nun dürfte die Post bei meinen anderen kreativen Entomologen Mitgliedern angekommen sein. Ich bin sehr gespannt, was noch kommt und werde Euch nach Ablauf dieser Aktion die sehr vielfältigen Ergebnisse noch alle zusammen zeigen. Und wer mehr über die Aktion und auch mehr Ergebnisse und Werdegänge sehen will, bitte hier entlang zum Blog von Michaela und Tabea. Hier habe ich auch diesen Beitrag verlinkt.

Den beiden gilt auch mein ganz besonderer Dank (und ein Brief ging auch an sie raus)! Schon jetzt freue ich mich auf Ihre nächste Idee …

Verlinkt auch beim Creativsalat

27 Gedanken zu “Krabbelnde Frühlingspost

  1. Oh oh oh du armer Floh. Hast sechs Beine und du hüpfst nur so. Oh oh oh du armer Floh. Hast sechs Beine und du hüpfst nur so.. warum mir dieses Kinderlied wohl gerade durch den Kopf purzelt?? Lach.. ich weiß auch nicht! So schöne Stempel hast Du wieder kreiert, liebe Nina. Einfach herrlich!! Du bist eine Künstlerin! Gibt es eigentlich Ausstellungen über Stempel(eien)? Egal – Du solltest Dir eine Galerie suchen. Ganz liebe Grüße, Nicole

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    1. Ach Du Liebe. Nein, als Künstlerin würde ich mich noch nicht sehen. 🙂 Diese Art des Druckens war mir auch fremd und musste ausprobiert werden. Wegen dem Aufwand werde ich wohl nicht so oft Collografie machen, eher wieder klassisch Stempel schnitzen.
      Ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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  2. Wie schön hier einen ausführlichen Bericht zu lesen. Danke! Das ist es, was ich an den Aktionen immer so geliebt habe, aber leider irgendwie immer seltener vorkommt. Die Idee mit dem Gries finde ich grandios, weil so kleinteilig. Bei mir auch Shellackmangel, eingetrocknet und Umwege genommen.Mir gefällt sehr mit welcher Portion Humor du das Ganze angegangen bist.
    viele Grüße, Karen

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    1. Dankeschön, vor allem, das mit dem Humor ist mir am Anfang selber nicht so richtig aufgefallen. 🙂
      Da ich selber so Anleitungen sehr gerne lese, mag ich natürlich auch welche schreiben.
      Liebe Grüße zurück
      Nina

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  3. Liebe Nina,
    BOAHHHH, was ein Aufwand! Und die Zutaten lesen sich ein wenig wie Hexenküche :)! Deine Käfersammlung ist toll geworden und ich fühle mich irgendwie in die Zeit von Humboldt und Linné zurückversetzt. Forschergeist!!!! Ich liebe ihn. :).
    Alles Gute und Schöne und Feine liebe Nina und einen dicken Drücker
    Elisabeth

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  4. Wow, liebe Nina, ich bin schwer beeindruckt! Deine Krabbeltierchen sind dir alle suuuper (!) gelungen und auch der Stempel des Goliathkäfers ist klasse – er ist übrigens auch mein Favorit.
    Die Empfängerinnen deiner Frühlingspost können sich jedenfalls alle glücklich schätzen! Danke auch für diesen sehr ausführlichen und informativen Post! Es war mir eine Freude, bei dir zu lesen!
    Ganz liebe Grüße
    Ingrid

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  5. Wie genial deine Krabbeltierkollektion, liebe Nina…ich bin immer wieder verblüfft mit wieviel filigranem Geschick du die Stempel herstellst, wunderbar.
    Mein absoluter Favorit ist jedoch der Goliath Käfer.
    Hab eine gute neue Woche – lieben Gruß, Marita

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    1. Danke Dir. Den Goliath Käfer fand ich such so interessant, dass ich ihn noch mal als langlebiger Stempel haben wollte.
      Ich finde die Insekten ja sowieso schon „abstrakt“, so dass ich sie recht naturgetreu ausschneiden und weiter bearbeiten wollte.
      Hab eine gute Woche, hier ist richtiges Wuchswetter, sprich Regen und nicht mehr so kalt.
      Liebe Grüße
      Nina

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  6. Holla die Waldfee. Mag ich ja Krabbeltierchen grundsätzlich nicht so gerne (nur draussen und bitte nicht in meiner unmittelbaren Nähe *gg*) find ich Deine schon fast sympathisch..
    Ganz schön viel Arbeit und Einfallsreichtum steckt da drin und das Ergebnis sieht auch super aus.
    Wirklich eine tolle Leistung.
    Ein schönes Wochenende
    wünscht
    illy

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  7. Wow, Nina! ich bin mal wieder recht sprachlos :0) was für eine arbeit, das ist echt gigantisch, auch die ganzen Ûberlegungen, die da notwendig sind,. Alles ist so aufwändig gestaltet und richtig toll geworden. Die Libelle gefällt mir richtig gut, auch die Gottesanbeterin :0) Und natürlich der megaschöne Käfer! ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

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    1. Danke Dir. Ja, beschäftigt hat mich das Thema, das Projekt lange. Ich mag da auch immer ein wenig meinen eigenen Weg im Rahmen der Aktion gehen, wenn ich denn eine zündende Idee habe. Wunderbar war es für mich vor allem diesmal, mich mit der neuen Art zu drucken auseinander zu setzen,. Ob ich sie später noch Mal einsetze, weiß ich noch nicht, wie Du schon schreibst, sehr arbeitsaufwendig😃, Mal einfach sehen.
      Ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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  8. Wow!! Ich hab mich diesmal rausgehalten (auch weil ich dachte, dass wir jetzt die Tage eine Feier ausrichten würden..naja, dann eben nix 😦 ) und glaube nach deinem Bericht auch, dass das eine gute Entscheidung war mit meinen momentanen Kapazitäten, aber spannend und toll ist es trotzdem und entspannend, mal einfach nur zuzuschauen. 😉 Danke für die ausführliche Beschreibung und wirklich tolle Exemplare!
    Dörte

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  9. Wie Michaela liebe ich es ( und das ist nach wie vor der Vorteil von Blogs, auch wenn die Kreativen sich hauptsächlich jetzt bei Insta tummeln ), wenn der ganze Schaffensprozess gezeigt, beschrieben und bewertet wird. Da ich diese Technik immer mit Kindern umgesetzt habe, war mir klar: zu feingliedrig und klein darf es nicht werden. Dein Goliathkäfer ist ja wirklich ein tolles Exemplar!
    Und dein Heft (?) ist vielversprechend…
    Einen schönen Abend!
    Astrid

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    1. Es ist mir auch wichtig, den Schaffensprozess zu zeigen.
      Bezüglich der Größe, ich bin irgendwie mehr der Typ für die Kleinarbeit. Schon als Kind habe ich mich beim Zeichnen in Kleinigkeiten verloren..
      😉
      Danke Dir und liebe Grüße
      Nina

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  10. Wie schön, dass du deinen Prozess so ausführlich beschreibst und ganz herzlichen Dank für deine Sonderpost! So viel kann man lernen auf deinen Seiten. Ja, deine Druckstöcke sind sehr klein für einige Techniken oder Materialien, deshalb haben wir das Format ja extra so groß gewählt. Du hast dann trotzdem kleine Viecher gedruckt…
    Lieben Dank und schön, dass du dabei bist!
    Michaela

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    1. Ja, die Wahl hätte insgesamt mehr so in die Richtung des Goliath Käfers gehen sollen. Irgendwie wollte ich s dann nicht mehr ändern, dann muss man da eben durch. Lernprozesse
      Danke Dir und ganz liebe Grüße zurück
      Nina

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