Personalisierte Kostbarkeiten

Ihr Lieben.

In Bezug auf Handarbeiten bin ich nicht gerade die Ansprechpartnern. Meine Fähigkeiten beim Häkeln, Stricken, Nähen, Weben und Sticken sind nicht besonders weitreichend. (Spinnen habe ich nie z.B. gelernt, genau wie einige anderer, älterer Handarbeitstechniken.)

Schon in der Grundschule und auch durch meine Mutter lernte ich Häkeln, sticken und Stricken. (In dieser Reihenfolge)

Beim Sticken wurden uns die ersten Grundstiche beigebracht, jede(r) bekam ein Stück groben Stoff, um ein vereinfachtes Sticktuch anzufangen. Mit Grundstichen wie dem Hexenstich, Kreuzstich, Plattstich und mehr stickten wir erste Übungsbahnen. (Sobald ich das gefunden habe, zeige ich es gern.)

Stickerei auf Leinenwäsche

Genau so lernten viele, viele Mädchen vor mir schon die Grundlagen um zu nähen, zu verschönern und ihre Wäsche für ihre Aussteuer zu kennzeichnen. Diese war allerdings in der Regel aus Leinen, welches oftmals in den Wintermonaten auch selbst gesponnen worden war. Das Monogramm einzusticken hatte ursprünglich einen wichtigen Sinn, wurde doch die Wäsche nach dem gemeinsamen Waschen auch auf die gemeinsame Bleiche gelegt und am gestickten Buchstaben wiedererkannt. Gerade bei der Landbevölkerung war dies üblich. Etwa im Biedermeier wurde es auch „modern“ für die gehobeneren Schichten. Aber da stickte frau neben besagten Tüchern auch kleine Kostbarkeiten in Baumwolle und Seide. Es entstanden richtige Kunstwerke.

aus Blöcken geschneidertes Leinenhemdchen, die Form bekam es durch Keile, die oben unter den Ärmel weggenommen wurden und unten angenäht wurden.

Gabi vom „made with Blümchen“ ist heute die Gastgeberin der Stoffspielerei und hat diese Monogramme als Thema. Ich habe es nicht mehr geschafft, selber etwas zu sticken, aber darf Euch (nach Absprache mit der Gastgeberin) einige alte Kostbarkeiten zeigen. Eine ganz besondere Technik hat uns nämlich sehr fasziniert! Wir haben auch noch nicht heraus bekommen, wie sie heißt.

Schattenspiel an der Fensterscheibe

Dieses Taschentuch ist aus Mousselin (Musselin), in diesem Fall  sogar Seidenmousselin. Die Handarbeitskünstlerin hat die hervorzuhebenden Stücke ausgeschnitten, die Kanten umgelegt und mit fast nicht sichtbaren Stichen angestickt. Das wirkt, als wäre es ein Stoff, nicht aufgesetzt. Kenner von Stickereien fühlen sich vielleicht an Schattenstickerei erinnert, diese wird aber mit einem Faden auf der Stoffrückseite gemacht.

hier sieht man die Technik recht gut

Als Gabi mir von ihrem Thema berichtete, musste ich ihr dieses Taschentuch zeigen und ihr einen Beitrag darüber versprechen, (was ich zu dem Thema auch vor hatte). Leider habe ich das eigene handwerkliche etwas zu lange hinausgeschoben und dann kam Leben 2.0 dazwischen. Ich wollte mir ein C schnitzen, aufdrucken und drumherum stickend verzieren. Übrigens weiss ich leider nichts über die Geschichte dieses Taschentuchs. Ich weiß nicht Mal mehr, ob ich es aus der Kiste im Sozialkaufhaus, oder von der Oma meines Mannes habe.

von einer feinen Tischdecke

Meine Mutter hat noch viele Stofftechniken gelernt, sowohl in der Schulzeit, als auch in der Ausbildung. Von ihr habe ich die Liebe zu Leinen geerbt. Ich durfte ihre kleine Sammlung von Monogrammen fotografieren und heute hier zeigen. Da sind sowohl eigene, als auch „gefundene“ Stickereien bei. Auch eine Schablone seht ihr hier. Denn jedes Monogramm sollte gleich aussehen, wenn es erstmal in der Aussteuer Kiste oder Truhe verschwand.

Kreuzstich und Plattstich
alte Schablone

Gabi hat Euch ja schon das Sticktuch ihrer Oma gezeigt. Bei mir in einer dunklen Ecke neben dem Bett hängt dieses Tuch von meiner Ururoma.

1846 gestickt und wie Ihr seht, rechts nicht fertig gestellt
eigentlich wie das C in meinem Namen
von der anderen Seite der Familie gibt es diesen Hauch von Seide, meine Oma stickte und nähte dieses Schürzchen
Monogramm auf Leinen

Ich mag es, wie geschlungen die Buchstaben ineinander greifen, so dass man manchmal noch überlegen muss, was es für welche sind.

Sollte Ihr mal in meiner Geburtsheimat sein, kann ich Euch dieses kleine Museum in Oberhundem nur sehr an s Herz legen. (Ganz abgesehen, dass es in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus, einer alten Pastorat, beheimatet ist und in einer wunderbaren Gegend liegt. Ein wenig Werbung für das Sauerland.)

29 Gedanken zu “Personalisierte Kostbarkeiten

  1. Diese Kostbarkeiten gilt es zu hüten … ich habe auch noch einige Erbstücke mit Monogrammen, die ich sehr schätze, zumal das Sticken überhaupt nicht mein Ding war und ist.
    Erfreue dich an deinen Schätzen – lieben Gruß, Marita…die auch noch ihr besticktes Taufkleid in Ehren hält.

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  2. Feine, kleine Kostbarkeiten sind da erhalten, zusammen mit der Erinnerung an die Vorfahren ein wahrer Schatz.
    Meiner Ansicht nach handelt es sich bei dem Taschentuch auch um eine Applikation. Vielleicht kann das Textilmuseum in Krefeld mehr Auskunft dazu geben.
    Vielen Dank fürs Zeigen,
    Liebe Grüße
    Tyche

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  3. Ich mag solche alten Stickereien auch sehr. Wahrscheinlich habe ich als Kind zu viel Zeit mit meiner stickenden Großtante verbracht 😉 Ich habe immer ihre bunt bestickten Tischdecken bewundert. Liebe Grüße!

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  4. Wow! Tolle alte Schätze! Ich horte hier auch eine ganze Reihe, die sollte ich auch mal ausgraben. – Ich selbst habe den Handarbeitsunterricht immer gerne gehabt und noch sehr lange gestickt ( auch auf den stundenlangen Konferenzen meiner megaprogressiven Gesamtschule in der Gründungsphase – bestes Kopfschmerzverhinderungsmittel ever. Die Kerls waren allerdings irritiert. )
    Vom Sticken per Hand zeugen noch einige gerahmte Werke hier im Haus. Aufgehört habe ich erst, als ich mir vor elf Jahren eine Stickmaschine leisten konnte.
    Ich trage auch gerne bestickte Kleidungsstücke ( gerade so eine Bluse im Indienstil ), sammle Bücher mit volkstümlicher Stickkunst und besuchte auch immer wieder entsprechende Museen & Ausstellungen. Ich habe sogar noch so ein wilhelminisches Sticktischchen…
    Ich finde es schade, dass ich das nicht ähnlich weitergeben konnte in meiner Lehrerinnenzeit. Wenn, haben es die Kinder immer geliebt.
    Jetzt werde ich mir die anderen Stoffspielereien angucken…
    Eine gute neue Woche!
    Astrid

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    1. Oh, von Dir hätte ich das auch lieber gelernt. Die Lehrerin war nicht so gut
      Meine Mutter hat es mir dann richtig gezeigt. Meine eigenen Stickdeckchen (Weiihnachtsillex) und gestrickten Tiere
      Dann habe ich als Teen keine Lust mehr auf all die Handarbeiten gehabt.
      Aber die ganzen Schätze schauen wir uns bei meiner Ma an.
      So schön, was Du dazu alles wieder zu erzählen hast.
      Liebe Grüße zurück und guten Start
      Nina

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  5. Ach, da kommen aber auch tolle SChätze heraus und zum Vorschein! Wie traumhaft schön – und echte tolle Handarbeit der Mütter und Großmütter. Mega und toll, dass du dabei bist! Und psss: Ich habe einmal im Sauerland Urlaub gemacht, zwar nur eine Woche und nicht ergiebig mit Museen, aber es war sehr schön! 🙂 LG. Susanne

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  6. Oh, wie wunderschön, liebe Nina! Ich mag diese alten Dinge auch sehr gerne und bin von deinem Post begeistert. Bei meinen Schulhandarbeiten ging es mir meist wie Andrea – auch meine Mutter hatte sich erbarmt :-). Doch als junge Mama hatte ich dann plötzlich viel Lust (und Zeit) zum Stricken, Häkeln und Sticken. Schöne Monogramme habe ich auch noch – von meiner Mutter, meiner Oma und Großtante. Es ist eine super Idee, sie einzurahmen.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Ingrid

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    1. Ach,. So schön zu lesen, wie viele doch über diese Stickereien Verbindungen zu Ihren Vorfahren haben.
      Als Kind war ich auch eine lausige Handarbeiten, so viel hat dich das nicht geändert.
      Liebe Grüße zurück
      Nina

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    1. Ohne die lehrreiche Unterstützung meiner Mutter hätte ich auch nicht halbwegs gut beim Stickläppchen abgeschnitten. Und das war grober Flachs. Wie viel mehr Übung hätten die Frauen damals. Aber dafür haben wir andere Sachen gelernt.
      Liebe Grüße noch mal
      Nina

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  7. Liebe Nina,
    es ist schön so alte gehandarbeitete Stücke zu besitzen. Unsere Vorfahren konnten in dieser Hinsicht noch sehr viel. Bei der Sticktechnik handelt es sich um eine Applikation. Ob sie einen eigenen Namen hat, muß ich noch nachschauen. Wenn ich etwas finde, schreibe ich.
    Viel Freude an diesen schönen Stücken!
    Annelies

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    1. Ja, Applikation stimmt, aber früher hieß das sicher noch mal spezieller, kann ich mir vorstellen. Bin gespannt. Danke Dir.
      Ja, dass war wirklich eine Kunst, die viele Frauen noch lernten und über Jahre perfektionierte.
      Liebe Grüße
      Nina

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  8. Vielen Dank für das Zeigen dieser sehr schönen Stickarbeiten. Das sind echte Schätze – auf Seide zu sticken stell ich mir sehr schwierig vor, die Ergebnisse sind toll anzusehen.
    LG eSTe

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  9. Liebe Nina,
    was für wundervolle Schätze Du hast! Und die Idee, die Monogramm einzurahmen, muss ich mir merken – vielleicht kann ich so meinen Großmüttern eine Erinnerung schaffen.
    Leider weiß ich nicht, wie die Sticktechnik heißt, hoffe aber, im Laufe der nächsten Tage findet dies jemand heraus.
    Und welch spezielle Vorfahrin, die wohl mehr gezwungen ihr Sticktuch stickte!
    Liebe Grüße
    Ines

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  10. Soooo schöne Sachen zeigst Du da! Ich mag das verschlungene E mit dem roten M, dieses kunstvolle Ineinandergreifen der Buchstaben so gerne. Aber am meisten beeindruckt mich das Stickmustertuch Deiner Ururoma von 1846 (!!!). Das man so was Schönes und Altes zu Hause hat, da werde ich immer ganz ehrfürchtig! Danke für Deinen schönen Beitrag zu den Stoffspielereien – der besonderen Applikations-Technik werden wir auch noch auf die Schliche kommen. Liebe Grüße, Gabi

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