Röllchen

Hallo Ihr Lieben.

Tja, Röllchen gibt es im Winter ja häufiger an Stellen, die wir nicht so gerne hätten. Die „geliebten“ Problemzonen. Aber ich möchte Euch heute ein Familienrezept für gebackene Röllchen zeigen. Eine Leckerei, die auch für weitere Röllchen am Bauch verantwortlich sein könnte.

Eigentlich gibt es dieses Gebäck eher nach Weihnachten, besonders als Neujahrsgebäck ist es Euch vielleicht bekannt. Wir haben aber eh um diese Zeit so viel gegessen und noch Plätzchen gehabt, dass ich dieses Backen verschoben habe. Toll ist nämlich auch bei dem Gebäck, dass man es trocken, in Dosen, länger verwahren kann. Wenn man es schafft, daraus eine Waffel zu formen, kann man theoretisch Eiskugeln darin tragen. Aber ich habe das noch nie hinbekommen.

Dazu benötigt Ihr nur ein spezielles Röllcheneisen, ähnlich dem Waffeleisen. Dann stellt Euch ein paar schmale Gläser hin, darin kühlen die zusammen gerollten Röllchen aus und werden fest. So behalten sie dann die Form. Das Backen geht recht schnell. Ausserdem ist es auch ein schönes Mitbringsel.

Diesmal nehme ich das Rezept meiner Urgroßmutter, ich habe es entziffert, aber noch nicht vorher ausprobiert. Hier die Zutaten:

200 g Butter, 500 g Mehl, 5 Eier, 250 g Zucker (hier steht noch ein Wort vor, welches ich nicht richtig entziffern kann, so dass es auch Sinn ergibt), 2 Teelöffel Zimt

Butter und Zucker habe ich gut vermengt, bis in der weichen Butter der Zucker sich auflöst. Dann mit den Eiern zusammen schaumig rühren und dann erst das Mehl dazu geben. Der Teig wird recht zäh und kann nur mit Hilfe zweier Esslöffel portioniert werden. Denkt daran, dieses Rezept ist recht alt, da haben viele Hausfrauen gusseiserne Waffeleisen und Röllcheneisen über dem Holzofen benutzt. Aber ich versichere euch, es funktioniert gut und nach dem ich es einmal raus hatte, funktionierte es immer besser. Ich habe einen Esslöffel voll Teig in die gefetteten Scheiben getan und diese dann so runter gedrückt, dass der Teig knapp austrat. Wie lange gebacken werden muss müsst ihr ausprobieren, je nach Waffeleisen. Leicht ist das Rollen nicht. Ich hab mit einem Messer und einem Stiellöffel gearbeitet und zum Schluss hatte ich Runde Röllchen.

Ich kann Euch ausserdem sagen, der Geruch alleine hat mich schon an die Kindheitstage erinnert. Und Geschmack und Konsistenz waren perfekt, wie früher! Auch wenn meine Daumen und Finger rot sind und leicht schmerzten vom Einrollen, es war dies definitiv wert. Ich habe meine Uroma nur aus Erzählungen meines Vaters kennen gelernt und auch meine Oma nur als Vorschulkind, daher weiss ich nicht, ob meine Röllchen den Ansprüchen genügen, denn meine Uroma hat sehr gern süß gebacken, das sieht man auch am Buch. Viele deftige Bereiche haben keine Eintragungen. Beim Nachtisch oder Gebäck gibt es viele Seiten, auch mit „Gebrauchsspuren“. Auch meine Oma war eine große Bäckerin. Eine der wenigen Erinnerungen an sie sind ihre wunderbaren Hexenhäuschen, ihre Weihnachtsgeschenke an die ersten Enkelkinder.

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Und da es Draussen kalt und winterlich ist, kommt so ein Seelenwärmer genau recht!

Wie ihr übrigens den Fotos entnehmen könnt, ist alles in Sütterlin geschrieben. Ich hatte zwar ein Lesezeichen mit dem Alphabet,  aber hier im Sozialkaufhaus entdeckte ich im Vorbeigehen dieses tolle und hilfreiche Buch. Man kann damit die alte, preußische Schreibschrift lesen und schreiben lernen. (Sie hat ihren Namen nach ihrem Entwickler Ludwig Sütterlin, der sie zur Vereinfachung der Schreibschrift entwickelt. Ja, es war nämlich aufgekommen, mit Stahlfedern zu schreiben und dafür benötigte man eine flüssiger zu ziehende Schrift. 1915 wurde sie an den preußischen Schulen eingeführt.)

Kinderzimmer!

Kein Zutritt für Erwachsene       Kinder haften für ihre Eltern

Mal ein anderes Türschild, oder? Habt Ihr es lesen können?

Und weil ich das alles auch sehr kreativ finde, geht das auch an den creadienstag!

Euch eine gute Zeit!

 

Ps. Bitte die Fotoqualität zu entschuldigen, künstliches Licht in den Abendstunden – und wer hätte schon gewusst, wie lange die Röllchen halten

6 Gedanken zu “Röllchen

  1. So ein geerbtes Koch- oder Backbuch ist doch wirklich was Herrliches. Ich hab die alte deutsche Schrift noch als Dreingabe in der Grundschule gelernt, damit wir die Briefe der Großeltern lesen konnten… und natürlich noch Schönschrift üben konnten…
    Liebe Grüße
    Adnrea

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    1. Oh fein. Mein Vater hatte sie auch noch in der Schule, aber den kann ich leider nicht mehr fragen. Schönschrift hatten wir auch noch, aber das war dann schon die *andere* Schrift.
      Liebe Grüsse
      Nina

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  2. Was für ein herrlicher Schatz doch dieses Rezeptbüchlein ist, liebe Nina. So etwas muss fein verwahrt werden.. hachz!! Und die Waffelröllchen sehen auch sehr, sehr lecker aus.. mmmh!! So richtige kleine Seelentröster 😉 Lasst es Euch schmecken. Herzlichst, Nicole

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  3. hallo ich mache den Röllchenteig mit Kandiszucker, findet man auch Rezepte im Internet unter Rubrik Neujahrskuchen. Die werden traditionell in Ostfriesland und drum herum gemacht. Früher hat sie meine Schwiegermutter gemacht , aber sie ist letztes Jahr gestorben , so dass ich die Tradition jetzt fortsetze und es hat bei mir gleich sehr gut geklappt.
    Liebe Grüße Marion

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    1. Mit Kandis, das karamellisiert sicher fein. Ist wirklich etwas Besonderes, vor allen Dingen, wenn man so eine Tradition weiterführen kann. Als ich Kind war, gab es die fast in jedem Haushalt in grossen Vorratsdosen ab Weihnachten.
      Liebe Grüsse zurück
      Nina

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